Das sollten Sie wissen, statt rhetorisch danach zu fragen. Worin besteht Ihr Denkvermögen zur Metaphysik?
Nun gegen die Benutzung von rhetorischen Fragen in nicht übertriebener/ausufernder Weise spricht ja nichts oder? Zudem können diese auch etwas das eigene Nachdenken "anregen".
Um Ihre Frage schlicht zu beantworten: dass man einfach über das Metaphysik ist (und ausmacht), entsprechend nachdenken bzw. "reflektieren" kann. Das wäre dann das eigene "Selbstdenken" zu bestimmten philosophischen/metaphysischen Problemen. Und man lernt ja , das was (philosophische) Metaphysik ist , dadurch kennen, dass man sich eben mit der Philosophiegeschichte , insbesondere der sog. "antiken Philosophie" beschäftigt. Platon und Aristoteles gelten ja als Anfang der "abendländischen Metaphysik". Wenn man sich mit diesen beschäftigt, führt das eben zur (eigenen) Reflexion über das was (antike/griechische) Metaphysik ausmacht (bzw. kann es das), wenn man das eben differenziert betrachtet.
Das Beispiel Platon zeigt, wie er im Grunde zwischen zwei Welten unterschieden hat, nämlich der intelligiblen Welt (der Welt der Ideen) und der sinnlichen Welt, sowie dass er zwischen Seele und Körper unterscheidet. Und man kann hierin gut sehen , wie Platon in Gegensätzen im Grunde denkt und das metaphysisches Denken oft in einem Gegensatz Denken besteht, was man auch anhand anderer Philosophien sehen kann. Also kann eine Beschäftigung mit so einem Philosophen und seiner Philosophie auch zu einer "eigenen" Reflexion darüber führen, was Metaphysik seiner Struktur nach ausmacht. Und darin besteht dann eben das "eigene Denkvermögen" zur "abendländischen" Metaphysik. Kann man damit Ihre Frage - in zufriedenstellender Weise beantworten? (PS: Das ist jetzt keine rhetorische Frage wie Sie sehen, sondern diese Frage ist ja direkt an Sie gerichtet )
Ich bin Ihnen sehr dankbar für diese sehr aufschlußreiche Formulierung.
Nun, das ist immerhin das, was ich dazu momentan sagen kann.
Nämlich klare und diffuse.
Nicht zwingend, dass auch "diffuse" automatisch mit dabei sein müssten....
Das weicht mir zu sehr vom Thema ab, denn ob die Metaphysik überwunden werden sollte oder nicht, ist sicher nicht von der von Ihnen behaupteten positiven Funktion einer Mitgliederbefragung abhängig.
Sicherlich nicht davon abhängig, aber es würde die (verschiedenen) Meinungen dazu in diesem Thread aufzeigen (ohne dass dies all zusehr vom Thema abweicht).
Warum argumentieren Sie dann nicht gültig dafür, 'an Platons Philosophie' ließe 'sich das typische Charakteristikum von Metaphysik aufzeigen' und 'warum die "platonische" Metaphysik aus heutiger Sicht so problematisch ist...'? Wozu die vielen Ausflüchte?
Warum sollten das "Ausflüchte" sein? Gerade das Gegenteil ist doch der Fall in meinen Beiträgen (aus meiner Sicht). Dass ich nämlich schon darauf eingegangen bin, dass das typische "Charakteristikum" von Metaphysik in Bezug auf "Platons Philosophie" gerade zum einen das Denken in Gegensätzen ist (intelligible Welt/sinnliche Welt) und zum anderen auch das Moment der Transzendenz, der Übersteigung des Sinnlichen, das Jenseits des Sinnlichen, wofür die platonischen Ideen ja stehen, die gerade nur in einer geistigen Schau erfahrbar sind.
Die "platonische Metaphysik" kann deshalb aus heutiger Sicht so problematisch anmuten, dass sie die sinnlich-empirische Welt zugunsten einer "intelligiblen" (Ideen) welt abwertet anscheinend. Und zum anderen, dass für Platon die Seele mehr wiegt als der Körper. Dagegen scheint ja vor allem heute der Körper als wichtig zu gelten und eine Abwertung des Körpers eigentlich widersinnig zu sein...Denn der (eigene) Körper (und dessen Gesundheit) ist ja wichtig , um leben zu können. Und Platon scheint da eher die Seele zu bevorzugen als den Körper und darin kann man das Problematische bei Platon (aus heutiger Perspektive) sehen. So damit, haben Sie nun mal ein konkretes Beispiel zu Ihren (rhetorischen) Fragen.
In solcherlei Fällen und um unnötige Schreibarbeit in nichtigen Schwätzereien zu vermeiden, empfiehlt sich die Verwendung gemeinfreier Textstellen, wie zum Beispiel die der Wikipedia, so diese die eigene Meinung tatsächlich belegen.
Nun der Bezug auf wikipedia kann durchaus nützlich sein in solchen Fällen.
Damit ich mir überlegen kann, was Sie meinen könnten? Das ist nicht Sinn der Sache. Bleiben Sie bitte beim Thema und verzetteln Sie sich nicht. Hier geht es darum, ob die Metaphysik überwunden werden sollte oder nicht und da müssen Sie Ihre Meinung vernünftig und nachvollziehbar begründet vortragen und wenn Sie der Meinung sind, es sei eine Metaphysik des Platon zu überwinden, dann plädieren Sie bitte dafür, vernünftig und nachvollziehbar begründet.
Das war so erstmal gemeint, dass Sie die Stellen erstmal (in Ruhe) nachlesen können. In dem Beitrag davor konnte ich jedenfalls (aus Zeitgründen usw.) nicht die Stellen noch selbst zitieren, aber das ist später noch möglich/machbar (in weiteren Beiträgen). Ich gehe ja davon aus, dass es Ihnen durchaus möglich diese Stellen selbst sich mal anzuschauen zu können in einer Platon Ausgabe. Und Sie hatten ja selbst nach konkreten Belegstellen quasi "verlangt" , wenn ich mich recht erinnere. Ich bin damit durchaus weiter beim Thema nach meiner Auffassung.
Nun "meine Meinung" ist momentan die zu dem Thema/der Threadfrage:
es scheint eher vielmehr gegen die Möglichkeit einer Überwindung der Metaphysik zu sprechen , da wir im Grunde alle erstmal durch die philosophische Tradition und der Beschäftigung mit derselben, lernen metaphysisch , also im Sinne der Tradition/der bisherigen Philosophie zu denken (wenn man sich mit Philosophen beschäftigt). Und dies kann man ja nicht so einfach philosophisch /geistig "abschütteln" und sich nicht so einfach von der philosophischen Tradition abwenden. Und dennoch haben Philosophen wie Nietzsche oder Heidegger dies auf ihre Denkweise denkerisch versucht. Und man kann ja durch das lesen von deren philosophischen Schriften sehen
wie sie das philosophisch zu tun gedenkt habe. Heidegger entwickelt dazu das "seinsgeschichtliche" Denken und worin dieses genau besteht, zeigt die Lektüre seiner Schriften eben. Aber diese Lektüre möchte ich Ihnen nicht "wegnehmen".
Die Überwindung der sog. abendländischen Metaphysik bei Heidegger durch das "seinsgeschichtliche" Denken ist auch als Überwindung der Metaphysik Platons zu verstehen.
Ich bin der Meinung, dass Platons metaphysische Philosophie durchaus problematische Aspekte enthält. Die Frage ist nur, ob man aufgrund dieser problematischen Seiten von Platons Philosophie, diese gleich überwinden sollte. Heidegger würde vermutlich ja sagen. Ich selbst bin da noch etwas unschlüssig und habe da noch zu keiner "festen Position" in dieser Frage gefunden (was aber später vielleicht möglich ist und ich nicht ausschließen möchte).
Doch, in beiden Fällen geht es um grundlegende Prinzipe. Platonische Spinnereien muß man nicht ernst nehmen und sind ein hübsches Beispiel dafür, wie man durch bloße Schwatzhaftigkeit schnell in Phantasien landet.
In der ästhetischen Metaphysik geht es um eine Verabsolutierung des Schönen, während in der religiösen Metaphysik es um eine Verabsolutierung von "Gott" als einem nicht sinnlich erfahrbaren Wesen geht. Inhaltlich gesehen gibt es da schon Unterschiede. Aber die Verabsolutierung einer bestimmten Sache, ist das Prinzip , was beide Metaphysiken teilen. Nur der jeweilige Gegenstand ist unterschieden: hier das Schöne (ästhetische Metaphysik), dort ein transzendetes, nicht sinnlich erfahrbares Wesen namens "Gott".
Das hat dann eigentlich weniger mit "platonischen Spinnereien" oder "Schwatzhaftigkeit" zu tun, obwohl auch Platon vom Wahrem, Schönen und Guten spricht . Platon verabsolutiert aber kein transzendentes Wesen namens "Gott". Denn der christliche Gott war Platon unbekannt.
»
Transzendenz (von
lateinisch transcendentia „das Übersteigen“) bezeichnet in
Philosophie, Theologie und Religionswissenschaft ein Verhältnis von Gegenständen zu einem bestimmten Bereich möglicher
Erfahrung oder den Inbegriff dieses Verhältnisses. Als
transzendent gilt, was außerhalb oder jenseits eines Bereiches möglicher Erfahrung, insbesondere des Bereiches der normalen Sinnes
wahrnehmung liegt und nicht von ihm abhängig ist.«
(
https://de.wikipedia.org/wiki/Transzendenz)
Kohlenstoffmonoxid kann unter Normalbedingungen nicht mit den Sinnen wahrgenommen werden. Kohlenstoffmonoxid ist demnach transzendent. Blöde, nicht wahr?
"Als
transzendent gilt, was außerhalb oder jenseits eines Bereiches möglicher Erfahrung, insbesondere des Bereiches der normalen Sinnes
wahrnehmung liegt und nicht von ihm abhängig ist.«"
Gerade dieser Punkt ist ja wichtig. Denn der christliche Gott liegt ja außerhalb des Bereiches der normalen Sinneswahrnehmung und ist so gesehen gar nicht sinnlich wahrnehmbar/erfahrbar.
Natürlich sind auch Atome /Kohlenstoffmonoxid nicht sinnlich wahrnehmbar (oder auch Mikroben). Es gibt "Dinge" die nicht sinnlich wahrnehmbar sind und dennoch existieren, und natürlich auch Dinge , die nicht sinnlich wahrnehmbar sind und auch nicht existieren usw.
Aber es gibt nur eine Mathematik und eine zwingend anzuwendende Methode, nämlich den Beweis. Deswegen hat die ihre Grenzen erkennende Mathematik eine Vorbildfunktion für die Metaphysik als Wissenschaft. Es geht um die Bestimmung jener Arten von Dingen, die für alle Wissenschaften grundlegend sind. Das ist keine leicht lösbare Aufgabe und auch nicht durch den Genuß Königsberger Klopse zu meistern.
Die Mathematik gliedert sich in unterschiedliche Teilbereiche natürlich. Und es gibt unterschiedliche mathematische Methoden. Die Differentialrechnung ist ja nicht dasselbe wie die Integralrechnung usw. Ich bin aber auf diesem Gebiet nur Laie, was die Mathematik anbetrifft. Ob man aber wirklich von einer Vorbildfunktion der Mathematik hinsichtlich der Metaphysik als "Wissenschaft" sprechen kann, da habe ich eher etwas Zweifel bzw. bin ich da skeptisch. Denn Philosophie/Metaphysik ist ja nicht ganz so "strukturiert" wie die Mathematik und ihre Methoden. Und Philosophie/Metaphysik kann nicht eine "strenge Wissenschaft" sein wie Mathematik , da diese auch mit "anderen (Denk) Methoden" arbeitet als Mathematik. Für mich gibt es da noch einen großen Unterschied zwischen Metaphysik/Philosophie und Mathematik . Auch wenn einige Philosophen der Mathematik /Logik doch zugetan waren, wie jener bekannte Könisberger z.B. oder je bekannten "Gründerväter" der griechischen Philosophie, deren Namen ich ja nicht nochmal nennen muss. Gerade der Begründer der Akademie war der Mathematik durchaus zugetan und stand im Kontakt mit den Pythagoräern , welche ja die griechische (antike) Mathematik mitentwickelt haben.
Was Metaphysik in einer nichtwissenschaftlichen Philosophie den Freunden zur Weisheit als Freunden der Schwatzhaftigkeit bringen könnte, das interessiert mich eigentlich nicht so sehr, dient mir aber gelegentlich zur geschwätzigen Ablenkung, fördert und fordert die Phantasie.
Platon entwickelt ja gerade seine Philosophie in "literarischen" Dialogen, während Aristoteles eher eine "wissenschaftliche Philosophie" in Form von Abhandlungen entwickelt. Dennoch gibt es bei jemand wie Platon eine Metaphysik , obwohl er selber diesen Begriff gar nicht kannte und eher weniger wissenschaftlich anmutet als Aristoteles. Platon kann man allerdings nicht unter die "Schwätzer" unbedingt zählen.
Gegen die "Phantasie an sich" spricht ja nichts
Interessantes Problem. Wie anders ist die (wissenschaftliche) Philosophie strukturiert, ist es die Art und Weise der Modellbildung? Es geht ja in beiden Wissenschaften um Verallgemeinerungen und Grundsätze. Warum sollte man eine andersartige Struktur der Metaphysik zu überwinden trachten, aus Gründen der Strukturverbesserung oder aus Gründen einer Zerstörungswut?
Nun es gibt "wissenschaftliche " Philosophie (also Philosophie in wissenschaftlicher Form wie bei Aristoteles oder Husserl). Aber jemand wie Heidegger (oder Nietzsche) war der Auffassung, dass Philosophie keine Wissenschaft ist (bzw. nur sein kann). Auch wenn Philosophie oft "wissenschaftlich" rüberkommt , anhand ihrer "Methoden" usw. Und dennoch ist Philosophie keine "Einzelwissenschaft " wie die Biologie, die Mathematik, die Physik usw.
Man kann ja nämlich auch auf "poetische Weise " philosophieren, wie das Beispiel Parmenides in seinem Lehrgedicht gezeigt hat und Platon anhand seiner literarischen Dialoge, wo Philosophie und Dichtung ja eine "Einheit" eingehen. Und "Dichtung" ist ja nicht dasselbe wie "Wissenschaft " bzw. hier wie Mathematik...bzw. verfährt eben anders als Mathematik und weniger "streng" /"rational" usw. Bei Platon wird Philosophie als Dichtung gerade auch zur "Kunst" (und ist nicht unbedingt nur "Wissenschaft" bei ihm, obwohl Platon das Argumentieren usw. nicht fremd war). Jemand wie Husserl schreibt dagegen keine "literarischen" Dialoge....
Platons Philosophie enthält eben anhand ihrer Struktur auch literarisch/dichterische Elemente und Nietzsches Philosophie enthält ja auch Dichtung (nämlich den "Zarathustra"), wenn dieser Vergleich erlaubt ist. Philosophie sollte daher nicht nur als Wissenschaft betrachtet werden (obwohl diese als Wissenschaft bei Philosophen wie Husserl oder Hegel betrieben wird usw.)
Für Kant ist die Metaphysik (also die Philosophie) die oberste aller Wissenschaften und er sieht diese daher (anscheinend) auch als "reine " Wissenschaft an...Aber diese Sichtweise Kants muss man ja nicht teilen inhaltlich gesehen. Kant hat damals den Zustand der Metaphysik kritisiert, aber nicht von einer Überwindung derselben gesprochen. Er hat vielmehr seine eigene Metaphysik geschaffen (seine "Metaphysik der Sitten"> kurz seine metaphysische Ethik).
Heidegger gibt ja quasi "Gründe" an für die "Überwindung" von Metaphysik, da sie das Sein nicht adäquat denkt...während für Nietzsche die Metaphysik auf Grund ihrer Struktur nur in klassischen Gegensätzen denkt> daher spricht Nietzsche auch von "Jenseits von Gut und Böse" , um den metaphysischen Gegensatz von Gut/Böse hinter sich zu lasen. Nietzsche und Heidegger haben also unterschiedliche Gründe für ihre Kritik an der Metaphysik (und warum sie eine Überwindung von Metaphysik als sinnvoll betrachten). Aber wie gesagt diese Sichtweise der beiden Philosophen muss man natürlich nicht teilen.
Könnes also nicht in eigenen Worten wiedergeben?
Doch natürlich ist das nach wie vor möglich. Nur mache ich das jetzt nicht in diesem Beitrag hier, mag es aber für spätere Beiträge nicht ausschließen wollen.
Worte kann man benutzen wie man will.
Ja, das stimmt. Man kann auch "schöne Worte" (ohne wirklichen Inhalt) machen, aber das ist jedenfalls nicht meine Absicht.
Mitnichten und Sie als Freund zur Weisheit sollten wissen, daß es dabei um Ethik geht.
Gott zum Gruße!
Nun "Ethik" ist natürlich wichtig und ist von mir auch nicht hinterfragt worden. Man sollte schon "ethisch" ("sittlich") bzw. "fair" mit einander umgehen (auch was das "Gedankengut" des anderen anbetrifft). Es gibt ja eben auch eine "Ethik der Gesprächsführung" , also des ("ethischen"/fairen )Umgangs miteinander in einer sachlichen Diskussion wie diese hier. Jedenfalls sollte es so sein und Ethik ist mir ja nichts fremdes (auch wenn Sie das vielleicht anders sehen).
Salve!
PS: Wie Sie sehen bin ich auch zu ausführlichen Antworten und Sprechen in "eigenen Worten" durchaus fähig. Denn ich bin ja "Punkt für Punkt" Ihre Fragen durchgegangen und das in nicht oberflächlicher Weise. Oder sehen Sie das anders?
Zudem "stelle" ich mich ja durchaus gern in einer Diskussion wie dieser hier und geht dieser nicht aus dem Weg. Ich bin in der Hinsicht recht "geduldig" und "wir" führen ja diese Diskussion ja schon länger hier und können diese gern auch "weiterführen", was mich persönlich nicht stören würde (da ich diesbezüglich doch einen "langen Atem" habe wie man so sagt, und auch eine gewisse "Gelassenheit"). Wir können also gern weiter debattieren, auch wenn Sie meine Ansicht zu bestimmten Punkten natürlich nicht teilen müssen und ich Ihre "Kritik" zur Kenntnis nehme, ohne diese völlig zu ignorieren. Auch wenn ich Ihre Kritik (nicht immer) teile bzw. auch oft als "unangemessen" empfinde (da ich bestimmte Sachverhalte durchaus in "eigenen Worten" wiedergeben kann, wie man hier in meinen Beiträgen sehen kann). Man erlaube mir diese abschließende Anmerkung noch dazu.