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Sollte die Metaphysik überwunden werden oder ist das gar nicht möglich?

Ich gehe davon aus, die Metaphysik beinhaltet Sein und braucht die Diskussion um das Seiende nicht, ebenso braucht man auch keine Ontologie.

Weshalb hat man Nietzsche stets ins schlechte Licht gestellt (s. dazu auch Thomas Mann und Co!) und Heidegger verehrt wie einen Guru, dies kann nur mit der Kirche und ihre Macht in Zusammenhang stehen, jedenfalls sehe ich das so.


Heidegger hat jedenfalls soweit ich ihn verstehe auch keine "Ontologie" in dem Sinne entworfen, auch wenn er in Sein und Zeit noch von "Fundamentalontologie" spricht. Aber diesen Ausdruck lässt er später fallen (das kann man jedenfalls in seiner "Einführung in die Metaphysik" so lesen). Heidegger sieht Metaphysik so, dass sie das Sein gerade nicht wirklich beachtet, sondern nur das Seiende. Das ist ungefähr seine Sichtweise dazu.

Ob man Nietzsche immer ins schlechte Licht gerückt hat (und Heidegger wie einen "Guru" verehert), weiß ich offen gesagt nicht. Und ob das mit der Kirche im Zusammenhang hmmm da kenne ich mich eher nicht so aus...
 
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Die Rolle der Kirche (Uni) ist für mich sehr interessant.
Ebenso die Zerissenheit zwischen Katholiken und Evangelikalen.
Heidegger konnte sich davon nie wirklich befreien, was man an seinen Briefen deutlich erkennen kann.

Die Krankheit der Kirche liegt an dem Fanatismus, in dem sie dem 'Vater/ Sohn' Glaube über alles stehende betrachtet. (Adam/Eva)
Eva die ewige Dumme! (Monotheismus!) 'Der Wille zur Macht"

Heidegger bemühte sich wirklich, dem Sein eine neue Perspektive zu geben.
Aber ihm fehlte eine wirklich tiefe Erfahrung mit der Metaphysik.
("das Ganze" sah er nie wirklich)
Viele Menschen schaffen das nicht und nur das interessiert mich wirklich.
Man bastelt sich 'Teil Welten' zusammen, anstatt alles in einem großen Zusammenhang sehen zu können.
Die Kirche trägt hier die Hauptschuld, denke ich.

https://theoblog.de/martin-heidegger-betet-bitte-taeglich-fuer-mich/21857/


Nun jedenfalls hat ihm damals die katholische Kirche ein Studium usw ermöglicht. Und er hatte anfangs eben Theologie studiert, bevor er zur Philosophie kam. Später hat er aber dann mit dem "System des Katholizismus" gebrochen nach eigenem Verständnis und für ihn gibt es auch keine "christliche Philosophie". Insofern sah er sich auch nicht unbedingt dann als christlich-katholischer Philosoph usw. Die katholische wie die evangelische Seite haben natürlich nicht ihre unproblematischen Seiten (seine Frau war übrigens Prostestantin soweit ich weiß).

Ich danke für den Link an dieser Stelle!

Das Heidegger versucht hat das Sein neu/angemessen zu denken (ohne Metaphysik) das geht hervor , wenn man seine Schriften liest. Ob er dabei selbst eine Erfahrung von /mit der Metaphysik gemacht hat, darüber kann man glaube ich unterschiedlicher Meinung sein...

Ich denke aber, dass ihm metaphysisches Denken nicht ganz fremd war.
 
.....Nun noch soviel! Fakt Ist; "Heidegger war Hitler-Unterstützer und Nationalsozialist! Vermutlich war er das bis zu seinem Ableben denn über seine Verstrickungen in der NS-Zeit schwieg er sich zeitlebens aus!" Fakt ist; "Heidegger war Antisemit! Vermutlich war er das bis zu seinem Ableben, denn nie kam auch nur ein Wort des Bedauerns über die Shoa und den Holocaust über seine Lippen. Vielmehr schrieb er; "Das Weltjudentum sei überall unfassbar, es mache sich alles dienstbar. [...] Das bodenlose Judentum siege womöglich sogar am Ende!".....

.....Jetzt "kann" man natürlich alles "relativieren"! Man kann den "philosophischen Heidegger vom politischen" scheiden. Kann man, natürlich! Nur "wer dies tut", darf sich über den "Schatten", den er im "Lichte dieses Tuns" wirft nicht beklagen!.....

danke plotin


Nun Heidegger war Parteimitglied. Das ist bekanntlich. Später hat er sich aber eher als "Mitläufer des Seyns" bezeichnet (den Ausdruck findet man im Band "Heidegger und der Antisemitismus").

Das Heidegger schwieg nach dem Krieg das ist mehr oder weniger bekannt und das er nicht wirklich zum Holocaust im Sinne eines Bedauerns geäußert hat. Allerdings haben Sie bedauerlichweise nicht auf die Zitate aus den Schwarzen Heften die ich hier zitiert habe so wirklich reagiert bzw. habe ich den Eindruck, dass Sie diese eher ignorieren. Denn es wird ja an diesen deutlich , dass er z.B. einen "geistigen Nationalsozialismus" von dem "üblichen" (politischen) usw. unterscheidet. Sie sollten daher schon diese Differenzierung bei Heidegger beachten und nicht so einfach vom Nationalsozialismus an sich sprechen. Heidegger war jedenfalls kein "Nationalsozialist" im üblichen Sinne (nach dessem eigenen Selbstverständnis> siehe dazu die Zitate aus den Schwarzen Heften, die ich vor kurzem hier in die Diskussion angeführt habe und die eben Heideggers eigene Position in dieser Frage klar zeigen).

Ob Heidegger einer der "üblichen" Antisemiten (der damaligen Zeit) war da bin ich eben nach wie vor nicht ganz sicher,. Denn er hatte Juden als Schüler und ließ eben die Schriften von Husserl durch Nationalsozialisten /nationalsozialistische Studenten eben nicht verbrennen. Wäre er "reiner Antisemit" gewesen, hätte er das aufgrund der politisch-ideologischen Sichtweise natürlich zugelassen. Aber das Gegenteil ist ja der Fall. Insofern kann man diese Tatsachen immer gegen die "Heidegger-Kritiker " anführen und sollte auch nicht verschwiegen sein. Anderseits gibt es natürlich die problematischen Äußerungen vor allem aus den Schwarzen Heften, und diese sollte natürlich auch nicht ignoriert sein. Jemand wie Trawny sieht diese aber in einem philosophischen Kontext und spricht vom "seinsgechichtlichen" Antisemtismus. Diese Auffassung muss man natürlich nicht so teilen und Sie haben ja deutlich gemacht, dass Sie mit diesem Ausdruck von Herrn Trawny wenig bis gar nichts anfangen können. Aber das ist ja eben Ihre Meinung/Position dazu. Es gibt allerdings auch Passagen aus Heideggers Werk wo man den Eindruck bekommt, dass Heidegger ideologischen Stereotypen damaliger Zeit aufgessen ist, z.B. spricht er in einem Brief aus den 1910er Jahren von einer "Verjudung" an der damaligen Universität (zu finden in dem Band "Mein liebes Seelchen"), wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Seine Frau nämlich neigte zum Antisemitismus, soweit mir bekannt.

Das es anhand von eigenen Heideggers Äußerungen Möglichkeiten der "Relativierung " gibt hier, ist natürlich klar geworden. Es ist dann denke ich immer auch die eigene Entscheidung , ob man den "philosophischen" Heidegger vom "politischen" trennen möchte oder nicht (und dafür hat man dann seine Gründe meist usw.). Allerdings sind das wie gesagt keine "einfachen Fragen", die Sache ist halt komplex (und nicht einfach zu lösen), was den "Fall Heidegger" anbetrifft. Es gilt ja nach wie vor das Motto: "an diesem scheiden sich die Geister".

meint Philosophisticus

PS: Bezüglich des "Relativierens" im Falle Heideggers kann man sich natürlich auch über einen (gewissen) "Schatten" dann "beklagen " , der damit "einhergeht" (im "Lichte dieses Tuns").
 
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