AW: Über die Liebe zur Freundschaft oder das Prinzip des Wahrhaftigen
@Aktivdenker:
Du hast einen sehr interessanten Text verfasst und ich mag deine Art, wie du dich präzise ausdrückst. Er ist sehr komplex, aber ich verstehe die einzelnen Phrasen. Ich bin jedoch nicht sicher, ob ich die hauptsächliche Aussage korrekt und in ihrer Gesamtheit begriffen habe.
So schließe ich:
Liebe ist Alles,
sie durchdringt alles,
sie ist das einzige was man braucht.
Sie ist unabhängig.
Sie ist einzigartig und wahr
und alles andere, was man für Liebe halten könnte, ist falsch.
Bitte bestätige oder korrigiere das, denn sollte ich deine Aussagen begriffen haben, wie du sie meinst, möchte ich auf sie eingehen können.
Also macht uns Liebe vollkommen?
Oder benötigen wir die Liebe, um vollkomen zu sein?
Wir werden zu dem, was uns unvollkommen macht?
Wir machen uns also selbst unvollkommen? --> Also brauchen wir die Liebe, um unvollkommen zu werden?
Oder: Die Liebe macht uns unvollkommen? --> direkter Widerspruch?
MfG, SdS
Hallo Skrag,
die Liebe ist das interessanteste Thema überhaupt und hält jung und alt stets in Bewegung, weil es uns im GANZEN durchdringt, tief ergreift und dann nicht wieder los lässt.
Ich freue mich immer sehr, wenn ich liebevoll flirtende Senioren erlebe, die denn noch im Herzen so jung, frei und unbefangen ihre Lieben und Freundschaften pflegen, dass ich mittlerweile davon ausgehe, dass uns
NUR die Liebe überhaupt am Leben erhält. Die Freundschaften der Liebe machen das Leben gehaltvoll. Ohne Liebe fehlt es an Inhalten und das Leben verkümmert, wie der Mensch selbst zum "geistigen Wrack" seines Seins mutiert. Die Liebe hält und nicht nur am Leben, sondern sie ist der geistige Jungbrunnen und mobilisiert gigantische Kräfte in uns hervor, die wir weder leugnen noch verbergen können.
Ja - Deine Zusammenfassung könnte man so stehen lassen, jedoch ist die Liebe nicht
DAS Einzige, was man
generell braucht.
Jedoch - und darauf kommt es mir an - haben die Menschen die Liebe von allen Dinge, die sie wirklich DRINGEND benötigen, am Notwendigsten. Denn der Mangel an Liebe, meist ein ganzer Mangel-Komplex aus fehlender Wärme, Anerkennung, Zuneigung, Zuspruch, Interesse, Begeisterung usw.. lässt die Menschen vereinsamt zurück und man ist nur noch ein mehr oder weniger funktionstüchtiges Wesen, statt ein GANZER MENSCH. Der Mangel an Liebe zeigt sich in allen Bereichen des Lebens, gerade da, wo was los ist, wo die Menschen drängeln, quengeln, motzen, kotzen und überall da, wo es Konflikte und Probleme gibt. Mit dem Mangel an Liebe zum Denken fängt es doch schon an. Die Technik kümmert sich schon darum und nimmt dem Menschen nicht nur die Fertigung und Produktion ab, sondern das Denken wird durch die vielen komfortablen Annehmlichkeiten des technischen Fortschritts auf ein Minimum begrenzt. Selbst der Wissenschaftler ist heutzutage meist mehr Fachidiot als Gelehrter. Und über die Liebe kann man sooooooooooo viel lesen, lernen, probieren, sortieren, delegieren, kontrastieren, provozieren, ABER:
Was ist die Liebe, wenn sie ALLES ist, was wir jemals haben können?
Eins steht für mich fest: Die Liebe ist das stärkste Gefühl von allen und hat nichts mit dem üblichen "Verliebtheit-Merkmalen" zu tun, die meist nur von kurzer Dauer sind. Die echte Liebe ist viel intensiver, gehaltvoller und bis zur ersten Kristallisation mit stetig steigender Wechselwirkung, die aufeinander aufbaut. Ein Verstehen und Handeln als EINHEIT entsteht - so etwas wie die Vollkommenheit auf geistig-seelischer Ebene. Nur wenn diese Ebene der Liebe
VOR der körperlich-sinnlichen Ebene der Liebe besteht, können auch echte Liebesbeziehungen (Partnerschaftliche Liebe) daraus hervorgehen.
Der Mensch wird in diese Welt hineingeboren. Wir sind! Wir entwickeln uns das ganze Leben und streben gewöhnlich zur Vollkommenheit, als Ausdruck der inneren Zufriedenheit, der Anerkennung und Akzeptanz der anderen und der (nahezu) Glückseligkeit. Wenn wir ein paar Augenblicke unseres Lebens, dieses absolute zufrieden sein, als Vollkommenheit und Glückseligkeit, erleben und erfahren dürfen, dann haben sich alle anderen Leiden und Lasten, alle Probleme und Nöte, die wir den Rest unseres Lebens ertragen werden, doch gelohnt.
Jetzt mal konkret zu Deiner Zusammenfassung und den Fragen:
Liebe ist Alles,
sie durchdringt alles,
sie ist das einzige was man braucht.
Sie ist unabhängig.
Sie ist einzigartig und wahr
und alles andere, was man für Liebe halten könnte, ist falsch.
...mit das Einzige, was man (am dringendsten) braucht.
Wasser, Nahrung, Wärme, Licht usw... lassen wir mal bitte unberücksichtigt....
Was ich damit zum Ausdruck bringen will, ist, dass man durch gesellschaftliche Normung und marktstrategischen Formungen, sich einreden lässt, dass man den neusten Flat-Screen, die trendy Schuhe oder doch den Wellness-Urlaub braucht, dabei wird der Mangel an LIEBE, sehr gerne mit Gütern, Waren und Statussymbolen kompensiert.
Die echte LIEBE ist unabhängig, unbestimmt, absolut FREI. Es ist eine freiwillige Wechselwirkung, die sich gegenseitig potenziert.
Das "Echte" ist immer wahr und einzigartig.
Alles was man für im Allgemeinen und Offensichtlichen für Liebe halten könnte, ist meist nur PSEUDO!
Das ist ein starke Aussage und ich habe mir lange und intensive Gedanken dazu gemacht, aber es kann nicht anders sein, weil ich es so erlebt und erfahren habe.
Sobald die Liebe eine bestimmte Funktionalität zugeordnet ist, sobald man eine Wechselwirkung voraussetzt, sie quasi schon vorab erwartet bzw. man die Liebe an Bedingungen und Forderungen knüpft, kann es keine Liebe sein.
Die Liebe zeigt sich NUR durch das, was man tut, so wie man handelt. Dabei ist das Problem folgendes: Man ist meist unglücklich/unzufrieden/unvollkommen, weil man selbst nicht geliebt wird, wie man sich das wünscht bzw. nicht von den gewünschten Personen so geliebt wird.....
Die Sehnsucht entsteht. Die Sucht nach dem Sehen und Gesehen-Werden.
Daher diese Unvollkommenheit, man sucht und findet nichts bzw. nicht das, was man suchte.
Der Mensch ist ein fühlendes und denkendes Gesellschaftstier und das ganze Leben ist der Mensch unvollkommen, weil das SEIN im WERDEN ist. Ein Wandel, eine Veränderung von der Geburt bis zum Tod. Vollkommenheit kann nur annähernd und zeitlich begrenzt, erreicht werden.
Das erste Problem, was ich oft bei anderen Menschen erschrocken feststelle, ist, dass man entweder mit dem Begriff der Liebe nur die körperlich-sinnliche Liebe meint und dass der echte EROS, das geistig-seelische Band der Liebe, so unbekannt und fremd wirkt.
Zwischen Pseudosex zum Austoben sowie Frust und Kilos abbauen und der echten freundschaftlichen Liebe liegen Galaxien, doch nur sehr wenige verstehen mich bzw. man hat nicht den Mut, in diesem Denken ganz einzusteigen und in den Worten zu baden und deren Bedeutung für DICH, für MICH und für UNS ALLE bewusst werden zu lassen.
Wer sich selbst nicht lieben kann, kann auch nicht erwarten, dass andere einen selbst lieben können. Die Liebe wartet auch nicht, weder auf schöÖönes Wetter, noch auf Gelegenheit, denn mit der Liebe ist immer die Gelegenheit jedes Wetter ein SchöÖönes zu nennen.
Das zweite Problem, welches ich erkenne, ist dass, je mehr man liebt, desto verletzlicher wird man innerlich. Das führt dann irgendwann dazu, dass man nur noch für die "kleine Liebe" (starke Sympathie) lebt und womöglich die echte Liebe verloren geht, bevor sie überhaupt wirken konnte....
Lieben Gruß
Axl