Johann Wilhelm
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AW: Sprachverfall?
Die Sprache macht den Horizont aus. Je kleiner der Wortschatz, desto geringer die Erkenntnis.
Dem würde ich nicht zustimmen!
Sprache und Denken sind zwar zwei menschliche Fähigkeiten, die sehr eng mit einander verbunden sind. Es ist aber nicht das Gleiche. Nur weil ich etwas nicht in Worte fassen kann, heißt das nicht, dass ich es nicht wahrnehmen, in seiner Art erfassen oder durchdenken kann. Es kommt natürlich darauf an, wie weit man den Begriff Sprache fasst. Die Versprachlichung von Gedanken sollte jedoch (meiner Ansicht nach) von der mentalen Repräsentation eines Gedankens getrennt werden. Die Sprachlichen Fähigkeiten haben nicht zwangsläufig etwas mit einer besseren oder schlechteren Denkleistung zu tun.
Um nun noch einmal auf das Thema des Theads zu sprechen zu kommen: Es gibt meiner Ansicht nach keinen Sprachverfall, sondern nur Sprachwandel. Es wird nicht schlechter, nicht besser es wird schlicht und einfach anders. Das ist seit Anbeginn der Zeit mit jeder lebendigen Sprache passiert und so wird es auch weiterhin sein. Auch die österreichische Sprache muss da durch. Und sie wird davon profitieren.
PS: Statt die Bedrohung DER Sprache zu diskutieren, sollte man sich lieber mal mit der Bedrohung DURCH Sprache auseinandersetzen (Stichwort: hate speech, Diskriminierung, Persuasion...)
Die Sprache macht den Horizont aus. Je kleiner der Wortschatz, desto geringer die Erkenntnis.