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Sollte die Metaphysik überwunden werden oder ist das gar nicht möglich?

@Joachim Stiller :

Kann man natürlich verstehen diese Meinung hinsichtlich der Metaphysik. Die Rede von einer Überwindung von Metaphysik wird meist mit Nietzsche und Heidegger verbunden. Und Heidegger ist derjenige, der von "seinsgeschichtlichen" Überwindung von Metaphysik spricht. Nun kann man natürlich in Heideggers Denken usw. selbst Metaphysik am Werken bzw. ihm Befangen(heit) in der Metaphysik vorwerfen..Also Nietzsche/Heidegger als Kritiker/Überwinder von Metaphysik mit ihrem Denken, kann man natürlich selbst wieder als Metaphysiker ansehen usw.. Wie weit man diesen (metaphysikkritischen) Denkern gegenüber philosophisch "tolerant" ist oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen.
 
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Nietzsche und Heidegger??? Mit Nichten... Als metapyhsikkritisch, ja sogar metaphysikfeindlich gilt ausge- wisener Maßen vor allem der Wiender Kreis um Schlick und Carnap... Du scheinst da nur ein verzerrtes Bild der Philosophiegeschichte zu haben... Ich meine, was ist denn genau Metapyhsik... Das wird erst deutlich, wenn man versteht, wie sich die Philosophie als Ganzes gleidert:

Systematik-Philosophie.png
 
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Die Metaphysik gliedert sich also in die spekulative Theologie, die spekulative Kosmologie, die spekulative Psychologie, die spekulative Philosophie, die ich noch hinzufügen möchte, und die wissenschaftliche Ontologie... Der Metapyhsik ist nur immer vorgeworfen worden, nicht wissenschaftliche zu sein... Das gilt aber nur für die ersten vier Bereiche der Metaphysik, und man könnte hier tatsächlich von spekulativer Metapyhsik sprechen... Nicht gilt dies hingegen für die Ontologie, die durchaus als transzendentale Wissenschaft möglich ist... Und sie ist deshalb möglich, weil "Sein" eine Kategorie des Verstandes ist, wie ich nachgewiesen habe:

http://joachimstiller.de/download/philosophie_sein.pdf

http://joachimstiller.de/download/philosophie_kategorien_und_urteile.pdf

Metaphysik ist also durchaus als strenge Wissenschaft möglich, und zwar in Form der aristotelischen Metapyhsik bzw. Ontologie... Ich persönlich betrachte die Anfeindungen der Metapyhsik durch die Heute herrschende Philosophopie und auch generell der Philosophie des 20. Jahrhunderts nicht nur für intolerant, sondern sogar für eine schlichte Zumutung... Wer von mir Totleranz gegenüber den ständigen Anfeindungen der Metaphysik durch den herrschenden Gehirnwäscheakademismus fordert, geht da einfach zu weit...
 
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Nietzsche und Heidegger??? Mit Nichten... Als metapyhsikkritisch, ja sogar metaphysikfeindlich gilt ausge- wisener Maßen vor allem der Wiender Kreis um Schlick und Carnap... Du scheinst da nur ein verzerrtes Bild der Philosophiegeschichte zu haben... Ich meine, was ist denn genau Metapyhsik... Das wird erst deutlich, wenn man versteht, wie sich die Philosophie als Ganzes gleidert:

Systematik-Philosophie.png

Nun Nietzsche war im Grunde derjenige, der im 19. Jahrhundert (gegen Ende hin) die ersten metaphysikkritischen Äußerungen getan hat ((das hat vor ihm weder Schopenhauer noch Hegel in der Art gemacht ), die man glaube ich in der "Fröhlichen Wissenschaft" nachlesen. Auf jedenfall gibt es eine Metaphysikkritik/metaphysikkritische Äußerungen bei Nietzsche und es kann sein, dass Heidegger genau diese Äußerungen Nietzsches eventuell kannte (obwohl er Nietzsche selbst wiederum zu einem "Metaphysiker" macht > vgl. seine Nietzsche Vorlesungen). Heidegger ist deshalb "metaphysikkritisch" , weil es aus seiner Sicht in der Metaphysik/metaphysischen Tradition kein Denken des Seins gibt, sondern eben nur "Seinsvergessenheit". Die Metaphysik denkt nicht das Sein, und das lässt sich im Grunde in allen Schriften Heideggers finden (vor allem des späten). Für Heidegger fallen im Grunde Metaphysik und Philosophie zusammen, daher spricht er in seinem Fall von einem Denken des Seins. was er nicht als "metaphysische Philosophie" im traditionellen Stile auffasst.

Was im Übrigen "Metaphysik" ist, fragt Heidegger natürlich auch und entwickelt dann sein Verständnis davon, welches man natürlich nicht teilen muss (ausgehend auch von Aristoteles).

Bei Kant, gibt es im Übrigen keine Metaphysikkritik wie bei Nietzsche und anderen späteren Philosophen (auch wenn der Titel von Heideggers Buch > Kant und das Problem der Metaphysik" dies eventuell suggeriert).

Da Heidegger in der Metaphysik eine Seinsvergessenheit am Werke sieht (welche mit Platon beginnt), ist für ihn eine "seinsgeschichtliche" Überwindung derselben ein wichtiges Anliegen. Des weiteren setzt Heidegger Metaphysik und Ontologie gleich.

Diese Gliederung der Philosophie kann man natürlich akzeptieren und entspricht dem gängigen Philosophieverständnis.

Wie gesagt: philosophiegeschichtlich gesehen , beginnt Metaphysikkritik mit Nietzsche und den späteren Philosophen..Carnap war jedenfalls da eben nicht der erste , wenn man es genau nimmt.

Hier auch zum Nachlesen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Metaphysikkritik#Kontinentalphilosophische_Metaphysikkritik
 
Die Metaphysik gliedert sich also in die spekulative Theologie, die spekulative Kosmologie, die spekulative Psychologie, die spekulative Philosophie, die ich noch hinzufügen möchte, und die wissenschaftliche Ontologie... Der Metapyhsik ist nur immer vorgeworfen worden, nicht wissenschaftliche zu sein... Das gilt aber nur für die ersten vier Bereiche der Metaphysik, und man könnte hier tatsächlich von spekulativer Metapyhsik sprechen... Nicht gilt dies hingegen für die Ontologie, die durchaus als transzendentale Wissenschaft möglich ist... Und sie ist deshalb möglich, weil "Sein" eine Kategorie des Verstandes ist, wie ich nachgewiesen habe:

http://joachimstiller.de/download/philosophie_sein.pdf

http://joachimstiller.de/download/philosophie_kategorien_und_urteile.pdf

Metaphysik ist also durchaus als strenge Wissenschaft möglich, und zwar in Form der aristotelischen Metapyhsik bzw. Ontologie... Ich persönlich betrachte die Anfeindungen der Metapyhsik durch die Heute herrschende Philosophopie und auch generell der Philosophie des 20. Jahrhunderts nicht nur für intolerant, sondern sogar für eine schlichte Zumutung... Wer von mir Totleranz gegenüber den ständigen Anfeindungen der Metaphysik durch den herrschenden Gehirnwäscheakademismus fordert, geht da einfach zu weit...


Nun es gibt natürlich das aristotelische Verständnis von Metaphysik , wobei er den Begriff "Metaphysik" noch nicht kannte, er spricht von der "ersten Philosophie" . Der Sache kann man natürlich sagen, dass klassische (griechische) Metaphysik mit Platon und Aristoteles entsteht (zum griechischen Begriff von Metaphysik vgl. > τὰ μετὰ τὰ φυσικά, tà metà tà physiká ‚das nach/neben der Physik> was aus dem aristotelischen Kontext eben stammt)‘. Und man kann an diesen griechischen Denkern gut sehen, was "Meta-Physik" vor allem ausmacht.

Gegen Metaphysik hat sich dann der Positivismus eines Auguste Comte aufgelehnt, der Metaphysik als spekulativ und eben nicht wissenschaftlich empfand.

Es gibt aber natürlich mehrere Sorten "Metaphysik" und strenggenommen nicht nur die "eine" (abendländische). Also vor allem "politische Metaphysik", "religiöse Metaphysik" oder auch "ästhetische Metaphysik". Metaphysik ist also in verschiedenen kulturellen Bereichen zu finden (also Religion, Politik, Ästhetik). Es gibt keinen Bereich der nicht frei wäre von Metaphysik.

Insofern lässt sich vermutlich ohne Metaphysik auch schwerlich philosophieren. Anders gesagt: wenn man philosophiert, betreibt man meist auch Metaphysik. Kann man wunderbar bei Hegel oder Schopenhauer oder Platon sehen.

Es gibt so gesehen auch verschiedene Verständnisse des Begriffes Metaphysik und eine klare Definition nicht so einfach auszumachen. Dem Begriff nach geht das alles aus dem aristotelischen Kontext hervor (also philosophiegeschichtlich gesehen).

Ich danke für die Links und werde mir das mal anschauen.

Es gibt aber durchaus zeitgenössische Denker die Metaphysik wieder positiv bejahen (als Beispiel wäre der französische Philosoph Alain Badiou zu nennen) sozusagen.

Heidegger setzt folgendes gleich Metaphysik=Philosophie= Ontologie

Gegen diese Gleichsetzung kann man natürlich philosophisch protestieren, wenn man damit nicht einverstanden. Die Frage ist natürlich ob der Begriff Sein für Heidegger ein metaphysischer Begriff darstellt bzw. ob er diesen zur metaphysischen Tradition zählt usw.

Jedenfalls scheint mein Metaphysik-Verständnis etwas anders zu sein, als das von dir hier vorgestellte. Diesen Eindruck habe ich eben.

Darüber kann man allerdings recht lange philosophische Debatten führen, was den Status der Metaphysik im Allgemeinen anbetrifft und es gibt diesbezüglich eben unterschiedliche philosophische Auffassungen.
 
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Jetzt sagst Du selbst, dass bereits "vor" Nietzsche Metaphysikkritik dda war, etwa bei Comte und dem sich anschließenden Positivismus in Frankreich, England und Deutschland, letztendlich bis zum Wiener Kreis, und dann natürlich beginnend mit Peirce beim Pragmatismus, den Du offensichtlich überhaupt nicht kennst...
 
Jetzt sagst Du selbst, dass bereits "vor" Nietzsche Metaphysikkritik dda war, etwa bei Comte und dem sich anschließenden Positivismus in Frankreich, England und Deutschland, letztendlich bis zum Wiener Kreis, und dann natürlich beginnend mit Peirce beim Pragmatismus, den Du offensichtlich überhaupt nicht kennst...

Naja aber nicht so radikal wie das bei Nietzsche der Fall war. Kann hat nicht wirklich in der Art die Metaphysik kritisiert wie dies Nietzsche tat. Und Kant spricht ja von seiner "Metaphysik der Sitten" usw.

Naja Metaphysikkritik (in seiner radikalen Weise) im 19.Jahrhundert wird meist eben mit Nietzsche verbunden. Ich denke nicht, dass es etwas vergleichbares in der Art bei Peirce gegeben hat (oder bei Comte). Die genannten Philosophen sind mir nicht gänzlich unbekannt...Allerdings verbinde ich eine radikale Metaphysikkritik eher mit Nietzsche (soweit ich allerdings weiß kannte Nietzsche immerhin Auguste Comte bzw. den Positivismus).

Bei wikipedia, wird jedenfalls Metaphysikkritik ("kontinentaleuropäischer" Prägung) eher auf Nietzsche zurückgeführt. Vgl. dazu den Link, welchen ich angegeben habe (zwei oder drei Beiträge davor). Zugegeben mir ist eher Nietzsche bekannter als Peirce oder Comte (aber selbst der Artikel bei wikipedia nennt da Nietzsche als einen der ersten und wichtigsten Metaphysikkritiker; man muss allerdings natürlich nicht mit diesem Artikel inhaltlich konform gehen).
 
O.k. Aber Heidegger nennt Nietzsche trotz seiner Metapyhsikkritik einen Metaphysiker... Ich hingegen nenne dann Heidegger trotz seiner latenten Metapyhsikkritik, die allerdings nur aus falschem historischem Verständnis resultiert, einen Metaphysiker... Und Kant war trotz "seiner" Metapyhsikkritik natürlich auch Metaphysiker... Ja, er wollte die Metaphysik doch gerade als reine Wissenschaft begründen. Und das ist ihm in der KdrV ja auch gelungen... Speziell die Ontologie, die praktisch der aristotelischen Metaphysik entspriecht, wäre im Sinne Kants durchaus als reine, d.h. tranzendentale Wissenschaft möglich, denn "Sein" ist eine Kategorie des Verstandes, wie ich nachgewiesen habe... Ich sagte es bereits a.a.O...
 
Nietzsche und Heidegger??? Mit Nichten... Als metapyhsikkritisch, ja sogar metaphysikfeindlich gilt ausge- wisener Maßen vor allem der Wiender Kreis um Schlick und Carnap... Du scheinst da nur ein verzerrtes Bild der Philosophiegeschichte zu haben... Ich meine, was ist denn genau Metapyhsik... Das wird erst deutlich, wenn man versteht, wie sich die Philosophie als Ganzes gleidert:

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Wo wäre denn die Moral(Philosophie)einzuordnen:dontknow:
 
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Moralphilosophie oder Ethik fällt natürlich mit unter praktische Philosophie, genau wie übrigens auch die Metaethik... Ich sage das nur, weil man da eine zeitlang uneins war...
 
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