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Sollte die Metaphysik überwunden werden oder ist das gar nicht möglich?

Aber nicht immer und ich halte es ebenso.

Die Fundstelle ist, wie könnte es aus Gründen der Bequemlichkeit auch anders sein, die Wikipedia, ein Ort des Grauens für unsere lieben rechtsradikalen Freunde und zu finden ist der zitierte Text unter folgendem Link.

https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Hönigswald



Dann dürfte es ja auch Ihnen leicht fallen, davon mal ganz abzusehen, zumal ich ja keinerlei Nazikeulen geschwungen habe.

Mir ging es ja einfach nur darum, zu illustrieren, mit welch überaus gewöhnlichem und zugleich auch sonderbarem Denker wir es hier zu tun haben. Wer sich seiner Herkunft in Blut und Boden solchermaßen bewußt ist, wie der große Heidegger, der darf sich natürlich und selbstverständlich über den besonderen Scharfsinn und den dialektischen Leerlaufs seines Kritikers mokieren.

Hassan Givsan zitiert in einer Stellungnahme zu den Schwarzen Heften

"Der Nationalsozialismus ist nur dann eine echte werdende Macht, wenn sie hinter all seinem Tun und Sagen noch etwas zu verscheigen hat- und mit einer starken, in die Zukunft wirkenden Hinterhältigkeit wirkt." (GA 94, 114)

(Information Philosophie März 2016, S.81)


Ich danke erstmal für den Hinweis zur Quelle, so kann ich das einfach genauer nachverfolgen bei wikipedia. Dazu sage ich folgendes (was das Zitat anbetrifft): dass Heidegger eben nicht ideologiefrei war und wenn man so will durchaus "zeitgemäß" (also im Kontext seiner Zeit steht). Das andere , was hieran auch deutlich wird, ist seine wie mir scheint kritische Beschäftigung mit dem Neukantianismus und deren Vertreter, was hier auch eine Rolle zu spielen scheint. Wie gesagt ich kann die kritische Sichtweise in Bezug auf die Ideologie gedanklich einerseits nachvollziehen und sehe darin eine problematische Seite von Heidegger , andererseits habe ich oft den kritischen Einwand dass die Kritiker Heideggers ihn aufgrund seiner politischen Einstellungen , seiner zeitweiligen Ideologieanfälligkeit im Grunde mundtot machen wollen und so einer philosophischen Beschäftigung mit seinem Werk aus dem Weg gehen wollen (und daher oft die "Nazikeule" schwingen). Das ist halt meine Meinung dazu. Und natürlich sollte man hier zwischen dem Heidegger von Sein und Zeit und dem Heidegger späterer Phasen unterscheiden. Sein und Zeit ist nach meiner Einschätzung ein wichtiges philosophisches Werk des 20. Jahrhunderts, was man nicht abstreiten kann aus meiner Sicht.

Wer groß denkt, kann natürlich auch groß irren (das Zitat stammt glaube ich sogar selbst von Heidegger , aus seinen Schwarzen Heften, soweit ich mich erinnern kann).

Für den Hinweis zum Artikel aus dem Heft Information Philosophie 2016 sei gedankt an der Stelle.
 
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Dazu sage ich folgendes (was das Zitat anbetrifft): dass Heidegger eben nicht ideologiefrei war und wenn man so will durchaus "zeitgemäß" (also im Kontext seiner Zeit steht).

Er hatte also zeitgemäße Ideen, die seinem Denken entprachen. Warum sollte dessen Philosophie also anders sein?

andererseits habe ich oft den kritischen Einwand dass die Kritiker Heideggers ihn aufgrund seiner politischen Einstellungen , seiner zeitweiligen Ideologieanfälligkeit im Grunde mundtot machen wollen und so einer philosophischen Beschäftigung mit seinem Werk aus dem Weg gehen wollen (und daher oft die "Nazikeule" schwingen).

Das können Sie mir aber nicht zum Vorwurf machen, heid-egge ich doch gerne auf den Äckern der Sprache und zur Weisheit, habe jedoch kein Verständnis dafür, wenn man die Metaphysik überwinden will ohne überzeugend dafür zu argumentieren.
 
Wache und kritische Leser, dies hat er von Nietzsche abgeschaut. "nachgeäfft" Ich betrachte sowieso Heidegger als kein Denker mit wahrer Tiefe. Er benutzte vieles Denken von Nietzsche und gerade in 'SuZ' machte er eine Kehrtwende, denn erst dort begriff er, dass der Weg eigentlich immer der Selbe ist und bleibt.
Neue Wortschöpfungen erklären nichts wirklich besser, dass ist die Wahrheit.
Sein Hauptgedanke war ja das Sein und Nietzsches Laterne, denke ich. Heideggers angebliche unterirdische Denken ist für mich keine besondere Denkleistung, bei aller Liebe an der Philosophie.
Sein 'Trick' Metaphysik-Phänomenologie des Geistes/ Topologie als negativ zu betrachten mit Blick auf Technik wirkt auf mich halt unreif.
Übrigens tat es ja Nietzsche nicht anders mit Schopenhauer, nur dies hatte einen tieferen Grund. Und diesen tieferen Grund zu begreifen, scheint vielen Menschen schwer zu fallen. Erst recht in der heutigen Zeit! Die Wissenschaft hat sich in zu vielen Disziplinen verzweigt. Deshalb auch ein zurück ab Kant, wieder zur alten Metaphysik. (Ursprung-Grund-Tiefe-Denken/ Relgionen)

Ich weiß nicht , ob das Figal von Nietzsche abgeschaut hat oder nicht. Generell gilt das aber für jeden Philosophen. Man sollte nicht Hegelianer , Kantianer , Heideggerianer, Nietzscheaner usw. werden, sondern sich kritisch und selbständig mit diesen Denkern einlassen. Die Nachahmung bzw. Nachplapperei von Denkern ohne eigene Position, hat eher nur wenig philosophischen Wert.

Heidegger sagte über Nietzsche, dass er ihn fertig /kaputt gemacht , jedenfalls hatte er mit diesem einen harten Brocken vor sich, wenn man so will. Aber Heidegger ist derjenige unter den deutschsprachigen Denkern , der sich nach Nietzsches Tod am ausführlichsten mit Nietzsche philosophisch befasst hat. Man findet bei Husserl keine Beschäftigung mit Nietzsche. Allerdings gibt es eben auch problematische Seiten an Heideggers Nietzsche Interpretation, gerade in dem Hinblick auf die Frage, ob nun Nietzsche Metaphysiker war oder nicht. Ich halte jedenfalls Heidegger für keinen oberflächlichen Philosophen. Und schätze hier insbesondere die Rezeption der französischen Philosophen (des 20. Jahrhunderts) von Heidegger , aber auch Nietzsche. Die französischen Denker wie Foucault , Sartre, Jean-Luc Nancy u.a. zeigen aus meiner Sicht, dass man gleichzeitig Nietzsche und Heidegger und Hegel philosophisch fruchtbar rezipieren kann (und wie man deren Denken weiterdenken kann). Heideggers neue Begrifflichkeit wie das In-der-Welt-Sein, das Dasein , das Mitsein, die Sprache usw. sind für mich deshalb eine fruchtbare Erweiterung des philosophischen Vokabulars, weil sie helfen bestimmte Phänomene der "Lebenswelt" (Husserl) besser zu verstehen. In dem Punkt bin ich also anderer Meinung. Heideggers Terminologie halte ich genauso für fruchtbar wie die von Nietzsche oder Schopenhauer oder Hegel usw. Ich sehe bei Heidegger eine "Denkleistung" gegeben, wofür Sein und Zeit ein Beispiel ist.

So wie sich Nietzsche philosophisch aus Schopenhauer entwickelte (aus der gedanklichen Auseinandersetzung mit ihm), so würde ich sagen, war das auch bei Heidegger und Nietzsche ähnlich der Fall.
 
abneigung klingt jetzt etwas emotional und hart - heidegger kritisierte alles und jeden welcher seiner meinung nach metaphysische dichtkunst mit wissenschaftlicher erkenntnis verwechselt. das hat aber mE nichts mit persönlicher abneigung zu tun sondern eher etwas mit inhaltlicher klarstellung.

Ja Heidegger hatte gewisse philosophische Abneigungen. Bestimmten geistigen Richtungen stand er kritisch gegenüber. Er mochte z.B. die Sophisten nicht, weil diese nicht dem Ideal einer wissenschaftlich-sachlichen Philosophie entsprachen und sich in ihren Reden am "Gerede" orientierten. Man könnte aber auch andere Beispiele nennen, wo Heidegger gewisse philosophische Abneigungen entwickelte (das betrifft nicht nur die Sophisten, sondern auch andere geistige Strömungen). Er hatte da seine philosophische Positionen zu bestimmten Fragen.
 
Er hatte also zeitgemäße Ideen, die seinem Denken entprachen. Warum sollte dessen Philosophie also anders sein?



Das können Sie mir aber nicht zum Vorwurf machen, heid-egge ich doch gerne auf den Äckern der Sprache und zur Weisheit, habe jedoch kein Verständnis dafür, wenn man die Metaphysik überwinden will ohne überzeugend dafür zu argumentieren.

Heidegger stand wie jeder Philosoph im Kontext seiner Zeit und war von dieser beeinflusst (und hier insbesondere von seiner Ideologie). Man kann da aber differenzieren. Die Philosophie aus der Phase von Sein und Zeit (die 1920er Jahre), ist eine andere Philosophie als die der späteren Phasen und wenig bis gar nicht ideologieanfällig (im Unterschied zu der Phase z.b. der 1930er Jahre, also der sogenannten "Spätphilosophie" nach der "Kehre" usw.). Man muss hinsichtlich der unterschiedlichen Denkphasen bei Heidegger unterscheiden und nicht alles in einem Topf philosophisch werfen.

Nun ich habe das allgemein auch angemerkt, da man bei deinen Beiträgen den Eindruck bekommen kann, dass es in in diese Richtung geht (also hinsichtlich der bekannten "Nazikeule"). Wenn man Heideggers Schriften genauer liest , kann man nachvollziehen, warum Heidegger eine Überwindung der Metaphysik philosophisch für erforderlich hielt . Ich glaube schon nach meiner Lektüre, dass es da bei Heidegger eine gewisse Argumentation aus seinem "Denksystem" herausgibt...Die Frage ist aber , ob diese Argumentation , diese Sichtweise für den Leser Heideggers überzeugend ist oder nicht. Gedanklich kann ich seine Sichtweise nachvollziehen...
 
Kurzum, Heidegger gab Antworten in seiner Zeit, aber warum gegenwärtig die Metaphysik zu überwinden wäre, ist doch hier thematisiert. Was spricht dafür und was dagegen? Dagegen spricht, daß das Sein der Dinge in deren Wahrgenommenwerden besteht und nur insofern sind diese auch seiend. Wer jedoch abstruse Konstruktionen auf den Jahrmärkten der Meinungen vermarkten will, wird gerne davon Abstand nehmen wollen.
 
Kurzum, Heidegger gab Antworten in seiner Zeit, aber warum gegenwärtig die Metaphysik zu überwinden wäre, ist doch hier thematisiert. Was spricht dafür und was dagegen? Dagegen spricht, daß das Sein der Dinge in deren Wahrgenommenwerden besteht und nur insofern sind diese auch seiend. Wer jedoch abstruse Konstruktionen auf den Jahrmärkten der Meinungen vermarkten will, wird gerne davon Abstand nehmen wollen.

Heidegger hat ja auch andere Denker beeinflusst, die an seinem Projekt der Metaphysikkritik/Metaphysiküberwindung gedanklich angeknüpft haben. Da kann man halt besonders auf die bekannten französischen Denker hinweisen, die sich mehr oder minder mit Heidegger philosophisch beschäftigen (wie Sartre, Merleau-Ponty, Jean-Luc Nancy, Alain Badiou > französische Philosophie des 20. Jahrhunderts) und andere. Insofern ist das nicht nur etwas, was "Heideggers Zeit" anbetrifft oder auch nicht "Nietzsches Zeit". Bei wikipedia. gibt es dazu ja auch einen interessanten Artikel zum Thema "Kontinentale Metaphysikkritik". Was für eine Überwindung spricht, ist eine Herausbildung von neuen Denkweisen , die nicht einfach die Sprache der Tradition weiter perpetuieren. Eine kritische Reflektion von Metaphysik war und bleibt erforderlich, sonst kann man die philosophischen Entwicklungen bis in die heutige Zeit nachvollziehen, wenn man nicht den Hintergrund von Nietzsche/Heidegger aus her kennt (oder von Kant ausgehend, der laut wikipedia als erster Kritiker von Metaphyisk gilt).

Heidegger und Nietzsche wirken halt bis in die gegenwärtige französische Philosophie hinein und deren Umgang mit der Metaphysik.
 
Zuletzt bearbeitet:
wenn egoismus beinhaltet einen eigenen weltanschaulichen standpunkt zu vertreten bzw diesen widersprechende standpunkte zu kritisieren so nenne es egoismus - verallgemeinere aber bitte nicht das nich verstehen wollen seiner ansichten - ich wie mE viele andere auch meinen diese sehr gut zu verstehen.
das problem hier halte ich für die begrifflichkeit heideggers die viele einfach nicht verstehen wollen - ich meine jetzt ausdrücklich verstehen und nicht zwingend für sich zu übernehmen. das kernproblem in philosophischen diskussionen ist wohl in erster linie die allgemeine inakzeptanz alternative begrifflichkeiten nebeneinander stehen lassen zu können/wollen bzw sich in andere perspektiven versetzen zu können. und genau an dieser unfähigkeit der symbolischen begriffsorientierter sprachen mangelt ihr vermögen die wahrheit der welt in ihren vollen umfang abzubilden.
 
Ich bin der Meinung, dass viele die Terminologie Heideggers nichts verstehen wollen bzw. nicht sich wirklich auf eine Lektüre von dessen Texten einlassen und dafür oft als Argument eben seine Ideologieanfälligkeit nehmen (um sich damit eine eigene kritische Lektüre zu ersparen) oder seine (angeblich) allzu schwere Sprache. Das selbe wird in ähnlicher Weise auch bei Hegels Terminologie oft so gemacht. Es ist halt schwierig, wenn hier verschiedene philosophische Sprachen gesprochen werden und man daher Schwierigkeiten mit der philosophischen Kommunikation hat (aufgrund der allgemeinen Inakzeptanz anderer Terminologien, die oft als zu schwierig gelten usw.). Das hängt natürlich damit zusammen, dass es halt auch viele verschiedene philosophische Richtungen gibt. Daher bleiben oft halt die philosophischen Differenzen, die man gerade nicht leicht überwinden kann, wie man anhand dieser Debatte merkt.

Es geht ja nicht darum "Heideggerianer" zu werden, also zu "heideggern", sondern sich selbst kritisch mit Heidegger zu beschäftigen, ohne unbedingt in dessen "Jargon" (um mit Adorno zu sprechen) zu fallen, sondern dies auch mit seinen eigenen Worten ausdrücken zu können (von dem was Heidegger dachte) ..., ohne also die Sprache Heideggers einfach zu übernehmen...
 
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Ich weiß nicht , ob das Figal von Nietzsche abgeschaut hat oder nicht. Generell gilt das aber für jeden Philosophen. Man sollte nicht Hegelianer , Kantianer , Heideggerianer, Nietzscheaner usw. werden, sondern sich kritisch und selbständig mit diesen Denkern einlassen. Die Nachahmung bzw. Nachplapperei von Denkern ohne eigene Position, hat eher nur wenig philosophischen Wert.

Dies war alles auf Heidegger gemünzt und nicht Figal, denn diesen habe ich noch nicht gelesen. Außerdem plappere ich nicht nach, sondern stellte bei Heidegger eine 'nachgeäffte' Affinität fest.

Philosophicus schrieb:
Heidegger sagte über Nietzsche, dass er ihn fertig /kaputt gemacht , jedenfalls hatte er mit diesem einen harten Brocken vor sich, wenn man so will. Aber Heidegger ist derjenige unter den deutschsprachigen Denkern , der sich nach Nietzsches Tod am ausführlichsten mit Nietzsche philosophisch befasst hat. Man findet bei Husserl keine Beschäftigung mit Nietzsche. Allerdings gibt es eben auch problematische Seiten an Heideggers Nietzsche Interpretation, gerade in dem Hinblick auf die Frage, ob nun Nietzsche Metaphysiker war oder nicht. Ich halte jedenfalls Heidegger für keinen oberflächlichen Philosophen. Und schätze hier insbesondere die Rezeption der französischen Philosophen (des 20. Jahrhunderts) von Heidegger , aber auch Nietzsche. Die französischen Denker wie Foucault , Sartre, Jean-Luc Nancy u.a. zeigen aus meiner Sicht, dass man gleichzeitig Nietzsche und Heidegger und Hegel philosophisch fruchtbar rezipieren kann (und wie man deren Denken weiterdenken kann). Heideggers neue Begrifflichkeit wie das In-der-Welt-Sein, das Dasein , das Mitsein, die Sprache usw. sind für mich deshalb eine fruchtbare Erweiterung des philosophischen Vokabulars, weil sie helfen bestimmte Phänomene der "Lebenswelt" (Husserl) besser zu verstehen. In dem Punkt bin ich also anderer Meinung. Heideggers Terminologie halte ich genauso für fruchtbar wie die von Nietzsche oder Schopenhauer oder Hegel usw. Ich sehe bei Heidegger eine "Denkleistung" gegeben, wofür Sein und Zeit ein Beispiel ist.

So wie sich Nietzsche philosophisch aus Schopenhauer entwickelte (aus der gedanklichen Auseinandersetzung mit ihm), so würde ich sagen, war das auch bei Heidegger und Nietzsche ähnlich der Fall.

Und was sagst du über Wilhelm Weischedel der Heidegger kritisierte?
 
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