scriberius
Well-Known Member
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- 2. Juli 2011
- Beiträge
- 4.342
AW: Sozialschmarotzer
Hallo Maren,
deine Einwände sind natürlich berechtigt, niemand lässt sich völlig gegen seinen Willen zu etws so langwierigem, wie einem Studium zwingen. Aber der gesellschaftliche Druck ist heute enorm, er wird von der Industrie erzeugt und von den Eltern an die Kinder weitergereicht. Überall lastet der Erfolgsdruck schon auf den Kleinsten, die Auswüchse sind auch unübersehbar. Zu meiner Kinderzeit gab es solche Probleme noch nicht. Das Schulsystem hatte Angebote für jeden und nur die Fähigsten und Durchhaltewilligsten erreichten hohe BIldungsbschlüsse, waren so tatsächlich eine Elite. Und heute? Es ist ein totes Rennen geworden. Jedes Kind soll von Anfang an zu Höchstleistungen angespornt, um nicht zu sagen getrieben, werden. Die Unis mieten reihenweise Sääle an, um die ganzen Schüler, die früher mit einem mittleren Abschluss in die Berufswelt eingsetiegen wären, aufzunehmen, von denen nur ein geringer Teil dann tatsächlich einen Abschluss erreicht. Als Bachelor oder Master sind sie dann reif für den Weltmarkt der Fachdeppen und dürfen sich um die wenigen Jobs balgen, die angeboten werden - zu Zeiten der angeblichen Vollbeschäftigung. Ein Klassenkamerad von mir stottert noch heute sein BaFöG mühsam ab, weil er so mies bezahlt wird, dass es nur für das Allernötigste reicht.
Zu viel Bildung ist genau so falsch, wie zu wenig. Gestern hörte ich eine Radio-Reportage aus Indien. Auf die Frage der Reporterin, warum sie ihre Kinder nicht zur Schule schicken, antwortete die Mutter: 'Wozu? Alles, was sie für das Leben brauchen, lernen sie von uns. So war es immer und so ist es gut'. Der ganze Bildungshype ist die direkte Folge der neoliberlen Umpolung unserer Welt. Die Industrie will vom Staat die Besten serviert bekommen und den Rest nur noch als Konsumenten gebrauchen. Woher das Geld kommt, das interessiert sie nicht. Das ist übrigens die Falle, in der fast alle Industriestaaten heute sitzen.
Hallo Maren,
deine Einwände sind natürlich berechtigt, niemand lässt sich völlig gegen seinen Willen zu etws so langwierigem, wie einem Studium zwingen. Aber der gesellschaftliche Druck ist heute enorm, er wird von der Industrie erzeugt und von den Eltern an die Kinder weitergereicht. Überall lastet der Erfolgsdruck schon auf den Kleinsten, die Auswüchse sind auch unübersehbar. Zu meiner Kinderzeit gab es solche Probleme noch nicht. Das Schulsystem hatte Angebote für jeden und nur die Fähigsten und Durchhaltewilligsten erreichten hohe BIldungsbschlüsse, waren so tatsächlich eine Elite. Und heute? Es ist ein totes Rennen geworden. Jedes Kind soll von Anfang an zu Höchstleistungen angespornt, um nicht zu sagen getrieben, werden. Die Unis mieten reihenweise Sääle an, um die ganzen Schüler, die früher mit einem mittleren Abschluss in die Berufswelt eingsetiegen wären, aufzunehmen, von denen nur ein geringer Teil dann tatsächlich einen Abschluss erreicht. Als Bachelor oder Master sind sie dann reif für den Weltmarkt der Fachdeppen und dürfen sich um die wenigen Jobs balgen, die angeboten werden - zu Zeiten der angeblichen Vollbeschäftigung. Ein Klassenkamerad von mir stottert noch heute sein BaFöG mühsam ab, weil er so mies bezahlt wird, dass es nur für das Allernötigste reicht.
Zu viel Bildung ist genau so falsch, wie zu wenig. Gestern hörte ich eine Radio-Reportage aus Indien. Auf die Frage der Reporterin, warum sie ihre Kinder nicht zur Schule schicken, antwortete die Mutter: 'Wozu? Alles, was sie für das Leben brauchen, lernen sie von uns. So war es immer und so ist es gut'. Der ganze Bildungshype ist die direkte Folge der neoliberlen Umpolung unserer Welt. Die Industrie will vom Staat die Besten serviert bekommen und den Rest nur noch als Konsumenten gebrauchen. Woher das Geld kommt, das interessiert sie nicht. Das ist übrigens die Falle, in der fast alle Industriestaaten heute sitzen.