So lang ein Krieg dauert, erzeugt er immer Leid! Es sterben Menschen auf beiden Seiten, Soldaten und Zivilisten.
Krieg ist niemals gut, gerecht und/oder Legitim. Egal wer ihn warum beginnt.
Krieg ist immer ein Ausdruck von Macht und es ist die tödlichste Form der Politik. Jeder, der dieses Mittel in Betracht zieht und auch tatsächlich umsetzt, ist zu verurteilen. JEDER!
Das mag für das Beginnen eines Kriegs gelten. Sich zu verteidigen hingegen ist legitim.
Aber pauschal jegliche Beteiligung an einem Krieg zu verurteilen ist unsinnig. In konkreten Fall
des Ukrainekrieges wäre ein im Stich Lassen der Ukraine moralisch verwerflich.
Deshalb sollte auch jeder, der einen solchen beginnt verurteilt und abgestraft werden. Wer Kriege mitmacht, unterstützt oder gutheißt, der ist nun mal ein "Beteiligter".
Im Falle Deutschlands unterstützt es die Ukraine hier, nicht den Krieg.
Du würdest wohl auch dem, der dem Vergewaltigungsopfer zu Hilfe kommt nachsagen, er mache bei dem Verbrechen mit.
Deutschland hat sich da in der Vergangenheit etwas schwer getan, solche Kriege zu verurteilen.
Was heißt "solche Kriege" ?
Jetzt wähnt man sich wieder auf der richtigen Seite und wenn selbst (oliv)grüne Pazifisten das Leid durch noch mehr Waffen sinnlos verlängern, weil sie denken, dass der Krieg somit schnell zu ende ist, dann kann man nur zu dem Schluß kommen, dass einige unserer propagierten Werte nicht das Papier wert sind, auf dem sie niedergeschrieben wurden.
Das Leid der Ukrainer hört nicht mit Kriegsende auf. Das Ausmaß an Leid für die Ukrainer hängt vielmehr davon ab wie der Krieg ausgeht als davon, wie lange er dauert.
Es braucht sich angesichts der Kurzsichtigkeit der Gedankengänge einiger Wähler auch nicht zu wundern, dass genau die Partei wieder im Aufschwung zu sein scheint, die in den letzten 16 Jahren nicht nur die Regierungsverantwortung inne hatten, sondern die auch genau diese Situation mit zu verantworten hatte, die nun in der Ukraine eskaliert.
2015 wurden Menschen diskreditiert, die sich für die Hilfe von Geflüchteten einsetzten. Selbst das "Wir schaffen das!" einer ansonsten wenig emotional agierenden Merkel wurde zerrissen und der Untergang des Abendlandes an die Wand gemalt.
Wir haben es geschafft! Mit leichten Schwächen und kleinen Defiziten. Im Gros allerdings doch recht ordentlich.
Jetzt werden jene Äußerungen und Meinungen zerrissen, die auf Frieden setzen und dahingehend argumentieren.
Wir selbst setzten uns Normen, dass in Konfliktgebiete keine Waffen geliefert werden sollen. Das haben wir mehr oder weniger konsequent auch umgesetzt. Im Heute scheinen wir das aber gern zu ignorieren, weil man ja nicht zulassen kann, dass "unsere Werte" in der Ukraine von Russen geopfert werden. ...so weit so nebulös.
Dass aber unsererseits (Europa) im Vorfeld der Druck auf dieses Land sehr groß war und in Teilen sogar die schlechte politische "Kultur" in Kauf genommen wurde (Korruption, Oligarchie, Demokratiedefizite), zeigt nur, wie genau oder eigentlich wie ungenau man selbst agiert.
Wenn dies diese Werte sein sollen, dann bin ich persönlich etwas enttäuscht.
Was dich hier so verwirrt ist, dass eine offene und freie Gesellschaft ständig sich selbst und ihre Werte hinterfrägt - und angesichts sich ändernder Umstände auch unterschiedlich reagieren kann.
Ein Beispiel:
* Ein einzelner illegaler Einwanderer geht auf die Grenze zu. Er wird von Grenzwächtern angehalten und zurückgeschickt.
* 100000 illegale Einwanderer gehen auf die Grenze zu. Die Grenzwächter öffnen die Tore und lassen sie durch.
Was eindimensional betrachtet unlogisch erscheint, denn 100000 illegale Einwanderer sind für den Staat doch ein größere Bedrohung als ein einzelner - und da wäre dich die Zurückweisung der Masse deutlich wichtiger, ist die Situation eine andere. Die Grenzwächter haben nicht die Macht, 100000 illegale Einwanderer aufzuhalten. Wenn sie sich ihnen entgegen stellen, bestünde die Gefahr einer Panik und damit unmittelbar für Leib und Leben sowohl der Grenzwächter wie auch der illegalen Einwanderer. Und diese Gefahr ist größer als jene, die die Einwanderung dieser Masse mit sich bringt. Daher werden sie mal eingelassen und nachfolgend wird mit ihnen umgegangen.
Ähnlich verhält es sich auch mit Waffenlieferungen in Konfliktgebiete. Es ist ein Grundsatz, aber kein unumstößlicher. Es gibt also Umstände, die dazu führen, dass es angezeigt ist, diesen Grundsatz für einen wichtigeren auszuhebeln. Und die Bedrohung durch Putins aggressivem Imperialismus ist eben so ein Grund.
Was ist kein Abweichen von seinen Grundsätzen, sondern das Priorisieren verschiedener, sich im konkreten Fall widersprechender Grundsätze.
So wie auch "Wir wollen keinen Krieg." aber "Wir wollen unsere Freiheit behalten".
Frenilshtar will für die Ukraine entscheiden, dass sie den zweiten Grundsatz für den ersten aufgeben. Die Ukraine entscheidet sich aber umgekehrt. Das ist ihr Recht, und wenn wir sie dabei unterstützen, ist das nur gut und recht. Sowohl aus humanitärer wie auch aus Weitsichtigkeit.
Warum fragen wir eigentlich nie die Menschen selbst? Oder hab ich verpasst, dass eine Wahl oder Umfrage von unabhängigen Institutionen (ja, die gibt es) in den Separatistengebieten bestätigt hat, wie diese ihre Situation nach 2014 einschätzten? Die stattgefundenen Referenden wurde als manipuliert und nicht aussagekräftig dargestellt. Das reicht sie zu delegitimieren.
Das ist auch nicht ganz wahr. Die Referenden waren nicht nur durch etwaige Manipulationen illegitim, sondern deren zu Stande Kommen war nicht rechtens bzw in der Art, dass deren Ergebnis -unabhöngig vom Ausgang- keine rechtliche Relevant hatte.
Man kann auch nicht in Untersiebenbrunn ein Referendum abhalten, ob man sich von Österreich abspalten wolle und bei überwältigender Zustimmung die Abspaltung durchführen oder die "Freigabe" durch Österreich fordern.
Statt nun aber das Gegenteil zu beweisen, wurde geschwiegen.
Wem sollte man hier irgendein Gegenteil noch beweisen müssen ?
Das Schweigen ist aber das schlimmste am Krieg!
Du verschweigst auch die Dinge, die nicht in dein Narrativ passen.