AW: tractatus logico-philosophicus
Ludwig Wittgenstein
Tractatus logico-philisophicus
Edition suhrkamp [ISBN 978-3-518-10012-7]
Ein Meisterwerk der Philosophie mit nur 116 Seiten Umfang inklusive Vorwort und Anhang zum Preis von € 6,50 habe ich gestern studiert. Ich hatte bereits diverse Vorlesungen von Wittgensteins Studenten gelesen, sodass es für mich eigentlich kaum etwas Neues zu entdecken gab. Dennoch halte ich dieses Büchlein für sehr wertvoll und erhebe es zu den Meisterwerken, die jeder, der mit Sprache und Logik zu tun hat, lesen und verstehen sollte.
Wie groß Ludwig Wittgenstein im Denken wirklich wahr, geht schon aus dem Vorwort von ihm hervor, in dem er auf den Umstand des Irrtum hinweist und mitteilt, das dies eben kein Lehrbuch ist, sondern Gedanken, die in Sprache ausgedrückt wird. Es drückt ungemein und fasziniert durch Logik, Sinn und Bedeutung.
Das Wort „Ding“ hat bei Wittgenstein noch eine andere Bedeutung als bei Husserl, der für das „Ding“ eine treffendere Funktion und Bedeutung einräumen konnte. Ich vermute mal, Wittgenstein hat den Husserl zu spät gelesen und ist sich darüber erst später bewusst geworden, weil seine späteren Vorlesungen, das Wort „Ding“ gut ausklammern. Oder war man im letzten Jahrhundert zwischen London und Wien noch nicht so vernetzt?
Deshalb das Ding bei Husserl nachlesen, die Transzendentalphänomenologie ist quasi die Aufgliederung der Phänomenologie des Geistes mit reinen naturwissenschaftlichen Erklärungen, wie bei Hegel nur Hilfe der Kraft des Denkens. Allerdings gebe ich zu bedenken „Ding und Raum“ über 400 Seiten und „phänomenologische Methode I“ und Phänomenologie der Lebenswelt II“ sind noch mal 600 Seiten zusammen und stecken voller Begrifflichkeiten, die man sich erstmal erarbeiten muss, um zum Verständnis zu finden. Ich habe bei Husserl abgebrochen, weil sich die Neurophilosophie diese Erkenntnisse aus reinen wissenschaftlichen Erklärungen der Neurobiologie herleitet und Husserl an so mach einer Stelle völlig falsch liegt bzw. die Begrifflichkeiten falsch wählt und es zu Missverständnissen kommt.
Im Folgenden nur einen kurzen Anriss meiner gestrigen Arbeit:
Das Original sollte schon vorhanden sein, und ich bitte die Sätze laut zu lesen und deutlich auszusprechen, dann versteht man die Klarheit seiner Sprache sehr gut.
Bitte auch die Umkehrlogik und die Bedeutung dazu durchdenken, dann wird es noch klarer.
Zitate sind mit Anführungszeichen gekennzeichnet.
2.172 wird verdeutlicht, dass die Form der Abbildung nicht abgebildet werden kann, weil es die Form an sich ist.
Der Einschub 3.31 in Klammern zeigt, dass der Satz selbst ein Ausdruck ist.
3.3411 Nebensatz: der Name ist nicht wesentlich...
4.001 „Die Gesamtheit der Sätze ist die Sprache.“ So ist es.
4.003 sagt aus, dass viele Dinge geschrieben wurden, die nicht falsch sind, sondern unsinnig. Diesen Unterschied muss man begriffen haben, dann weiß man was Sprache ist.
4.01 „Der Satz ist ein Bild der Wirklichkeit.“ Also nicht die Wirklichkeit selbst.
4.022 „Der Satz zeigt seinen Sinn.“ Und nicht den Irrsinn. Darum nur sinnvolle Sätze bilden, das bildet dann. Man nennt es auch Bildung.
4.026 Bedeutung und Zeichen müssen erklärt werden, damit man sie versteht.
Deswegen müssen alle variablen Begrifflichkeiten immer definiert werden, sonst gibt es Missverständnisse. Die Welt ist voller Missverständnisse.
4.05 und 4.06 Es kommt auf den Vergleich an, Satz und Wirklichkeit, Bild und Wirklichkeit, nur dann kann man auf wahre oder falsche Aussagen schließen.
4.0641 4. Satz Doppelte Verneinung – sehr genialer Tiefgang!
In den Sätzen 4.111 und 4.112 wird die Aufgabe und Funktion der Philosophie sehr gut erklärt.
Allerdings sind die Sätze 4.1121 und 4.1122 definitiv FALSCH! Es hängt auch damit zusammen, dass sowohl der Darwinsmus, als auch die Psychologie noch in der Kinderschuhen stecken. Der Dawinismus hatte aufgrund religiöser Dogmen sehr lange mit der Anerkennung zu kämpfen und wenn ein aufgeklärter und intelligenter Mensch vom Penisneid der Frau und den Kastrationsängsten des Mannes hört, dann kann man solch Hokus Pokus nur ablehnen.
Auf die folgenden Wahrheitsfunktionen einzugehen, ist nicht sinnvoll, denn es wäre ein eigenes Thema.
5.1362 Der Schlusssatz hat es in sich, denn er zeigt auf, dass Theorie und Praxis zur Symbiose zünden.
5.2341 Die Anmerkung in Klammern: WICHTIG! Lesen – verstehen – denken – urteilen. Dann weis man warum ich so auf die Positivierung fixiert bin. Es gibt kein zurück mehr, denn ich würde mich selbst nur betrügen.
5.44 „Die Wahrheitsfunktionen sind keine materiellen Funktionen.“
@ Oktoberwind: Duchdenken und dann noch mal im Lexikon nachlesen, was ist Antimaterie, dann zündet es.
5.454 Nietzschebeispiel, der arme Irre, bis er sich selbst "ankotzte"...sorry....
5.552 Sehr Wichtig! Logik ist vor der Erfahrung, also erst Theorie, dann Praxis, dann Symbiose mit Zündung.
5.6 ist quatsch...aber
5.621 verdeutlicht die EINHEIT!
5.63 der Mikrokosmos, er hat wohl auch den Paracelsus gelesen, weil die Beschreibung von C.G. Jung erst später erschien.
6.125 hierbei bitte ich zu beachten, das Wort >>vornherein<< nicht hinten.
Dann versteht man das auch, was er uns damit sagen will
6.13 und 6.2 verdeutlicht noch einmal, das was bei 4.01 schon geschrieben steht, damit man es ja nicht vergisst, gut gemacht, Ludwig
Die Sätze 6.234 und 6.24 sollte man sich nicht entgehen lassen. Mathematik ist wichtig.
Aber der Knaller ist: 6.44 nicht WIE, sondern DASS sie IST. Nicht Sein, welches stets im Werden ist, sondern Ist, wie Haben.