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Religionsunterricht

Soll der Religionsunterricht abgeschafft werden?

  • Ja, ganz abschaffen

    Stimmen: 8 19,5%
  • Ja, aber ein neutraler Lehrer sollte alle Religionen lehren

    Stimmen: 16 39,0%
  • Nein, RU soll beibehalten werden wie bisher

    Stimmen: 7 17,1%
  • Nein, aber er sollte generell freiwillig sein

    Stimmen: 9 22,0%
  • Nein, man sollte zudem auf mehr Bibeltreue achten

    Stimmen: 1 2,4%

  • Umfrageteilnehmer
    41
Es scheint mir notwendig, auf den Unterschied zwischen Koran und Neuem Testament hinzuweisen:
Der Bibelanteil, der aus der Feder der Apostel stamme, sind Offenbarungen, die zwar von Gott eingegeben wurden, jedoch von Menschen niedergeschrieben wurden. Deshalb sind diese auch interpretierbar, da die Art und Weise, wie Menschen etwas ausdrücken, mehrdeutig sein kann.
Nach islamischen Glauben gibt es den Koran als Gottes Gesetz seit Anbeginn der Zeit. Es ist keine Offenbarung, sondern Wort für Wort direkt von Gott stammender Text. Dieser schon ewig existierende Text wurde Mohammed mitgeteilt, nicht als Offenbarung, sondern um Wort für Wort mitzuschreiben.
Deshalb ist eine Reformation im Islam fast unmöglich, weil jede Änderung des Korans den Kern des Glaubens trifft. Wenn also eine Aussage wie " Dieben ist die Hand abzuschlagen " steht, so ist genau das Gottes Wille. eine Interpretation der Worte Gottes erübrigt sich natürlich von selbst.
Dass das Neue, nicht das Alte Testament Grundlage des heutigen Christentums ist, sollte bekannt sein. Die dort geforderten Grundwerte sind vernünftig und ohne jede Agression gegen andere.
 
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mavaho schrieb:
Dass das Neue, nicht das Alte Testament Grundlage des heutigen Christentums ist, sollte bekannt sein. Die dort geforderten Grundwerte sind vernünftig und ohne jede Agression gegen andere.
Die Differenzierung zum Koran teile ich mit dir. Aber das NT, also das Christentum ist nicht ohne Aggression. Das NT besteht aus zwei Teilen, der Jesus-Lehre (die 4 Evangelien) und den Texten der Nach-Jesus-Ära, die erst die Wiederauferstehungs- und Erlösungstheorie dazudichtete. Diese Texte sich von Abgrenzung bis Ablehnung gegen die Ungläubigen getragen, die mit schlimmsten Strafen durch das jüngste Gericht bedroht werden. Das ist hier so wie im Koran, nur dass der Koran in Sachen Androhung noch eine rhetorische Schippe draufgelegt hatte. Der Paulus-Hass gegen die Schwulen ist auch nicht gerade von Nächstenliebe getragen...
Das Christentum ist ebenso wie der Islam eine Angstreligion. Sie mag aus deinen angegebenen Gründen reformierbarer sein. Aber auch seine Reformierbarkreit hat ihre Grenzen. Du kannst z.B. das Christentum nicht von der Erlösung und Wiederauferstehung entschlacken, sodass nur die Lehre der Nächstenliebe übrig bliebe.
Ich bin dagegen, den Kindern Märchen zu erzählen. Und schon gar keine Angst-Märchen, egal wie subtil die Hölle und Harmagedon denen heute untergejubelt wird. Die Bibel ist in seiner kanonisierten Form auch unverrückbar als Gottes Wort "anerkannt". Auch die Protestanten kämen bestimmt nicht auf die Idee, z.B. den 4 Evangelien noch die restlichen 46 dazuzutun, falls es die überhaupt noch gibt. Die Kinder sollten lieber die "Bravo" lesen, als sich mit solchen hanebüchnen Schriften herum zu schlagen, die höchstens nur uns Erwachsene interessieren. Sinnloses Zeug, das in vielen Fällen dann ein Leben lang deren Gehirnwindungen verklebt. Wir haben dafür zu sorgen, dass deren Verstand mit einem surrenden Motor durchs Leben rauscht, ein Motor der nicht stottert. Ein Verstand, der nicht mit dauernd laufenden Hintergrundfilmen seine Potenzen schluckt. Die Kinder wissen - in intellektuellen Belangen - oft viel besser, was denen gut tut, als wir... Folgen wir ihnen - In ihrer Intuition ist oft das Wort "Gottes" geschrieben. ("Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder..." - JC)


Gysi
 
Lieber Gisbert!

Gisbert Zalich schrieb:
Hier ein Zitat von Ernst Bloch: "Der Mensch ist nicht Ebenbild Gottes, sondern Gott ist das Ebenbild des Menschen. Der Mensch schafft Gott, nicht Gott den Menschen. Das Bewusstsein des unendlichen Wesens ist nichts anderes als das Bewusstsein des Menschen von der Unendlichkeit seines eigenen Wesens. Das Geheimnis der Religion ist das Geheimis des menschlichen Wesens selbst."

Einem am materiellen orientierten Menschen wird es nie gelingen die geistige Art Gottes zu erkennen. Wenn Bloch sich doch bloß der Mühe unterzogen hätte, das Geheimnis Mensch an sich selbst zu erkunden - womöglich wäre er zu anderen Ergebnissen gekommen.

gruß manni
 
mwirthgen schrieb:
Wenn Bloch sich doch bloß der Mühe unterzogen hätte, das Geheimnis Mensch an sich selbst zu erkunden - womöglich wäre er zu anderen Ergebnissen gekommen.
Inwieweit fehlt ihm diese Selbsterkundung? Und inwieweit hast du sie ihm voraus?

Gysi
 
Lieber Gisbert!

Nun sie fehlt ihm insoweit, als er nach Spuren der Zukunft in der Gegenwart durch Hoffnung sucht und ich insoweit, dass ich durch Hoffnung in der Gegenwart mehr finde als nur Spuren der Zukunft.

manni
 
Was hat das mit seiner Religionsanalyse zu tun? Sie ist das Erkenntniswerk eines "Mysteriums" (Bloch), das Vergangenheit war und immer noch gegenwärtig ist. Ich dachte eigentlich, dass du deine Gotteserfahrung in die Waagschale werfen würdest, die so ein Materialfixierter ja nicht haben kann.

Gysi
 
Ich meine die exzellenten Sätze von Ernst Bloch, die ich hier schon rein gesetzt habe. Mir sind sie so tief gedacht, dass ich sie "Analyse" genannt habe, du kannst sie von mir aus das Ergebnis einer Analyse nennen - natürlich keiner empirischen.

Gysi
 
Lieber Gisbert!

"Der Mensch ist nicht Ebenbild Gottes, sondern Gott ist das Ebenbild des Menschen. Der Mensch schafft Gott, nicht Gott den Menschen. Das Bewusstsein des unendlichen Wesens ist nichts anderes als das Bewusstsein des Menschen von der Unendlichkeit seines eigenen Wesens. Das Geheimnis der Religion ist das Geheimis des menschlichen Wesens selbst."

Da kann ich nur meinen vorigen Einwand wiederholen: Hätte Bloch sich selbst auch nur ein bisschen ernsthafte Mühe um die eigene Selbsterforschung gemacht, wäre es ihm nicht im Traum eingefallen, diese interessante aber falsche Theorie weiterzutragen.

manni
 
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Sind wir ja schon wieder in einer Wiederholungsschleife. Hat es Sinn, weiter zu machen? Also noch mal: Was für eine Selbsterforschung hatte Bloch unterlassen und wohin würde sie führen?
Und: Eine Theorie als falsch zu bezeichnen, dazu gehört aber auch ihre Wiederlegung!

Gysi
 
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