Weberin
Well-Known Member
- Registriert
- 19. Juli 2009
- Beiträge
- 6.159
AW: Schuld - auch nachträglich?
Ich wurde in den Krieg hinein geboren. Weshalb sollte ich mich Schuldig fühlen?
Moment, nicht gleich aufschreien.
In meiner Ahnentafel gibt es einen Reichsbahner (Stellwerk), der bestimmt von den Zügen nach Buchenwald gewusst hat.
Als Kind habe ich einmal gesehen, dass mein Vater mit diesem einen Streit hatte und Tränen vergossen hat.
Meine Mutter: Ja, auch Männer müssen manchmal weinen.
Worum dieser Streit ging, weiß ich nicht. Später war das aus meinem Gedächtnis verschwunden.
Mir ist nur soviel bekannt, dass mein Vater in amerikanischer Gefangenschaft war. Bei einem heimlichen Besuch im Osten
durch die Russen 3 Monate festgesetzt und nach seinen Taten 'durchleuchtet' und wieder freigelassen wurde.
1949 kam dann die DDR und wir wurden genau wie es im 3. Reich war zu Jungen Pionieren, FDJlerrn (Freie Deutsche Jugend),
GST (Gesellschaft für Sport und Technik/Wehrerziehung), Volksarmee und die Älteren in die Kampfgruppen verpflichtet.
Wer sich dagegen wehrte, wurde zum Staatsfeind erklärt.
1961 wurde dann die Mauer errichtet, die schloss aber nicht nur Berlin ein, sondern die ganze DDR. Nur wenigen gelang danach
die Flucht aus diesem Staatssystem.
1953 hatte sich das Volk gegen die Staatsmacht aufgelehnt, die Sowjetischen Panzer aber für "Ordnung" gesorgt.
Schuldig fühlen? So mancher , der im Krieg war, wird die Gräuel nicht vergessen, ob er nun tätig oder Zuschauer war.
Bedenkt doch auch einmal, wie alt in den letzten Kriegsjahren die Soldaten waren, Kinder!
Nicht nur da hat sicher mancher aus Angst geschossen, um sich zu wehren. Wie wurde die Weigerung bestraft?!!
Erst jetzt in meinem Alter, da sich meine Familie aufgelöst hat, bin ich soweit, über vieles nachzudenken, zu grübeln und möchte
gern fragen. Nur die, die mir für die Kriegsjahre Antwort geben könnten, sind nicht mehr. Die Mauer hat uns in all den Jahren
getrennt und wenig Zeit gelassen. Es war nun einmal so, es gab Wichtigeres in den wenigen gemeinsamen Stunden.
Zugegebenermaßen wurden auch manche Filme, Schriftstücke und Reden als Propaganda abgetan.
Und sagt mal selbst, nicht nur die Deutschen waren brutal und auch nicht alle.
Bitte versteht es nicht falsch. Ich will das alles nicht herunterspielen und schon gar nicht beschönigen. Aber man kann es nicht
auch noch unseren Kindern und Enkeln aufbürden.
Vergessen darf man es nicht und das wird man ganz sicher auch nicht.
Mir scheint es aber so, als ob die, die am meisten die Vergangenheit heraufzitieren, doch in den jetzigen Kriegsgeschehen
die treibende Kraft sind. Die stehen hinten und schicken die anderen ins Getümmel und sind an nichts Schuld.
Ich wurde in den Krieg hinein geboren. Weshalb sollte ich mich Schuldig fühlen?
Moment, nicht gleich aufschreien.
In meiner Ahnentafel gibt es einen Reichsbahner (Stellwerk), der bestimmt von den Zügen nach Buchenwald gewusst hat.
Als Kind habe ich einmal gesehen, dass mein Vater mit diesem einen Streit hatte und Tränen vergossen hat.
Meine Mutter: Ja, auch Männer müssen manchmal weinen.
Worum dieser Streit ging, weiß ich nicht. Später war das aus meinem Gedächtnis verschwunden.
Mir ist nur soviel bekannt, dass mein Vater in amerikanischer Gefangenschaft war. Bei einem heimlichen Besuch im Osten
durch die Russen 3 Monate festgesetzt und nach seinen Taten 'durchleuchtet' und wieder freigelassen wurde.
1949 kam dann die DDR und wir wurden genau wie es im 3. Reich war zu Jungen Pionieren, FDJlerrn (Freie Deutsche Jugend),
GST (Gesellschaft für Sport und Technik/Wehrerziehung), Volksarmee und die Älteren in die Kampfgruppen verpflichtet.
Wer sich dagegen wehrte, wurde zum Staatsfeind erklärt.
1961 wurde dann die Mauer errichtet, die schloss aber nicht nur Berlin ein, sondern die ganze DDR. Nur wenigen gelang danach
die Flucht aus diesem Staatssystem.
1953 hatte sich das Volk gegen die Staatsmacht aufgelehnt, die Sowjetischen Panzer aber für "Ordnung" gesorgt.
Schuldig fühlen? So mancher , der im Krieg war, wird die Gräuel nicht vergessen, ob er nun tätig oder Zuschauer war.
Bedenkt doch auch einmal, wie alt in den letzten Kriegsjahren die Soldaten waren, Kinder!
Nicht nur da hat sicher mancher aus Angst geschossen, um sich zu wehren. Wie wurde die Weigerung bestraft?!!
Erst jetzt in meinem Alter, da sich meine Familie aufgelöst hat, bin ich soweit, über vieles nachzudenken, zu grübeln und möchte
gern fragen. Nur die, die mir für die Kriegsjahre Antwort geben könnten, sind nicht mehr. Die Mauer hat uns in all den Jahren
getrennt und wenig Zeit gelassen. Es war nun einmal so, es gab Wichtigeres in den wenigen gemeinsamen Stunden.
Zugegebenermaßen wurden auch manche Filme, Schriftstücke und Reden als Propaganda abgetan.
Und sagt mal selbst, nicht nur die Deutschen waren brutal und auch nicht alle.
Bitte versteht es nicht falsch. Ich will das alles nicht herunterspielen und schon gar nicht beschönigen. Aber man kann es nicht
auch noch unseren Kindern und Enkeln aufbürden.
Vergessen darf man es nicht und das wird man ganz sicher auch nicht.
Mir scheint es aber so, als ob die, die am meisten die Vergangenheit heraufzitieren, doch in den jetzigen Kriegsgeschehen
die treibende Kraft sind. Die stehen hinten und schicken die anderen ins Getümmel und sind an nichts Schuld.