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Religionsunterricht

Soll der Religionsunterricht abgeschafft werden?

  • Ja, ganz abschaffen

    Stimmen: 8 19,5%
  • Ja, aber ein neutraler Lehrer sollte alle Religionen lehren

    Stimmen: 16 39,0%
  • Nein, RU soll beibehalten werden wie bisher

    Stimmen: 7 17,1%
  • Nein, aber er sollte generell freiwillig sein

    Stimmen: 9 22,0%
  • Nein, man sollte zudem auf mehr Bibeltreue achten

    Stimmen: 1 2,4%

  • Umfrageteilnehmer
    41
Ernst und doch voll von Humor!

Der evangelische Religionsunterricht - einen katholischen gibt es in Hamburg an Staatlichen Schulen nicht - ist längst mit jener Unverbindlichkeit ausgestattet, die offensichtlich von vielen gewünscht wird. Bald wird hier auch nicht mehr christliche Religion unterrichtet, sondern schon mit Schulanfängern "philosophiert". Irgendwo in dem selben Schulhaus wird dann ein muslimischer Lehrer den Koran auswendig lernen lassen, ein Tibetaner buddhistische Medationstechniken lehren und alle zusammen sind wir dann Europäer! Ausgenommen die Katholiken, eine Hamburger Besonderheit, die gibt es in Hamburg nur privat.

gruß manni
 
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Für einen religionsfreien Ethik-Unterricht bin ich natürlich auch. Verhaltens-Unterricht mit nach- oder vorgespielten praktischen Lebenssituationen. Also nicht so theoretisch, schön kindgerecht.

Gysi
 
Gruppenverhalten

Ziviles Benehmen
das Einhalten von Regeln
die Einsicht in die Wichtigkeit der Regeln: Akzeptanz
Respekt
Mitgefühl
eingenen Unmut zeigen und formulieren zu können
lernen zu zeigen, wie man ist
sehen, dass es andere Menschen gibt
erfahren, dass die Gruppe Vorteile bringt: Unterstützung, Interesse
sich in ein gesellschaftliches Gefüge einordnen zu können

Gysi
 
Manni, was für "Sinnfragen"? Mit der großen Frage nach dem "Sinn des Lebens" überforderst du die Kinder! Die Fragen und Problemstellungen ergeben sich aus deren Leben. Den Kindern Empathie, Einsicht und Gruppengefühl beizubringen, ist mE unendlich wichtiger, als sie mit "Sinnfragen" und unseren wankelmütigen Antworten vollzustopfen.
Der Monotheismus ist entstanden, weil die Leute keinen Plan von Gesellschafts- und Staatsbildung hatten. Das dem Menschen höher gestellte aber nicht sichtbare RECHT hatten sie mit einem GOTT gleichgesetzt. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass so etwas Bedeutendes, Autoritäres im Grunde nur eine Idealfiktion der Gemeinschaft ist. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass der Gemeinschaftskörper ein anderer Körper als der menschliche ist: nämlich eben nicht ein individueller! Gott war möglicherweise die einzige Autorität, die damals nur funktionieren konnte. Vor 2000 Jahren kam dann Jesus mit seinem Plan der Nächstenliebe. Ein Konzept der inneren Einsicht, aus dem man alle Moral und Gesetze ableiten könnte. Ein Konzept, dass das bisherige, das nur Unterwerfung (ohne Gewissensbildung aus Eigengefühl und -Einsicht) forderte, revolutionierte! Diese Einsicht in eigenes Tun sollen auch die nachzuspielenden Lebenssituationen den Kindern in dem Ethikunterricht (nach meiner Vorstellung) beibringen. "Sinnfragen" sind Fragen, mit denen sie sich später beschäftigen können. Wenn sie wollen.

Gysi
 
Gisbert Zalich schrieb:
Manni, was für "Sinnfragen"? Mit der großen Frage nach dem "Sinn des Lebens" überforderst du die Kinder!
Im Gegenteil die Kinder stellen sie und die Erwachsenen sind überfordert! Das merken Kinder und stellen ihre Fragen dann irgendwann ein!
Die Fragen und Problemstellungen ergeben sich aus deren Leben.
Sag ich doch!
Den Kindern Empathie, Einsicht und Gruppengefühl beizubringen, ist mE unendlich wichtiger, als sie mit "Sinnfragen" und unseren wankelmütigen Antworten vollzustopfen.
Ob sie wankelmütig sind, hängt davon ab, ob und welche Antworten man auf die Sinnfragen gefunden hat. Emphatie, Einsicht und Gruppengefühl gehören zu den grundlegenden Aufgaben der Eltern, weil sie die entscheidente Rolle im Leben der Kinder spielen. Die Schule kann hier nur ein Übungsfeld sein und angebahntes Verhalten festigen.
Der Monotheismus ist entstanden, weil die Leute keinen Plan von Gesellschafts- und Staatsbildung hatten.
Das ist Unsinn, Gisbert, entschuldige wenn ich so deutlich werde. Gesellschafts- und Staatenbildung hat erst in den letzten 3% der Menschheitsentwicklung stattgefunden. Ein Gottesbild gibt es aber vermutlich schon immer!
"Sinnfragen" sind Fragen, mit denen sie sich später beschäftigen können. Wenn sie wollen.
M.E. sind Sinnfragen lebensbegründende Fragen und nicht beliebig.

gruß manni
 
Der Monotheismus der Juden ist eine Gesetzesreligion. Was sind denn die Thora und der Talmud anders als Handlungsanweisungen bis in die letzten privaten Lebensbereiche?
Der Monotheismus der Moslems ist eine Gesetzesreligion => Thora, Koran, Hadith und Sunna.
Jesus' Lehre der Nächstenliebe ist eine Verhaltenslehre, eine Basis, auf die sich die Gesetze Aufbauen sollten. (So wie ich die Evangelien lese, hatte Jesus nicht die Gründung einer neuen Religion beabsichtigt, er wollte nur den jüdischen Gesetzen neue Autorität verleihen und mit Leben füllen! Er war Jude und ist als Jude ans Kreuz genagelt worden.)
Das Christentum ist eine Erlösungsreligion, genau betrachtet aber kein Monotheismus, sondern ein Tritheismus.
Das Gesetz und die Moral trennten die Menschen vor noch 2000 Jahren nicht von Gott. Sowas Gewaltiges musste einen lebendigen Schöpfer haben, das wurde einfach angenommen.

Die nordamerikanischen Ureinwohner hatten den Manitu. Wohl also auch einen Monotheismus. Was es mit dem auf sich hat, weiß ich nicht so genau.

Gysi
 
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Lieber Gisbert!

Gisbert Zalich schrieb:
Der Monotheismus der Juden ist eine Gesetzesreligion. Was sind denn die Thora und der Talmud anders als Handlungsanweisungen bis in die letzten privaten Lebensbereiche? ...
Das Gesetz und die Moral trennten die Menschen vor noch 2000 Jahren nicht von Gott. Sowas Gewaltiges musste einen lebendigen Schöpfer haben, das wurde einfach angenommen.

Vor den Gesetzestexten im AT stehen nicht ohne Grund die Geschichten der Väter Abraham und Moses. Daraus ergibt sich - wie ich schon oben erwähnte - zuerst die Gottesbeziehung und dann die Gesetze. Nicht also an Hand der Gesetze wurde Gott hypostasiert, wie du zu unterstellen scheinst, sondern Gott und seine Beziehung zum Menschen waren der Anlass, der Grund, um Gesetze zu schaffen. Moses begegnete nicht zuerst den 10 Geboten, sondern zu erst Gott. Ebenso Abraham!

manni
 
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Abraham und Moses waren Stammesführer, die religionstechnisch etwas Neues schufen. Der Erneuerer ist am Anfang (scheinbar) immer allein. Religiös waren die beiden vorher schon. Sie suchten nur auf neue gesellschaftliche Aufgaben eine neue Antwort.
Religion entsteht erst durch die sprachliche, intelligente Kommunikation, die in der Lage ist, nicht sichtbare Bilder zu kommunizieren. Sonst hast du diese Bilder nur für dich (wer weiß, was die Tiere alles "denken") und deine Lebensgefährten wissen nichts davon. Die Sprache kann sie aber vermitteln, man kann diese Bilder nachvollziehen, man empfindet sie vielleicht ähnlich so. Religion entsteht aus dieser Fähigkeit zur Gemeinschaft. Und entfaltet sich die monotheistische Religion (jüdischer und muslimischer Prägung) in ihr, dann ist nur von Gesetzen, Moral und - eher rigiden - Verhaltensmustern die Rede. (Erst Jesus kam mit der - wirklich revolutionären - Forderung, aus der Eingliederung in die Gemeinschaft nicht nur eine Unterwerfungspflicht, sondern auch eine Herzensangelegenheit zu machen, etwas, nicht nur aus den Notwendigkeiten heraus, sondern aus seinem Eigenbedürfnis heraus.)
Religion ist ein Weltkonzept, dem man sich unterwerfen kann und muss, damit das Leben hier auf diesem Planeten funktionert, so meinte man. Und da dieses Konzept in den (großen) monotheistischen Religionen in Regelwerken bis in die Haarspitzen aufgehen und sonst nichts, sind diese Religionen eben Gesetzesreligionen!

Hier ein Zitat von Ernst Bloch: "Der Mensch ist nicht Ebenbild Gottes, sondern Gott ist das Ebenbild des Menschen. Der Mensch schafft Gott, nicht Gott den Menschen. Das Bewusstsein des unendlichen Wesens ist nichts anderes als das Bewusstsein des Menschen von der Unendlichkeit seines eigenen Wesens. Das Geheimnis der Religion ist das Geheimis des menschlichen Wesens selbst."

Und jetzt Jesus Christus himself: "Was sucht ihr Gott im Himmel oder sagt, dass er hier oder dort ist? Gott ist in euch!"
Die Mysterien der Religionen, insbesondere des Christentums, dürfen nicht länger als Mysterien Gottes dargestellt werden, sondern müssen als Mysterien der menschlichen Natur dargestellt werden." (Ernst Bloch)

Gysi


PS.: Die nordamerikanischen Ureinwohner hatten mit ihrem Manitu auch einen Naturgott. Sie begriffen eben die Natur schon als zusammenhängendes All-Eines.
 
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