• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Sollte die Metaphysik überwunden werden oder ist das gar nicht möglich?

100 Jahre "ruhen lassen" war Heideggers Wunsch zu seinem Sohn Hermann.

Heidegger nach dem Krieg:
"Erst aus der Wahrheit des Seins lässt sich das Wesen
des Heiligen denken. Erst aus dem Wesen des Heiligen
ist das Wesen von Gottheit zu denken "
-!!



Heideggers Sein, sein (eigenes!) Dasein in dieser Welt genügt (halt mir)
Sein Schweigen, dieses sein Geworfensein zu all den Situationen des Nationalsozialismus -egal ob vor, während oder nach dem Krieg ist doch das "Bedeutende"
zu seiner Existenz, meine ich halt.

Sohn Hermann Heidegger:
"Ich gebe ehrlich zu, dass ich Sein und Zeit bis heute nicht verstehe"
Verstehe, oder stimme zu dieser Philosophie zu, wer möchte, wer kann!


Ich danke für diese (Text)zitate!
 
Werbung:
Hier noch ein interessanter Link zum Thema:

https://www.suedkurier.de/region/li...eidegger-und-das-Politische;art372566,9753637

Dort geht es um Heideggers Verhältnis zum Politischen.

Dort heißt es u.a.:

"die Veröffentlichung der Schwarzen Hefte (Heideggers Notizhefte) werfe einen Schatten auf sein Gesamtwerk und auf die gesamte phänomenologische Philosophie; die Debatte leide unter Einseitigkeit, Pauschalisierung und Politisierung. Sie habe aber auf der anderen Seite zur Folge, dass man sich heute vermehrt mit dem Denken von Martin Heidegger beschäftige."

und weiter:

"jede Debatte, auch die über Philosophie und Philosophen, werde immer auch politisch geführt. "

und weiter :

"dass Heideggers Bemerkungen zu Juden nie biologisch gemeint seien."

auch nicht unwichtig:

"die Frage nach Heideggers Antisemitismus enge die Diskussion auf ein Stichwort ein, das weniger als ein Prozent des Textvolumens einnehme; er zweifelte daran, dass verschiedene Textsorten gleich behandelt und gewichtet werden dürfen: gedruckte und bisher ungedruckte Bücher, Aufsätze und Vorlesungen, die sicher als letzte Fassung zu gelten haben; die Vorarbeiten dazu und die frühen Vorlesungen, durch spätere Texte zum Teil überholt, würden aber dennoch veröffentlicht; die Notizhefte und privaten Briefe seien sicher nicht als „letzte Worte“ des Philosophen zu werten."

"Im Gespräch und in den Antworten auf Fragen aus dem Publikum wurde deutlich, dass die durchgehend über 41 Jahre geführten Schwarzen Hefte verschiedene Entwicklungsphasen Heideggers spiegeln; dass man sie als private Versuche und Denkübungen lesen könne oder als Begleittexte zu seinem Denkweg, als Diskussion mit seiner Zeit oder mit sich selbst. Habe er sie zur Veröffentlichung vorgesehen, wurde gefragt. Sie seien als Hintergrundinformation zu den Werken und Vorlesungen deshalb wenig von Nutzen; in ihnen seien nämlich hochphilosophische Passagen mit „Stammtischparolen“ vermischt. Ausführlich wurde der Begriff „Antisemitismus“ diskutiert: Wie er sich im Laufe der Geschichte über welche Etappen entwickelt habe, wie er mit Antijudaismus, Antizionismus und Israelkritik vermischt werde, in welchen Formen er auftrete. „Wenn wir in einem Text von 1930 das Wort „Jude“ lesen, fällt uns sofort Auschwitz ein“ (Holger Zaborowski). Aber sahen das die Menschen damals voraus?"

Und:

"Martin Heidegger habe angeordnet, die Notizen ungekürzt zu veröffentlichen. Lebhafte Debatten lösten während des Seminars vor drei Jahren Heideggers zum Teil schockierende Aussagen zu Führer und Führung, zum "Weltjudentum", zu "Rasse und Entrassung" und zur "völkischen Weltanschauung" aus."

Der Artikel ist auf jedenfalls lesenswert und passt auch durch in dem Kontext dieser Diskussion meiner Meinung nach.
 
Das erste Zitat, stammt vermutlich aus dem Band "Mein liebes Seelchen". Dort sind aber meines Wissens nach Briefe an seine Frau enthalten (und nicht an seinen Bruder), Man möge mich bitte korrigieren, falls es anders ist.


Das zweite und dritte Zitat stammen aus dem Briefverkehr mit seinem Bruder Fritz , der im Band "Heidegger und der Antisemitimus" enthalten ist. Hier wäre es gut, wenn Sie bezüglich der Zitate, die Sie vorbringen auch die Quelle zum Nachlesen nennen würden. Dass was Heidegger dort sagt, soll natürlich inhaltlich nicht bestritten sein.

Ich würde zunächst fragen: hatte den Heidegger überhaupt eine "Hitler-treue Germanen Philosophie"? Ich würde das klar bestreiten. Denn 1. haben Sie anscheinend nicht wahrgenommen, dass Heidegger sein eigenes "seynsgeschichtliches" Denken nicht als "Philosophie" bezeichnet und 2. bestreitet er die Möglichkeit einer "nationalsozialistischen Philosophie". Das kann man klar zeigen, anhand der Zitate, die ich vor kurzem aus den Schwarzen Heften Heideggers angeführt habe. Schauen Sie sich diese am besten nochmal in aller Ruhe nach, dann müssten Sie eigentlich ihre Frage eben überdenken. Denn diese lässt sich so gesehen nicht wirklich halten.

Zudem kann man noch darauf hinweisen, dass es Hitler kritische Äußerungen in den Schwarzen Heften auch gibt (nach dem Krieg). Ich glaube diese hatte ich im Thread hier auch mal in einem anderen Kontext zitiert.

Ich kann Ihren Punkt nachvollziehen. Es würde mir natürlich schwerer fallen über solch einen Menschen zu diskutieren, hätte ich einen "liebgewonnenen Menschen" durch diese "Maschinerie des Morderns" verloren. Das dem so wäre , keine Frage!. Allerdings bin ich auch für eine sachliche Diskussion hier, und ich finde Sie unterstellen eine "Hitler treue Germanen Philosophie", die es so eben bei Heidegger nicht gibt. Schon deshalb nicht, da Heidegger für sein Denken den Begriff "Philosophie" eher meidet. Das lässt sich klar anhand seiner Schriften zeigen. Denn Philosophie ist für ihn vor allem Metaphysik, und Heidegger versucht eher etwas wie ein "nach-metaphysisches" Denken. Wie weit das überzeugend ist, ist eine andere Frage.

Allerdings sollen Heideggers nach wie vor problematische Äußerungen über Juden natürlich auch nicht ignoriert sein usw. Und insofern kann man auch von einer gewissen "Schuld" bei Heidegger sprechen, auch in Bezug auf sein Schweigen (und dass er kein Wort der Entschuldigung und dergleichen nach dem Krieg vorgebracht hat).

Allerdings stellt sich auch diese Frage: Inwieweit war Heidegger eigentlich Antisemit? Dass er in gewisser Hinsicht war, lässt sich ja anhand der Passagen aus den Schwarzen Heften z.B. zeigen. Allerdings sollte man sich vor einer eindimensionalen Debatte hier über Heidegger hüten und das eben alles möglichst differenziert sehen im Falle Heideggers. Das ist jedenfalls meine Meinung dazu. Das sagt übrigens jemand hier, der sich auch in gewisser Hinsicht als durchaus Heidegger kritisch sieht.

Verstehe diesen Hickhack nicht richtig, denn schuldig war die Mehrheit der Deutschen...aber auch viele andere Länder, die mitmachten.

Deshalb aber der Metaphysik alles Denken (Geisteswissenschaften) in die Schuhe zu schieben, ist unsinnig, denke ich.

Heidegger kann man kritisieren in seiner Denkart, die für mich nicht so hoch steht, wie sie gefeiert wurden ist.
Falsche Denkweisen gibt und gab es zu Hauf, aber ohne sie auch kein weiter Denken, über sie hinaus.

Haben die Amerikaner und Co nicht SS Verbrecher (Elite und Wissenschaftler) eine neue Identität gegeben, damit sie nicht den Russen in die Hände fallen können?
Perverse Spiele die über Leichen gehen, die Geschichte ist voll damit und hat sich bis jetzt noch nicht wirklich verbessert.
 
Verstehe diesen Hickhack nicht richtig, denn schuldig war die Mehrheit der Deutschen...aber auch viele andere Länder, die mitmachten.

Deshalb aber der Metaphysik alles Denken (Geisteswissenschaften) in die Schuhe zu schieben, ist unsinnig, denke ich.

Heidegger kann man kritisieren in seiner Denkart, die für mich nicht so hoch steht, wie sie gefeiert wurden ist.
Falsche Denkweisen gibt und gab es zu Hauf, aber ohne sie auch kein weiter Denken, über sie hinaus.

Haben die Amerikaner und Co nicht SS Verbrecher (Elite und Wissenschaftler) eine neue Identität gegeben, damit sie nicht den Russen in die Hände fallen können?
Perverse Spiele die über Leichen gehen, die Geschichte ist voll damit und hat sich bis jetzt noch nicht wirklich verbessert.


Nur soviel:

natürlich war das Ganze nicht die Tat eines "Einzelnen", sondern die "Mehrheit der Deutschen" und auch "andere Länder" haben daran mitgewirkt.

Zum Thema Metaphysik und Denken: es gibt traditionelles metaphysisches Denken und eben das was heutzutage als "nach-metaphysisches Denken" gilt (also ein Denken das versucht, die mehr auf den traditionellen "Bahnen" der Metaphysik zu denken; Heidegger selbst setzt (die bisherige) Philosophie mit Metaphysik gleich, das heißt Philsophiegeschichte ist für ihn zugleich auch Geschichte des metaphysischen Denkens /der Metaphysik. Dieser Gleichsetzung muss man natürlich nicht zustimmen).


Und klar: man kann Heideggers "Denkart" eben kritisieren, das sollte dann aber eben auf sachlicher Basis geschehen. Man kann mit Heidegger versuchen "gegen Heidegger" zu denken. Also ein Denkweise (entwickeln) die gegen seine mehr oder weniger geht....


Ob die Amerikaner tatsächlich SS Verbrecher und Co. eine neue Identität gaben, das weiß ich nicht.


"Perverse Spiele", gab es eigentlich schon immer in der Geschichte, und das geht im Grunde auf die Antike mehr oder weniger zurück, Man denke an die "Gladiatorenspiele " die auch über Leichen gingen im antiken Rom zur "Unterhaltung" des Volkes im Kolosseum ...Also "Brot und Spiele" Im Grunde ist das genauso pervers. Ich glaube nicht, dass es sowas in der Art (also solche Spiele) im antiken Griechenland gab (oder?).
 
Nur soviel:

natürlich war das Ganze nicht die Tat eines "Einzelnen", sondern die "Mehrheit der Deutschen" und auch "andere Länder" haben daran mitgewirkt.




Und klar: man kann Heideggers "Denkart" eben kritisieren, das sollte dann aber eben auf sachlicher Basis geschehen. Man kann mit Heidegger versuchen "gegen Heidegger" zu denken. Also ein Denkweise (entwickeln) die gegen seine mehr oder weniger geht....





"Perverse Spiele", gab es eigentlich schon immer in der Geschichte, und das geht im Grunde auf die Antike mehr oder weniger zurück, Man denke an die "Gladiatorenspiele " die auch über Leichen gingen im antiken Rom zur "Unterhaltung" des Volkes im Kolosseum ...Also "Brot und Spiele" Im Grunde ist das genauso pervers. Ich glaube nicht, dass es sowas in der Art (also solche Spiele) im antiken Griechenland gab (oder?).

Die Verbrechen der NS Zeit waren weder Vergehen einzelner, noch Verbrechen der Mehrheit. Wobei hier klar definiert werden muss was unter Tätlichkeit verstanden wird. Denn indem man die Mehrheit der Deutschen für die NS Verbrechen verantwortet, berücksichtigt man hierbei nicht, dass einzelne Personengruppen in unterschiedlichem Ausmaß Verantwortung tragen.

Ein gewöhnlicher Soldat hatte beispielweise mehr an den Verbechen der NS Zeit mitgewirkt, als eine Hausfrau. Und ein Lagerkommandant wiederum mehr als ein Soldat. Schwierig wird es allerdings, wenn man versucht den Führungsspitzen ein Maß an Verantwortung zuzuschreiben. Rein prinzipiell waren zwar diejenigen in den höchten Reihen hauptverantwortlich für die ganzen Verbrechen, die in Folge der festgelegten Regeln begangen wurden.

Aus moralethischer Sicht ist es aber fragwürdig, ob man z.B Hitler einen dermaßen üblen Charakter zuschreiben kann, wie einem grausamen Lagerkommandanten der persönlich Menschen umbrachte. Wobei der Aspekt des Charakters nicht unbedingt in den Kontext von Verantwortung fällt, sofern diese nicht aus einem ethischen Blickwinkel betrachtet wird. Wird Verantwortung in einem historischen Kontext verstanden, so tragen natürlich die Führungsspitzen Hauptverantwortung. Kann man aber in ethischer Hinsicht einem Schreibtischtäter mehr Verantwortung zuschreiben, wie einem der sich persönlich am Morden beteiligt hat ?

Diese Frage ist ungelöst und schwer philosophisch zu beantworten, da zum einen die Schreibtischtäter oder Redner die Verbrechen erst ermöglicht haben. Zum anderen haben diese sich aber nicht unbedingt persönlich am Morden beteiligt. Jedenfalls ist es falsch einem gewöhnlichen Deutschen die gleiche Verantwortung zuzuschreiben, wie jeder anderen Person die damals gelebt hat. Das Ausmaß der Verantwortung muss natürlich danach gewichtet werden, inwieweit die jeweilige Person selbst in die Verbrechen verwickelt war.

Somit ist es pauschal und nicht besonders intelligent zu behaupten die Mehrheit der Deutschen habe an den NS Verbrechen mitgewirkt.

Apropo philosophische Reflexion : Im letzten Absatz behauptest du, man könne mit Heideggers Denken gegen Heidegger denken. Natürlich ist dies möglich, sofern Heidegger einen Lebenswandel durchgemacht hat und seine Ansichten grundsätzlich revidiert hat.

Da die schwarzen Hefte aber besonders aus dem späteren Lebensabschnitt Heideggers stammen, so ist fraglich ob dieser einen Denkwandel in Bezug auf den Antisemitismus durchgemacht hat.Natürlich sind Menschen, Menschen und können situationsbezogen immer wieder in die alten Denkmuster zurückfallen. Aber als freies vernunftbegabtes Individuum ist es nicht besonders ratsam, sein Denken von einem Autoren zu gewinnen der möglicherweise selbst nicht aus seinem Denken schlau geworden ist !

Was nützt es dir, wenn du tolerante Ansichten eines Philosophen liest, der selbst immer wieder auf die falsche Schiene gerutscht ist ? Denkst du bei dir würde es Wurzeln schlagen, während der Denker selbst seine eigenen Gedanken wieder ins negative revidiert hat ? Es ist zwar möglich. Dennoch ist diese Herangehensweise mehr als gewagt. Mit sachlicher Basis hat es jedenfalls wenig zu tun, mit unterschiedlichen Denkgeburten ein und desselben Philosophen gegen die schlimmen Babys anzukämpfen und letzlich doch nur zuzuschauen wie die guten und schlechten Baby sich gegenseitig die Köpfe einschlagen bis nur noch der Mensch der dahinter steckt übrigbleibt.

Letzlich läufst du nur im Kreis und wirst auch nicht schlauer. Die einzige Weisheit die du daraus gewinnen kannst ist möglicherweise, dass die Philosophie des jeweiligen Denkers insgesamt kritisch zu hinterfragen ist. Denn eine Person die sich ständig selbst widerspricht bringt auch Philosphien hervor, die auf unsicherem Boden stehen.

Der Anonyme Schreiber
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Verbrechen der NS Zeit waren weder Vergehen einzelner, noch Verbrechen der Mehrheit. Wobei hier klar definiert werden muss was unter mitwirken der Taten verstanden wird. Denn indem man die Mehrheit der Deutschen für die NS Verbrechen verantwortet, berücksichtigt man hierbei nicht, dass einzelne Personengruppen in unterschiedlichem Ausmaß Verantwortung tragen.

Ein gewöhnlicher Soldat hatte beispielweise mehr an den Verbechen der NS Zeit mitgewirkt, als eine Hausfrau. Und ein Lagerkommandant wiederum mehr als ein Soldat. Schwierig wird es allerdings, wenn man versucht den Führungsspitzen ein Maß an Verantwortung zuzuschreiben. Rein prinzipiell waren zwar diejenigen in den höchten Reihen hauptverantwortlich für die ganzen Verbrechen, die in Folge der festgelegten Regeln begangen wurden.

Aus moralethischer Sicht ist es aber fragwürdig, ob man z.B Hitler einen dermaßen üblen Charakter zuschreiben kann, wie einem grausamen Lagerkommandanten der persönlich Menschen umbrachte. Wobei der Aspekt des Charakters nicht unbedingt in den Kontext von Verantwortung fällt, sofern diese nicht aus einem ethischen Blickwinkel betrachtet wird. Wird Verantwortung in einem historischen Kontext verstanden, so tragen natürlich die Führungsspitzen Hauptverantwortung. Kann man aber in ethischer Hinsicht einem Schreibtischtäter mehr Verantwortung zu, wie einem der sich persönlich am Morden beteiligt hat ?

Diese Frage ist ungelöst und schwer philosophisch zu beantworten, da zum einen die Schreibtischtäter oder Redner die Verbrechen erst ermöglicht haben. Zum anderen haben sie aber nicht unbedingt sich persönlich am Morden beteiligt. Jedenfalls ist es falsch einen gewöhnlichen Deutschen die gleiche Verantwortung zuzuschreiben, wie jeder anderen Person die damals gelebt hat. Das Ausmaß der Verantwortung muss natürlich danach gewichtet werden, inwieweit die jeweilige Person selbst in die Verbrechen verwickelt war.

Somit ist es pauschal und nicht besonders intelligent zu behaupten die Mehrheit der Deutschen habe an den NS Verbrechen mitgewirkt.

Apropo philosophische Reflexion : Im letzten Absatz behauptest du, man könne mit Heideggers Denken gegen Heidegger denken. Natürlich ist dies möglich, sofern Heidegger einen Lebenswandel durchgemacht hat und seine Ansichten grundsätzlich revidiert hat.

Da die schwarzen Hefte aber besonders aus dem späteren Lebensabschnitt Heideggers stammen, so ist fraglich ob dieser einen Denkwandel in Bezug auf den Antisemitismus durchgemacht hat.Natürlich sind Menschen, Menschen und können situationsbezogen immer wieder in die alten Denkmuster zurückfallen. Aber als freies vernunftbegabtes Individuum ist es nicht besonders ratsam, sein Denken von einem Autoren zu gewinnen der möglicherweise selbst nicht aus seinem Denken schlau geworden ist.

Was nützt es dir, wenn du tolerante Ansichten eines Philosophen liest, der doch immer wieder auf die falsche Schiene gerutscht ist. Denkst du bei dir würde es Wurzeln schlagen, während der Denker selbst seine eigenen Gedanken wieder ins negative revidiert hat. Es ist zwar möglich. Dennoch ist diese Herangehensweise mehr als gewagt. Mit sachlicher Basis hat es jedenfalls wenig zu tun, mit Gedankengut ein und desselben Philosophen gegen diesen anzukämpfen. Letzlich läufst du dabei nur im Kreis und wirst auch nicht schlauer. Die einzige Weisheit die du daraus gewinnen kannst ist möglicherweise, dass die Philosophie des jeweiligen Denkers insgesamt kritisch zu hinterfragen ist. Denn eine Person die sich ständig selbst widerspricht bringt auch Philosphien hervor, die auf unsicherem Boden stehen.

Der Anonyme Schreiber
Die Mehrheit der Deutschen waren sich über die Konsquenzen eines Krieges nicht bewußt.
Hätten sie bei sich Schicksal gespielt,wäre es anders gekommen!
Die Bedürfnispyramide kann man auch hier gut anwenden,von oben herunter,mit einem grundsoliden Boden.
Nur ist der Boden oft morastisch,wie es die Moralen sind.
Wer sich hier hin begeben will,gerne,nur ob es gefällt:doof:
 
Somit ist es pauschal und nicht besonders intelligent zu behaupten die Mehrheit der Deutschen habe an den NS Verbrechen mitgewirkt.

Apropo philosophische Reflexion : Im letzten Absatz behauptest du, man könne mit Heideggers Denken gegen Heidegger denken. Natürlich ist dies möglich, sofern Heidegger einen Lebenswandel durchgemacht hat und seine Ansichten grundsätzlich revidiert hat.

Da die schwarzen Hefte aber besonders aus dem späteren Lebensabschnitt Heideggers stammen, so ist fraglich ob dieser einen Denkwandel in Bezug auf den Antisemitismus durchgemacht hat.Natürlich sind Menschen, Menschen und können situationsbezogen immer wieder in die alten Denkmuster zurückfallen. Aber als freies vernunftbegabtes Individuum ist es nicht besonders ratsam, sein Denken von einem Autoren zu gewinnen der möglicherweise selbst nicht aus seinem Denken schlau geworden ist !

Was nützt es dir, wenn du tolerante Ansichten eines Philosophen liest, der selbst immer wieder auf die falsche Schiene gerutscht ist ? Denkst du bei dir würde es Wurzeln schlagen, während der Denker selbst seine eigenen Gedanken wieder ins negative revidiert hat ? Es ist zwar möglich. Dennoch ist diese Herangehensweise mehr als gewagt. Mit sachlicher Basis hat es jedenfalls wenig zu tun, mit unterschiedlichen Denkgeburten ein und desselben Philosophen gegen die schlimmen Babys anzukämpfen und letzlich doch nur zuzuschauen wie die guten und schlechten Baby sich gegenseitig die Köpfe einschlagen bis nur noch der Mensch der dahinter steckt übrigbleibt.

Letzlich läufst du nur im Kreis und wirst auch nicht schlauer. Die einzige Weisheit die du daraus gewinnen kannst ist möglicherweise, dass die Philosophie des jeweiligen Denkers insgesamt kritisch zu hinterfragen ist. Denn eine Person die sich ständig selbst widerspricht bringt auch Philosphien hervor, die auf unsicherem Boden stehen.

Der Anonyme Schreiber

Nur soviel: ich würde sagen, dass es nahelegend ist zu sagen, dass die "Mehrheit der Deutschen" an den "NS Verbrechen" mitgewirkt hat.

Das man "mit Heidegger gegen Heidegger " denken kann , ist möglich , wobei man natürlich auch fragen kann, was man dann genau darunter versteht.


Die Schwarzen Hefte Heideggers beginnen ab dem 1930 er Jahren, ob man diese einen "späteren Lebensabschnitt" nennen sollte, da habe ich eher meine Bedenken (für mich nachvollziehbarer wäre es wenn die Schwarzen Hefte ab den 1950 er Jahren beginnen würden, dann könnte man in der Tat von einem späteren Lebensabschnitt Heideggers sprechen. Ob Heidegger einen "Denkwandel" bezüglich des "Antisemitismus" kann man natürlich erst klären, wenn alle Texte(Hefte) Heideggers frei zugänglich sind, aber das dauert noch etwas. So gesehen, kann man diese Frage also jetzt nicht wirklich machen. Das Heidegger problematisch ist, dass ist klar. Ich bin allerdings der Meinung, dass man schon mit Heideggers Denken etwas anfangen kann, und dieses kritisch weiterdenken kann und sollte.

Und es stellt sich natürlich die Frage: inwiefern war Heidegger antisemitisch? Auch das ist ein Punkt , den man weiter diskutieren könnte.

Ich habe eine etwas andere Perspektive auf Heidegger , die ich als differenziert betrachte. Ich würde nicht alles von Heidegger unterschreiben, was er (philosophisch) gesagt, aber ich würde sein Denken dennoch nicht in seiner Gänze verwerfen, was ich für nicht so klug usw. halten würde.


Das Heidegger mitunter in "alte Denkmuster" zurückgefallen ist während seiner unterschiedlichen "Denkphasen" möchte ich zumindest nicht ausschließen.

meint Philosophisticus
 
Nur soviel: ich würde sagen, dass es nahelegend ist zu sagen, dass die "Mehrheit der Deutschen" an den "NS Verbrechen" mitgewirkt hat.

Das man "mit Heidegger gegen Heidegger " denken kann , ist möglich , wobei man natürlich auch fragen kann, was man dann genau darunter versteht.


Die Schwarzen Hefte Heideggers beginnen ab dem 1930 er Jahren, ob man diese einen "späteren Lebensabschnitt" nennen sollte, da habe ich eher meine Bedenken (für mich nachvollziehbarer wäre es wenn die Schwarzen Hefte ab den 1950 er Jahren beginnen würden, dann könnte man in der Tat von einem späteren Lebensabschnitt Heideggers sprechen. Ob Heidegger einen "Denkwandel" bezüglich des "Antisemitismus" kann man natürlich erst klären, wenn alle Texte(Hefte) Heideggers frei zugänglich sind, aber das dauert noch etwas. So gesehen, kann man diese Frage also jetzt nicht wirklich machen. Das Heidegger problematisch ist, dass ist klar. Ich bin allerdings der Meinung, dass man schon mit Heideggers Denken etwas anfangen kann, und dieses kritisch weiterdenken kann und sollte.

Und es stellt sich natürlich die Frage: inwiefern war Heidegger antisemitisch? Auch das ist ein Punkt , den man weiter diskutieren könnte.

Ich habe eine etwas andere Perspektive auf Heidegger , die ich als differenziert betrachte. Ich würde nicht alles von Heidegger unterschreiben, was er (philosophisch) gesagt, aber ich würde sein Denken dennoch nicht in seiner Gänze verwerfen, was ich für nicht so klug usw. halten würde.


Das Heidegger mitunter in "alte Denkmuster" zurückgefallen ist während seiner unterschiedlichen "Denkphasen" möchte ich zumindest nicht ausschließen.

meint Philosophisticus

Deine Denkweise kann ich nicht ganz folgen.
Wie willst du Geistesgeschichte (westliche Philosophie) und Politik trennen, es gehört und gehörte schon immer zusammen.
Nur haben die westlichen Philosophen (möglicherweise der Rest Philosophen auch, nur andersherum) nicht die Metaphysik im Ganzen verstanden.

Die Deutschen fanden in Hitler einen großen Anführer und somit konnten sie endlich ihre Machtphantasien intensiv und offen ausleben. (Rausch)
Dazu zähle ich auch Heideggers Gedankenwelt, die sich kunstvoll aufbläht und in Wirklichkeit von Innen hohl und leer ist.

(Nietzsches 'Rausch' hat eine ganz andere Bedeutung, denke ich.)

Und Mitschuld gebe ich den Deutschen, weil sie nie wirklich offen darüber gesprochen haben.
Sie hüllten sich in Schweigen und somit brauchten sie ihre Taten nie wirklich anschauen. (Krieg Wille zur Macht/ Rausch)
 
Werbung:
Deine Denkweise kann ich nicht ganz folgen.
Wie willst du Geistesgeschichte (westliche Philosophie) und Politik trennen, es gehört und gehörte schon immer zusammen.
Nur haben die westlichen Philosophen (möglicherweise der Rest Philosophen auch, nur andersherum) nicht die Metaphysik im Ganzen verstanden.

Die Deutschen fanden in Hitler einen großen Anführer und somit konnten sie endlich ihre Machtphantasien intensiv und offen ausleben. (Rausch)
Dazu zähle ich auch Heideggers Gedankenwelt, die sich kunstvoll aufbläht und in Wirklichkeit von Innen hohl und leer ist.

(Nietzsches 'Rausch' hat eine ganz andere Bedeutung, denke ich.)

Und Mitschuld gebe ich den Deutschen, weil sie nie wirklich offen darüber gesprochen haben.
Sie hüllten sich in Schweigen und somit brauchten sie ihre Taten nie wirklich anschauen. (Krieg Wille zur Macht/ Rausch)


Ich habe ja nicht behauptet zwischen (westlicher) Philosophie und Politik zu trennen, das es einen Zusammenhang gibt zwischen beiden ist ja seit Platon bekannt. Dessen Dialoge haben ja nicht umsonst den Titel Politeia, Politikos oder Nomoi.

Ich würde sagen, dass Platon als "westlicher Philosoph" schon etwas von Metaphysik verstand, bzw. dass seine Philosophie eben für den Anfang der Metaphysikgeschichte steht . Also Platon und Aristoteles als Begründer der Metaphysik in Europa.

Naja im Grunde gab es schon diese "Machtphantasien" der Deutschen mit Wilhelm II, der ja auch offen mehr oder weniger imperialistisch war und Deutschland einen "Platz an der Sonne" verschaffen wollte (also Deutschland als ebenbürtige Weltmacht zu den anderen damaligen Weltmächten wie Großbritannien usw)
Nur war Wilhelm der Zweite nicht so antisemitisch wie Hitler , also nicht so ideologisch meines Erachtens. Hitler und Wilhelm der Zweite hatten aber politische Aspirationen und wollten aus Deutschland eine Weltmacht machen. Nur hat sich da die Form unterschieden. Wilhelms Deutschland war ja noch eine Monarchie, während man das bei Hitlers Deutschland nicht mehr sagen kann.

Heideggers Gedankenwelt hat nicht nur einen Bezugspunkt zu Hitler/NS-Deutschland , wenn man so willm wobei er von dieser Bewegung glaube ich auch "angetan" war , da ihm die Weimarer Republik nicht unbedingt willkommen war. Denn er war nicht wirklich Demokrat meines Erachtens. Aber er war auch Soldat im Ersten Weltkrieg. Und wurde vielleicht auch in seinem Denken durch das sog. wilhelminische Deutschland im Denken geprägt. Wobei ich aber nicht unbedingt glaube, dass Heidegger ein Freund der Monarchie war.

Nietzsche wurde nicht nur in NS-Deutschland rezipiert/gelesen, sondern auch zur Zeit Wilhelms des Zweiten und im Ersten Weltkrieg (die Soldaten sollten lesen/lasen "Also sprach Zarathustra")

Ich würde allerdings differenzieren: Es gab sicherlich Deutsche die schwiegen und eben Deutsche die dies nicht taten.

Allgemein stimmt es aber denke ich schon, dass unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg eher geschwiegen wurde und wirkliche Aufarbeitung des Krieges noch nicht stattfand. Das kam dann erst später.

Interessant wäre die Frage: wie hat Heidegger wohl über Wilhelm den Zweiten /die Monarchie gedacht?

Heidegger hat vier politische Staatsformen Deutschlands erlebt im 20. Jahrhundert:

das Deutsche Kaiserreich/das wilhelminische Deutschland (bis 1918), dann die Weimarer Republik (von 1918 bis 1933), den NS-Staat (1933 bis 1945) und die Bundesrepublik bis zu seinem Tod (1945 bis 1976).

Heidegger wurde 1889 geboren. Das heißt er hat über 20 Jahre lang das wilhelminische Deutschland kennengelernt, obwohl er damals noch ein Kind war natürlich. Aber 1910 z.B. war er schon 20 ca. D.h. er hat ungefähr seit seiner Jugend bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs das wilhelminische Deutschland und das ca. 10 Jahre, sagen wir von 1905 (da war ca. 15) bis 1914 (da war er dann ein junger Mann , ca. 24). Und ich denke die Sozialisation durch dieses Deutschland hat ihn vermutlich auch in seinem (politischen ) Denken geprägt und nicht allein nur NS-Deutschland, nicht wahr? Jedenfalls scheint mir das naheliegend. Es gab vor Hitler und der Weimarer Republik noch einen anderen deutschen Staat und dieser hat Heidegger sicherlich auch geprägt. Nur kann man ihn jetzt dazu leider nicht mehr befragen. Also wie er wohl das wilhelminische Deutschland und seinen Kaiser empfunden hat (politisch).


1918-2018: 100 Jahre Abdankung des letzten deutschen "Kaisers" und Ausrufung der ersten deutschen Republik (Weimarer Republik) nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg. Also 100 jähriges Jubiläum kurz gesagt. Auch das ist politische Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert (und nicht nur NS -Deutschland).

Allerdings ich muss offen zugeben: in den Schwarzen Heften Heidegger ab den 1930er Jahren habe ich bisher nicht wirklich eine Notiz zu Wilhelm den Zweiten und sein Deutschland gefunden! Und das obwohl Heidegger auch in dieser Zeit schon lebte. Heidegger unterrichtete allerdings erst als Dozent der Philosophie ab 1918/1919, davor war er Soldat im Krieg, auch wenn er nicht wirklich an damalige Kämpfe teilgenommen hat.

Man kann natürlich ob das damalige politische Deutschland (Monarchie bis 1918) nicht auch seine Gedankenwelt geprägt vielleicht.

PS: Eine gewisse Sympathie soll Wilhelm II für Hitler gehabt haben, wobei ich dennoch glaube, dass ihm die Nazis nicht ganz geheuer waren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben