Liebe Maren, ich glaube, du hast mich missverstanden. Medizin hat keins der Vier studiert, denn ich habe den Namen zwar frei erfunden, hätte auch den echten nennen können. Ich habe die Doktorinflation richtig miterlebt, oft gesehen, wie sie jobben, Teilzeitstellen besetzen, um überhaupt etwas zu verdienen. Die Unternehmen schmücken sich gerne mit ihnen, aber sie übernehmen heute Aufgaben, die noch vor 25 Jahren von Facharbeitern und Sachbearbeitern erledigt wurden, und genau so werden sie bezahlt, der Frust ist vorprogrammiert. Doktor hier und Doktor da - falleri und fallera. Wenn ich beim Landratsamt anrufe und frage, in welche Tonne ein bestimmtes Abfallteil soll, dann werde ich mit - ja, genau - Doktoren verbunden.
Oh, dann ging es um die Doktortitel, die, wie du meinst, oft schon unnötigerweise erworben werden? Ja, ich denke auch, für
viele Positionen sind diese nicht notwendig und manche Doktoren werden eingestellt, wo eigentlich normale Sachbearbeiter oder Laborarbeiter diesen Job machen könnten.
Manchmal wird der Doktor auch nur gemacht, weil noch keine zufriedenstellende Stellung
in Aussicht ist. Es wird ja staatlich gefördert und wenn man genügend Zeit hat? Wenn die Eltern noch etwas zuschießen ,dann ist der
entsprechende "Doktorvater" auch leicht zu finden. Oder sind die Studiengebühren zu niedrig?
Nur wird man als Eltern die Kinder nicht in dem Maße beeinflussen können wie du annimmst. Wenn ein Sohn Handwerker werden will, ist
er wohl schwer zum Studium zu überzeugen und es fehlen ihm vielleicht auch die Voraussetzungen dafür. So darf man schon davon ausgehen, dass diese
von dir erwähnten Kinder es selbst gewählt haben, sich anstrengen mussten und wahrscheinlich auch glücklich damit sind. Sie wollten vielleicht gerade diesen sozialen Aufstieg und da ist dann nichts Falsches dran, denke ich. Andere wollen hingegen garnichts, das ist schlimmer, finde ich.
Bildung in anderen Ländern ist oft nicht so billig zu haben und wird auch viel mehr geschätzt. Das größere Problem als diese vielleicht
überflüssigen Doktoren dürften deshalb immer noch diejenigen sein, die nichts aus sich machen und auch nicht arbeiten wollen, obwohl sie könnten, weil
es ihnen ja bei uns auch so recht gut geht. Der Bildungsstand vieler Einwanderer ist auch nur niedrig, wenn man das überhaupt sagen darf.
Also lieber etwas zuviel Bildung als zuwenig?