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sind die Österreicher Deutsche?

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Claus schrieb:
(im Parallelthread)

Nun habe ich in meiner Neugier mal in alle meine Nachschlagewerke geguckt und stelle fest, daß als Amtssprache immer deutsch, aber nie „österreichisch“ angegeben ist.

Wie heißt denn das entsprechende Unterrichtsfach?

Natürlich, da kannst du suchen soviel du willst, wirst du keine *Amtssprache* Österreichisch finden. Trotzdem sprechen wir ein anderes Deutsch als ihr und es gibt auch einige Sprachwissenschafter, die daran interessiert wären, wenn Österreichisch als eigene Sprach geführt würde.

Ich habe deine Frage hier auch gar nicht ketzerisch aufgenommen, nur meine eigene Meinung dazu kundgetan.
Aber wie ich schon gefragt habe; warum stellst du die Frage hier ein wenn dich die Antworten so verwundern und du sie einfach nicht so hinnehmen willst ?

Liebe Grüße aus Salzburg

Helmut
 
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Zitat von lilith:
Gegenfrage: Warum, liebe Deutsche, seid ihr keine Österreicher?

Weil es mit der Gründung des deutschen Kaiserreiches durch die Krönung Ottos I. 962 die Bezeichnung „Deutsche“ für alle Bewohner deutschsprachigen Länder in diesem Kaiserreich gab. Mit der Abdankung durch Franz I. und der Neugründung des Habsburger Kaiserreiches sind aber die Sachsen, Bayern und Tiroler immer noch Deutsche geblieben. So sehe ich das.

es ist für mich kein Qualtiätsunterschied, ob ich Österreicherin oder Deutsche bin.

für mich ist es auch kein Qualitätsunterschied, ob ich Preuße bin oder Deutscher.
Obwohl es das Land Preußen durch Beschluß der Siegermächte ab 1945 nicht mehr gibt, sehe ich mir immer wieder gern die eindrucksvolle handgeschriebene Bestallungsurkunde meines Urgroßvaters zum „Königlich Preußischen Oberzollinspektor“ an.
Ein Bekannter von mir (lebt jetzt auch in Norddeutschland) hält dagegen mit einer ebenfalls handgeschriebenen Urkunde, die seinem Urgroßvater das Privileg als „k.u.k Hoflieferant Seiner Österreichischen Majestät..... ausstellt.

Das fällt aber mehr oder weniger unter Lokalpatriotismus.

Die Siegermächte haben den Österreichern mit dem Friedensvertrag nach dem WK 1 verboten, sich weiterhin „Deutschösterreich“ zu nennen. Gab es in dem „Österreichischen Staatsvertrag von 1955“ auch eine solche Klausel?

gruß von claus
 
Claus ist offenbar irgendwie unbelehrbar. Mein Lieber!
Natürlich heißt die Unterrichtssprache: Deutsch.
Natürlich sind die Mundarten, die in Österreich gesprochen werden zum Großteil bairische ( Ausnahme Vorarlberger, wo alemannischer Dialekt gesprochen wird).
Claus - es gab ursprünglich gar keine gemeindeutsche Gesamtsprache.
Erst seit der Zeit Martin Luthers ( Bibelübersetzung in eine irgenwie mitteldeutsche Gemeinsprache) können wir die Entwicklung zu einer für den gesamten deutschsprachigen Raum verbindlichen Schriftsprache feststellen.

Aber darum geht es Dir doch gar nicht: Du willst einfach nicht wahrhaben, dass die Deutschschweizer - von denen redest Du ja gar nicht - und die Österreicher zwar dieselbe Sprache - noch in der Dialektvielfalt - sprechen, aber schon längst eigenstaatliche Identitäten entwickelt haben.

Ich habe mir ja schon weit vorn im Thread die Pfoten wund getippt, um argumentativ zu sein.


Das war jetzt mein letztes - zugegeben nicht mehr sehr verbindiches Posting zu diesem leidigen Thema.


Sonst kommst Du noch auf die Idee zu behaupten, die oberösterreichischen Innviertler seien eigentlich noch Bayern, obwohl sie seit Josef II ( Bayerischer Erbfolgekrieg 1778/79 - Erdäpfelkrieg) zu Österreich gehören. Meine Innviertler Schwägerei würde Dir aber mächtig aufs Dach steigen, wenn Du diese These aufstellen würdest.

Marianne
 
Zitat von fatboy
Trotzdem sprechen wir ein anderes Deutsch als ihr und es gibt auch einige Sprachwissenschafter, die daran interessiert wären, wenn Österreichisch als eigene Sprach geführt würde.
ja, ist ja alles richtig.
die Sachsen verstehe ich auch noch recht gut, aber bei den Schwaben muß ich passen. In Wien fühle ich mich dann sprachlich schon eher wieder zu Hause.
Es ist dann eher die Aussprache, die andere Betonung der ansonst gleichen Wörter.
Und das „heuer“ und „im Jänner“ usw macht mir keine Schwierigkeiten.
warum stellst du die Frage hier ein wenn dich die Antworten so verwundern und du sie einfach nicht so hinnehmen willst ?

die Antworten nehme ich zur Kenntnis, aber noch lieber wäre es mir, wenn ich eine plausible Begründung dafür bekäme.

gruß von claus
 
Liebe Marianne,

warum bist Du gleich so ungehalten, warum ein „leidiges Thema“?

es ist mir sehr wohl bekannt, daß durch Luther alle deutschen Dialekte eine gemeinsame Grundlage für eine gemeinsame Schriftsprache gefunden hatten.

Warum sind die Österreicher so allergisch, wenn man ihre deutschen Wurzeln erwähnt? Es will doch niemand einen erneuten staatlichen „Anschluß Österreichs“, wir gehen auf einen Bundesstaat Europa zu, warum diese völkische Abgrenzung?

freundliche Grüße von Claus
 
Passt vielleicht nicht unbedingt hier her, aber ich möchte hier einfach mal einwerfen, dass ich den Österreichischen Dialekt ziemlich schön finde. Ich mag den mehr, als sämtliche in Deutschland gesprochenen Dialekt ...mach mir deshalb hin und wieder den Spaß, auch so zu sprechen. *schmunzel *

Und da fällt mir noch was ein. Ich hab das Gefühl Österreicher sind ein bisschen „ausgeflippt“ ...wenn ich in Dubrovnik einer Moped-rockerbande begegne oder auf dem Weg zum Acharad nen Campingplatznachbarn mit tausenden Kanistern und Ersatzrädern auf dem Dach anrede, sind das komischerweise sehr oft Österreicher gewesen.

Naja, das wollte ich nur mal loswerden, werde dafür nicht bezahlt. :engel2:
Ich fühle mich jedenfalls nur im Ausland gern deutsch...hier dagegen, eher verloren. :rolleyes:

Viele Grüße (aus D.)
Bärnd
 
Zuletzt bearbeitet:
Claus schrieb:
Die Siegermächte haben den Österreichern mit dem Friedensvertrag nach dem WK 1 verboten, sich weiterhin „Deutschösterreich“ zu nennen. Gab es in dem „Österreichischen Staatsvertrag von 1955“ auch eine solche Klausel?

Du versuchst etwas zu konstruieren, das nicht ist.
Wir sind es mittlerweile freiwillig, willkommen im Jahr 2005.
 
walter schrieb:
Du versuchst etwas zu konstruieren, das nicht ist.
Wir sind es mittlerweile freiwillig, willkommen im Jahr 2005.
Nein, Walter, ich will nichts konstruieren und euch nichts vorschreiben.
Ich habe zur Kenntnis genommen, daß ihr keine Deutschen sein wollt.
Aber ich verstehe es nicht. Warum, das habe ich zu erklären versucht.
Doch das ist mein problem, nicht das eure.
 
Claus schrieb:
Nein, Walter, ich will nichts konstruieren und euch nichts vorschreiben.
Ich habe zur Kenntnis genommen, daß ihr keine Deutschen sein wollt.
Aber ich verstehe es nicht. Warum, das habe ich zu erklären versucht.
Doch das ist mein problem, nicht das eure.


Oiso, es is a bissal schwierig mit dir Claus ! Gonz schlau wern mir aus dir ned.
I wer a bissal dasig wenn i mir dein Palawa onschau. Herst mi geh ?
 
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Ich habe zur Kenntnis genommen, daß ihr keine Deutschen sein wollt.
Aber ich verstehe es nicht.

Salut Claus!
Salut Österreich!

Ein interessantes Thema. Ich kann sehr gut den Unmut der Österreicher verstehen. Habe mich nämlich gerade gefragt, wie ich auf die, leicht modifizierte Frage reagieren würde -grins. Oder meine Freunde, Bekannte...
Claus, weisst Du wie oft Elsass(-Lothringen) in seiner 2000-jährigen Geschichte die 'Besitzer' wechselte? Sie alle hinterliessen Spuren. Weisst Du wie viele Male Elsass Deutsch war? /Nur die jüngste Geschichte: nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1871 bis 1919 und dann im 2. Weltkrieg bis 1944./
Aber das weisst Du bestimmt und es war natürlich auch nicht der Gegenstand Deiner Frage. Die Umstände sind zwar nicht dieselben, aber ich kenne trotzdem keinen Franzosen, der sich als Deutscher fühlt, obwohl viele -oft als Grenzgänger- in Deutschland /und in der Schweiz/ oder in Elsass für u.a. deutsche und schweizerische Firmen arbeiten, mit vielen Deutschen und Schweizern sehr eng befreundet oder gar verwandt sind.
Du suchst eine Erklärung für historische, Mentalität bedingte und gefühlte Tatsachen, die es in dieser Form nicht geben kann, ebenso wenig können die Österreicher Deine Frage nachvollziehen, diese sie evtl. sogar z.Z. eher noch verstärkt (26.10. - Nationalfeiertag) reizt.

Ich versuche als Ausländer, Dir eine Antwort zu geben, vielleicht habe ich mehr Glück.

Historisch betrachtet ist die NEUE nat. Identität Österreichs 2. Republik sicher aus der Erfahrung des 2. Weltkrieges gewachsen. Am Ende des Krieges standen die Österreicher auf der Seite des Verlierers, notabene in seiner Uniform und waren sicher nur froh und glücklich, von den späteren Siegern die Eigenstaatlichkeit zurückzubekommen. Der 'Opferstatus' war anfangs auch einer der identitätsstiftenden Faktoren, führte aber leider auch zur Verdrängung und Tabuisierung verschiedener Fakten. Verständlich aber ist doch, dass die Österreicher nicht deutsch sein wollten, sich ganz bewusst distanzierten und ein spezifisches Selbstbewusstsein entwickelten. Dieser Prozess begann nicht erst 1955, sondern bereits etwa 1943 als sich in Ö eine neue politische Elite aus den früheren demokratischen Parteien (vor 1934) gebildet hatte. Bis 1955 entwickelte sich Ö (also schon während der Besatzungszeit) bewusst politisch und gesellschaftlich zur Unabhängigkeit. Nicht der Staatsvertrag hat das moderne Ö zu einer Nation der Österreicher gemacht! Politisch begann Ö bereits schon viel früher Profil zu gewinnen. Denke nur an die Verhandlungen um Südtirol. Später hat Ö immer wieder bewiesen, dass es aus dem Scheitern der 1. Republik gelernt hatte. Kooperation, möglichst grosser Ausgleich von Interessen und bis in die jüngste Vergangenheit grosse Koalitionen in der Regierung -über 30 Jahre lang!- brachten Erfolg. 'Insel der Seligen' soll Papst Paul VI. Österreich genannt haben -grins. Warum also sollten sich die jungen -gemeint sind natürlich alle der 2. Republik- Österreicher als Deutsche fühlen? Sie haben u.a. eigene Geschichte -auch bewusst im Schulunterricht von Anbeginn, eigene Politik und Politiker, Sozialpartner, Künstler, Sportler, Rundfunk- und TV-Stationen etc...und eigene Kritiker. Das alles stiftet m.M.n. mehr als genug Identität; die Mentalität ist ohnehin nicht zu vergleichen.
Nicht besser, nicht schlechter, einfach anders! Sind es (aktuelle) Gründe genug, weshalb sich ein Österreicher nicht als Deutscher fühlt?

Du erwähnst die Tendenz zu einem EU-Staat. An dieser Stelle würde ich Dir evtl. zu besserem Verständnis empfehlen, im 'Hat Nationalstaat noch Bedeutung?' nachzuschauen.

https://www.denkforum.at/threads/2093

Eine Abgrenzung/eine eigene Identität der Nationalstaaten wird es/würde es auch in einem EU-Staat geben (vgl. auch USA).

Wie gut, haben unsere österreichischen Freunde im Staatsvertrag die Neutralität reingeschrieben, die sie daran hindern wird, mir jetzt den Krieg zu erklären ;).
 
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