Sonntag, 19. Oktober 2003
Schwänzen und "Dinger drehen"
Start in kriminelle Karriere
Jeder dritte Schulschwänzer wird laut einer Studie kriminell. Politiker von FDP und CDU kündigten angesichts dieser Entwicklung an, sie wollten die Schulpflicht notfalls mit Zwangsmaßnahmen durchsetzen.
Das Schulschwänzen habe sich "zu einem gefährlichen Phänomen entwickelt", berichtet das Magazin "Focus" in seiner jüngsten Ausgabe. Dies habe eine bundesweite Studie des Deutschen Jugendinstituts in München ergeben. 33 Prozent der befragten Schüler gaben danach an, sie würden während des Blaumachens "Dinger drehen".
„Kampf den Blaumachern“
Angesichts dieser Entwicklung wollten "die Bundesländer den Blaumachern den Kampf ansagen", schreibt das Magazin. Hamburgs Bildungssenator Rudolf Lange (FDP) habe angekündigt, die Eltern der Schwänzer stärker zur Kasse zu bitten. Bis zu 1000 Euro verlange seine Behörde von den Erziehungsberechtigten. Hessens Kultusministerin Karin Wolff (CDU) wolle sich auch nicht scheuen, Kinder von der Polizei abholen zu lassen.
Spannender Unterricht besser als Strafen
Dass solche Sanktionen etwas bewirken, ist umstritten. Im vergangenen Jahr ergab eine Umfrage des NFO-Infratest-Instituts, dass für die Mehrheit der Deutschen ein guter Unterricht das beste Mittel gegen Schuleschwänzen ist. Maßnahmen wie Schulbesuch-Kontrollen durch die Polizei und Kindergeldkürzungen hielt dagegen nur eine Minderheit für sinnvoll.
Fast jeder zehnte Schüler macht blau
Nach Angaben des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) vom Mai dieses Jahres gelten fünf bis zehn Prozent der Schüler als aktive Schwänzer. Genauere Zahlen seien nicht zu bekommen, da Schulversäumnisse zwar in die Unterrichtstagebücher eingetragen, nicht jedoch zentral ausgewertet werden. Experten der Bertelsmann-Stiftung haben im vergangenen Jahr festgestellt, dass jährlich mehr als neun Prozent der Schüler eines Altersjahrgangs die Schule ohne Abschluss verlassen.
Pädagogen sehen die Ursachen für die zunehmende Tendenz zum Schuleschwänzern im Elternhaus. Viele Eltern würden ihr Kind bei kleinsten Missfallensäußerungen oder nur leichten Befindlichkeitsstörungen nicht zur Schule schickten und es wegen „Krankheit“ entschuldigten, hat der VBA festgestellt.
Schüler nicht „in Watte packen“
Mit zunehmendem Alter nähmen sich diese „in Watte gepackten“ Schüler schon bei den geringsten zu erwartenden Schwierigkeiten ihre Auszeit, um einer unangenehmen Situation aus dem Weg zu gehen. Durch die häufige Abwesenheit sackten die Leistungen ab, wodurch ein Teufelskreis beginne. Schüler, die immer schlechte Noten bekommen, gehen bekanntlich nicht gerne zur Schule.
Um der Schul-Unlust entgegenzuwirken, fordert der Verband gezieltes Vorbeugen. Eltern sollten sich bemühen, ihr Kind wieder aktiv zu erziehen und auch Grenzen zu setzen. Lehrer sollten abwechslungsreichen Unterricht präsentieren, bei dem die Schüler Angst haben, etwas zu verpassen, wenn sie blau machen.
Adresse:
http://www.n-tv.de/5189393.html
Was bei solchen Beiträgen immer vergessen wird:
Schwänzen hat meist keine Konsequenzen mehr - in Österreich werden die Fehlstunden zum Beispiel in der Maturaklasse gar nicht mehr im Zeugnis angeführt.
Die Eltern unterschreiben ihren Kindern sowieso alles
Meiner Einschätzung nach sitzen in den ersten Klassen der GYmnasien heutzutage 30% Schüler, die für ein Gymnasium gar nicht geeignet sind. Die Folgen für den Schüler: Täglich Frust im Unterricht. Da ist es kein Wunder, wenn sie nicht mehr hingehen und sich frustrieren lassen.
Schwänzen und "Dinger drehen"
Start in kriminelle Karriere
Jeder dritte Schulschwänzer wird laut einer Studie kriminell. Politiker von FDP und CDU kündigten angesichts dieser Entwicklung an, sie wollten die Schulpflicht notfalls mit Zwangsmaßnahmen durchsetzen.
Das Schulschwänzen habe sich "zu einem gefährlichen Phänomen entwickelt", berichtet das Magazin "Focus" in seiner jüngsten Ausgabe. Dies habe eine bundesweite Studie des Deutschen Jugendinstituts in München ergeben. 33 Prozent der befragten Schüler gaben danach an, sie würden während des Blaumachens "Dinger drehen".
„Kampf den Blaumachern“
Angesichts dieser Entwicklung wollten "die Bundesländer den Blaumachern den Kampf ansagen", schreibt das Magazin. Hamburgs Bildungssenator Rudolf Lange (FDP) habe angekündigt, die Eltern der Schwänzer stärker zur Kasse zu bitten. Bis zu 1000 Euro verlange seine Behörde von den Erziehungsberechtigten. Hessens Kultusministerin Karin Wolff (CDU) wolle sich auch nicht scheuen, Kinder von der Polizei abholen zu lassen.
Spannender Unterricht besser als Strafen
Dass solche Sanktionen etwas bewirken, ist umstritten. Im vergangenen Jahr ergab eine Umfrage des NFO-Infratest-Instituts, dass für die Mehrheit der Deutschen ein guter Unterricht das beste Mittel gegen Schuleschwänzen ist. Maßnahmen wie Schulbesuch-Kontrollen durch die Polizei und Kindergeldkürzungen hielt dagegen nur eine Minderheit für sinnvoll.
Fast jeder zehnte Schüler macht blau
Nach Angaben des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) vom Mai dieses Jahres gelten fünf bis zehn Prozent der Schüler als aktive Schwänzer. Genauere Zahlen seien nicht zu bekommen, da Schulversäumnisse zwar in die Unterrichtstagebücher eingetragen, nicht jedoch zentral ausgewertet werden. Experten der Bertelsmann-Stiftung haben im vergangenen Jahr festgestellt, dass jährlich mehr als neun Prozent der Schüler eines Altersjahrgangs die Schule ohne Abschluss verlassen.
Pädagogen sehen die Ursachen für die zunehmende Tendenz zum Schuleschwänzern im Elternhaus. Viele Eltern würden ihr Kind bei kleinsten Missfallensäußerungen oder nur leichten Befindlichkeitsstörungen nicht zur Schule schickten und es wegen „Krankheit“ entschuldigten, hat der VBA festgestellt.
Schüler nicht „in Watte packen“
Mit zunehmendem Alter nähmen sich diese „in Watte gepackten“ Schüler schon bei den geringsten zu erwartenden Schwierigkeiten ihre Auszeit, um einer unangenehmen Situation aus dem Weg zu gehen. Durch die häufige Abwesenheit sackten die Leistungen ab, wodurch ein Teufelskreis beginne. Schüler, die immer schlechte Noten bekommen, gehen bekanntlich nicht gerne zur Schule.
Um der Schul-Unlust entgegenzuwirken, fordert der Verband gezieltes Vorbeugen. Eltern sollten sich bemühen, ihr Kind wieder aktiv zu erziehen und auch Grenzen zu setzen. Lehrer sollten abwechslungsreichen Unterricht präsentieren, bei dem die Schüler Angst haben, etwas zu verpassen, wenn sie blau machen.
Adresse:
http://www.n-tv.de/5189393.html
Was bei solchen Beiträgen immer vergessen wird:
Schwänzen hat meist keine Konsequenzen mehr - in Österreich werden die Fehlstunden zum Beispiel in der Maturaklasse gar nicht mehr im Zeugnis angeführt.
Die Eltern unterschreiben ihren Kindern sowieso alles
Meiner Einschätzung nach sitzen in den ersten Klassen der GYmnasien heutzutage 30% Schüler, die für ein Gymnasium gar nicht geeignet sind. Die Folgen für den Schüler: Täglich Frust im Unterricht. Da ist es kein Wunder, wenn sie nicht mehr hingehen und sich frustrieren lassen.