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sind die Österreicher Deutsche?

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AW: sind die Österreicher Deutsche?

Ich finde, Andreas Hofers, Franzferdinands und Sunnyboy's Argumentation besticht durch Brillianz und Geschichtswissen.
 
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AW: sind die Österreicher Deutsche?

Das ist so wichtig wie die Ansicht, dass der Himmel blau ist.

Es ist schon wichtig, dass der Himmel blau ist. Möchtest du unter einem grünen oder roten Himmel leben?

Welche realen Konsequenzen erwartest du jetzt daraus, dass es deiner Ansicht nach keine Österr. Nation gibt, und meiner Ansicht nach aber sehr wohl?

Na und? Wen juckt's?

Oder willst du doch auf einen Anschluss hinaus? Dann sag es gleich und drucks hier nicht herum wie eine schwule Ente!

lg Frankie

Betrachte es als eine geisteswissenschaftliche Diskussion. Man muss nicht aus jeder Erkenntnis eine realpolitische Entscheidung ableiten.

Richtet sich jetzt deine Intoleranz auch gegen schwule Enten, die herumdrucksen?

lg, ff
 
Kleinkram

Die herumdrucksende schwule Ente zwickt mich am Ohr und bringt dann endlich auch meine Frage wieder auf den Plan, die mich schon bewegt, seit diese Diskussion begonnen wurde:

Warum fragen sich Österreicher überhaupt, ob sie "Deutsche" wären?
(Und wenn: wäre das so schlimm?)

Warum wird diese Frage in einer Epoche gestellt, in der sämtliche Staaten Europas (also auch D und Ö) ihre Souveränitätsrechte zugunsten der Mitgliedschaft in größeren Gebilden (der EU z.B.) einzuschränken bereit sind?

Oder soll die Gegenprobe etwa lauten: Sind Innsbrucker Europäer?
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: sind die Österreicher Deutsche?

Nein. Das ist unwahrscheinlich.
Die albanische Sprache enthält zwar illyrische Elemente, aber das ist nicht die Antwort auf die Frage, ob die ersten Albaner Illyrer waren.
Fest steht nur, dass die Ahnen der Albaner (teilweise) romanisierte Völker südost - oder osteuropas waren.

Hallo AndreasHofer

Es führt zwar vom Thema weg, aber trotzdem:

Es ist nicht unwahrscheinlich, es ist nur nicht belegt bzw. es lässt sich nicht beweisen, weil es keine schriftlichen Aufzeichnungen darüber gibt.
Wenn sich aber die Albaner selbst über die Illyrer identifizieren, müsstest Du eigentlich der erste sein, der das akzeptiert ;).

Nach dem 30-Jährigen Krieg war Deutschland auch nicht mehr als eine Ansammlung von Herzogtümern, etc... Doch all diese gespaltenen, uneinigen Landstriche gehörten zur deutschen Nation.

Das ist so nicht richtig. Es war nicht Deutschland, es war das Heilige Römische Reich Deutscher Nation.
Es scheint mir, dass hier überhaupt einige die heutigen Grenzen nicht akzeptieren und sich im Prinzip auf das Alte Reich und seine Grenzen beziehen und dabei seine Entstehung und sein Zerfall ausblenden.

In Tradition des Römischen Reiches legitimierte sich dieses als 'Gottes Wille', war selbsternannt und in Augen vieler nicht legitim. Die einzelnen Territorien waren zwar nicht souverän, hatten aber selbständige Landesherren.
Das Alte Reich war nie eine Nation bzw. ein Nationalstaat, was dann auch u.a. zum Zerfall führen musste.
(Grosszügig gesehen ist das Alte Reich mit der EU vergleichbar -grins. Eine 'Dachorganisation', nur (u.a.), dass sie nicht demokratisch, sondern monarchisch geführt wurde.)

Schaut Euch die vielen Königs- und Erbfolgskriege an, die Einflüsse der Kirche, der Päpste...schaut Euch die Expansion der Habsburger an, Brandenburg-Preussen und Österreichs und die Folgen.

Gerade im 30-jährigen Krieg ging es um all diese Mächte und Kampf der Hegemonien.

Zitat von Manfred
Es zählt die Zugehörigkeit zur Nation

AndreasHofer schrieb:
Das wohl weniger...

Sind die Bewohner des Elsaß Franzosen?

Ich habe hier diese Frage bereits beantwortet und versuchte damals anhand meiner Antwort zu begründen, warum die Österreicher nicht Deutsche sind. Um ehrlich zu sein, es provoziert mich, sie wieder zu lesen.

Die Bewohner des Alsace sind Franzosen, ihre Sprache ist Französisch. 'Wir' bemühen uns, die alemannische und fränkische Dialekte nicht aussterben zu lassen, weil sie bereichern und Vielfalt bedeuten. Nicht, weil wir uns als Deutsche fühlen oder über Deutschland identifizieren. Die Dialekte werden von jungen Franzosen, wenn überhaupt, dann hauptsächlich in Kursen gelernt oder studiert. Es gibt wenige Familien -auf dem Lande, die sie noch sprechen. Wir sind nicht deutschsprachig, höchstens Deutsch sprechend. Mein Deutsch habe ich mühsam erlernt, wie ein Deutscher Französisch lernt.
Deutschsprachig sind die Deutschen, die bei uns leben und arbeiten und die jederzeit wieder nach Hause gehen können, so sie es gerne möchten. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

franzferdinand schrieb:
Betrachte es als eine geisteswissenschaftliche Diskussion. Man muss nicht aus jeder Erkenntnis eine realpolitische Entscheidung ableiten.

Hallo franzferdinand

Diese Diskussion steht aber in der Rubrik 'Politik --->Europa' und wird seit Jahren hier immer wieder absolut unnütz aufgewärmt. Gerade an Dich, der solch ein grosses Interesse bekundest, hätte ich den Anspruch gestellt, zuerst alle bisherigen Beiträge gelesen zu haben. Das hätte uns auch den von Dir erstellten und völlig überflüssigen Streit-Thread 'Sind die Südtiroler Deutsche?' erspart. Dieser Frage widmeten einige von uns über grosse Strecken dieses Threads ihre Zeit und AndreasHofer widmete ihr sogar überhaupt den Grossteil seiner 31 Beiträge!

Ginge es hier um eine geisteswissenschaftliche Diskussion oder den schon hier plattgewälzten Kulturkreis, Sprachen und Identität, wäre die Diskussion besser in der Rubrik 'Kultur' oder 'Philosophie' aufgehoben.
Dass es Dir nicht (hauptsächlich) darum geht, beweist doch -selbstverständlich für mich nur- wie sichtlich fast schon erfreut, Du eine weitere Diskussion -von Manfred ironisch gebrochen vorgeschlagen- über die Rechtmässigkeit der Oder-Neiße-Grenze begrüssen würdest.

Sollte es hier um eine, wenigstens z.T., geisteswissenschaftliche Diskussion gehen, wäre es auch an der Zeit, den Einfluss der Aufklärung auf das Heilige Römische Reich Deutscher Nation zu berücksichtigen, und den Gedanken des Absolutismus endlich aufzugeben.

Geschichte erwähnen, bedeutet nicht, sich ein einziges Kapitel, das einem gerade gut gefällt, rauszunehmen und damit zu argumentieren; in der Komplexität lässt sich immer ein Gegenargument finden. Wollt Ihr darüber streiten, werdet Ihr das ohne Ergebnis bis zum Nimmerleinstag können.

Pardon, dass ich mich nicht zurückhalten konnte.

Grüsse
Jérôme
 
AW: Kleinkram

Warum fragen sich Österreicher überhaupt, ob sie "Deutsche" wären?
(Und wenn: wäre das so schlimm?)

Salut Thorsten!

Fragen sie sich das? Ist mir hier aber nicht aufgefallen.

Der Thread wurde von Claus erstellt, Claus ist kein Österreicher.
Alle Österreicher die hier bis zum ersten Beitrag von franzferdinand schrieben, wehrten sich -z.T. vehement- dagegen, Deutsche zu sein. Die 'These' wurde, wenn überhaupt, höchstens von Deutschen unterstützt.

Franzferdinand fühlt sich als Deutscher. Das ist sein Recht, das ihm niemand hier streitig machte, aber Gleichgesinnte fanden sich nicht.

Das Ganze mutiert langsam zu einer Farce, wenn ich das so sagen darf.
Dein zweites 'Warum' würde mich ebenfalls interessieren.

Amitiés
Jérôme
 
AW: sind die Österreicher Deutsche?

Hallo Jerome!

Danke für deine Worte!

Ich bin zwar Ungar von Geburt (und das nicht mal zu 100 %...), doch meine Muttersprache ist Deutsch.
Hauptberuflich bin ich jedoch Mensch, und ich fühle mich in Österreich als ungarischer Österreicher, wenn ich mich in Ungarn aufhalte, als österreichischer Ungar.

Das Nationale als Ausschließungsgrund ist mir völlig fremd, doch wird es in vielen Staaten Europas (und der übrigen Welt) noch gepflegt, als ob es der höchste Wert überhaupt wäre.

Interessant wäre es mal, die Texte aller Nationalhymnen zu durchforsten, was sich da an Trennendem, Absonderlichem oder gar Abstoßendem findet!
Die Spanier wären allerdings bei einer solchen Untersuchung fein raus...

Auf den Müllhaufen der Geschichte mit dem Nationalismus!
Der hat der Menschheit nichts Gutes eingebracht.

Die Liebe zu seiner eigenen Herkunft (und damit zu sich selbst) finde ich gut und richtig, doch dass ich ein Staatsbürger eines gewissen Landes bin, erhebt mich nicht über die Menschen aus anderen Ländern.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: sind die Österreicher Deutsche?

Auf den Müllhaufen der Geschichte mit dem Nationalismus!
Der hat der Menschheit nichts Gutes eingebracht.

Die Liebe zu seiner eigenen Herkunft (und damit zu sich selbst) finde ich gut und richtig, doch dass ich ein Staatsbürger eines gewissen Landes bin, erhebt mich nicht über die Menschen aus anderen Ländern.
Wieder einmal etwas, worin wir konform gehen, Raphael.

Was zählt, sind Leistungen von Individuen und Gruppen. Der Titel "Sind die Österreicher Deutsche" wurde von Claus gewählt, der zwar sehr schöne udn interessante Bilder hier hereingestellt hat, aber - wahrscheinlich - ob seiner extremen politischen Anschauungen schon einige Zeit gebannt ist. Dieser Títel sowie auch "Sind die Südtiroler Deutsche" entstand wahrscheinlich aus der im Suff entstandenen Theorie vom "auserwählten Volk", die natürlich zu einer gewissen Großmanns- und Allmachtsucht animiert. Diese Ideologie ist ein Schas, auch wenn sie in der Bibel steht. Gott will sicher alle Völker gleichbehandeln, auch die Gruppen, die immer wieder "Nationen" sein müssen. Das die "Nation" im Vorfeld der Fußballeuropameisterschaft wieder populär wird, ist auch verständlich.

Jedenfalls werden wir Österreicher wegen eines vereinzelt auftretenden Großdeutschwahns unsere Nationalmannschaft(en), unseren Nationalrat, unsere Nationalbibliothek und sonstigen österreich-nationalen Einrichtungen nicht umtaufen. Wenn sich unsere beiden Länder in dieser oder jener Causa treffen wollen, haben sie dazu im Rahmen der EU genug Möglichkeiten.

Liebe Grüße an alle Menschen, die europäisch denken und europäisch denken wollen !​

Zeili
 
AW: sind die Österreicher Deutsche?

Hallo Zeili!

Danke für deine offenen Worte!
Die menschliche Vielfalt ist im höchsten Maße erhaltenswert.

Grüße Raphael
 
AW: sind die Österreicher Deutsche?

Betrachte es als eine geisteswissenschaftliche Diskussion.

Das ist aber keine geisteswissenschaftliche Diskussion. Daraus kann keine Erkenntnis entstehen. Eine Nation sind alle Menschen, die sich in der Mehrheit als eigene Nation sehen und auch so wahrgenommen werden.

Die Palästinenser fühlen sich auch als eigene Nation und werden als solche wahrgenommen. Und die haben nicht einmal ein eigenes Land.

Österreich fragt nicht dich, lieber FranzFerdinand, ob es eine Nation ist. Die Mehrheit der Österreicher fühlt sich als Nation, und du gehörst da eben nicht dazu. Wander einfach nach Deutschland aus und scheiß drauf.

Darüber gibt es nichts zu diskutieren. Das kann man feststellen, und Ende.

Ein Thema ist nur dann eine Diskussion, wenn es dazu irgendeine Frage gibt. Aber dazu, dass die Mehrheit der Österreicher die Nation Österreich als eine eigene Nation empfindet, gibt es keine sinnvolle Frage. Das ist so.

Ich kann auch nichts dafür, dass du nicht weißt, wie die Alten Griechen gedacht haben, nämlich logisch. Das ist dir in der Tat völlig fremd.

lg Frankie
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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AW: sind die Österreicher Deutsche?

Das Nationale als Ausschließungsgrund ist mir völlig fremd, doch wird es in vielen Staaten Europas (und der übrigen Welt) noch gepflegt, als ob es der höchste Wert überhaupt wäre.

Salut Raphael! :sekt:

Interessant wäre es mal, die Texte aller Nationalhymnen zu durchforsten, was sich da an Trennendem, Absonderlichem oder gar Abstoßendem findet!
Die Spanier wären allerdings bei einer solchen Untersuchung fein raus...

-grins

Anlässlich der Fussball-WM 2006 gab es mal einen Anflug einer solchen Untersuchung. Céline nannte damals die Nationalhymnen 'die Jagdlieder der Männerwelt'. Leider hat sie aus unüberwindbarem Unmut über die Italiener und tiefster Trauer über Zinédine Zidane ihre wissenschaftlichen Forschungsarbeiten -grins wieder eingestellt und nie wieder aufgenommen.

Ich habe für Dich den Ausschnitt ausgegraben:

Die Jagdlieder sind wichtig, die sind ein Teil des Erfolges. Also z.B. "Zu den Waffen, Brüder. Schliesst die Reihen. Marschiert, marschiert..." hätte ich auch noch zusammengebracht, aber "Mexikaner, zum Kriegsgeschrei, den Stahl fest in der Hand..." hatte ich nicht drauf und auch nicht "Vorwärts, Angola, Revolution durch die Macht des Volkes! Marschiert, Kämpfer!". Natürlich können nicht alle gewinnen, es kommt vielleicht auch darauf an, wie wild entschlossen sie die Jagdlieder singen, ob sie auch innerlich bereit sind, "ruhmreich zu sterben" uns sooo, aber wenn eine Mannschaft die Queen, diese alte Dame um Hilfe anfleht, kann das einfach nix werden. Früher wurde auch behauptet, dass die Spanier nicht in die Endrunde kommen können, weil sie spätestens nach 4 Wochen vor Heimweh fast sterben. Das stimmt also auch nicht. Es ist nur des Jagdliedes wegen. Weil sie sich nicht einigen konnten, ob sie Gott, den König oder dann doch die Kanonen zur Hilfe nehmen, blieben sie instrumental und das ist immer ihr Untergang

Die Ambivalenz wird so auch gleich bestens demonstriert ;).

Céline deutete damals an, dass die Liechtensteiner ihre Erfolglosigkeit im Fussball nur ihrer Hymne zu verdanken haben -grins.

Ich habe jetzt recherchiert und Interessantes für diesen Thread festgestellt.
Der ursprüngliche Text (von 1850) ist Text eines Liedes von dem in Russland geborenen deutschen Pater Jakob Josef Jauch, er bezieht sich darin auf das einstige Heilige Römische Reich deutscher Nation, dessen Liechtenstein als letztes bestehendes Land 'Mitglied' war (später im Rheinbund und im Deutschen Bund, unabhängig und neutral etc. etc., kennst Du bestimmt):


Oben am deutschen Rhein
lehnet sich Liechtenstein
an Alpenhöhn.
Dies liebe Heimatland
im deutschen Vaterland
hat Gottes weise Hand
für uns ersehn.

Wo einst St. Luzien
Frieden nach Rätien
hineingebracht,
dort an dem Grenzenstein
und längs dem jungen Rhein
steht furchtlos Liechtenstein
auf Deutschlands Wacht.

Lieblich zur Sommerszeit
auf hoher Alpenweid
schwebt Himmelsruh,
wo frei die Gämse springt,
kühn sich der Adler schwingt,
der Senn das Ave singt
der Heimat zu.

Von grünen Felsenhöhn
freundlich ist es zu sehn
mit einem Blick,
wie des Rheins Silberband
säumet das schöne Land,
ein kleines Vaterland
voll stillem Glück.

Hoch lebe Liechtenstein,
blühend am deutschen Rhein,
glücklich und treu.
Hoch leb der Fürst vom Land,
hoch unser Vaterland,
durch Bruderliebe Band
vereint und frei.

Ab wann das Lied als Hymne gesungen wurde, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, offiziell wie das Wappen und die Fahne wurde die Hymne aber nie zum Staatssymbol erklärt. Seit dem Ersten Weltkrieg gab es dann etliche Versuche, den Text zu ändern. Seit 1963 gibt es nur noch die, auf zwei Strophen gekürzte, im Text geänderte Version, die per Landtagsbeschluss
bestätigt wurde:

Oben am jungen Rhein
Lehnet sich Liechtenstein
An Alpenhöh'n.
Dies liebe Heimatland,
Das teure Vaterland,
Hat Gottesweise Hand
Für uns erseh'n.

Hoch lebe Liechtenstein
Blühend am jungen Rhein,
Glücklich und treu.
Hoch leb' der Fürst vom Land,
Hoch unser Vaterland,
Durch Bruderliebe-Band
Vereint und frei.

Hoffe, Dich nicht damit gelangweilt zu haben.

Freundliche Grüsse
Jérôme
 
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