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sind die Österreicher Deutsche?

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AW: sind die Österreicher Deutsche?

Ich habe gehört, dass die grosse Mehrheit der Österreicher Spanien als Sieger im heutigen EM-Finale sieht (sehen möchte?).

Ist das nicht ein Beleg dafür, dass die Österreicher keine Deutschen sind?

fragt
Hartmut

Das ist höchstens der Beleg für die Minderwertigkeitskomplexe vieler Österreicher.
Wenn man schon selbst nichts reißt, soll auch der große Bruder aus dem Norden nichts reißen.
Ich finde es zutiefst verabscheuungswürdig, dass sich viele meiner Landsleute in Niederlagen anderer sonnen.

Ich für meinen Teil habe jedenfalls in jedem Spiel die Daumen für Deutschland gedrückt (mit Ausnahme gegen Österreich in der Vorrunde natürlich).
Das dies die meisten meiner Landsleute nicht taten, weiß ich und stimmt mich sehr traurig.
 
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AW: sind die Österreicher Deutsche?

Das hätte ich ja fast übersehen

Woher hast du das?
Die Erforschung der genetischen Struktur des Menschen sagt etwas völlig anderes aus. Konkrete Untersuchungen sollen gezeigt haben, dass zum Beispiel ein Österreicher und ein Österreicher genetisch weit unterschiedlicher sein können, als ein Österreicher und ein Afroamerikaner oder Chinese.

Woher hast DU das?
Natürlich sind alle Menschen irgendwo miteinander verwandt, das ist aber lange noch kein Grund dafür, alle Menschen in einen Topf werfen zu können, weil die Völker genetisch sehr wohl identifizierbar sind!
Und daran wird sich auch nichts ändern, auch wenn so mancher das nicht wahr haben will.
In deinem Beispiel sprichst du von einem Chinesen und 2 Österreichern.
Du behauptest, einer der Österreicher könne mit dem Chinesen genetisch näher verwandt sein als mit dem 2. Österreicher.
Aber warum kann der Chinese (anhand des Aussehens) auf dem ersten Blick von den beiden Österreichern getrennt werden?
Weil diese Theorie völlig unrealistisch ist! Diese ist bloß auf ein naives Wunschbild zurückzuführen, das sich nicht so schnell realisieren wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: sind die Österreicher Deutsche?

Ich finde es zutiefst verabscheuungswürdig, dass sich viele meiner Landsleute in Niederlagen anderer sonnen.

Diese Haltung scheint mir typisch zu sein für kleinere Nationen (z. B. A, CH), die sich von den grossen Nachbarnationen (z. B. D, F, I) und deren arrogantem Auftreten bedrängt fühlen.

Beispiel:
Die Schweizer freuen sich meist über eine Niederlage der Deutschen oder der Italiener (im Falle Frankreich bin ich mir nicht so sicher).

Gruss
Hartmut
 
AW: sind die Österreicher Deutsche?

Diese Haltung scheint mir typisch zu sein für kleinere Nationen (z. B. A, CH), die sich von den grossen Nachbarnationen (z. B. D, F, I) und deren arrogantem Auftreten bedrängt fühlen.

Beispiel:
Die Schweizer freuen sich meist über eine Niederlage der Deutschen oder der Italiener (im Falle Frankreich bin ich mir nicht so sicher).

Gruss
Hartmut

Ich glaube, damit hast du recht.
Die italienische und teilweise auch französische Nationalmannschaft wird hierzulande ähnlich argwöhnisch beobachtet wie die deutsche.

Ich kenne einige, die sagen: Egal wer gewinnt, solange die Deutschen und Italiener möglichst zeitig ausscheiden. Auf Frankreich trifft das glaub ich nur bedingt zu, da diese historisch keine so große Fußballnation wie Deutschland oder Italien sind.

Im Falle Deutschlands kommt halt zur Größenthematik noch das spezielle Bruderverhältnis hinzu.
 
AW: sind die Österreicher Deutsche?

anfangs war die Diskussion ein wenig amüsant - mittlerweile wird es aber irgendwie langweilig ... akzeptiert doch einfach, dass die einen ihre (möglicherweise) deutschen Wurzeln feiern, andere aber durchaus mit dem Begiff Nation anders umgehen - noch was an die Deutschtümler, es geht auch ohne einen völlig irrelavanten und im Grunde absolut uninteressanten Nationenwahn - sch... drauf woher die 15 Generation vor mir kam, es zählt das wie wir uns heute fühlen, wo wir uns zugehörig fühlen und sonst nichts. Alles andere ist doch einfach nur uninteressant. Wobei ich aber immer noch neugierig bin, warum es manchen offensichtlich so wichtig ist, Österreich als Teil der deutschen Nation zu sehen?


noch zu nachstehendem ...
Das ist höchstens der Beleg für die Minderwertigkeitskomplexe vieler Österreicher.
Wenn man schon selbst nichts reißt, soll auch der große Bruder aus dem Norden nichts reißen.
Ich finde es zutiefst verabscheuungswürdig, dass sich viele meiner Landsleute in Niederlagen anderer sonnen.

Ich für meinen Teil habe jedenfalls in jedem Spiel die Daumen für Deutschland gedrückt (mit Ausnahme gegen Österreich in der Vorrunde natürlich).
Das dies die meisten meiner Landsleute nicht taten, weiß ich und stimmt mich sehr traurig.
meiner Meinung nach hielt auch deswegen die Mehrheit zu den Spaniern, weil die Deutschen einfach erschreckend schwach waren, überraschend schlecht spielten und es eigentlich keine Erklärung gibt, wie die so in das Finale stolpern konnten ... die Spanier waren im gesamten Turnier halt einfach deutlich besser, daher hatten sie den Titel wahrscheinlich in den Augen vieler Zuschauer eher verdient - eine normale Haltung von zumeist neutralen Beobachtern, oder? War jetzt zwar ziemlich off-topic, aber so kann ich Dir vielleicht die Abscheu vor Deinen Landsleuten nehmen ;)
 
AW: sind die Österreicher Deutsche?

meiner Meinung nach hielt auch deswegen die Mehrheit zu den Spaniern, weil die Deutschen einfach erschreckend schwach waren, überraschend schlecht spielten und es eigentlich keine Erklärung gibt, wie die so in das Finale stolpern konnten ... die Spanier waren im gesamten Turnier halt einfach deutlich besser, daher hatten sie den Titel wahrscheinlich in den Augen vieler Zuschauer eher verdient - eine normale Haltung von zumeist neutralen Beobachtern, oder? War jetzt zwar ziemlich off-topic, aber so kann ich Dir vielleicht die Abscheu vor Deinen Landsleuten nehmen ;)

Es gibt leider sehr viele Österreicher, die prinzipiell zum Gegner Deutschlands helfen. Da können die Deutschen noch so "brasilianisch" und mitreißend spielen und der Durchschnittsösterreicher vergönnt ihnen nicht den Sieg.

Wenn ich Meldungen höre, die jetzige deutsche Nationalmannschaft sei so arrogant und überheblich, dreht sich mir einfach der Magen um. Die deutschen Nationalspieler und Jogi Löw sind höflich und zurückhaltend und kehren stets die Stärken des Gegners hervor.
 
AW: sind die Österreicher Deutsche?

Schade Deutschland alles ist vorbei!!!!


Finale am Ku´damm in Berlin in einem spanischen Restaurant!
Feine Sache - tolle Stimmung!!!


Deutschland ist Deutschland und Österreich ist Österreich. Man mag sich, ärgert sich. Freut sich gemeinsam oder trauert gemeinsamt. Kriegt ne Schale Zucker oder soll sich seinen blöden Hammer doch gefälligst behalten!

Nachbar Huber, Meyer oder Deutschland bzw. Österreich.

Ob großer Bruder, kleiner Bruder, geschichtlich eng verwurzelt (Nonanednana wenn man viele Jahrhunderte zusammen bzw. nebeneinander lebt) oder total entfremdet.

Manche "Piefke" glauben sich besser zu fühlen wenn sie der Meinung wären die "Ösis" sind ja eigentlich Deutsche (Österreich = Parkplatz von Deutschland). Auch mein Großvater war so einer dieser "ich brauche täglich meine Dosis Selbstbestätigung"!
Mein Gott na, wenn ihr (die kleine Gruppe jener welcher - und nicht die vielen, vielen anderen lieben Deutsche) das braucht um euch gut zu fühlen? Viel Vergnügen dabei.

Wir Österreicher halten euch schon aus :D
 
AW: sind die Österreicher Deutsche?

Ich verstehe mich nicht als Deutscher
Ich bin Österreicher (Um nicht gar zu sagen Tiroler)
Ich könnte mich noch höchstens darauf einlassen, zu sagen ich seie Europäer.
Aber selbst da bekomm ich leichte Bauchschmerzen.
Ich bin in Österreich geboren, meine Eltern, Großeltern und Ur-Großeltern auch, bin hier aufgewachsen, habe mein Leben lang nichts mit Deutschland zu tun gehabt. Warum sollte ich mich nun als Deutscher fühlen?
Klar, jetzt gibt es die Sache mit den Rassen. Das Argument, wir seien alle Germanen. Aber wenn wir so denken, können wir uns alle gleich wieder auf unsere Rassen reduzieren lassen, ... Aber das hatten wir doch schon irgend wann einmal.

ABER: Eins versteh ich nicht - nämlich den permanenten Deutschlandhass vieler Österreicher.
Wieso? Wir sind doch Nachbarländer, viele Deutsche bringen Geld in unsere Kassen etc...

s4lty
 
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AW: sind die Österreicher Deutsche?

Ich hab aus Langeweile ein wenig gegoogelt und hier bin ich nun gelandet.

Nach Lesen einiger Ansichten hier, lässt sich feststellen, dass es kein Mittelweg gibt, sondern nur entweder/oder.

Es spricht einiges dafür, dass es eine österreichische Nation gibt. Was allerdings dafür spricht, würde wiederum auch dafür sprechen, dass es mehrere Nationen in Deutschland geben könnte. In Österreich z.B. werden Eigenheiten wie Wörter zur Abgrenzung von Deutschland benutzt, doch sagt ein Schwabe zu einem Berliner, er hätte gern ein Wecke, versteht der Berliner nichts. (Semmel)
Worteigenheiten gibt es sehr viele in Deutschland, werden aber dort aufgrund der "erzwungenen" Einheitssprache gar nicht mehr verwendet. Die Medien z.B. verwenden die klassische Hochsprache und über Literatur und Schule wird dies verstärkt. Dass z.B. der Jänner in Bayern durchaus gängig ist, wird man nicht in einer deutschen Zeitung erkennen können.

Die andere Seite ist: Warum sind die Österreicher alles, nur par tout keine Deutschen?
Hier wurde meiner Ansicht nach psychologisch viel manipuliert, denn man müsste sich nicht von etwas abgrenzen, was man von Natur aus nicht wäre.

Es wurden Zentren erfunden. Für Österreich Wien und für Deutschland Hannover/Berlin/Hamburg. Diese Zentren dienen zum direkten Vergleich. An sich ein cleverer Schachzug.
Dann ist da dieser "Piefke". Dieser ist ein Kind dieses Vergleichs.
Nicht beachtet wird dabei aber, dass der "Piefke" eine innerdeutsche Sache ist. Er symbolisiert den Gegensatz zwischen norddeutsch und süddeutsch.
Wer schon mal eine Berliner Familie in Bayern beobachtet hat, wird schnell merken, dass der "Piefke" nichts mit Österreich/Deutschland zu tun hat, sondern mit Nord und Süd.

Es gibt viele weitere Gründe, warum Österreicher sich nicht mehr als Deutsche fühlen wollen.
Die Niederlage von Königgrätz wird oft gerne angeführt und es ist auch etwas dran. Nicht nur der Verlust selbst, sondern die beisspiellose Demütigung Österreichs durch Preußen (gigantische reparationszahlungen, entmündigung) hat sich über Generation weitergetragen.
Die Gründung eines deutschen Nationalstaates, hat ein kleines Österreichbewusstsein erschaffen. Man fühlte sich natürlich noch deutsch, aber eben jetzt als deutscher Österreicher.
Die Abweisung 1919. Deutsch-Österreichs Versuch, Deutschland beizutreten wurde nicht nur verboten, sondern auch von Deutschland nur sehr halbherzig unterstützt und gefördert. Deutschland hat Österreich zwar sehr viel in den Nöten geholfen, aber in einem Staat wollten sie Österreich nicht haben.
Der Anschluss 1938. Von vielen ersehnt, führt doch ein Österreicher die Österreicher "heim ins Reich". Völlig unbeeindruckt vom Treiben der Nazis in Deutschland feierten sie ihren Mann, bis sie merkten, was er für einer war. Dennoch, der Widerstand war nicht unbedingt anti-deutsch, sondern anti-nationalsozialistisch. Weiters zu bemerken, und das ist sehr wichtig, wurden die Österreicher, die es gewohnt war, elitär und besonders zu sein (dominante Minderheit im kuk Reich) nach dem Anschluss als normale Region angeschlossen.
Der Verbot 1945. Dazu ist nicht viel zu sagen, nur dass die Alliierten mit dem Anschlussverbot wohl sichergehen wollten, dass sowas nicht nochmal vorkommt. Grundvoraussetzung dieses Verbots von alliierten Seite muss die Annahme sein, dass Österreicher Deutsche sind, sonst wär es überflüssig.
Karl Renner meinte 1945 selbst dazu abschließend: "Uns bleibt nichts anderes übrig, als nun selbst auf den Gedanken eines Anschlusses zu verzichten."

Was danach folgte, war die österreichische Nation (siehe oben). Diese grenzt sich vorzugsweise von Deutschland ab und verweist auf die Eigenheiten und Gemeinsamkeiten mit anderen Ländern. Klassisch ist auch das Wiener Telefonbuch, was die Schmelztigeltheorie bekräftigen soll. In Wahrheit sieht es aber nicht groß anders aus als ein beliebiges Telefonbuch aus dem Ruhrpott. Man weiß allerdings, dass 95% der Österreicher diesen Vergleich niemals prüfen werden, man nimmt es als gegeben hin.
Abgrenzungen gibt es auf jedem Gebiet des Lebens, wobei im selben Atemzug Gemeinsamkeit nach Osten gesucht und betont werden.

Abschließend:

Viele meiner Ansichten hab ich erlesen, von Historikern wie O. Rathkolb ("die paradoxe republik") bis über psychoanalytiker erwin ringel ("die österreichische seele"). aber auch die ethnogese österreichs ("felix austria") ist lesenswert und regt zum denken an.

Ich persönlich finde es schön, dass Österreich ein Staat ist und auch dass man zu einer Nation findet.
Kritisch seh ich allerdings, dass man eben diese Nationsfindung aufhält, weil man das Offensichtliche verdrängt. Es gibt eben neben kroatischen, slowenischen usw. Österreicher, auch deutsche Österreicher. Solange man damit nicht normal umgehen kann, kann sich eine österreichische Nation nicht vollständig emanzipieren und wird auch weiterhin nur eines sein: "Nichtdeutschland".

In diesem Sinne:

"Je deutscher sich ein Österreicher fühlt, umso mehr schimpft er über die Piefkes."
Dr. Fritz P. Rinnhofer, (*1939), Marketing- und Verkaufsmanager und Publizist
 
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