Das Fernbleiben der BSW-Abgeordneten und dessen Begründung ist ja eben das Empörende. Denn wenn wir konstatieren, dass Russland die Ukraine in Schutt und Asche legt - und nicht etwa umgekehrt - und dem Präsidenten des in Schutt und Asche gelegt werdenen Landes zum Vorwurf gemacht wird, dass er sich an die Spitze derer stellt, die sich verteidigen und eben NICHT erobern und auf's Brutalste zwangsrussifiziern lassen wollen, dann finde ich das in der Tat empörend - und als Bürger dieses Landes kann ich nicht umhin, mich vor den Ukraineriennen und Ukrainern für die würdelose Anbiederung deutscher Bundestagsabgeordneter an den menschenverachtenden Imperator auf's Tiefste zu schämem.
Noch empörender aber finde ich die Heuchelei, mit der die BSW in dieser Sache auftritt: Denn während sie die moströse Moralkeule schwingt und mit Krokidilstränen das all das "Leid" beklagt, dass durch die Verteidigung der Ukraine entsteht, vermeidet sie es tunlichst, dieoffen am Tage liegenden unausweichlichen Folgen etwa eines Stopps der finanziellen und militärischen Hilfen für die Ukraine einemal KONKRET auszubuchstabieren. Denn offensichtlich ist auch den augenrollendsten Moralin-Predigern des BSW ziemlich klar, dass dann ein Ende von Leid und Tod soweit weg ist, wie man nur denken kann. Genau deshalb werden sie in dieser Sache auch NIEMALS KONKRET, sondern salbadern nur herum.
Und so etwas nenne ich eben widerwärteige, verlogene Heuchelei.
Dass hierzu noch die vollumfängliche politisch-historische Imkompetenz, Blindheit und Irrlichterei bezüglich der geopoltischen Ziele, Absichten und Perspektiven der russischen Führung gesellt, ist weing verwunderlich. Mann sollte den exponierten BSW-Granden mal ein Politik- und Geschichts-Praktikum z.B. in den baltischen Staaten verordnen...
Wenn ich Deinen Avatar betrachte, sehe ich eine Rotwein trinkende Dame. Ich nehme an (allerdings kann ich mich auch irren), dass das ein Hinweis darauf ist, dass es sich bei Dir um eine Lady handelt.
Frauen haben, wenn sie sich - in einer Sache - einmal entschieden haben, den Hang, ihr ganzes Herzblut in das Verfechten der Sache fließen zu lassen. Das ist erst einmal absolut in Ordnung, birgt allerdings auch die Gefahr, dass sie im Detail aufgehen und den Überblick fürs Ganze etwas vernachlässigen.
Das Thema ist ja klar, es geht um die Situation in der Ukraine.
Aber z. B. daran, dass hier doch nicht alle ins selbe Horn blasen, wird ersichtlich, dass die Sache doch etwas komplizierter ist.
Wir leben in einem Land, ich rede von Deutschland, in dem Armut, wie Kinderarmut, Altersarmut leider ein echtes Thema ist und in einem Land in dem soziale Projekte es sehr schwer haben. Wir leben in einem Land in dem die Infrastruktur unaufhaltsam bröckelt (Brücken, Bahnlinien, Straßen in regionaler und kommunaler Verwaltung), wegen einer katastrophalen Finanzpolitik.
Die Gesellschaft zerfällt in Lager und der Rechtsruck nimmt bedenkliche Ausmaße an.
Wir haben mit den Auswirkungen der Klimakrise zu kämpfen, die Flüchtlingsthematik mit den Schwerpunkten Nordafrika und Ukraine wächst uns über den Kopf und Themen wie erneuerbare Energien und Digitalisierung kommen nicht ausreichend schnell voran.
Stagnation überall und eine Bevölkerung, die mit Recht, zunehmend unzufriedener wird.
Man kann fragen, was hat das mit der Ukraine zu tun? Einfache Antwort: Viel.
Es besteht ein Riesenbedarf an Geld, an sehr viel Geld und die Menschen zeigen zunehmend weniger Verständnis dafür, dass viele Milliarden verbrannt werden in einem Krieg, in dem es zwar wirtschaftliche Gewinner gibt, der aber keine Sieger hervorbringen wird. Zwei % der weltweiten Militärausgaben könnten den Hunger in der Welt ein für alle mal beseitigen.
Dieser Krieg in der Ukraine ist da. Er ist aber nur solange da, bis er beendet wird und ein Ende wird er bei ständigen Waffenlieferungen nicht finden. Die Überlegung, wir lassen noch ein paar Hunderttausend sterben, damit wir irgendwann eine stärkere Verhandlungsposition entsteht, finde ich unmenschlich.
Man kann nicht Solidarität um jeden Preis propagieren, vor allem dann nicht, wenn der Preis zu hoch ist.
Keine Initiative für eine Ende des Sterbens verdient es von vorne heraus abgelehnt zu werden.
LG * Helmfried