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tractatus logico-philosophicus

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AW: des haut mi ned firi !

Man muss sich schon die Mühe machen, die verwendeten Begriffe genau zu verstehen. Wittgenstein definiert Tatsache als "das Bestehen von Sachverhalten".

Wären Ding und Tatsache synonym, würde er ja nicht die deutlich geschiedenen Begriffe verwenden. "Es ist dem Ding wesentlich, der Bestandteil eines Sachverhaltes sein zu können." Satz 2.011

Wenn ein Ding existiert, dann ist das eine Tatsache.

Daran ist nichts kompliziert.

lg Frankie
 
AW: des haut mi ned firi !

Wenn ein Ding existiert, dann ist das ja auch der Fall.

Wenn ein Ding existiert, dann ist das eine Tatsache.
Es ist der Fall, dass x (wobei x = ein Ding existiert).
--> Ist dann aber eine Aussage, die sich als logische Formel darstellen lässt. Somit ist immer noch nicht das Ding die Tatsache, sondern die logische Formel, dass etwas der Fall ist. Mit "es ist der Fall, dass..." ist keine empirische Ebene (oh schau, das Ding da existiert doch!) gemeint, sondern Logik. Das ist ein wesentlicher Unterschied, ohne den man den Tractatus nicht mal im Ansatz (hier meine ich schon den ersten Satz) begreift, denn die Welt ist der logische Raum - deswegen war auch die ganze Sache mit den Gefühlen Unsinn.
 
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AW: des haut mi ned firi !

Wenn ein Ding existiert, dann ist das eine Tatsache.

Daran ist nichts kompliziert.

lg Frankie

Meine Paranoia schreitet proportional zu der Zeit, die ich mich mit Kant beschäftige, fort. Tut mir Leid, euer Gespräch zu stören, aber mein kleiner Mann im Ohr flüstert mir, dass ich hier Kants langen Arm nahezu nachweisen kann :P.

Eventuell wird bei Wittgenstein schlicht und ergreifend die Unterscheidung zwischen Objektivität im klassischen Sinne und Objektivität im Sinne von apodiktisch gewiss getroffen; eine Basis geschaffen, die keinen Anspruch auf reine Objektivität hat.

mfG Ginsi
 
AW: tractatus logico-philosophicus

Was ist "Objektivität im klassischen Sinne" und "reine Objektivität" (dementsprechend- was ist unreine) für dich?
Wenn du auf Kant anspielst, möchte ich ein wenig mehr Bezüglichkeit.
Mit anderen Worten: Was willst du sagen (ich versteh es nicht) und was hat das mit dem hier erörterten Problem zu tun (ich seh es -noch-nicht)?
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: tractatus logico-philosophicus

Zitat von L. Wittgenstein

Die Welt ist die Gesamtheit der Tatsachen, nicht der Dinge.

Tatsachen sind Sachen, die der Mensch als solche erkannt hat. (nach apodiktischem Maßstab existent)

Dinge sind die Dinge an sich.

Die Welt, die Wittgenstein beschreibt, ist nun die Gesamtheit aller erkannten Dinge, nicht die Gesamtheit aller Dinge.

Das war mein Denkansatz, ich hoffe ich konnte ihn etwas näher erläutern :)

mfG Ginsi
 
AW: des haut mi ned firi !

Mit "es ist der Fall, dass..." ist keine empirische Ebene (oh schau, das Ding da existiert doch!) gemeint, sondern Logik. Das ist ein wesentlicher Unterschied, ohne den man den Tractatus nicht mal im Ansatz (hier meine ich schon den ersten Satz) begreift, denn die Welt ist der logische Raum - deswegen war auch die ganze Sache mit den Gefühlen Unsinn.

Es ist aber trotzdem der Fall, dass Systeme wie der Mensch Gefühle hervorbringen können. Und Träume, Vorstellungen und geistige Modelle.

Das ist auch der Fall. Daher ist es auch Teil der Welt.

Und es ist ja auch vollkommen logisch, dass Systeme wie der Mensch solche Eigenschaften und Fähigkeiten haben. Das hilft ihnen.

Ich wüsste nicht, wo Wittgenstein dem widerspricht.

lg Frankie
 
AW: des haut mi ned firi !

Wenn ein Ding existiert, dann ist das eine Tatsache.

Daran ist nichts kompliziert.

lg Frankie


Das stimmt einfach nicht. Lies doch einfach mal Wittgensteins Sätze 1.1 bis 2.0121
Man kann doch nicht einfach hingehen und mit dem Alltagsgebrauch ein Wort deuten, das W. vielleicht ganz anders meint. Wie gesagt, man muss sich schon die Mühe machen, erst einmal zu verstehen, was der Urheber meinte - dann kann man immer noch kritisieren.
 
AW: des haut mi ned firi !

Lieber frankie
Es ist aber trotzdem der Fall, dass Systeme wie der Mensch Gefühle hervorbringen können. Und Träume, Vorstellungen und geistige Modelle.
Das ist auch der Fall. Daher ist es auch Teil der Welt.
Und es ist ja auch vollkommen logisch, dass Systeme wie der Mensch solche Eigenschaften und Fähigkeiten haben. Das hilft ihnen.

Hier geht es um formale Logik (Aussagenlogik, Quantorenlogik...), nicht "logisch" im alltagssprachlichen Sinne. Noch einmal also: LOGIK.
DA zum Nachlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Formale_Logik

Ob also die ganze Gefühlskiste Wittgenstein widerspricht?
JA!
Warum?
Weil sie nicht formalisiert werden kann und somit nicht der Fall ist.
(Noch einmal: Formale Logik! Nicht: Persönliche Lebenseinstellung und Betroffenheitsphilosophie, nix Empirie und nix alltägliche Erfahrungsebene.)

Beweis? Letzter Satz aus dem TLP!

(Puh, das wird jetzt langsam zur Geduldsprobe, ehrlich.)
 
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AW: tractatus logico-philosophicus

Lieber Ginsi
Tatsachen sind Sachen, die der Mensch als solche erkannt hat. (nach apodiktischem Maßstab existent)

Dinge sind die Dinge an sich.

Die Welt, die Wittgenstein beschreibt, ist nun die Gesamtheit aller erkannten Dinge, nicht die Gesamtheit aller Dinge.

Danke fürs Erläutern!
Ein bisschen Probleme habe ich schon mit deinem Ansatz.
Von Dingen an sich (vs Erscheinungen) wird nicht gesprochen, Metaphysik lässt er sogar komplett raus. Kant halte ich hier nicht für den besten Vergleichspunkt, weil unter Ding (und Ding an sich) hier schon was anderes verstanden wird. Wobei, eigentlich ist der Vergleich insofern interessant, wenn man bedenkt, dass Kant die Abstraktionsebene (Loslösen von Inhalt wie Anschauung, Analyse der Form) einführt und mit formaler Logik bezeichnet. Eben mit den bloßen Formen des Denkens arbeitet. Von daher passt es schon, wenn man weiter ausholt.
Das Einzige also, was der Mensch nach Wittgensteins Ansatz vollständig erkennen kann - worüber sich reden lässt - ist eben formalisierte Logik. Und insofern passt es schon, wenn du sagst, die Welt ist die Gesamtheit aller erkannten Dinge (und nicht die Gesamtheit aller Dinge, jupp) ist - eben hinsichtlich der Tatsachen im logischen Raum. Oder: Die bloßen Formen des Denkens. Ja, so betrachtet, passt das.
Muss ich noch mal drüber nachdenken.
 
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