Sind dir 500.000 tote Kinder zu wenig? Aber natürlich werde ich dir jetzt explizit jeden einzelnen Fall der 1,5 Millionen toten Zivilisten im Irak nach DNA aufschlüsseln, nachträglich eine Autopsie vornehmen lassen und alle Beteiligten und Zeugen vorladen.
Du tust so, als ob die Alternative zu 500.000 toten Kindern 500.000 lebende Kinder wäre. Nur, so ist es nicht. Es gibt Situationen, aus denen kommt du nicht unbefleckt raus und kannst nur den Weg wählen, der zum Entscheidungszeitpunkt mit den vorhandenen Informationen der beste erscheint.
Ich bin froh, dass ich nicht in der Haut derer stecke, die derlei Entscheidungen zu treffen haben. Du genießt den Luxus, das ebenfalls nicht zu tun und spuckst auf die, die diese Bürde auf sich nehmen und sich beflecken, weil es einfach nicht möglich ist, sich in jenen Positionen eben nicht zu beflecken.
Ähnlich die Frage, wie die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki angesichts der massiven zivilen Opfer moralisch rechtfertigen zu wären.
Die Argumentation, dass mit ihnen eine Fortführung des Krieges mit anzunehmend noch mehreren Opfern vermieden worden ist, ist eine schlüssige - ob man ihr nun anhängt oder nicht. So oder so, egal wie man entschieden hätte, man wäre nicht mit weißer Weste rausgekommen. So etwas nennt sich moralisches Dilemma und jeder, der mit so einem nicht direkt konfrontiert ist soll froh sein dass er es nicht ist - und jenen, die sich in solchen befinden, vielmehr mit Mitgefühl als mit Spott und Vorwürfen zu begegnen.
Aber, diese Bigotterie des Stammtischbruders lebst du so selbstverständlich, dass sie dir nicht einmal auffällt