AW für berni
So -, da bin ich wieder.
Hallo berni,
zum Antworten will ich Deinen Text einmal ein bißchen „zerlegen“. So wird es übersichtlicher.
>>> Nach dem Alter habe ich nur gefragt, um mir eine Vorstellung machen zu können, inwieweit Ihr beiden schon Erfahrungen mit der Psychopathologie haben könntet. Aufgrund Eueres sehr jugendlichen Alters würde ich empfehlen, diese schwerwiegende gesundheitliche Belastung des Mädchens nicht allein angehen zu wollen. Du, bernie, kannst Deiner Freundin nicht helfen -, sie sich selber auch nicht. Kein Laie kann das.
Aber Du, berni, solltest Dich eingehend (im Internet) informieren über das „Borderline-Syndrom“, um Dich nicht von Leuten, die nur Schnoddriges darüber von sich geben, irritieren zu lassen.
>>> „Und Sie sagte dass es ihr nicht so gut get.“
Das sind die Phasen, in denen die Patienten selten von sich aus zu jemandem über sich sprechen. Allenfalls dann, wenn man sie dann direkt fragt, was mit ihnen los sei. Aber auch nur „allenfalls“. Ist der Frager zu eindringlich und zu beharrlich, kriechen sie möglicherweise nur noch tiefer in sich hinein.
>>> „Aber sie meinte nur es tut ihr halt gut.“
Das ist das, was ein gesunder Mensch so leicht nicht versteht: sie verletzen sich und fühlen sich dann besser. Und das ist tatsächlich so: sie verletzen sich, weil sie einen immensen seelischen Druck los werden wollen. Dabei hilft ihnen das Schneiden. Meistens tut es ihnen gar nicht einmal weh.
Dieses „Druckgefühl“ kann verschiedene Ursachen haben und tritt oft ohne jeden äußeren Anlaß auf. Ursachen liegen oft in der Kindheit. Zumeist fühlen diese Menschen sich nicht beachtet, und dafür finden sich häufig Gründe bereits in der Kindheit, z.B. in lieblosen Eltern.
Auch deshalb fragte ich nach dem Alter.
Sie ist noch sehr jung. Mein Rat wäre, daß sie sich behandeln läßt, ehe durch die Lebensumstände weitere Gründe hinzu kommen, die sie veranlassen, sich zurückgesetzt zu fühlen.
Bereits an dieser Stelle möchte ich betonen: sie hat keinerlei Schuld an dem, was sie empfindet und was ein anderer vielleicht als eher unwichtig ansehen würde. Auf keinen Fall also darf man diesen Menschen irgendwelche Vorwürfe machen oder ihnen auf der sogenannten „Vernunft-Basis“ etwas ausreden wollen. Auch kann ihnen ihr eigener Verstand nicht helfen - bei aller Erkenntnis.
>>> „Direkt gezeigt hat sie es mir noch nicht (haben uns seit dem erst einmal gesehen) doch dass eine mal wo ich bei ihr war (ca. 2 tage nachdem sie es mir erzählt hat) hatte sie etwas kurz Ärmliches an man konnte die beiden wunden deutlich sehen. (was mich wieder ein bisschen wundert weil du gesagt hast dass diese Menschen sich oft freunden anvertrauen aber so konnte es jeder sehen)“
Ihre Wunden/Narben haben für diese Menschen wenig Bedeutung. Die sind halt da.
Mit „anvertrauen“ meinte ich: über das, was sie tun, mit jemandem reden.
Andererseits: Du warst bei ihr zu Hause, als sie etwas Kurzärmeliges trug, und wußtest ja bereits von den Vorfällen. Vielleicht hätte sie sich draußen anders angezogen.
>>> „Ich hab schon länger nichts mehr von ihr gehört“
Diese Menschen haben lange Phasen, in denen sie jeden Kontakt meiden oder sogar abbrechen. Sie gehen nicht ans Telefon oder schalten ihre handys ab, sie reagieren nicht auf Briefe oder shortmails. Je schweigsamer sie sich verhalten, desto schlechter geht es ihnen. Auch sonstige Aktivitäten liegen brach: sie igeln sich ein. Andere Personen müssen viel Geduld haben, bis sie von selbst wieder auftauchen. Man kann dann sehr schöne Zeiten mit ihnen erleben und – je nach ihrer Veranlagung – eine Menge Spaß mit ihnen haben.
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So .., ja ..., dies war mehr ein Aufklärungsversuch als eine Beratung. Ich bin auch nicht befugt, eine solche abzugeben. Vielleicht solltest Du Dir ein Medizin-/Psychiatrie-Forum suchen, in dem es Fachleute gibt, die Dir Deine Fragen beantworten. Unsachlich dazwischen geworfene Bemerkungen von Laien mußt Du dann aber auch dort ignorieren.