Da ist es natürlich, aber auch selbstverständlich, sehr zu bedauern, wenn nach der philosophischen Einleuchtung das erleuchtende Philosophieren ausbleibt.
Das würde ich nun aber nicht so sagen. Eher geht beides (bzw. sollte beides) miteinander einher. Denn sonst würde man ja philosophisch weiter im Dunkeln tappen oder? Und gerade im Bereich der Metaphysik , wäre es eher fehl am Platz, wenn man da weiterhin im Dunklen tappen würde und Metaphysik
unreflektiert weiter betreibt. Während nach dem Lesen und Verstehen der beiden genannten Philosophen man aus einer anderen reflektierteren Perspektive das Thema der philosophischen Metaphysik angeht. Man entwickelt durch die Lektüre von Nietzsche und Heidegger einen kritischen Blick auf die traditionelle Metaphysik.
Was bei Ihnen immerhin eine Einleuchtung bewirkte. Dialektisch betrachtet war das wohl ein geistiger Einlauf mit dem vorliegenden Resultat.
Warum eigentlich "dialektisch" betrachtet? Das würde mich schon interessieren. Das "Resultat" hinsichtlich der Lektüre dieser beiden Denker finde ich erfreulich, da es zu einer kritischen Reflexion auf die Metaphysik geführt hat. Ich denke sogar, dass ohne das Lesen dieser beiden Philosophen man eigentlich kaum ein Problembewusstsein von Metaphysik entwickeln kann . Denn Nietzsche und Heidegger gehören im Grunde zu den stärksten Kritiker derselben. Insofern durchaus eine "Einleuchtung" mit der Hervorrufen ein kritischen Problembewusstseins. Und so gesehen eben ein "positives" Resultat.
Wie denn auch, wenn da nichts ist, was gilt?
Nun das heißt ja nicht , dass man nicht immer keine feste philosophische Meinung/Position hat. Nur in dem Punkt ist die Position eben (noch) offen und ich habe mich da (noch) nicht (endgültig) festgelegt. In anderen philosophischen Punkten habe ich aber, wenn man so will eine klarere Meinung. Man sollte /braucht sich nicht in jedem Punkt sofort philosophisch festlegen (sondern auch "Bedenkzeit" haben). Und das sollte man nicht jemanden zum Vorwurf machen, wenn er sich mal in einem Punkt noch nicht klar festgelegt hat. Insofern stimmt das so generell nicht, wenn Sie sagen, dass da nichts ist, was gilt...Das wäre zu vereinfachend.
Ich zitiere mal Wittgenstein in diesem Zusammenhang:
"Der Gruß der Philosophen unter einander sollte sein: <Lass dir Zeit!>"
Man kann sich auch (mal) mit einer (endgültigen) philosophischen Meinungsbildung Zeit lassen (auch in diesem Punkt).
Diesen Schein zum geistigen Stößchen nennt man wohl Brainwichserei.
Heidegger spricht hier im Grunde nunmal von der "Wahrheit der Metaphysik".
Zur Erinnerung :
"Darum muss
das Denken, um der Verwindung der Metaphysik zu entsprechen, zuvor
das Wesen der Metaphysik verdeutlichen. Einem solchen Versuch erscheint die
Verwindung der Metaphysik zunächst wie eine
Überwindung, die das ausschließlich
metaphysische Vorstellen nur hinter sich bringt. […] Aber in der Verwindung kehrt die
bleibende Wahrheit der
anscheinend verstoßenen Metaphysik als deren nunmehr
angeeignetes Wesen erst
eigens zurück"
Ich sehe nicht daran, dass man hier von "Brainwichserei" sprechen kann oder sollte.
Aber das Zitat ist auch recht komplex, was ich zugeben muss.