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sind die Österreicher Deutsche?

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Jérôme schrieb:
Wie gut, haben unsere österreichischen Freunde im Staatsvertrag die Neutralität reingeschrieben, die sie daran hindern wird, mir jetzt den Krieg zu erklären ;).

Mein lieber Freund Jerome
( wie verdammt bringt man die verdammten Zeichen auf deinen Namen ? )

Das hast du alles sehr schön ausformuliert und vom Gefühl her würde ich sagen: "Du hast recht !"

Leider muss ich dir sagen , bin ich in historischen Dingen nicht so bewandert wie viele andere hier, aber vom Gefühl her hast du es richtig formuliert.

Das einzige wobei ich dir widersprechen muss,ist unsere vielzitierte und heissgeliebte Neutralität, welche von unseren A****l***-Politikern verraten und verkauft worden ist.

Hcoh lebe die gelebte *Demokratur* !!! Vielen Dank das wir in unserer Demokratie mitbestimmen dürfen !
 
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Salut!

Merci für die Zustimmung, Fatboy.

Fatboy schrieb:
( wie verdammt bringt man die verdammten Zeichen auf deinen Namen ? )

...kommt auf die Tastatur an, ist aber irrelevant, ob Du die Accents setzt oder nicht (Frankreich ist nicht nur bei der Sprachvereinfachung reformunfähig -grins).

Fatboy schrieb:
...bin ich in historischen Dingen nicht so bewandert wie viele andere hier...

Fatboy, m.M.n. ist das für die Ausbildung einer nationalen Identität gar nicht notwendig. Ich halte es in diesen Dingen mit dem amerikanischen Philosophen und Literaten Ralph Waldo Emerson (1802-1882), der die Geschichte zwar liebte, aber in seinem klumpigen, lyrischen New-England-Englisch u.a. ungefähr folgendes sagte: Der wahre Nutzen der Geschichte geht den meisten Menschen ab, weil sie falsch festgehalten und gelesen werde. Das Hauptproblem sei die Vorstellung einer völlig fremden Vergangenheit, was es unmöglich mache, die Geschichte als das praktische Nachschlagewerk der Lebensführung zu benutzen, welches sie eigentlich sei. Dazu kommt, dass es wohl im beruflichen Interesse der Historiker liegt, ihr Fachgebiet als mysteriös zu verkaufen...

Das, was ich versuchte zu vermitteln, klang auch schon in den Beiträgen von Lilith und Neugier an. Nicht die Welt- oder/und Staatsgeschichte prägen uns, sie helfen zu verstehen, Zusammenhänge herzustellen, zu erklären... Sie stiften aber keine nat. Identität.
Klaus gab sich sogar diese Erklärung selbst

Wenn ich stolz darauf wäre Deutscher zu sein, könnte ich mich nicht nur auf deutsche Dichter und Denker und Wissenschaftler berufen, ich müßte mich auch schämen für Adolf Eichmann.
Wenn ein Österreicher stolz darauf ist, der gleichen Nation anzugehören, die einen Mozart hervorgebracht hat, dann sollte er sich auch schämen für Adolf Hitler.
Ich kann nichts dafür, daß ich als Deutscher geboren wurde, ich kann darauf weder stolz sein noch muß mich dafür schämen sondern nur auf eigene Leistungen oder für eigenes Versagen.

ohne sie als Antwort auf seine Frage zu sehen oder zu akzeptieren.

Was Neugier äusserst humorvoll illustrierte, ist m.E. des Pudels Kern. Toni Polster, Austria/Rapid Wien, SV Salzburg oder Sturm Graz, Hermann Maier, Alexandra Meissnitzer oder Georg Totschnig u.v.m. -ich liess mich bei den Namen kompetent beraten -grins, haben für das moderne nationale Bewusstsein mehr getan als Franz Josef I.; Peter Alexander, Georg Danzer, Reinhard Fendrich, Texta und Petsch Moser... mehr als Grillpanzer oder Johann Strauss und Franz Schubert etc. - aber bitte, ohne über die Wichtigkeit, Bedeutung, Wert etc. streiten zu wollen! Es geht lediglich um die nat. Identität. Das ehemalige Habsburgerreich lieferte zweifelsohne Traditionen und Bedeutung, die Identität ist aber immer grundsätzlich und hauptsächlich in der Aktualität -Familie, Umfeld, Umwelt... zu finden. Der Alltag, die Mentalität, die Familiengeschichte prägen uns, nicht die Geschichte fremder Ahnen. Wie ich schon ausführte, haben Familie, Gesellschaft, Politik, kulturelle und sportliche Spezifika etc. nat. identitätsstiftende Funktion. Jedes Land hat sogar eigene Künstler..., die diese Funktion bewusst übernehmen.

Fatboy schrieb:
Das einzige wobei ich dir widersprechen muss,ist unsere vielzitierte und heissgeliebte Neutralität, welche von unseren A****l***-Politikern verraten und verkauft worden ist.
Hochh lebe die gelebte *Demokratur* !!! Vielen Dank das wir in unserer Demokratie mitbestimmen dürfen !


Die Neutralität ist ein äusserst schwieriges und polemisches Thema. Die österreichische -und das meinte ich explizit- bedeutet, keinem militärischen Bündnis beizutreten, sich selbst zu verteidigen und keine fremden Truppen, bzw. Stützpunkte auf eigenem Territorium zuzulassen. Ö wählte damals wohl bewusst eine aktive, flexible Neutralität! Der UN-Beitritt Österreichs ist beinahe so alt wie die 2. Republik (Dez.1955). So bleibt natürlich auch die Neutralität nicht von Entwicklungen verschont, schon der UN-Beitritt veränderte sie.

Du sprichst hier aber wahrscheinlich den EU-Beitritt an, evtl. die Beteiligung Österreichs in Afghanistan innerhalb der ISAF/UN-Einsatz ohne Kampfhandlungen. M.W. beteiligt sich Ö aber bereits seit 1960 an UN-Einsätzen. Wenn sich dann Politiker mit 'Sachzwängen' (UNO,EU), die sie zu akzeptieren haben, verteidigen, lügen sie nicht mal, das Grundprinzip ist doch damit nicht verraten. Den evtl. Unmut über die fehlende Volksabstimmung vor dem EU-Beitritt kann ich verstehen, weil der Beitritt ja auch gemeinsame Sicherheits- und Aussenpolitik bedeutet. Einem NATO-Beitritt (wird ja auch heftig diskutiert) würde ich auch skeptisch gegenüberstehen, aber die Reformvorschläge der Ö-Grünen in Richtung Grenzschutzmiliz fand ich absolut nicht abwegig, sie wurden aber m.W. auch von allen möglichen Seiten bekämpft.
Man darf jedoch nicht vergessen, dass die Neutralität -auch die strengste- keine Sicherheit vor Terrorangriffen garantiert. Terroristen handeln nur nach dem Prinzip des Nutzen, völkerrechtliche Grenzen sind dabei aufgehoben.
Trennt man sich von den Massnahmen der int. Staatengemeinschaft, ist es mit Glaubwürdigkeitsverlust verbunden, werden sich die Ö-Politiker vermutlich überlegt haben, mutmasse ich. Ob das aktive Vorleben der Gewaltverringung (also strenge Neutralität) wirksamer wäre, Ö sogar an Glaubwürdigkeit gewänne, vermag ich nicht zu sagen.
Die aktuellen Kriege beweisen wieder einmal, dass sie keine Lösung bringen! Vier Jahre dauert derjenige in Afghanistan, ohne auch nur eine wesentliche Besserung für die Menschen dort gebracht zu haben. Die US-Behauptung auch einen Krieg gegen den Drogenhandel zu führen, ist absolut absurd, der Drogen-Import aus Afghanistan hat sich in diesen vier Jahren vervielfacht. Aber da schweife ich schon zu weit ab, obwohl das aktuelle Weltgeschehen ebenfalls mit der nat. Identitätsbildung stark verwoben ist.
Zu den evtl. EU-Ängsten möchte ich mich dennoch äussern: Die EU entwickelt sich immer mehr zu einer Wirtschaftsgemeinschaft. Demzufolge wird sich voraussichtlich keine politische Identität der EU entwickeln, der Nationalcharakter der Mitglieder bleibt jedenfalls erhalten, evtl. wird die politische Autonomie national sogar grösser, aber die Möglichkeiten, der ökonomischen Globalisierung in Rahmen der EU zu begegnen, ebenfalls.
Eine autonome Lösung aller Probleme ist illusorisch, eine Angstneutralität wäre funktionslos. Die Schwierigkeiten der EU will ich keinesfalls schönfärben, aber mit der EU ist auch eine friedenssichernde Formation entstanden, der man das Vertrauen nicht einfach entziehen sollte.

Mehr kann ich zu der Diskussion wahrscheinlich kaum beitragen.
 
Klapotetz schrieb:
Hallo Jérôme!

Möchte Dir auf diesem Weg mitteilen, wie sehr ich Deine kompetenten Ausführungen schätze.
Nicht nur in diesem Thread habe ich Deine Beiträge sehr gerne und interessiert gelesen so auch z.B.
https://www.denkforum.at/forum/showthread.php?p=44381#post44381
oder auch Deine Beiträge zum "Türkischlernenthread".

Merci vielmals

Auch ich möchte mich gerne den Worten von Klapotetz anschliessen. Sehr ausführlich und sehr kompetent geschildert ! Hochachtung.
Das Ding mit der EU ist ja meine eigene Meinung und das ich ein strikter Gegener war und bin ist diesen Dingen nicht förderlich.

Liebe Grüße aus Salzburg
 
Fällt euch nichts besseres ein???
Österreicher sind Österreicher und die ach so intelligenten Deutschen bleiben Deutsche!
 
Chère Klapotetz, Fatboy, ich habe zu danken. Für das Interesse, die Zustimmung, die netten Worte. Merci beaucoup!

Fatboy, die strikten aber fairen Gegner der EU verdienen gleichermassen meinen Respekt.
 
Hallo Allerseits!

Ich denke man sollte den Begriff "Österreich" nicht so vereinfachen, denn das Land ist heterogener als man glaubt, wodurch diese Diskussion nicht so einfach ist. Tiroler, Salzburger, viele Oberösterreicher, Niederösterreicher und Steirer sind im Endeffekt ethnisch gesehen Deutsche. In Kärnten und der Südsteiermark aber z.B. ist in der Geschichte immer ein starker Einfluß aus Slowenien dagewesen (schließlich waren nicht immer irgendwelche dummen Grenzen da). Das Burgenland gehörte bis zum Ende des ersten Weltkrieges zu Ungarn, dadurch leben dort auch heute noch Ungarn und Kroaten. Wien ist wiederum ein eigenes Kapitel: Die Bevölkerung der Stadt hat sich im 19. Jahrhundert auf zwei Millionen verzehnfacht, das Wachstum kam durch Zuzug aus allen Teilen des alten Österreichs zu Stande. Hunderttausende Tschechen kamen nach Wien, ebenso viele Ungarn, Slowaken, Slowenen, Polen etc. und auf gar keinen Fall sollte man die ca. 200.000 Juden vergessen, die einen überproportional hohen Anteil an der intelektuellen elite der Stadt hatten. Ein Blick ins Wiener Telefonbuch spricht Bände: Navratil, Prohaska, Farkas, etc. Auch die Wiener Küche ist eine Mischung aus tschechischer, ungarischer, italienischer, slowenischer usw. Küche (Palatschinken und co.).
Ich bin Wiener und habe:
- einen slowenischen Familiennamen (transkripiert c -> tsch)
- eine kroatische Mutter (aus der kroatischen Minderheit im Burgenland)
- eine tschechische Großmutter
- einen italienisachen Ururgroßvater
- eine deutsche Urgroßmutter

Also wenn ihr mich fragt: Die Österreicher sind vor allem echte Europäer (Auch wenn sie es oft nicht wahrhaben wollen)
 
Wo habt Ihr dessengleichen schon gesehn?
Schaut rings umher, wohin der Blick sich wendet,
Lacht's wie dem Bräutigam die Braut entgegen!
Mit hellem Wiesengrün und Saatengold,
Von Lein und Safran gelb und blau gestickt,
Von Blumen süß durchwürzt und edlem Kraut,
Schweift es in breitgestreckten Tälern hin -
Ein voller Blumenstrauß soweit es reicht,
Vom Silberband der Donau rings umwunden! -
Hebt sich's empor zu Hügeln voller Wein,
Wo auf und auf die goldne Traube hängt
Und schwellend reift in Gottes Sonnenglanze;
Der dunkle Wald voll Jagdlust krönt das Ganze.
Und Gottes lauer Hauch schwebt drüber hin
Und wärmt und reift und macht die Pulse schlagen,
Wie nie ein Puls auf kalten Steppen schlägt.
Drum ist der Österreicher froh und frank,
Trägt seinen Fehl, trägt offen seine Freuden,
Beneidet nicht, läßt lieber sich beneiden!
Und was er tut, ist frohen Muts getan.
's ist möglich, daß in Sachsen und beim Rhein
Es Leute gibt, die mehr in Büchern lasen;
Allein, was not tut und was Gott gefällt,
Der klare Blick, der offne, richt'ge Sinn,
Da tritt der Österreicher hin vor jeden,
Denkt sich sein Teil und läßt die andern reden!
O gutes Land! o Vaterland! Inmitten
Dem Kind Italien und dem Manne Deutschland,
Liegst du, der wangenrote Jüngling, da:
Erhalte Gott dir deinen Jugendsinn
Und mache gut, was andere verdarben!

aus König Ottokars Glück und Ende
von Franz Grillparzer
 
Die Österreicher stammen von den Bajuvaren ab.
Da die Bayern aber blöde Witze über uns Österreicher reißen, fühle ich mich nicht mehr an sie gebunden.

LG

Triskell
 
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Hallo Ihr Österreicher

Hallo Ihr Österreicher,

ich muß noch mal nachfragen, bitte seht es nicht als Provokation, ich bin ehrlich neugierig:

Angenommen, aus irgendeinem Grund verlegt ihr euren Wohnsitz nach Peking (Heirat zum Beispiel), gebt eure ö. Staatsbürgerschaft ab und nehmt die chinesische an.

Seid ihr dann Chinesen?
doch wohl nicht.
Seid ihr noch Österreicher?
nein, auch nicht mehr.
Was seid ihr dann?
Nach meiner Ansicht seid ihr Deutsche mit einem chinesischen Paß.

oder sehe ich das falsch?

fragt Claus
 
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