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Sex und Respekt

AW: Sex und Respekt

hier mal ein nette und verständlicherr Artikel für SM im philosophischen Kontext

SadoMasochIsmus
Posted on October 20th, 2012 by Niels
In unserem alltäglichen Sprachgebrauch bezeichnen wir als Sadist jemanden, der sich daran erfreut, andere Menschen zu quälen und als Masochist jemanden, der gerne leidet. Davon zu unterscheiden ist das Begriffspaar dominant/devot, wobei ein dominanter Mensch jemand ist, der zu herrschender Machtausübung neigt und ein devote Person jemand, der dahin tendiert, sich zu unterwerfen.
SM 200x300 SadoMasochIsmusDie Begriffe Sadismus und Masochismus gehen auf zwei Literaten zurück:
Der Sadismus ist nach Donatien-Alphonse-François, Marquis de Sade benannt, einem berühmt-berüchtigten französischen Schriftsteller des 18. Jahrhunderts, der wegen seines libertär-auschweifenden Sexuallebens sowie seiner krichenfeindlichen und “pornographischen” Romane einen Großteil seines Lebens im Gefängnis verbrachte.
Der Masochismus ist nach Leopold Ritter von Sacher-Masoch benannt, einem österreichischen Schriftsteller, der in seinem Roman “Venus im Pelz” die Geschichte der Unterwerfung eines Mannes unter eine dominante Herrin beschreibt.
Als eigenständige Begriffe wurden “Sadismus” und “Masochismus” im klinisch-psychologischen Zusammenhang zum ersten Mal 1886 von Richard Krafft-Ebing verwendet, der damit eine sexuelle ‘Pathologie” beschrieb, in welcher Menschen sexuelle Befriedigung durch das Zufügen / Erleiden von Schmerzen bzw. das Ausüben von Kontrolle / Kontrolliert-Werden erlangen. Schon Sigmund Freud wies daraufhin, dass Sadist/Masochist dabei sehr oft in derselben Person auftreten, d.h. viele Menschen eben gerade NICHT auf eine der beiden Typen festgelegt sind, sondern in beiden Rollen Befriedigung erfahren können.
Die allgemeine philosophische Grundlage für das Verständnis von Sadismus/Masochismus und Dominanz/Unterwerfung hat aber vielleicht schon G.W.F. Hegel in seiner “Phänomenologie des Geistes” geliefert: Die Dialektik von Herrschaft und Knechtschaft.
In einer detaillierten Analyse – die eine intensive Rezeptionsgeschichte hat – weist Hegel dort u.a. darauf hin, dass Herr und Knecht in ihrer SELBSTdefinition voneinander abhängig sind. Der Herr kann sich nur als Herr verstehen, insofern er sich auf einen Knecht beziehen kann, der Knecht sich nur als Knecht definieren, insofern er sich auf einen Herrn bezieht.
Diesen Prozess versteht Hegel als die Quelle des Selbst-Bewusst-Seins, deren Elemente das “Für-sich-sein” (Herr) und das Für-andere-sein (Knecht) als von einander abhängige Teile des Prozesses der Identitätsbildung sind. Vereinfacht ausgedrückt könnte man formulieren, dass der Prozess unserer Identitätsdefinition, unseres Selbstverständnisses unauflöslich verbunden ist mit Anderen.
Darauf basierend versteht denn auch Sartre – gegründet auf seiner eigenen Theorie des “Blickes des Anderen” – Sadismus und Masochismus als Versuch, dieses dialektische Verhältnis von Subjekt und Objekt aufzulösen.
Der Masochist versucht, das für-sich-sein durch totale Objektwerdung auszulöschen und so ganz in der Subjektivität seines Herrn (seiner Herrin) aufzugehen. Der Sadist bringt die Subjektivität des Anderen so zum Verschwinden, dass dieser Teil seiner eigenen Subjektivität wird. In beiden Fällen ist die Auflösung des Subjekt-Objekt-Dualismus das Ziel.
Sartres Idee nicht unähnlich, wenn auch aus völlig anderer Perspektive, sind Konzepte radikaler Spiritualität, in denen sado-masochistischer Sex ein Ritual des kompletten Loslassens von Ego-Kontrolle erscheint: Der “Meister” geht vollkommen auf in der kontrollierenden Hingabe an den “Sklaven”, der “Sklave” verliert sich in dem Willen des “Meisters” – beide erreichen eine Selbst-Vergessenheit, welche intensive spirituelle Erfahrungen ermöglichen kann.
Ein anderer, nicht unwichtiger Aspekt von Sadomasochismus besteht darin, das es sich im sexuellen Bereich fast immer im Kontext des Einverständnisses zwischen erwachsenen Menschen abspielt – d.h. zwei oder mehr Menschen einigen sich auf die Rollenverteilung, die Tabus, die Sicherheitsvorkehrungen, die Spielregeln.
Daraus lässt sich ein wichtiger Schluss ziehen, was die realen Machtverhältnisse angeht: Der Philosoph Gilles Deleuze weist darauf hin, dass der Masochist Macht über den Sadisten ausübt, weil er diesen im Kontext der SM-Spiele dazu bringt, ein gefühlloser Herrscher zu sein. Der Sadist steht zugleich unter “dem Gesetz”, den Regeln der kontextualisierten Machtausübung. Wie im ganz normalen Alltag sind auch hier die Machtverhältnisse viel komplexer, als sie auf den ersten Blick erscheinen…
In diesem Zusammenhang klärt sich auch ein weitverbreitetes Klischee über Sadismus und Masochismus, nämlich dass es sich bei Sadisten um “starke” Menschen, bei Masochisten dagegen um “schwache” Menschen handelt. Tendeziell lässt sich eher das Umgekehrte beobachten:
Viele Menschen, die im Alltag verantwortungsvolle und mächtige Positionen bekleiden, bevorzugen im sexuellen Bereich eine devot-masochistische Rolle. Sexuelle Sadisten dagegen finden sich oft in eher “machtlosen” Positionen der Gesellschaft.
Ausnahmen zu dieser Tendenz gibt es natürlich auch genug, dennoch zeigt es, dass eine Festlegung des gesamten Menschen auf eine devoten oder dominaten Charakter meist das Ergebnis von Denkfaulheit und Vorurteilen ist, aber keineswegs die Realität wiederspiegelt.
Von Vorurteilen zumal, die sich nicht erst seit dem Erscheinen von “50 Shades Of Grey” aufzulösen beginnen. Die Popularisierung von SM-Sex (meist in weniger extremen Formen) als Teil zelebrierter und genießender Sexualität hat in mehr Menschen ein Bewusstsein dafür geschaffen, dass Sado/Maso oder devot/dominant im Sexuellen nur ein Aspekt des ganzen Menschen sind, der so gut wie gar nichts über seine anderen Fähigkeiten, Charakterzüge, Verhaltensweisen und menschlichen Qualitäten aussagt.
In diesem Sinne ist die Evolution der Sexualität indirekt mit der Evolution der Menschheit insgesamt verbunden, weil sie mehr Respekt vor und Verständnis für einander fördert.
http://blog.nielskoschoreck.de/sadismus-und-masochismus/
 
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Der IQ bezieht sich immer auf die Normalverteilung der Prüfergebnisse einer getesteten Vergleichsgruppe. Der normale Durchschnitts IQ liegt dann bei 100%.
Ich denke nicht daß deiner davon stark abweicht bzw daß du schlechter abschneiden würdest wie die anderen getesteten Brote deiner Umgebung.

Ich denke das auch,deswegen sind auch Behinderte meistens glücklicher,daß habe ich gesehen bei meinem Zivildienst denn ich der Bundeswehr vorzog.:kuss1:
 
AW: Sex und Respekt

Es ist doch klar, dass Sadomasochisten nicht zwangsläufig Sadisten sind.

ich denke wir sollten hier differenzieren zwischen den einzelnen "Sprachräumen"

- umgangssprachlichen Sadisten - dh allgemeinn jemand der Freude hat andere zu quälen

- den ritualisierten "BDSM" mit seinem Regelwerk (so gibt es boxen als Tätigkeit den anderen maximal zu schaden wie auch den sportlichen Boxkampf)

- philosophisch/wissenschaftlichen "SadoMasochismus" - Komplex

Da dies sich als Philosophieforum versteht bin ich geneigt das letztere als Default-Verständnis zu verwenden.
 
AW: Sex und Respekt

:)
Ich hoffe, es paßt in diesen ernsthaften Thread:

Ein Barbier, der mit wenig Seife viel Schaum schlagen konnte, war kürzlich
unter die Literaten gegangen und wollte sich demnächst mit einer Köchin
verheiraten, die ohne Schwierigkeit ein einziges Eiweiß zu mehr als fünfzig
Schaumklößen aufbauscht, also auch noch was leisten konnte.


Eduards Traum
von Wilhelm Busch

:schnl:




:autsch:
 
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... Sexualität ist angeboren - Liebe ist Übung ...

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:grouphug: :blume2:
 
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