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Religionsmix

Ich habe eine katholische Internatserziehung hinter mir, bin dann aber aus der Organisation ausgetreten, habe mich dann mit vielen Religionen und auch mit Theorien und Lebensauffassungen beschäftigt, lebe jetzt in einem sehr buddhistischen Land und habe weitgehend meinen Frieden gefunden.

Dieser Friede ist jedoch keiner einzelnen Religion zu verdanken, sondern eher meinem Drang nach Harmonie und meinem nicht enden wollenden Durst nach Begründungen für meine Fragen.

Ich denke, daß man sich alles anhören sollte, nach Hintergründen fragen und sich die Gesellschaft und ihre Geschichte betrachten muß, die durch die jeweilige Religion geprägt wurde. Letztlich muß man jedoch eigene Entscheidungen treffen, was oder an was man denn nun glauben will. Und so wie wir als Individuen so unterschiedlich sind, so gibt es auch keine Glaubenspackung, die auf alle passen kann. Glaube muß individuell bleiben, da wahrer Glaube immer auch das Ergebnis einer Suche sein sollte. Die unreflektierte und unkritische Übernahme eines Glaubens oder einer Idee ist so wertlos wie ein Mantel, den wir tragen und später auswechseln.

Wenn Glaube das Ergebnis der individuellen Suche und Auseinandersetzung ist, dann kommt Überzeugung ins Spiel und der Glaube wird tragfähiger und damit realer.

Bei mir schließt dies nicht aus, daß ich mir einige katholischen Aspekte zu eigen gemacht habe, sehe jedoch auch im Buddhismus Dinge, die nicht mit der katholischen Lehre im Konflikt stehen und diese sinnvoll ergänzen. Meine Religion wird auch durch die Ansichten anderer Menschen ergänzt, die ich mir in Diskussionen und durch Bücher angeeignet habe.

Deshalb mag ich das Thema: Religions-Mix, denn das drückt die Freiheit aus, sich eine individuelle Sicht zu erlauben und sich selbst zu orientieren. Letztlich muß mein Glaube für mich Sinn und Logik ergeben.
 
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Alle Wege führen zum selben Ziel.

Alles - du selbst.

Viele Namen für dasselbe.

Religionen kommen und gehen...das, was bleibt, ist wichtig.

Wer Gott nicht in allem erkennt, der erkennt ihn nirgendwo.

Doch was nutzen Worte: Leben muss man erleben, nicht erdenken. Auf die (Gottes-)Erfahrung kommt es an und die muss schon jeder selbst machen. Niemand kann für einen anderen essen und trinken. Und Wege zu diesen Erfahrungen gibt es so viele, wie es Menschen gibt.

Wenn du bereit bist, erscheint dein Lehrer.
 
@ karinamixipi

Du sagst: "Leben muss man erleben, nicht erdenken."

Ich folge da eher André Heller: "Die wahren Abenteuer sind im Kopf und sind sie nicht im Kopf, dann sind sie nirgendwo."
 
@ karinamixipi

Du sagst: "Leben muss man erleben, nicht erdenken."

Du sagst aber auch: "Die Dinge außerhalb, also die weltlichen Dinge, können mich letztendlich alleine nicht zufriedenstellen, sondern mir nur für eine kurze Zeitspanne die Illusion geben, das wäre das Original, oder es wäre so, wie ich es mir von Herzen wünschen würde. Der Herzenswunsch ist aber die ständige Anwesenheit von Liebe und die Erfüllung dieses Wunsches ist nur im Inneren möglich, weil dort der Ort für das Ewige ist, da draußen in der Welt ist der Ort für das Vergängliche.......

Paßt das zusammen?
 
Na und wie datt zusammpassen tut...*lach

Das da draußen ist ein abgeschlossener Raum ohne Ausgang.

Der Ausweg ist, sein ICH (das, was sich in der Welt zeigt) dort draußen sterben zu lassen.

Das SELBST (du selbst, das Selbst aller) lebt innen.

Die Welt da draußen ist toll und schön und spannend usw. Aber nichts da draußen hilft dir, wenn es um mehr als Unterhaltung geht. Das muss man innen erfahren (meine persönliche Meinung, andere denken anders darüber) und innen erleben.

Jegliche deiner Phantasien beziehen sich auf das Treiben in der Welt, alles ist möglich, sofern du es dir erdenken kannst. Also ein wunderbarer Spielplatz.

Du kennst das vielleicht aus deinen Kindertagen, wenn man mitten im Spiel mal aufs Klo musste und dann sagte: Spielstopp! Jetzt mal in echt, ich muss Pipi.

So ähnlich habe ich die Welt da draußen erfahren und das Leben in mir selbst. Das eine ist Spiel und das andere die Wahrheit (für mich ist das so, es muss nicht für jemand anderen auch so sein).

Ich kann nur von mir sprechen, so wie ein anderer nur von sich sprechen kann. Jeder empfindet Wahrheit anders und von seinem Standpunkt her. Der, der lügt, spricht wissentlich gegen eine auch von ihm erkannte Wahrheit.

Diese Dinge können gedacht werden. Aber das nutzt nicht wirklich etwas, weil man sie erleben muss. Der Gedanke bleibt immer außen vor. In das Geschehen hinein kommt man nur dadurch, dass man es erlebt, dann ist man mittendrin. So nutzt es auch nichts das Wissen von 1000 Büchern zu haben, wenn das Erleben fehlt, andersherum benötigt man überhaupt gar kein Wissen, um es zu erleben.


Klingt das wirr? *lach.....es tut mir leid, mir fällt es schwer solche Sachen in Worte zu kleiden und die Gefahr, dass der Leser mich nicht versteht ist sehr groß. Doch machst du dir über viele Dinge Gedanken und ich antworte dir gern, so gut ich es kann.

Nehmen wir die Liebe. Wer sie nur aus Erzählungen kennt, aus Filmen und Büchern, kennt sie nicht wirklich. Man muss es schon erlebt haben, wie das Herz klopft und die Sinne schwinden, wenn der Geliebte gesteht auch zu lieben. Auch kannst du dir in deinem Kopf die schönsten Liebesgeschichten ausmalen - was sind sie dagegen, es selbst zu erleben?

Kommen wir der Sache näher?
 
@ karinamixipi

Du wirst es vielleicht nicht glauben, aber wir waren schon immer ziemlich nahe in dieser Sache. Wenn ich sage: "Die wahren Abenteuer sind im Kopf und sind sie nicht im Kopf, dann sind sie nirgendwo" dann soll dies auch zum Ausdruck bringen, daß ich sehr viel auf mein Innenleben gebe.

Ich glaube dich auch besser zu verstehen. Daher danke für die Mühe mir dies zu erklären. Ich war einfach daran interessiert, was dich bewegt und warum du so denkst und dies obwohl ich nicht weit davon entfernt bin. Es ist dennoch sehr wichtig die Gründe anderer Menschen zu verstehen und nicht einfach etwas zu unterstellen.

Das können wir öfters tun.
 
@ Fusselhirn

Deine Frage: "Inwieweit hat das Einfluss auf deinen Alltag?" würde nun natürlich Bücher füllen und auch wenn ich oft viel schreibe, das kann ich dem Forum nicht antun.

Vielleicht ein paar Dinge in aller Kürze:

Es hat nicht nur meinen Alltag, sondern mein Leben verändert. Den Unterschied erkenne ich immer schnell, wenn ich in Deutschland bin. Ich sehe vieles viel einfacher und unkomplizierter, nehme vieles als offen an und habe kein Problem damit auf manche Fragen derzeit keine Antwort zu haben, ich bin wesentlich geduldiger geworden und auch die Aussicht auf den Tod fällt mir wesentlich einfacher als zuvor. Vor allem aber der Umgang mit anderen hat sich sehr verändert, ist respektvoller geworden und freundlicher. Dabei war ich nach deutschen Maßstäben nicht unfreundlich, doch sehe ich hier heute doch entscheidende Defizite in den deutschen Umgangsformen. Ich habe auch gelernt viel taktischer zu agieren und das Unveränderliche als Tatsache und Voraussetzung meines Handelns zu akzeptieren.

Nun weiß ich nicht, ob dir das ein geeignetes Bild gibt oder unverständlich bleibt.
 
Jemandem etwas zu unterstellen ist immer falsch, weil es den eigenen Gedanken entspringt, zum Guten hin (er liebt mich!) oder zum Schlechten hin (er hasst mich). Die Menschen und die Dinge verändern sich, daher ist es auch falsch bei der nächsten Begegnung von den gleichen Voraussetzungen auszugehen. Beispiel: Man eckte mit jemandem an und trifft ihn wieder. Er kann sich verändert haben, ich kann mich verändert haben. Also wäre es dumm, davon auszugehen, dass man nun wieder aneinandereckt. Oder man begegnet jemandem, für den man sehr viel empfindet. Auch das kann bei der nächsten Begegnung schon ganz anders sein.

Deine Worte lassen mich nicht zwangsläufig die Ursache im Leben eines buddhistischen Landes suchen, sondern viel eher in deiner Bereitschaft, den Dingen auf den Grund zu gehen. Es gibt Deutsche und es gibt Deutsche. Wer sind überhaupt die Deutschen? Darunter sind auch viele Menschen herkunftsmäßig aus anderen Ländern, doch sie tragen einen deutschen Pass. Pauschalisieren ist so eine Sache und auch unter den Buddhisten gibt es welche, die erst am Anfang ihres Weges stehen.

Das, was du persönlich gelernt hast, führe ich nicht unbedingt auf eine Religion zurück, stehen diese Dinge nicht in jedem Menschenherzen oder anders gesagt, sind sie nicht Bestandteil jeder Religion und nicht nur einer Bestimmten? Ist es nicht im Grunde genommen etwas Selbstverständliches?

Dein Weg hat dich über den Buddhismus geführt, meiner über das Christentum - und nun stehen wir an der gleichen Stelle zusammen mit den Menschen aller anderen Religionen, die sich auf die Suche gemacht haben, oder?

Der Weg ist aber noch lange nicht zu Ende. Jeden Tag finde ich eine Kleinigkeit, die ich bisher übersehen habe *lach - und schon habe ich wieder einen Grund an mir zu arbeiten.
 
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@louiz30

Ich glaube, ich verstehe dich ganz gut. Es ist die tägliche Umgebung, die prägt. Die kaum wahrnehmbare Grundeinstellung der Menschen. Selbst innerhalb Europas merkte ich dies auf meinen Reisen. Deswegen möchte ich auch gerne nach Kanada. Es ist wegen den Menschen und nicht nur wegen der tollen Natur.

Wie stark ist deine Verbindung zu Deutschland noch?
 
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