AW: Suizid aus "Vernunftgründen"?
[...]
Und zum Schluss noch eine sehr ketzerische Frage: "Wieviel Wert hat ein Leben?"
Diese Frage kann jeder nur für sich selbst beantworten.
Deine Antwort auf meinen Beitrag hat mir gezeigt, wie unterschiedlich das Thema Leben und Sterben grundsätzlich betrachtet wird.
Ich bin dem Leben gegenüber eher abwartend eingestellt. Ich sehe das, was ich erlebe, als Geschenke des Lebens an, als Aufgaben, die mir die Weisheiten des Lebens näherbringen und die mich zu neuen Erkenntnissen führen sollen. Ich nehme das Leiden deswegen als Möglichkeit, etwas über mich zu erfahren, was ich sonst nicht erfahren könnte.
Vielleicht kannst du mit dieser Erklärung eher verstehen, dass ich nicht der Meinung bin, dass man das Leben einfach so beenden soll, weil man es nicht mehr ertragen will/kann.
Zu meiner Haltung gehört auch dazu, dass ich nicht jede medizinische Behandlung als sinnvoll betrachte. Ein Aufrechterhalten der Überlebensmaschinerie um jeden Preis lehne ich daher ab.
Das alles bezieht sich NUR auf mich selbst. Ich glaube, das kann auch jeder nur für sich selbst entscheiden.
Gerade weil ich schon sehr oft miterlebt habe, wie mir sehr nahestehende Menschen umgekommen sind, leider auch durch Selbstmord, ist
das Leben an sich für mich von hohem Wert. Denn wenn ich tot bin, habe ich keine Chance mehr, irgendetwas zu erleben. Und das genügt mir als Grund, bis zum letzten Zipfelchen alles, was das Leben mir bieten kann, auszukosten. Sei es schön oder hässlich, angenehm oder schmerzvoll. Ich will es erleben!
Nun noch zu deinem Zitat:
Einerseits ärgern sich junge (nicht alle!), über alte Leute, weil diese die Krankenversicherungen belasten, den Jungen Arbeitsplätze wegnehmen, Zu viel Geld kosten (Renten) und zu viel Wohnungsraum beanspruchen. Auch wird öffentlich beklagt, dass die Alterspyramide schon bald auf den Kopf zu stehen kommt.
Wenn ich solche Aussagen höre, dann fällt mir nichts anderes ein als "elende Nörgler". Sehr vereinfachte Argumente, die bloß einen Teil der Menschen gegen den anderen Teil aufwiegeln sollen. Das nehme ich nicht ernst und schon gar nicht orientiere ich mein Verhalten danach. Ich räume doch nicht freiwillig meinen Platz, nur weil jemand anderer herummotzt! Das wär ja so, als würde ich nun auch freiwillig bei rot über die Straße gehen müssen, weil ich schon 70 (oder 65, oder was auch immer...) geworden bin. *Kopf schüttel*