Nun ja, als weißer Mann bekommt man heutzutage das Narrativ vorgesetzt, dass man der Abschaum der Welt ist. Man trägt die Schuld an allen Gräueln der Geschichte, man beutet die ganze Welt aus und unterdrückt das weibliche Geschlecht durch die Etablierung und Erhaltung des gesellschaftlichen Patriarchats.
Nun, so falsch ist das ja auch nicht. In vielen Teilen der Welt ist das auch so, wenn nicht dem größten Teil der Welt.
Nur: Man zieht sich den Schuh nur an, wenn er einem auch passt.
Ganze Gruppen, ja ein ganzes Geschlecht über einen Kamm zu scheren: Was habe ich, ja
ich persönlich denn damit zu tun?
Weder habe ich in Kriegen gekämpft, noch habe ich Frauen misshandelt oder geschändet und auch nicht unterdrückt. All das Dinge, die ich selbst von ganzem Herzen verabscheue - was habe ich damit zu tun, nur weil
ich ein Mann bin?
Im Übrigen gab es auch üble Frauen in der Weltgeschichte - man denke nur an die Ehefrauen der Dikatoren allein nur des 20.Jh. - und nicht selten waren sie sogar noch fanatischer als ihre Ehemänner. Zumindest aber haben sie das Wirken der Diktatoren gestützt und geschönt, was es nicht besser macht. Aber niemand käme auf die Idee, dies
den Frauen als solchen anzulasten, es käme einer modernen Hexenjagd gleich.
Was stört's die Eiche, wenn das Schwein sich an ihr scheuert?
Lass die Schnepfen doch reden, meistens sind's doch sowieso nur Salonlöwinnen. Die meisten von ihnen haben von den von ihnen kritisierten Zuständen in anderen Ländern keine Ahnung, und wenn sie mit ihren bemitleidenswerten Schwestern zusammen kämen, dann könnten sie mit ihnen nichts anfangen. Manche von ihnen waren ihr Leben lang die Prinzesschen, erst bei ihren Vätern, dann bei ihren Lebensbegleitern oder Wanne-Bes. Sie leben dann im Zeitalter vor Kopernikus: Sie glauben, das Universum drehe sich um sie und nicht etwa umgekehrt.
Und wenn sie dann älter werden und sich das Universum dann um jüngere Konkurrentinnen dreht, dann werden sie zu verbitterten Diven - weil sie außer ihrer oberflächlichen Selbstdarstellung nichts haben, was sie erhält.
Darauf kann Mann unterschiedlich reagieren: Man kann es akzeptieren und das Narrativ mittragen (das sind die von dir so bezeichneten zahmen Männer und sie sind in der Mehrheit). Man kann dazu schweigen. Oder man kann den Mittelfinger zeigen und gerade erst recht antifeministisch und politisch inkorrekt sein.
Man(n) kann es auch aussitzen und einfach seine eigenen Wege gehen.
Radikale, welcher Couleur auch immer, sind praktisch nie in einer Mehrheitsposition. Vielmehr handelt es sich um laute Erbsenzähler und Besserwisser*innen, kleine Minderheiten, die einer Mehrheit erzählen wollen, wie sie denn zu leben hätten. In manchen Dingen mögen sie Recht haben und dadurch die Gesellschaft auch hier und da verändern, aber der radikale Gegenentwurf wird praktisch nie zur Realität. Falls doch, so zeigt die Geschichte, kommt nur Schreckliches dabei heraus, ist aber auch selten von Dauer.
Dann bin ich eben - in den Augen einer Minderheit - "antifeministisch" oder "politisch inkorrekt". Naaaa und?
Mehr als eine Schablone ist das eh nicht, und weder brauche ich ein Publikum noch bin ich ein Meinungs-Vasall. Meine Zeiten als Frauenversteher sind schon lange vorbei und von meinen Hormonen gesteuertes Zuhören auch. Es hat sicher Zeiten gegeben, in denen ich mir ganze Nächte um die Ohren geschlagen habe, in denen ich (nicht wirklich) zugehört habe und mein Hirn die ganze Zeit nur "ONS, ONS!" gebrüllt hat. Ist nur nie etwas dabei heraus gekommen, heute gehe ich nach Haus, wenn ich keinen Bock mehr habe.
Und manchmal ist man gerade dann umso interessanter ...
In meinem persönlichen Alltag spielen solche Langweiler*innen sowieso kaum eine Rolle. Meistens habe ich kein Interesse an Menschen mit extremen Positionen. Ich diskutiere mit ihnen, wenn es sein muss, aber dabei bin ich keineswegs zahm. Hat jemand Positionen, deren Dogmen in Stein gemeisselt sind, so wird eine Diskussion schnell langweilig, da sinnlos: Solche Menschen meide ich.
Aber solche Menschen gibt es unter Männern auch, die finde ich dann genauso uninteressant. Im Grunde reichen mir schon Männer, die nur über Fußball oder Autos reden können, mit denen könnte ich genauso wenig anfangen.