Mongi
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AW: tractatus logico-philosophicus
Es gibt auch einen alten Thread nur zu Wittgenstein, aber ich finde es hier passender:
Bis kurz vor seinem Tod grübelte Wittgenstein über das nach, was wir wirklich sicher wissen können. Seine Notizen dazu sind unter dem Titel “Über Gewißheit” publiziert worden.
Es verwundert nicht, dass in diesen Gedanken die Sprache eine zentrale Rolle spielt, denn was wir wissen können, lässt sich im wesentlichen nur sprachlich vermitteln. Und doch ist das, was Wittgenstein “das Sprachspiel” nennt (der gesamte Bezugsrahmen dessen, was wir wohl heute Kommunikation nennen), weder für ihn selbst noch für heutige ganz aus dem Nebel des Zweifelns herausgehoben.
Dennoch, ein paar “Gewißheiten” lassen sich bei Wittgenstein finden; so im Satz 61: “... Eine Bedeutung eines Wortes ist eine Art seiner Verwendung.” Oder Satz 83: “Die Wahrheit gewisser Erfahrungssätze gehört zu unserem Bezugssystem.”
In Satz 115 führte Wittgenstein aus, dass “das Spiel des Zweifelns ... schon die Gewißheit voraussetze ...”
Und in Satz 160 betont er: “Der Zweifel kommt nach dem Glauben.” (wobei hier wohl nicht religiöser Glaube gemeint ist).
So sehr die Sprachspiel-Theorie später auch kritisiert wurde, enthält sie m.E. doch wichtige Elemente für die Erkenntnis, was wir wissen können:
“229. Unsere Rede erhält durch unsere übrigen Handlungen ihren Sinn.”
te]Der große Bezugsrahmen der Kommunikation (der soziale, zeitliche, intersubjektive) leuchtet hier im Ansatz auf.[/quo
Zu 229:
Ich fühle mich unwilkürlich an "Das Hohelied der Liebe" 1. Korinther erinnert.
Gibt es schon Erkenntnisse welchen "Sinn" Online-Kommunikation hat? Dieses Sprachspiel hat ja eine ganz eigene Dynamik; kann man hier von DIALOG sprechen?
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