• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

sind die Österreicher Deutsche?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
AW: sind die Österreicher Deutsche?

Aber, Sibi... Dasselbe in Hellblau hatten wir doch schon...Andreas ist vielleicht ein Freund, Kollege... ich warte geduldig, bis wieder kommt, dass die Amtssprache in Elssas Deutsch sei *looooooooool*.

Hallo Céline

ja, ich hab mich ohnehin schon gewundert, wie die Elsässer diese Stagnation in den letzten rund 62 Jahren überhaupt aushielten, waren sie doch gerade seit Mitte des vorletzten Jahrhunderts immer hübsch in Bewegung. Ein Wunder auch, daß sich damals nicht Ping-Pong zur elsässischen Nationalsportart entwickelt hat. Außderdem hätten "wir" ja dann mit Herrn Voeckler einen guten Ersatz für den so elend gescheiterten Jan Ulrich bei der "Tour de (ja was eigentlich?)". Der Jan übrigens war ja, als er klein war und noch ins sozialistisch volkseigene Windelchen pinkelte, auch gar kein richtiger "Deutscher", weit weniger als damals jeder Franzose...mit den froschfressenden Spezies nämlich hatten wir viel Fraternité, die Ossis dagegen kamen ja vom andern Stern und trugen seltsame Jeans mit Kunstlederaufsatz und sangen fürchterlich in so nem bunten Kessel dumpfe Schlager oder sprangen nackig an irgendwelchen Baggerseen rum.

Und überhaupt: Haben nicht die Bayern seinerzeit zusammen mit Napoleon gegen diesen Hofer gekämpft...und die Hannoveraner (also meine Jungs aus diesem Teil Norddeutschlands sozusagen) zusammen mit Österreich gegen Bismark und seine Preußen. Die Hannoveraner sollen sogar vergessen haben, die Säbel vor der Schlacht einzustecken, wird gemunkelt. So ein Jammer (als ob es nicht schlimm genug ist, daß wir sturen Südniedersachsen hier nicht einmal einen Akzent haben, wir sozusagen das offizielle Fernsehdeutsch sprechen...) Wer weiß, vielleicht hätte es mit Säbeln anno 1866 bereits die Großdeutsche Lösung unter Führung der Schluchtis statt der Pickelhauben gegeben...und dann wär ja alles ganz anders gekommen und Adolf wär nie in Braunschweig Deutscher geworden und Ulrich von Anfang an einer und überhaupt...

Uiii jetzt komme ich langsam durcheinander, höre jetzt lieber auf...weiß auch nicht, ob ich mich nach diesem Beitrag noch im Forum blicken lassen kann.

Nichts für ungut...

Patriotische Grüße an alle anderen Europäer (wissen wir doch wenigstens alle, daß die Amis wirklich doof sind...bäh, pfuideibel...Kanada meine ich aber wiederum nicht, nee ganz bestimmt nicht, wo so guter Wein und tolle Musik und (wie hieß die gleich?) herkommt, da ist alles ok.)

Zwetsche

PS: Ach so: :ironie:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Werbung:
AW: sind die Österreicher Deutsche?

hhhmmm das verstehe ich nicht ganz

was ist so schlimm an einem südtiroler, der vorwiegend deutsch spricht und autonomie will, dass du so jemandem nicht begegnen willst ?

es ist ja nicht so, dass der AH so etwas wie "italiener raus aus südtirol" geschrieben hätte

ich kann mich schwer in einer volksgruppe hinein versetzen, die fremdbestimmt wurde bzw wird, weil ich nie so einer angehörte
anders als südkärnten, das per volksentscheid zu österreich kam bzw blieb, wurde damals über die köpfe der südtiroler hinweg bestimmt

es ist mir verständlich, dass sich ein südtiroler nordtirol, österreich oder auch deutschland ideologisch näher verbunden fühlen kann als rom, von wo aus "sein" land regiert wird

d.h. auch, wenn man südtiroler autonomiebestrebungen bzw unzufriedenheit nicht unterstützen muss....sich darüber lustig zu machen ist nicht sehr menschenfreundlich

lg,
Muzmuz
 
AW: sind die Österreicher Deutsche?

Ferne Länder? Ist Ungarn fern??? Sind die Tschechen fern??? Äh...



Aha. Die Wiener sind keine Österreicher aber die restlichen 8 Bundesländer von Österreich sind dafür Volksdeutsche. Grosses Aha.

Ich gebe es auf.

Und wo bitte bleiben die waschechtesten der Waschechten, die siebenbürger Sachsen und die banater Schwaben? Bitte mich nicht falsch zu verstehen, ich bin nicht das eine und auch nicht das andere...
Nur der Vollständigkeit zuliebe mussten die doch auch genannt werden?

Walter, bis du diese nicht auch erwähnst, kann dein Aha nur mittelgross sein...:schnl:

Merkwürdig in all dem: wir feiern in diesen Tagen den 50. Geburtstag der EU (besser gesagt der Römischen Verträge), sprechen über eine gemeinsame Verfassung, man ist sich einig über die Notwendigkeit einen neuen Vertrag abzuschließen - ja in diesem Kontext erscheint mir dieser Thread etwas seltsam...
 
AW: sind die Österreicher Deutsche?

Merkwürdig in all dem: wir feiern in diesen Tagen den 50. Geburtstag der EU (besser gesagt der Römischen Verträge), sprechen über eine gemeinsame Verfassung, man ist sich einig über die Notwendigkeit einen neuen Vertrag abzuschließen - ja in diesem Kontext erscheint mir dieser Thread etwas seltsam...

mir hingegen erscheint die zeitliche kohärenz durchaus plausibel
die notwendigkeit bzw vorteile einer gemeinsamen EU-verfassung erschließt sich dem normalbürger schwer bis gar nicht
für die meisten ist es ein abstraktes ding, "das denen in brüssel eingefallen ist", und die nationale souveränität, also die selbstbestimmung einschränkt

auch wenn manche plakativ schreiben "ich bin europäer", so ist dieses gefühl nur den allerwenigsten eigen
wer von uns würde einem australier oder amerikaner, asiaten oder afrikaner auf die frage nach der herkunft lediglich antworten "ich bin europäer", und es dabei belassen bzw nicht für notwendig empfinden zu konkretisieren, weil seine herkunft damit ausreichend beschrieben wurde ?
würde nicht jeder (zumeist mit ein bisschen stolz) sagen "ich bin deutscher/österreicher/italiener/tscheche/etc...." ?

und gerade in situationen, wo man sich in seiner identität, sei es nun nationale, geschlechtliche, alters-, berufsmäßige, lokale oder sonsteiner identität angegriffen/bedroht/eingeschränkt fühlt, besinnt man sich ihrer umso mehr

lg,
Muzmuz
 
AW: sind die Österreicher Deutsche?

Ich nehme an, du sprichst indirekt mich an, Muzmuz...


ich kann mich schwer in einer volksgruppe hinein versetzen, die fremdbestimmt wurde bzw wird, weil ich nie so einer angehörte
anders als südkärnten, das per volksentscheid zu österreich kam bzw blieb, wurde damals über die köpfe der südtiroler hinweg bestimmt

Hinweg über die Köpfe ist zwar richtig, aber wird der Wille/Wunsch einem anderen Volk anzugehören bei den neuen Generationen nicht künstlich gezüchtet, wird er kaum von sich aus aufkommen. (Beispiel... eben Elsass)


es ist mir verständlich, dass sich ein südtiroler nordtirol, österreich oder auch deutschland ideologisch näher verbunden fühlen kann als rom, von wo aus "sein" land regiert wird

Dann kannst du aber in jedem Land schauen, mit "was" sich die Menschen eher verbunden fühlen als mit dem Regierungssitz... mit ihrer Region, mit ihrer "Hauptstadt"! Gerade in Italien ist die Abneigung gegen Rom in allen Regionen ganz deutlich spürbar, der Grund ist aber nicht, dass alle einem anderen Land angegliedert werden möchten... das dürfte ja klar und logisch sein.

d.h. auch, wenn man südtiroler autonomiebestrebungen bzw unzufriedenheit nicht unterstützen muss....sich darüber lustig zu machen ist nicht sehr menschenfreundlich

Sich darüber lustig zu machen, ist wahrscheinlich nicht nett, es gleich menschenunfreundlich zu nennen... na ja, deine Formulierung. Ich meinte es aber ernst *lol*. Und die Freiheit, mir auszusuchen, wem ich lieber begegnen möchte, die lasse ich mir dann doch nicht nehmen :)
Es ist doch auffallend, welche Regionen Autonomiebestrebungen "pflegen". Es sind immer die reichen Regionen. Schon mal was von Solidarität gehört? In dieser Beziehung würde ich dann meine Meinung doch eher als menschenfreundlich bezeichnen.
Mir behagt dies nicht, weil ich dann immer automatisch an Lega Nord denken muss und an Bestrebungen, Padanien zu legitimieren, das mal um Klartext zu schreiben.

...auch wenn manche plakativ schreiben "ich bin europäer", so ist dieses gefühl nur den allerwenigsten eigen
wer von uns würde einem australier oder amerikaner, asiaten oder afrikaner auf die frage nach der herkunft lediglich antworten "ich bin europäer"

Solange man sich beim Amerikaner, Asiaten, Afrikaner damit zufrieden gibt, dass es sich eben um einen Asiaten...handelt, nicht präzisiert, ist der Nationalstolz dann auch nicht unbedingt recht am Platz...

Einen schönen Tag allen, ob Separatist oder Europäer ;)

@Zwetsche: Köstlich! Wage dir aber im Moment nicht zu antworten *looool*
 
AW: sind die Österreicher Deutsche?

Mein Heimatort ist mit einer Papierfabrik gesegnet, seit etwas mehr als hundert Jahren. Deshalb kamen immer wieder Menschen aus allen möglichen umliegenden Ländern hierher und ließen sich nieder.
Ich habe mich nie dafür interessiert, woher meine Ahnen stammen, das wurde erst interessant, als meine Kinder nachfragten. Die Vorfahren meines Ehemannes brachten einiges zu Tage: Der Großvater väterlicherseits ein Schulmeister aus Berlin, der Großvater mütterlicherseits ein Forstmeister aus der Steiermark, der wiederum mütterlicherseits aus der Linie von Andreas Hofer abstammte. Großmutter mütterlicherseits stammte aus einer Familie von Goldwarenerzeugern aus Mähren, die auch noch einen Waffenproduzenten hervorbrachten, der in den beiden Weltkriegen gute Geschäfte machte aber dennoch letztlich alles verlor.

Nun schaue ich mir an, wie es weiterging. Mein Bruder ist mit einer Frau aus dem Schwarzwald verheiratet, der andere mit einer Kremserin. Eine meiner Nichten hat einen Alemannen geheiratet und ist mit ihm nach Vorarlberg gezogen. Ein Neffe ist mit einer Frau aus Chicago verheiratet, ein anderer mit einer Münchnerin, deren Mutter eine "Südfranzösische Algerierin" ist. Eine Nichte stammt aus der Verbindung meiner Schwägerin mit einem Nigerianer, mein Schwager hat eine weiße Südafrikanerin geheiratet. Einer meiner Nichten hat ein Kind aus Äthiopien adoptiert, einige unserer besten Freunde stammen aus Japan, Columbien und Südkorea, leben schon lange in Österreich und haben auch ihre Lebenspartner hier.

Und dann lese ich solche Beiträge wie von AndreasHofer und merke, wie meine weites großes Weltgefühl zusammengefaltet werde soll auf Briefmarkengröße.

Ja wenn das wer braucht, das national Beschränkte, Eingegrenzte, Eindimensionale, Abgeschottete, streng Kontrollierte, dann soll er halt so leben. Aber er soll nicht glauben, dass das das Richtigere ist.

Die Gemeinsamkeiten aller Menschen auf dieser Welt sind größer als die Unterschiede.
:ola:

:kuss1: lilith
 
AW: sind die Österreicher Deutsche?

Hinweg über die Köpfe ist zwar richtig, aber wird der Wille/Wunsch einem anderen Volk anzugehören bei den neuen Generationen nicht künstlich gezüchtet, wird er kaum von sich aus aufkommen. (Beispiel... eben Elsass)

nun, ich weiss nicht...vielleicht war es gerade der versuch, künstlich den wunsch/willen zu züchten bzw die "andersartigkeit" zu unterdrücken mit ein grund
die haltung "ihr dürft (zumindest nicht amtlich/öffentlich/schulisch nicht deutsch sprechen" oder ähnliche italisierungsversuche schafft wohl kaum die voraussetzungen, dass sich die südtiroler als respektiertes mitglied einer gemeinschaft fühlen könnten, derer sie sich gerne anschließen

ist ja das selbe mit der integration von ausländern
wenn man ihnen vorschreibt, sie müssten sich verinländern und sich anschließen, erreicht man das genaue gegenteil...ghettobildung und verstärkter rückzug zu den eigenen wurzeln

wie die situation im elsass war, weiß ich nicht; daher kann ich nicht sagen, wie angebracht der vergleich nun sei


Dann kannst du aber in jedem Land schauen, mit "was" sich die Menschen eher verbunden fühlen als mit dem Regierungssitz... mit ihrer Region, mit ihrer "Hauptstadt"! Gerade in Italien ist die Abneigung gegen Rom in allen Regionen ganz deutlich spürbar, der Grund ist aber nicht, dass alle einem anderen Land angegliedert werden möchten... das dürfte ja klar und logisch sein.

der vergleich hinkt
natürlich fühlt sich jeder seiner landeshauptstadt/regionshauptstadt näher
es geht aber nicht darum, dass einem südtiroler meran näher ist als rom, sondern dass vielen südtirolern innsbruck näher als rom ist; das wäre der passende vergleich

Sich darüber lustig zu machen, ist wahrscheinlich nicht nett, es gleich menschenunfreundlich zu nennen... na ja, deine Formulierung. Ich meinte es aber ernst *lol*. Und die Freiheit, mir auszusuchen, wem ich lieber begegnen möchte, die lasse ich mir dann doch nicht nehmen :)

ich habe dir nichts untersagt; ich habe geschrieben, dass ich es nicht verstehe, also geht es nicht um deine "freiheit", was du dir aussuchst, sondern um den grund
da du das posting #107 als grund angeführt hattest und ich darin keinen plausiblen grund für deine abneigung erkennen kann habe ich dir die möglichkeit zur aufklärung gegeben
natürlich kannst du dich nun wiederholen und sagen "weil es meine freiheit ist, die ich mir nicht nehmen lasse", aber eine derartige antwort unterstützt wohl kaum gegenseitiges verständnis

Es ist doch auffallend, welche Regionen Autonomiebestrebungen "pflegen". Es sind immer die reichen Regionen. Schon mal was von Solidarität gehört? In dieser Beziehung würde ich dann meine Meinung doch eher als menschenfreundlich bezeichnen.

solidarität heißt, zueinander stehen und nicht, dazu gezwungen zu werden
wäre es nicht auch solidarisch, massenweise finanzielle mittel in die neuen EU länder fließen zu lassen, damit deren lebensstandard an unseren angeglichen wird bzw dass sich beide standards irgendwo in der mitte treffen ?
hältst du es für angemessen, von einer gruppe solidarität zu fordern, sie aber nicht in gleichem maße respektierst ?
wie würdest du reagieren, wenn die uno über frankreichs kopf entscheidet (falls sie könnte, was sie natürlich nicht tut), nun teil von russland zu werden und russland sodann solidarbeiträge fordert, denn frankreich ist ja reicher als russland, währenddessen frankreichs amtssprache russisch wird und franzosen, die französisch sprechen wollen und autonomie fordern, lächerlich gemacht werden ?
es ist menschenfreundlich, solidarisch zu sein
solidarität von dritten gegen ihren willen einzufordern, hingegen nicht
spott und hohn schon überhaupt nicht


Mir behagt dies nicht, weil ich dann immer automatisch an Lega Nord denken muss und an Bestrebungen, Padanien zu legitimieren, das mal um Klartext zu schreiben.

ja, es mischen sich oft und gerne rechte recken in solche reihen und bedienen sich derartiger aussagen
aber wie ich schon im 1.post geschrieben hatte, AH hat keinerlei aussagen a'la "italiener raus aus südtirol" getätigt und solange er nichts dergleichen tut, hat er mein verständnis
für die versuchte lächerlichmachung hingegen kann ich kein verständnis aufbringen; sie ist lediglich verachtend (und mMn daher auch verachtenswert)


Solange man sich beim Amerikaner, Asiaten, Afrikaner damit zufrieden gibt, dass es sich eben um einen Asiaten...handelt, nicht präzisiert, ist der Nationalstolz dann auch nicht unbedingt recht am Platz...

es geht nicht in erster linie um nationalstolz, sondern um die eigene identität; sprich: als was man sich fühlt
du kannst dich ja selbst fragen, wie viele du getroffen bzw gesehen hast, die auf die allgemeine frage, woher sie kämen "aus europa", in welcher sprache auch immer, geantwortet haben


lg,
Muzmuz
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: sind die Österreicher Deutsche?

für die versuchte lächerlichmachung hingegen kann ich kein verständnis aufbringen; sie ist lediglich verachtend (und mMn daher auch verachtenswert)

Also Muzmuz, überdenk mal bitte Dein Vokabular. Verachtung und verachtenswert...wenn Du das angemessen findest, ich weiß ja nicht. Dieser Ausdruck in dem Zusammenhang ist zwar nicht "verachtenswert" (wär ja auch ein bißchen viel Verachtung für heute), er ist schlichtweg daneben.

Die Ironie ist ein (legitimes) Stilmittel, um Dinge deutlich zu machen, einen Finger in die Wunde zu legen. Was meinen Beitrag anbelangt, sollte die Überspitzung zeigen, wie unsinnig solche Diskussionen heute, 2007, nach allen Erfahrungen mit Nationalismus sind. Und sie sollten anhand einiger historischer Kuriositäten auch zeigen, wie falsch und unlogisch mancherlei als Patriotismus getarnter Nationalismus ist. Ohne dass diejenigen, die die Fahne schwingen das eigentlich mitbekommen.

Frag doch mal einen Bayern unvorbereitet, ob z.B. Hannover zu Preußen gehörte, frag mal jemanden in Hannover selbst. Es würde mich sehr wundern, wenn ein "Nein" dabei herauskäme. Wer weiß heute noch, daß z.B. Hessen im Unabhängigkeitskrieg an der Seite des Empire gegen die Amerikaner ins Feld zog. Wäre doch´n Ding, wenn sich der "Iraker" (Schiite, Sunnite, Kurde?) heute nicht einem kaugummikauenden Ami gegenüber sähe, sondern einem Äppelwoi trinkenden Babba Hesselbach...

Ein anderes extremes Beispiel von Klitterung:
Während des zweiten Weltkriegs hat Hitler vorgeblich für die "arische" Rasse gekämpft, die blonden blauäugien Muskelmänner und ihre Loreleyen, Du weißt schon. Paktiert hat er aber komischerweise mit den Türken, Finnen und Japanern, geknechtet und besetzt wurden Länder wie z.B. die Niederlande und Dänemark, Länder, in denen "arischere Arier" lebten als die Deutschen selbst, vor allem als er selbst. Das zeigt den Unsinn und die Verlogenheit derartiger Bewertungen.

Wer sind wir denn eigentlich und wo kommen wir her? Die Frage muß angesichts einer solchen Diskussion schon erlaubt sein. Ich kann gut verstehen, wenn jemand für die Originalität einer Region (vom Harz bis in die Auvergne) eintritt, die Eigenarten einer Gruppe besonders mag und zu schätzen weiß, auch wenn er bedauert, daß liebgewonnene Eigenheiten mehr und mehr verloren gehen.

Trotzdem: Wichtig ist dabei, die Besonderheit auch der anderen Gruppe zu respektieren. Und wichtig ist im Zeitalter der Globalisierung auch Wege zu finden, weg von der Herkunft, hin zu einer Gesellschaft, die für bestimmte Ideale steht. Ein farbiger Demokrat ist mir lieber als ein blondblauäugiger Rassist. Der intolerante Moslem z.B. der auf unsere Gesellschaft pfeifft, seine Frau prügelt, zu Haßpredigten geht und seiner Tochter den Sportunterricht verbietet ist aber nicht automatisch mein Freund, nur weil er Ausländer ist. Und auf seine "Eigenart" kann ich verzichten. Gleiches gilt auch für den Russen, der sich nur deshalb Deutscher nennen darf, weil irgendeiner seiner Vorfahren mal vor etlichen Jahrhunderten von Katharina der Großen an die Wolga geholt wurden, der sich aber weder für unsere Sprache noch die Kultur interessiert. Nicht selten gibt es Auseinandersetzungen zwischen Türken und Spätaussiedlern, in denen sich beide Gruppen darüber streiten, wer eigentlich die "besseren Deutschen" seien (keine Ironie diesmal).

Die - in Deutschland bis heute nicht völlig aufgegebene - Bewertung nach Blut und Boden ist nicht mehr zeitgemäß. Wir sollten versuchen, wegzukommen von solchen Anachronismen. Für Kleinstaaterei ist es zu spät und es wäre gut, wenn die europäische Idee wieder vorangetrieben wird. Vergessen wir bitte nicht, auf welchen Erfahrungen diese Idee beruht. Der Balkankrieg hat gezeigt, wie es nicht geht.

Gruß
Zwetsche
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: sind die Österreicher Deutsche?

Ich schrieb heute schon mal kurz in diesem Thread, es war ein ergänzender und auch unterstüzender Beitrag zu dem was schon Walter geschrieben hatte, wenn auch etwas ironisch formuliert.
Im Laufe des Tages kam mir das Thema immer wieder in dem Sinn wie eine Art Déjà-vu. Ja, ich hatte dies alles schon mal gesehn und gehört, diese Betonung des deutsch-nationalen, denn diese Zugehörigkeit die so wichtig einigen scheint, kann man nur als deutsch-national bezeichnen.

Und nun zum Déjà-vu. Ich hatte diese Betonung auf das Deutsch-sein schon mal erlebt, zwar war ich damals ein kleines Kind. Der zweite Weltkrieg war ausgebrochen - und in meiner Heimatstadt Temesvar (Rumänien), besann sich ein Teil der Bevölkerung, dass es eigentlich zum Reich gehöre. Etwas seltsam, denn wie mir auch die Generation meiner Eltern später bestätigte, hatte man bislang friedlich miteinander gelebt, Rumänen, Ungarn, Deutsche, Juden, Serben. Man war gemeinsam nur eines: mir waren alle Temesvarer...

Dann kam die Zeit in der man plötzlich den Satz "Heim ins Reich" hörte, die ersten die hingingen waren die kurz vor dem Abitur stehenden Schüler der Deutschen Schule.
Sie kamen fast alle zurück - in Form von Todesannoncen in der "Banater Zeitung". Denn man hatte die Banater in die erste Linie der Front geschickt. So gleich waren sie dann doch nicht mit den anderen Deutschen.
Und da war wieder die alte Solidarität, über die Grenzen der nationalen Zugehörigkeit, zu spüren: eine ganze Stadt war entsetzt.

Mit zwetsche fast zeitgleich geschrieben
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
AW: sind die Österreicher Deutsche?

Also Muzmuz, überdenk mal bitte Dein Vokabular. Verachtung und verachtenswert...wenn Du das angemessen findest, ich weiß ja nicht. Dieser Ausdruck in dem Zusammenhang ist zwar nicht "verachtenswert" (wär ja auch ein bißchen viel Verachtung für heute), er ist schlichtweg daneben.

wenn du eine höhere toleranzschwelle bezüglich lächerlich machens der ängste anderer (seien diese nun berechtigt oder nicht), ist das deine sache
ich schrieb "mMn", was heißt "meiner Meinung nach" und das ist so
ob du es "schlichtweg daneben" findest oder nicht ist dafür nicht relevant

Die Ironie ist ein (legitimes) Stilmittel, um Dinge deutlich zu machen, einen Finger in die Wunde zu legen. Was meinen Beitrag anbelangt, sollte die Überspitzung zeigen, wie unsinnig solche Diskussionen heute, 2007, nach allen Erfahrungen mit Nationalismus sind. Und sie sollten anhand einiger historischer Kuriositäten auch zeigen, wie falsch und unlogisch mancherlei als Patriotismus getarnter Nationalismus ist. Ohne dass diejenigen, die die Fahne schwingen das eigentlich mitbekommen.

in richtung nationalsozialismus ginge es dann, wie ich im 1. posting schrieb und später wiederholte, wenn AH gegen andere menschen bzw andere bevölkerungsgruppen gehen würde
das tat er bisweilen nicht, und daher sehe ich in der diskriminierenden reaktion einen stimmungsmachenden präventivschlag
"südtirol ist teil von italien und zum erhalt des friedens haben die dort das gefälligst zu akzeptieren, alles andere wäre rechtsextrem"
zufriedenheit lässt sich aber nicht oktroyieren und die moralische keule "du darfst nicht unzufrieden sein" ist bestenfalls wirkungslos
glaubst du wirklich, mit dem deut in richtung nazis machst du AH und menschen, die ähnlich empfinden wie er, zufriedener mit der situation ?
wem hilfst du damit ?

Frag doch mal einen Bayern unvorbereitet, ob z.B. Hannover zu Preußen gehörte, frag mal jemanden in Hannover selbst. Es würde mich sehr wundern, wenn ein "Nein" dabei herauskäme. Wer weiß heute noch, daß z.B. Hessen im Unabhängigkeitskrieg an der Seite des Empire gegen die Amerikaner ins Feld zog. Wäre doch´n Ding, wenn sich der "Iraker" (Schiite, Sunnite, Kurde?) heute nicht einem kaugummikauenden Ami gegenüber sähe, sondern einem Äppelwoi trinkenden Babba Hesselbach...

preußen und bayern, früher eher verfeindet, können heute friedlich im selben staat leben, weil ein bayer den preußen preuße sein lässt, und der preuße lässt den bayer bayer sein
keine der beiden seiten verspricht sich druch eine eventuelle spaltung eine verbesserung ihrer situation, also bleiben die in der gemeinschaft

Ein anderes extremes Beispiel von Klitterung:
Während des zweiten Weltkriegs hat Hitler vorgeblich für die "arische" Rasse gekämpft, die blonden blauäugien Muskelmänner und ihre Loreleyen, Du weißt schon. Paktiert hat er aber komischerweise mit den Türken, Finnen und Japanern, geknechtet und besetzt wurden Länder wie z.B. die Niederlande und Dänemark, Länder, in denen "arischere Arier" lebten als die Deutschen selbst, vor allem als er selbst. Das zeigt den Unsinn und die Verlogenheit derartiger Bewertungen.

yep, das ist bekannt, nur was hat das mit AHs postings zu tun ?
wir sprechen hier um das aufbegehren einer minderheit, die sich unterdrückt fühlt, und du vergleichst diese minderheit mit der unterdrückenden mehrheit
.....???.....

Wer sind wir denn eigentlich und wo kommen wir her? Die Frage muß angesichts einer solchen Diskussion schon erlaubt sein. Ich kann gut verstehen, wenn jemand für die Originalität einer Region (vom Harz bis in die Auvergne) eintritt, die Eigenarten einer Gruppe besonders mag und zu schätzen weiß, auch wenn er bedauert, daß liebgewonnene Eigenheiten mehr und mehr verloren gehen.

ja, dass menschen für ihre originalität und die ihrer region einsetzen, ist bekannt
die meisten von uns können und dürfen das auch, ohne repressalien befürchten zu müssen
warum gibt es solche bewegungen wie "schweinsbraten statt hamburger", "kinder statt kids", "gut statt cool", etc.. ?
auch hier spielen ängste um den verlust der eigenen identität mit, und dabei werden sie nicht einmal von außen aufgezwungen
wir dürfen ohne häme schweinsbraten essen (außer wir sind gesundheitsminister), "kinder" schreiben, "gut" sagen, usw...
was wäre aber die folge, wenn wir repressalien zu befürchten hätten ?
wie denkst du über die proteste von tibetern ?
sollen sie sich auch damit abfinden ein teil chinas und gefälligst still zu sein, denn sonst hängen wir ihnen ein hitlerbild hin ?
...und tibet gehört wahrlich nicht zu den reichsten teilen chinas

Trotzdem: Wichtig ist dabei, die Besonderheit auch der anderen Gruppe zu respektieren. Und wichtig ist im Zeitalter der Globalisierung auch Wege zu finden, weg von der Herkunft, hin zu einer Gesellschaft, die für bestimmte Ideale steht. Ein farbiger Demokrat ist mir lieber als ein blondblauäugiger Rassist. Der intolerante Moslem z.B. der auf unsere Gesellschaft pfeifft, seine Frau prügelt, zu Haßpredigten geht und seiner Tochter den Sportunterricht verbietet ist aber nicht automatisch mein Freund, nur weil er Ausländer ist. Und auf seine "Eigenart" kann ich verzichten. Gleiches gilt auch für den Russen, der sich nur deshalb Deutscher nennen darf, weil irgendeiner seiner Vorfahren mal vor etlichen Jahrhunderten von Katharina der Großen an die Wolga geholt wurden, der sich aber weder für unsere Sprache noch die Kultur interessiert. Nicht selten gibt es Auseinandersetzungen zwischen Türken und Spätaussiedlern, in denen sich beide Gruppen darüber streiten, wer eigentlich die "besseren Deutschen" seien (keine Ironie diesmal).

ja, es geht um toleranz
wenn du informationen über die frühen jahre, als sübtirol noch ein sehr junger teil italiens war einholst, dann wirst du erkennen, dass mit den südtirolern und ihren "eigenarten" nicht gerade respektvoll umgegangen wurde
toleranz ist immer von beiden seiten erforderlich

Die - in Deutschland bis heute nicht völlig aufgegebene - Bewertung nach Blut und Boden ist nicht mehr zeitgemäß. Wir sollten versuchen, wegzukommen von solchen Anachronismen. Für Kleinstaaterei ist es zu spät und es wäre gut, wenn die europäische Idee wieder vorangetrieben wird. Vergessen wir bitte nicht, auf welchen Erfahrungen diese Idee beruht. Der Balkankrieg hat gezeigt, wie es nicht geht.

die bewertung nach blut ist in österreich gang und gäbe; ich nehme an, in deutschland ist es ebenso
die österreichische staatsbürgerschaft erhält man mit der geburt, wenn zumindest ein elternteil die österreichische staatsbürgerschaft besitzt (unabhängig des geburtsortes)
das ist doch das, was du mit "blut" meinst
andere staaten, beispielsweise brasilien, haben den "boden"...wer auf brasilianischem staatsgebiet geboren wird hat anspruch auf die brasilianische staatsbürgerschaft (unabhängig der staatsbürgerschaften der eltern)
nebst diesen "geburtsrechten" kommt dann der paragraphendschungel bezüglich einbürgerung (also abseits blut und boden)
welches zeitgemäßere alternativsystem hättest du anzubieten ?

dass die kleinstaaterei "zu ende" ist, ist ein faktum
die globalisierung findet statt, sie ist so gut wie nicht kontrollier- bzw regelbar
aber so rasant, wie sich die welt geändert hat bzw ändert, können sich menschen offensichtlich nicht anpassen, und vor allem, nicht alle menschen sind gleich
manche passen sich schneller und leichter an, andere langsamer und schwerer
jetzt kann man sagen, "so ist es, da hilft kein jammern und wer jammert, kriegt noch eins drauf" oder man nimmt die damit verbundenen sorgen und ängste ernst, ganz einfach, weil sie menschlich sind

ich finde, es ist wichtig, berechtigte von unberechtigten sorgen zu trennen und diese trennung dem sorgenden zu vergegenwärtigen
vielleicht nimmt er abstand von den unberechtigten, stellt sich den berechtigten und nimmt an der lösung derselben teil als schon alleine die äußerungen der eigenen anliegen, ängste und sorgen im keim ersticken zu wollen
denn durch diese art der unterdrückung wurde eine stimmung, die den nationalsozialismus mit all seinen schrecken erst ermöglicht hat, begünstigt
da halte ich das ernst nehmen für besser und lasse die nazikeule lieber so lange im schrank, bis sie wirklich benötigt wird

lg,
Muzmuz
 
Zuletzt bearbeitet:
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben