AW: Schuld - auch nachträglich?
wenn es kein kollektivschuldgefühl gibt, dann frag ich mich, weshalb von so vielen menschen in diskussionen nach ner bemerkung so oft die "nazikeule" vermutet wird.
gebt das wort mal in google ein, dann seht ihr was ich meine.
ich hab keinerlei schuldgefühle (meine vorfahren waren nichtmal in der partei und deshalb auch kanonenfutter), aber ich finde, dass es einen schon nachdenklich stimmen kann, dass so etwas krasses vor so wenigen jahren passieren konnte, weil lang her ists ja doch noch nicht. immerhin leben heut noch zeitzeugen und die barbarei sollte damals schon lang überwunden gewesen sein.
nachdem das mit den hexenverfolgungen vorbei war gabs in europa auch so ne art aufwachen und sich hinterher maßlos schämen für die greuel, zu denen der mensch damals fähig war. das wurde reichlich in büchern verarbeitet.
das selbe prinzip gabs kurz nach der nazizeit, die ein paar jahrhunderte später war.
ich würd daher jetzt nicht unbedingt ausschließen, dass zwar nicht das allergleiche, aber so etwas ähnliches jederzeit wieder passieren könnte.
ansatzweise sieht mans ja ganz gut durchschimmern. sobald jemand ein moralisches tabu bricht in bezug auf minderheiten (siehe sarrazin-thema) gibts gleich nen riesen menschenhaufen mitläufer, der offen sagt "er hat bloß das ausgesprochen, was sich alle denken".
das hat hitler damals auch gemacht, das ausgesprochen, was sich alle dachten...
lasst mal jemanden mit nem tabubruch vorstürmen, der nicht so lächerlich rüberkommt wie sarrazin, dann haben wir unseren neuen führer.