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Tod?

AW: Tod?

Ich glaube, ich muß meinem letzten Beitrag noch etwas erklärend hinzufügen. Den Grund, weshalb ich glaube, daß (fast) jeder seinen eigenen Tod fürchtet. Und nicht nur den anderer.

Wir fürchten uns

vor Armut
vor Krankheit
vor Verlust von Freundschaft
vor Liebeskummer
die Arbeitsstelle zu verlieren
allein zu sein
vor Gesichtsverlust
vor Gedächtnisverlust
davor unrecht zu haben
davor ausgeraubt zu werden
davor vergewaltigt zu werden
unseren Ansprüchen nicht gerecht zu werden
die Kontrolle zu verlieren
verletzt zu werden
betrogen zu werden
daß geliebte Menschen uns verlassen
daß unseren Kindern Schlimmes wiederfährt
abgelehnt und verspottet zu werden
zu verhungern
zu ertrinken
in einem Käfig voller verrückter blutrünstiger Vampire eingesperrt zu werden.

Unser Wesen/Persönlichkeit/Ego/Identität (nenn es wie du willst) fühlt sich ständig bedroht, durch reale und psychische Gefahren. Wenn es die o.g. Punkte fürchtet, kann es nicht gleichzeitig gelassen seiner eigenen Auslöschung gegenüberstehen.

Ich will den Punkt nochmal auffassen, weil: Wir fürchten uns nur vor solchen Dingen, weil wir gelehrt wurden uns davor zu fürchten (zumindest bei den meisten Punkten) ...

Ich persönlich denke öfters abwägend über positive und negative Seiten meines eigenen Todes nach ...
positiv: - ein Schädling weniger auf der Erde
negativ: - ich bin Mensch ... also ein Egoist ... wie eigtl. jeder ... nur manche weniger und manche mehr ...

zur Angst vorm Tod: Jetzt momentan hab ich keine. Man hat sie ja eigtl. immer, wenn man dem Tod ins Auge sieht ... ich hatte zum Beispeil vor 2 Wochen nen ziemlich glücklich ausgegangenen Autounfall wo ich in dem Moment ziemlich Schiss hatte ....
 
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AW: Tod?

Der Tod kann mich nicht schrecken. Jeder Mensch stirbt irgendwann, aber nicht jeder Mensch lebt ... das schreckt mich.

Wir haben einen sehr schönen Waldfriedhof in der Nähe und gehen gerne spazieren dort. Manchmal lese ich auf den Grabsteinen tragische Geschichten und werde daran erinnert, wie klein und unbedeutend unsere täglichen Herausforderungen schon heute sind - im Tod verlieren sie ganz ihre Bedeutung.

Und doch sind die Phasen unserer physischen Existenz eine harte Schule im Vergleich zu dem, was den ganzen Menschen ausmacht. Wer nicht mit Passion im Leben und vom Leben lernen kann, der tut mir leid ... nicht der Tote und auch nicht die Hinterbliebenen.
 
AW: Tod?

Dostojewski hat das am besten zusammengefaßt :

"Der Schlüssel zum menschlichen Dasein ist nicht nur zu leben, sondern für etwas zu leben."
 
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AW: Tod?

Dostojewski hat das am besten zusammengefaßt :

"Der Schlüssel zum menschlichen Dasein ist nicht nur zu leben, sondern für etwas zu leben."

Wo hat Dosi denn das geschrieben?
Zugegeben, das hört sich gut an und läßt sich praktisch nachvollziehen. Aber ethisch ist diese Aussage, wenn wir so menschliches Dasein definieren, nicht unproblematisch. Wir definieren doch so - konsequent weiter gedacht - die Daseinsberechtigung aus der Funktionsfähigkeit eines Menschen. Je weniger dieser in der Lage ist, zielgerichtet zu handeln, desto geringer seine Daseinsberechtigung. Geraten wir da nicht uU. auf´s Glatteis?

Gruß
Zwetsche
 
AW: Tod?

Aber ethisch ist diese Aussage, wenn wir so menschliches Dasein definieren, nicht unproblematisch. Wir definieren doch so - konsequent weiter gedacht - die Daseinsberechtigung aus der Funktionsfähigkeit eines Menschen. Je weniger dieser in der Lage ist, zielgerichtet zu handeln, desto geringer seine Daseinsberechtigung. Geraten wir da nicht uU. auf´s Glatteis?

Nein, das sehe ich nicht so. Für etwas zu leben hat nichts mit Funktionsfähigkeit zu tun, sondern mit Passion und Inhalt. Und nicht einmal zielgerichtet im Sinne von 'handeln' muß so ein Leben sein, und auch nicht nützlich im kommerziellen Sinn : ich kenne einige Leute, die begeistert leben ... aber sich jede Woche für etwas anderes begeistern, selbst wenn sie kein Talent dafür haben.

Einen (nicht numerisch) Inhalt sollte das Leben für jeden haben - vor sich hin dröhnen ist nicht 'leben'.
 
AW: Tod?

Ich will den Punkt nochmal auffassen, weil: Wir fürchten uns nur vor solchen Dingen, weil wir gelehrt wurden uns davor zu fürchten (zumindest bei den meisten Punkten) ...

Ich persönlich denke öfters abwägend über positive und negative Seiten meines eigenen Todes nach ...
positiv: - ein Schädling weniger auf der Erde
negativ: - ich bin Mensch ... also ein Egoist ... wie eigtl. jeder ... nur manche weniger und manche mehr ...

zur Angst vorm Tod: Jetzt momentan hab ich keine. Man hat sie ja eigtl. immer, wenn man dem Tod ins Auge sieht ... ich hatte zum Beispeil vor 2 Wochen nen ziemlich glücklich ausgegangenen Autounfall wo ich in dem Moment ziemlich Schiss hatte ....

Ich glaube wir fürchten uns nicht nur, weil wir das gelernt haben, sondern auch durch unseren überlebensinstinkt. Unsere ganze Charakter- und Persönlichkeitsstruktur ist aufs Überleben angelegt. Wir möchten nicht nur selbst überleben, sondern auch alles erhalten, was wir als bereichernd im Sinne, unseres Überlebens halten. Seien unsere Kinder, seien es unsere Meinungen, unsere Gesundheit usw.

Ich habe die meiste Zeit auch keine Angst vorm Tod, es kommt mir gefühlsmäßig ziemlich unwahrscheinlich vor, daß mir derartiges wiederfahren kann.

Aber ich beobachte meine Furcht und meinen Selbsterhaltungs/Überlebenstrieb im täglichen Leben und der sagt mir, daß ich schon viel popeligere Dinge fürchte als meine vollkommene Auslöschung.

Ich glaube keiner hier pfeift ein gelassenes Liedchen, wenn ihm eine Wumme an die Schläfe gedrückt wird, mit einem wahnsinnigen Psychopathen am Abzug.

Betse Grüße

LZ
 
AW: Tod?

Natürlich nicht, LZ - der Überlebensinstinkt ist fest und unauslöschlich in jedes lebende Wesen eingebaut und in akuten Gefahrensituationen reagieren wir alle gleich : Kämpfen oder Flüchten.

Aber auch ausserhalb dieser akuten Situationen haben viele Menschen Angst vor dem Tod, z.B. weil sie alt oder krank sind - sie sind dem Tod eben näher als andere.

Keine Angst vor dem Tod im normalen Leben zu haben hat m.E. viel damit zu tun, seine Angelegenheiten in Ordung zu haben und nichts zu bereuen, was man im Leben gemacht und auch nicht gemacht hat, trotz aller Fehler und verpassten Möglichkeiten.

Die Einsicht, daß man alles zum jeweiligen Zeitpunkt nach bestem Wissen richtig gemacht hat, auch wenn sich später herausstellt, daß eine andere Entscheidung bessere Resultate erzielt hätte - das gibt einem die ruhige Zuversicht, sein Bestes gegeben zu haben und ohne Reue jederzeit abtreten zu können.
 
AW: Tod?

Ja, da gebe ich dir recht, wenn du einen Zustand erreichst, in dem du mit allem im Reinen bist, dir selbst und anderen nichts mehr nachträgst, dich von dir selbst und der Welt nicht mehr in die Irre führen lässt, dann mußt du auch nichts und niemanden mehr fürchten!

Bin ich noch weit entfernt von, fürchte ich.

Lorenor Zorro, trotz allem immer zuversichtlich
 
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Die Angst vor dem Tod hat damit zu tun, dass der Tod unvorstellbar ist und man vor Dingen die man sich nicht vorstellen kann oft Angst/Unbehagen hat. Ich persönlich habe das nicht wirklich, da ich glaube, dass die Seelen danach hinters Universum kommen und irgendwann dann wieder in einer anderen Gestalt zurück kommen.
 
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