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Stadtgeschichten

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AW: Stadtgeschichten

Einen Brief will ich noch schreiben. Doch wozu?
Ich kann diesen auch wieder nicht absenden.
Er würde tausend liebe Grüße enthalten, die ich nicht
laut aussprechen darf.
Meine Träume erzählte ich Dir. Sie würden Dein Herz
erwärmen.
Viel zu weit bist Du von mir.
Dazu, Du bist nicht allein. Niemals will ich störend sein.

Wechselhaft sind die Gefühle, wie das Wetter am heutigen
Sonntag. Spät kam die Sonne noch hervor. Sie brachte
leise Beruhigung für mich.
Wie gern lehnte ich mich an Dich und würde Dir alles Liebe
sagen. Leise klingt die Musik, von Dir gewählt. Hörst Du
was mein Herz erzählt?

Ruhig muss ich sein. Hab gelernt mich zu fügen. Es ist
mein Leben so bestimmt. Es ist nur das Blatt, das meine
Sehnsucht vernimmt.

:kuesse:

:katze3:
 
AW: Stadtgeschichten

Im Garten

Die hohen Himbeerwände
trennten dich und mich
Doch im Laubwerk unsre Hände
fanden von selber sich.
Die Hecke konnte es nicht wehren
Wie hoch sie immer stund.
Ich reichte dir die Beeren
Und du reichtest mir deinen Hund....a, na Mund war ein Tippfehler

Er hat manchmal einen Rottweiler an der Leine
 
AW: Stadtgeschichten

Kurios oder traurig

Kofferraumdeckel zu und; - nanu, was liegt denn da mitten auf der Straße?
Ein Hund, der sich nicht bewegt? Ein Plüschtier? Dreifarbig, so groß wie ein
Cocker. Das muss man doch merken, wenn man so etwas verliert.

Ich gehe auf das Etwas zu. In dem Moment kommt ein Auto. Ich gebe Zeichen,
er möge langsam fahren und gehe weiter voraus.
Tatsächlich es ist ein Hund, der sich nicht bewegt, den Kopf auf die Pfoten
gelegt schaut er mich an.
Ich spreche ihn an: "Was ist mit dir?" Im selben Augenblick ruft jemand aus
dem 6. Stockwerk "Geh zur Seite, du wirst tot gefahren". :eek:
Er trägt ein Halsband. "Komm mit!" Er steht auf und folgt mir zur Seite. Das
Tier ist auch nicht mehr das Jüngste.
Da ruft es wieder von oben: "Ich komme, ich hole dich!" :haare:
Inzwischen sind wir auf dem Treppenpodest zum Hauseingang angelangt.
Ich zeige mit der Hand "Platz!". Er legt sich ganz brav hin.

Da erst bin ich sicher, dass ist ein "armer" Hund!
Ich gebe ihm noch ein paar Streicheleinheiten und er bleibt ruhig liegen.

Nun gehe ich zwei Hauseingänge zurück. Mein eigentlicher Grund hier zu sein ist,
es warten andere Tiere auf ihre Versorgung. Mein Enkel ist in Urlaub und ich
habe versprochen mich um sie zu kümmern.

Es sind nun schon viele Stunden darüber vergangen, aber meine Gedanken
kehren immer wieder zu diesem Anblick zurück. Er war gut gepflegt, doch
irgendwie traurig.
:katze3:
 
AW: Stadtgeschichten

De Trost

Wollt mich dir schon vor Stunden widmen,du leerer Zettel,doch der Fernseher
hat gesiegt.Ein Bericht über Pflanzen u. Gärten,über Hainbuchen die früher
Eisenholz hießen.Das Holz ist so hart,daß damit Waagenräder gemacht wurden
Welche Vielfalt an Weichheit u. Härte.
Aber jetzt zu dir du trostloser tröstender Zettel.....Oder doch zum TV, ein
Bericht über China,das lenkt wunderbar ab......In China von der warmen,
kuscheligen Liegefäche aus.Das hat was tröstendes,gepaart mit Zuwendung,
Geborgenheit u. gemütliche Wärme.
 
AW: Stadtgeschichten

Ja und da war das heute wieder so, bei den Bauarbeiten in unserer
Straße war wahrscheinlich das Kabel im Weg.
Internet passé, Telefon und Radio stumm, also auch TV schwarz.
Hausarbeit? Bei solchem Wetter? Ach nein!
Sonnenschirm auf, Bequemstuhl und faulenzen auf dem Balkon.
Still sitzen halte ich doch nur 20 Minuten aus.
Was tun? Ich hatte mir doch von der Buchmesse einen Roman
von Dora Heldt mitgebracht, den ich eigentlich verschenken wollte.
Mal sehen wie der sich liest.
Ein Taschenbuch, 280 Seiten, angenehme Schrift.

1. Kapitel: Der Anruf
Als Hugh Grant in den Wagen sprang, um im letzten Moment die
Liebe seines Lebens............

Es liest sich leicht. Weckt bei mir so manche Erinnerung, so dass
ich beim Lesen in Gedanken abschweife und so einige Stellen noch
einmal lesen muss.
Von der ersten bis zur letzten Seite durchgeschmökert.

Die "Für Sie" schreibt:
<<Witziger >Ich lass mich nicht unterkriegen<-Roman,
hilft gegen Frust jeder Art.<<


Nicht von Goethe, Heine, Nietzsche oder dergleichen.
Locker und leicht, mal so richtig zum Nichtstun.

:morgen:
 
AW: Stadtgeschichten

So 'n Spiel, wie gegen Nigeria geschehn,
so 'n Spiel hab beim Frauenfußball ich vordem nie gesehn.
Und das schärfste ist noch obendrein,
die Schiedsrichterin scheint darob belustigt zu sein.

Nach Dresden fuhren die Deutschen heut.
Die Bundesbahn hat das gefreut.
Sie fuhren nicht etwa mit 'nem eignen Bus,
nein, der ICE außerplanmäßig halten muss.

Man will der FIFA zugute halten,
dass freitags auf der Autobahn sich Autos zusammenballten.
Auf der Schiene geht es ohne Stau.
Wieder einmal meine, die Logik einer Frau.

Nun hoffen alle Fußballfans für die Mannschaft,
die ganz sicher allen Mut zusammenrafft,
dass das Spiel gegen Frankreich fair ist.
Ich bin und bleibe Optimist.
 
AW: Stadtgeschichten

Ja, mein lieber Sascha, ich vertrau auf dich.
Du wartest schon, sicherlich.
Nun eine Weile dauerst noch,
dann aber fahren wir doch
in Richtung West.
In Erfurt ist wieder ein Fest.
Dort weiss man, wie ich wirklich bin.
Drum fahren wir jedes Jahr dorthin.

:winken3:


:fahren:
 
AW: Stadtgeschichten

HH, L, M, N sind angereist
zum 'Klassentreffen' wie man weiß.
Seither schwirrt es in der Luft,
in Wüdorf man "Hallo" ruft.
Und es stört die Schwalben nur,
erschreckt durchzieh'n sie nun die Flur.
DA fehlt doch nur die HalbPension,
ach gar, die Lösung hat man schon.
Denn Picknick, so sieht es aus,
macht man weit entfernt vom 'hohen' Haus.
Dort ist man völlig Vogel frey
und Mann und Maus sind auch dabei.
Bald hat man alles aufgegessen.
Leider war ich nicht dabei gewesen.
 
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AW: Stadtgeschichten

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Sie haben gerade das Kaufhaus betreten, da steigen ihr Tränen hoch: "Am liebsten würde ich gleich wieder gehen."
"Warum?" kommt die Frage von ihrer Freundin.
"Ich kann das doch gar nicht wieder gutmachen, nicht zurückgeben."
"Meine Liebe", nimmt sie die Freundin am Arm," meine Liebe, wenn ich in der Situation wäre, würdest Du mir nicht auch so entgegenkommen?"
"Ja, Du hast ja recht. Aber es ist schon bedrückend."
"Lass mal gut sein, das ist schon richtig so!" hört sie von der Freundin im weitergehen.
Und sie gehen einkaufen und es ist nicht wenig.

Ein Besuch ist es, den ihre Freundin ihr in Thüringen gemacht hat, der sehr prägende Ereignisse auslöste.
"Verstehst Du? Ich brauche ein amtsärztliches Attest, um die Reise bewilligt zu bekommen."

14 Tage vor dem 70. Geburtstag der Mutter kommt ein Telegramm: Vater schwer erkrankt, erwarten Dich!.
Bei der Behörde Kopf schütteln, nein, nur wenn der Zustand kritisch ist.
Schnell zur Post. Telegramm: Bitte noch einmal, lebensbedrohlich!
Und der Amtsarzt bestätigt: Lebensbedrohlich erkrankt!
Zur Behörde, erneut Antrag ausfüllen. "Wann wollen Sie reisen?" "Ja sofort!!!"
"Kommen Sie in 3 Tagen."

Als sie ihren Reisepass abholt: Bitte Ihren Personalausweis.
Nebenan steht ein Mann. "Wann wollen Sie reisen?" wird er gefragt. "In einer Woche." "Ist sie nun schwer erkrankt oder nicht? Da kann sie ja schon gestorben sein." "Ich muss aber am Samstag die Vorstellung im 'Fettnäppchen' noch geben, die Veranstaltung ist ausverkauft".

Sie nimmt ihren Reispass. Die Beamtin gibt ihr noch den Hinweis, dass sie damit bei der Notenbank noch 70 Mark gegen DM eins zu eins einwechseln darf. Rentner durften nur 15 Mark wechseln, 'die Angehörigen können ja für sie sorgen'. Junge Leute haben ja noch WÜnsche.
Ob der Herr vom Kabarett doch noch zu seiner Reisebewilligung gekommen ist, hat sie nicht mehr erfahren.
Schnell zur Bank, im Reisepass befindet sich ein Stempel mit dem Vermerk "A", der die höhere Wechselsumme genehmigt.
Der Koffer ist schon gepackt. Für die Familie hatte sie vorgesorgt, auch die Wäsche am Tag zuvor gewaschen. Als sie diese zum Trocknen in den Hof brachte, stand da ein Hausbewohner und der ABV (Abschnittsbevollmächtigter der Volkspolizei). Sie hörte noch flüstern, das ist sie und dann verließen die Herren den Ort.

Zum Bahnhof! Die Fahrkarte nach Vorlage des Reisepasses gelöst.
Der Zug ist fast leer. Gerstungen, das Herz blubbert bis zum Hals. Kontrolle! Die Pässe bitte! Ein Blick in den Pass, ein Blick ins Gesicht und das Ganze noch einmal. Stempel. Gute Weiterfahrt!
Bebra, Kontrolle! Die Pässe, bitte! Die blauen Pässe der DDR nimmt der Beamte gar nicht erst in die Hand. Danke, gute Weiterfahrt!
Wie kommt sie sich da vor? Kleines Würstchen aus der DDR.

Herleshausen, Fulda, Frankfurt! Frankfurt am Main!
Die Aufregung macht sich bemerkbar. Ihr wird ziemlich flau.
"Vater!!!" Sie liegen sich in den Armen. "Wie lange kannst Du bleiben?" Es ist Dienstag. "Bis Donnerstag" - Pause - "nächster Woche". Sie umarmen sich wieder. "Dann nur schnell nach Hause, wir fahren morgen nach Würzburg und am Sonnabend in die Heide, wenn noch ein Platz mehr frei ist."
Der Platz war frei und es wurden wunderbare Tage.
Sagt auf einmal die Muter: "Wir müssen mit Dir noch einkaufen gehen. Reginchen wird uns fahren."

Es ist Mittwoch und sie stehen im Kaufhaus und für jeden daheim hat sie ein Geschenk in ihren Taschen.


:)
 
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