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Unfall in japanischem Kernkraftwerk

AW: Unfall in japanischem Kernkraftwerk

Möchte mich da kurz einschalten, ein wenig OT vllt., aber bezeichnend für den üblichen Lobbyismus und für gewisse Politikentscheidungen - etwas Aktuelles:
Der öst. EU-Abg. und frühere Innenminister Strasser hatte Kontakt mit vermeintlichen Lobbyisten:
"Der ÖVP-Delegationsleiter war offensichtlich britischen Enthüllungsjournalisten auf den Leim gegangen. Sie hatten sich als Lobbyisten ausgegeben und ihm 100.000 Euro sowie weitere Geschäftsbeziehungen angeboten, wenn er sich für einen Gesetzesantrag zum Anlegerschutz verwende."
http://derstandard.at/1297820713902/Zickenkrieg-in-der-EU-Delegation-der-OeVP

Auch wenn es hier nur um die kleine Politik und nur um 100.000 Euro geht...
Danke, lieber Hannes, für die Info.:)
Der Strasser hatte schon so eine grausliche Ausstrahlung, als er noch Minister war. Paßt gut. Und wer 100.000 Euro nimmt, nimmt gerne auch mehr...:lachen:
 
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AW: Unfall in japanischem Kernkraftwerk

Wäre dein Lebensgefühl beeinträchtigt, wenn man den Umkreis von 20km der beiden [schweizerischen] KKWs evakuieren täte? Ehrliche Antwort bitte.

Hartmut, es ist mir nicht entgangen, dass du meine Frage nicht beantwortet hast.

Hallo Ben,

tatsächlich habe ich deine Frage nicht beantwortet.
Ich empfand sie einfach als überflüssig. Denn: Natürlich wäre mein Lebensgefühl bei einer Evakuation beeinträchtigt.

Wichtig für mich ist, dass ich aufgrund meiner langjährigen Tätigkeit als Reaktorphysiker in der nuklearen Aufsichtsbehörde der Schweiz grosses Vertrauen in die Sicherheit der schweizerischen KKW habe.

Ich kenne das Spektrum der Störfälle, das der Auslegung dieser KKW zugrunde liegt, und auch die gestaffelten Sicherheitsvorkehrungen zur Beherrschung dieser Störfälle. Die bisher aufgetretenen Betriebsstörungen oder Störfälle lagen sämtlich innerhalb der Auslegungsbasis und wurden auslegungsgemäss bewältigt. Es gab bisher kein Ereignis, das höher als Stufe 2 der INES-Skala bewertet wurde. Erst INES-Stufe 4 oder höher bedeutet eine Freisetzung von Radioaktivität in die KKW-Umgebung.

Zur Beherrschung auslegungsüberschreitender Störfälle bis hin zum Kernschmelzen gibt es technische Vorkehrungen und spezielle Notfallvorschriften (Severe Accident Management Guidelines). Solche Störfallszenarien werden regelmässig von den KKW, der Aufsichtsbehörde, der Nationalen Alarmzentrale und den Führungsstäben der Kantone und des Bundes geübt (Die Szenarien werden mittels eines Anlagensimulators rechnerisch simuliert).

Nun noch einige Bemerkungen bezüglich der Auslegung gegen Erdbeben und Überflutung.

In der Schweiz sind schwere Erdbeben sehr viel seltener als in Japan. Ein Erdbeben der Magnitude 9, wie es am 11.3.2011 Japan traf, und ein Hochwasser vom Ausmass des darauf folgenden Tsunamis kann für die Schweiz ausgeschlossen werden. Das bekannteste Erdbeben in der Schweizer Geschichte trat 1356 in Basel auf und war rund hundertmal schwächer als das japanische.

Alle schweizerischen Kernkraftwerke verfügen über autarke, gebunkerte Notstandssysteme und weisen weltweit gesehen einen sehr hohen Schutzgrad gegen externe Ereignisse wie Erdbeben und Überflutung auf.

Trotzdem sind alle schweizerischen Kernkraftwerke jetzt verpflichtet, ihre Auslegung zu überprüfen. Im Unterschied zu Deutschland fällt man jedoch nicht in Panik und schaltet keine KKW ab, weil kein Anlass zur Annahme einer akuten Gefährdung besteht.

Gruss
Hartmut
 
Trotzdem sind alle schweizerischen Kernkraftwerke jetzt verpflichtet, ihre Auslegung zu überprüfen. Im Unterschied zu Deutschland fällt man jedoch nicht in Panik und schaltet keine KKW ab, weil kein Anlass zur Annahme einer akuten Gefährdung besteht.

Ich denke nicht, dass die deutsche Regierung in Panik agiert. Ich schätze sie nutzen die Gunst der Stunde, um etwas durchzusetzen, dass ihnen ein Anliegen ist, aber aufgrund von wirtschaftlichen Drucks her in den letzten Jahren nicht so leicht möglich war. Nun aber haben sie einen Grund gefunden, der ihnen als Rechtfertigung dient, weil die Ohren der Öffentlichkeit geöffnet sind für Argumente, die sagen, dass die Wirtschaft nicht die höchste Priorität sein darf.

Zur Beherrschung auslegungsüberschreitender Störfälle bis hin zum Kernschmelzen gibt es technische Vorkehrungen und spezielle Notfallvorschriften (Severe Accident Management Guidelines).

Was sehen denn diese Guidelines als Maßnahme vor, falls ein Reaktor explodiert, ähnlich wie in Tschernobyl?
 


Irana schrieb:
... Der Strasser hatte schon so eine grausliche Ausstrahlung,
als er noch Minister war. Paßt gut.

Und wer 100.000 Euro nimmt, nimmt gerne auch mehr...
Irana,
laut den mir zugänglichen Informationen hat Strasser diese 100.000 Euro

nicht angenommen, sondern sie wurden ihm angeboten.

Woher hast du die Information, dass er sie auch angenommen hat ?


Das musste auch einmal in aller Klarheit gefragt werden.

 
AW: Unfall in japanischem Kernkraftwerk

Berichtige, sie wurden ihm angeboten.
Seine Ausstrahlung ist noch immer grauslich.
 
AW: Unfall in japanischem Kernkraftwerk

Neugier, als Österreicher wirst du nicht nur wissen (und es ev. im Link gelesen haben), dass Strassers Parteikollege und EU-Abg. Karas dadurch in diese Affäre verwickelt wurde und sich dieser verarscht fühlt, sondern dass sogar die Parteiführung eher dem Karas glaubt als dem Strasser.
Wenn man es schon wörtlich nimmt - Irana hat nicht geschrieben, dass es Strasser genommen hätte: "Und wer 100.000 Euro nimmt, nimmt gerne auch mehr..."
Dem stimme ich grundsätzlich zu. ;)
 
AW: Unfall in japanischem Kernkraftwerk

Gedanken zur Erzeugung eines unbegründeten Sicherheitsgefühls:

*Zur Beherrschung auslegungsüberschreitender Störfälle bis hin zum Kernschmelzen gibt es technische Vorkehrungen ... *

*In der Schweiz sind schwere Erdbeben sehr viel seltener als in Japan.*

*Ein Erdbeben der Magnitude 9 ... kann für die Schweiz ausgeschlossen werden.*

*Alle schweizerischen Kernkraftwerke .... weisen weltweit gesehen einen sehr hohen Schutzgrad ...... auf.*

*Die Kernkraftwerke in Deutschland sind die sichersten der Welt.*


Ja, und, was nützen diese Feststellungen?

Meine Frage ist nicht: "Wie (un-)wahrscheinlich ist ein Versagen der Technik?"
Ich möchte keine Sicherheitsphantasien hören, kein Mantra der Beherrschung.

Meine Frage lautet: "Wen trifft was, wenn der Fall eintrifft, der zwar nicht eintreffen soll aber erfahrungsgemäß immer irgendwann eintrifft, nämlich der Un-fall?"

Wer die Frage unsinnig findet, nenne eine menschliche Technik, die noch nie versagt hat.
 
AW: Unfall in japanischem Kernkraftwerk

Morgentau auf Sehstern

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Und ists vorbei
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Wort für Hülsenfurchteinlage? -
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AW: Unfall in japanischem Kernkraftwerk

Meine Frage lautet: "Wen trifft was, wenn der Fall eintrifft, der zwar nicht eintreffen soll aber erfahrungsgemäß immer irgendwann eintrifft, nämlich der Un-fall?"

Wer die Frage unsinnig findet, nenne eine menschliche Technik, die noch nie versagt hat.
Darauf begründet sich auch für mich persönlich wahrscheinlich mein tiefstes Unverständnis (neben der Geiselhaft ev.): Beim Supergau und bei der Endlagerung sind diese Unfälle nie mehr gut zu machen, nicht mal durch die zeitliche Vergänglichkeit (auf unser menschl. Leben bezogen).
Das ist für mich der Unterschied zu jedem anderen Risiko, das wir überall eingehen, wie z.B. beim Einsteigen in das Auto. Ich zähle mich nämlich allg. zu den eher risikofreudigen Typen, sehr zum Leidwesen von, na ja, will nicht privat werden.
 
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AW: Unfall in japanischem Kernkraftwerk

Gedanken zur Erzeugung eines unbegründeten Sicherheitsgefühls:

*Zur Beherrschung auslegungsüberschreitender Störfälle bis hin zum Kernschmelzen gibt es technische Vorkehrungen ... *

*In der Schweiz sind schwere Erdbeben sehr viel seltener als in Japan.*

*Ein Erdbeben der Magnitude 9 ... kann für die Schweiz ausgeschlossen werden.*

*Alle schweizerischen Kernkraftwerke .... weisen weltweit gesehen einen sehr hohen Schutzgrad ...... auf.*

*Die Kernkraftwerke in Deutschland sind die sichersten der Welt.*


Ja, und, was nützen diese Feststellungen?

Meine Frage ist nicht: "Wie (un-)wahrscheinlich ist ein Versagen der Technik?"
Ich möchte keine Sicherheitsphantasien hören, kein Mantra der Beherrschung.

Meine Frage lautet: "Wen trifft was, wenn der Fall eintrifft, der zwar nicht eintreffen soll aber erfahrungsgemäß immer irgendwann eintrifft, nämlich der Un-fall?"

Wer die Frage unsinnig findet, nenne eine menschliche Technik, die noch nie versagt hat.

deine frage ist leicht beantwortet:
man fühlt sich sicher, und sich sicherer fühlen bedeutet sich besser fühlen

umgekehrt kann ich dich fragen:
was nützt die simple beantwortung DEINER frage ?
was hilft es mir zu wissen, dass bei einem supergau 200000 menschen sterben, anstatt 100000 ?
fühle ich mich dann besser/sicherer ?

für die risikobewertung ist es wichtig, sowohl wirkung bei eintritt wie auch die eintrittswahrscheinlichkeit zu kennen

daher machen im prinzip beide fragen sinn (wie wahrscheinlich ist der eintritt und wieviel passiert bei eintritt), subjektiv macht für mich die eintrittswahrscheinlichkeit in diesem fall mehr unterschied, denn 100000 tote finde ich um nichts weniger schlimm als 200000, auch wenn es wortwörtlich "halb so wild" ist

lg,
Muzmuz
 
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