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Über die Selbstreflexion

AW: Über die Selbstreflexion

Ich glaube, die meisten Menschen wünschen sich, sich anderen Menschen zu öffnen und etwas aus seinem Innersten zu zeigen. Die Frage ist nur, ob und wie es einem gelingt.

Ich persönlich kann es nicht. Es sei denn, hier im Forum, wo mich niemand kennt und dies auf mein reales Leben beziehen kann. Hier habe ich sozusagen eine Art "Ventil" gefunden, das ich aber streng von meinem realen Leben sowie politischen Diskussionen trenne. Andere sollen gar nicht wissen wie ich bin, bzw nicht alles von mir wissen.

Auch meine Gedichte kann ich nur hier veröffentlichen. Teils zeigen sie einfach zu viel von meinen ínneren Gedanken (wohlgemerkt nicht alle).
Ich könnte es nicht ertragen, anderen meine Verletzlickeit zu zeigen und mich damit noch verletzlicher zu machen.
 
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AW: Über die Selbstreflexion

Hi Raphael!
Flying dreams hat es im letzten Beitrag auch schon forumuliert:
Ich könnte es nicht ertragen, anderen meine Verletzlickeit zu zeigen und mich damit noch verletzlicher zu machen.

Wenn ich nicht gesehen werde, dann gibt es mich nicht!
Es verletzt mich jedes Mal, wenn ich hier etwas schreibe und es gibt keine Reaktion darauf.

Alle vernünftigen Erklärungen können meinen Schmerz, ignoriert zu werden, nicht verhindern.
Das ist vielleicht kindlich, rein emotional, unlogisch. Ich sags auch nicht, um jemandem irgendeine Schuld zuzuschieben. Ich sags, weil das der Grund ist, warum ich hier im DF schreibe. Ich will bemerkt werden. Und lerne es, mit dem Ignoriert-Werden zu leben, ohne mich zu fürchten, dass ich dadurch verschwinde. Hier ist quasi mein Trainingsplatz, wo ich täglich übe, mit meiner Verletztlichkeit zu leben ohne sie verleugnen oder hinter einer dicken Schutzschicht verstecken zu müssen.

:blume1:
 
AW: Über die Selbstreflexion

Wenn ich nicht gesehen werde, dann gibt es mich nicht!

Ein Einwand...: die menschliche Existenz ist nicht an das Wahrgenommenwerden gebunden, ob ich wahrgenommen werde oder nicht, ändert nichts an meinem Dasein "an sich" - es geht mehr um den Wunsch, beachtet zu werden, und dort findet sich die Wurzel der Kränkbarkeit. Kränkbarkeit wird meist als etwas "Schlechtes" verstanden, Sensibilität hat aber auch ihre wertvollen Seiten. Hat uns Erich Fromm noch etwas zu sagen? Über seine These "die Kranken sind die Gesunden" kann man vielleicht auch heute noch diskutieren. Sich im Anderssein zu erkennen ermöglicht vielleicht auch die Einsicht, dass "normal", "gut" und "gesund" ganz verschiedene Dinge sind...

 
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AW: Über die Selbstreflexion

Hallo Lilith!

Die eigene Verletzlichkeit wahrzunehmen ist Ausdruck der vollzogenen Selbstreflexion.
Mit dem Wunsch überleben zu wollen geht doch das Nachdenken-Müssen einher.
Es ist schließlich überlebenswichtig, Fehler rechtzeitig erkennen zu können und aus ständigen Versuchen und immer wieder neuen Irrtümern, da formt sich unser Leben.

Das gilt für alle Menschen, deshalb findet Selbstreflexion wohl überhaupt statt.

Hallo Methusalem!

Danke für dein Erich Fromm-Video!

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Über die Selbstreflexion

Hallo Lilith!

Die eigene Verletzlichkeit wahrzunehmen ist Ausdruck der vollzogenen Selbstreflexion.
Mit dem Wunsch überleben zu wollen geht doch das Nachdenken-Müssen einher.
Es ist schließlich überlebenswichtig, Fehler rechtzeitig erkennen zu können und aus ständigen Versuchen und immer wieder neuen Irrtümern, da formt sich unser Leben.

Das gilt für alle Menschen, deshalb findet Selbstreflexion wohl überhaupt statt.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael

Danke Raphael, dass du mich wirklich gesehen hast.
:blume1:
 
AW: Über die Selbstreflexion

Hallo Lilith!

Aber wenn ich mich nun als verletzbar wahrnehme, sehe ich da gleichzeitig, ob ich auch verletzend bin?

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
AW: Über die Selbstreflexion

Hallo Lilith!

Aber wenn ich mich nun als verletzbar wahrnehme, sehe ich da gleichzeitig, ob ich auch verletzend bin?

Mit freundlichen Grüßen
Raphael

Nicht unbedingt. Ich seh es nicht immer, aber manchmal schon! Obwohl ich auch schon erfahren habe, dass das, was mich verletzt, einen anderen nicht einmal kratzt.

Ich hab grad jetzt, als ich dir antwortete, überlegt, ob ich auch Methusalem danken soll. Aber ich hatte nicht den Eindruck, von ihm wirklich gesehen worden zu sein. Er nahm bloß eine Bemerkung von mir zum Anlass, um uns etwas zu erklären.

Alles in allem nichts, was gegen mich gerichtet wäre, es kam aber bei mir nicht an.

Verzeiht, aber für mich ist es ein großer Unterschied, ob sich mir jemand zuwendet, oder ob man meine Worte nimmt, um etwas eigenes draus zu stricken.

Über ersteres freue ich mich, zweiteres ist ok, lässt mich aber unberührt.
Methusalem, sollte ich dich damit verletzt haben, so tut es mir leid! Es lag nicht in meiner Absicht!

:blume1:
 
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AW: Über die Selbstreflexion

Ein Nachtrag zu meinem vorigen Beitrag:

Mir wurde irgendwann klar, dass die wenigsten Menschen ahnen können, was mich verletzt. Ich unterstelle also niemandem, dass er absichtlich etwas tut, um mir weh zu tun.

Ich fände es auch sehr beklemmend, wenn wir miteinander nicht mehr spontan umgehen könnten. So eine Mimose bin ich nun auch nicht!

:blume1:
 
AW: Über die Selbstreflexion

Ich hab grad jetzt, als ich dir antwortete, überlegt, ob ich auch Methusalem danken soll. Aber ich hatte nicht den Eindruck, von ihm wirklich gesehen worden zu sein.

Bei mir ist das etwas anders.
Irgendwie will ich gesehen werden.
Aber wenn ich an die Konsequenzen denke, wenn mich jemand wirklich kennt, dann will ich es nicht mehr. Ich kann mich nicht öffnen. Nicht vollständig.

Einmal vor ein paar Jahren hatte ich ziemliche Probleme (hier schon mal erwähnt). Ich habe einer einzigen Person davon berichtet, als ich es nicht mehr ausgehalten habe.

Das Problem ist jetzt längst vorbei und überwältigt. Aber vor etwas einem Jahr fragte sie nach wie es mir geht, sie hatte immer noch Mitleid mit mir. Ich hasse Mitleid, bei mir hat es die Dinge immer nur verschlimmert. Und ich bereue es, dass ich ihr überhaupt irgendetwas gesagt habe. Es hindert einen daran, von solchen Dingen loszukommen..
Dann hacken sie darauf rum, und man selber will es nur vergessen.
Man sieht mich als schwach und hilfsbedürftig und ich weiß dabei verdammtnochmal dass ich es nicht bin, oder, noch schlimmer, dass ich es dann vllt für immer bleiben werde, wenn man immer meint mich in Schutz nehmen zu müssen.
 
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AW: Über die Selbstreflexion

Hallo Leute!

Ist Nachdenken über mich selber richtig?

Denken, das ist doch letztlich ein bio-chemisch-elektrischer Vorgang, eigentlich als körperlicher Prozess, Teil der Materie.

Wie soll Materie mich erfassen können?

Mich, mindestens ein komplexes Körper-Geist-Seele-Wesen?!

Was ich damit auf meine umständliche Art ausdrücken will, ist, dass ich vom Denken letztlich nicht allzuviel halte, denn es ist laufend der Täuschung unterworfen.

Folglich ist Selbstreflexion Selbsttäuschung.

Wenn ich nun laufend täusche und getäuscht werde, wo liegt dann aber der Wert von Selbstreflexion?
Wäre es ohne noch schlimmer?!

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
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