• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Sarah

Werbung:

Schwundgeld-System

Jakob62 schrieb:
Kaawi
Fiktives Beispiel:
Mein Nachbar kann gute Brote und Brötchen backen.
Er will sein eigenes Geschäft eröffnen.
Für Öfen, Einrichtung usw. fehlen ihm noch 15.000 Euro.

Ich mache ein Geschäft mit ihm,
denn ich habe das Geld und brauche es erst später.

Ich leihe ihm das Geld und er verzinst es mir mit 3%,
zahlt es also verzinst innerhalb einer vereinbarten Zeit zurück.

Im Vertrauen darauf, dass mein Nachbar gute Geschäfte macht,
riskiere ich, dass er meine 15.000 Euro in den Sand setzt
und das Geld vor die Wupper geht.

Im optimalen Gegenfall sehe ich das Geld nebst Zinsen wieder.

Er muss im Gegenzug mit seiner Bäckerei jährlich
die anfangs 450 Euro Zinsen plus die knapp 4-stellige Abzahlungsrate
plus das, was er selbst privat zum Leben braucht
plus Steuern als Gewinne einnehmen.

Wie sähe nun der sozialistische Gegenentwurf dazu aus?
Jakob62,
im Schwundgeldsystem von Silvio Gesell
würde das folgendermaßen funktionieren.
Geld verliert generell jährlich 3 % von seinem Wert;

es sei denn, man stellt es jemand anderem
(einer Bank oder einem Unternehmer)
für Geschäftstätigkeiten (Investitionen) zur Verfügung.

In diesem Fall bekommt man nach einer vereinbarten Frist
das Geld mit seinem urspruenglichen Wert wieder zurück.
Auf diese Weise wäre ein Anreiz gegeben,
Geld nicht unter dem Kopfpolster zu horten,
sondern es in den Wirtschaftskreislauf einzuführen.

Der einer Verzinsung analoge Effekt ist dadurch gegeben,
dass durch die Bereitstellung des Geldes für Wirtschaftstätigkeit
das Geld nicht abgewertet wird.

Dieses Schwundgeld-Konzept wurde beispielsweise
in der Gemeinde Wörgl realisiert und hat sich,
zur Überwindung der Deflation in den 20er-Jahren bewährt.

>Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.<

 
Hat sich denn der EURO nicht längst als ein Schwundgeldsystem offenbart?

Also sprach Sahrathustra.... ;)
Ist es nicht vielmehr so, dass sich der Wachstumszwang
aus der Verzinsung des Geldes ableitet.
Hallo Neugier, im Grundsätzlichen würde ich zu Fragen von Wachstumszwang und Entschleunigung gerne deutlich machen:

Jede Ableitung von Zwang führt zu Selbstzerstörung/Selbstverzehr,
sowohl in der 'belebten' Natur als auch in der Kultur des 'toten' Geldes.

Eine Verzinsung von Geld ist immer auch Ausdruck von einem Risikoäquivalent.
Dank seiner Vertragskonstruktion trägt der Euro "an sich" aber keinerlei Währungsrisiko.
Negative Zinsen in Kauf zu nehmen sind faktisch schon ganz aktuell spekulative Einstiegsrealität.
Deshalb wird der europäische Leitzins von nahezu Null sich auch langfristig nicht positiv erhöhen lassen.
Und negative Abgabensysteme werden als Zugabensysteme staatlich zur Auskehr gelangen müssen.

Die Frage aber, wer dabei tatsächlich von einem "kleinräumigen" Schwundgeldsystem "großspurig" profitieren würde, das bleibt auch hier, - so fürchte ich - eher ergebnisoffen, getrieben von regionalem Scheuklappendenken....

Bernies Sage (Bernhard Layer)
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
Zurück
Oben