Erstmal ist das Wording für mich sehr befremdlich. Eine Selbstverteidigung ist nun nicht dasselbe wie ein Gegenschlag. Wenn ich einem Opfer von Gewalt helfe sich zu verteidigen, dann ist dass nicht dasselbe wie der ursprüngliche Angriff. Es ist sehr sonderbar das überhaupt in Erwägung zu ziehen. Und auch aus Sicht der Leidvermeidung ergibt es keinen Sinn, wie bei Frenil. Eine Verteidigung gegen einen Aggressor kann und soll die Gewalt gegen das Opfer verringern - und nicht erhöhen.Das ist der Grund für die Eskalation der Gewalt und aller kriegerischen Auseinandersetzungen, dass wir nicht kapieren, was das Einfachste von der Welt ist, nämlich dass Gewalt immer zu erneuter Gewalt führt, und dass nur der Verzicht auf Gewalt - also auch der Verzicht auf einen Gegenschlag im Sinne der Selbstverteidigung - diesen Teufelskreis durchbrechen kann.
Erstens geht es um Verteidigung und zweitens ist es genauso falsch wie zuvor bei Frenil. Es gibt ganz offensichtlich verschiedenste Strategien die Ukrainer zu schützen. Keineswegs ist die Verwehrung der Hilfe und das folgende wehrlose Abschlachten durch die Russen die "einzige" oder gar überhaupt eine Strategie um Tote zu vermeiden. So ein radikaler Verzicht auf Verteidigung ist weder auf Ebene von Nationen noch innerhalb von Nationen eine Strategie zur Leidvermeidung. Wenn ein Attentäter auf eine Menschenmenge losgeht, dann ist der Verzicht darauf ihn zu stoppen, keine zielführende Strategie zur Vermeidung von Toten. Ich hoffe soweit kann jeder folgen - wieso das nun länderübergreifend anders sein sollte ist nicht ohne weiteres ersichtlich.Will man das aber nicht, dass unschuldige Menschen getötet werden, bzw. dass immer noch mehr unschuldige Menschen getötet werden, dann bleibt nur die eine Wahl, nämlich keinen Gegenschlag zu starten.