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Religion ist Politik,

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AW: Religion ist Politik,

Religion ist Politik
und Politik ist Religion.

das ist in meinen augen blödsinn.

re-ligion ist etwas persönliches.
und sollte auch so behandelt werden. und nicht "verallgemeinert" werden - was aber die diversen religiösen gruppierungen nicht schaffen.....

und politik ist was über-persönliches.
und sollte nicht ver-persönlicht werden.
was aber die diversen politischen gruppierungen nicht schaffen.....

naja - das mit den differnzierungen der inhalte ist noch ein weites feld.
sorte sind ja so austauschbar.
und in dieser wort-austausch-welt auch die zugrunde liegenden inhalte.

gute nacht.
 
AW: Religion ist Politik,

RELIGIONEN sind immer auch Deutungs-Systeme mit der Tendenz, Institutionen (z.B. Kirchen) zu bilden - und mehr oder weniger aggressiv zu missionieren ..., was innerhalb der katholischen Religion/Kirche beispielsweise die Kreuzzüge des Mittellalters belegen - und die Kreuzfahrer (Kreuz-Ritter usw.) waren immer auch politisch aktiv - und an der Machterhaltung bzw. Machtausweitung bzw. Machtrückeroberung der christlichen Religion interessiert.

Erst mit der protestantischen Reformation kam stärker das Element des Persönlichen/Privaten in die christliche Tradition hinein, da der Protestantis-mus letztlich den Menschen vor Gott gestellt sieht, und die dogmatische Vermttlungsinstanz zwischen Gott und Mensch, die katholische Kirche, in Frage stellte ...

Dabei waren aber auch im Zeitalter des Humanismus und der Renaissance die Religionen immer mit politischen Macht-Interessen vermischt und verknüpft ...woran sich bis heute nur sehr begrenzt was verändert hat ..., denn auch in Deutschland und Österreich sind bestimmte politische Parteien sehr mit bestimmten Kirchen indirekt liiert ...Und im Deutschen Bundestag beispielsweise sitzen viele Abgeordnete, die aus ihren identifikationen mit den beiden christlichen Kirchen keinen Hehl machen ...
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Religion ist Politik,

vor kurzem habe ich mir im Antiquariat ein Buch aus den 30èr Jahren des letzten
Jahrhunderts gekauft. Es heißt "Meditationen", ist von einem damaligen katholischen Theologie-Professor aus Essen geschrieben.
Ich hatte keine Vorstellung, was man im katholisch/kirchlichen Bereich unter Meditation versteht.
Nun habe ich die ersten 20 Seiten gelesen und stelle fest, daß es sich um eine Form der Kirchengeschichte handelt, wobei allerdings nur wenige harte Daten angegeben werden, sondern eher Interpretationen des Auf,-und Ab der kirchlich/politischen Zustände. Eigentlich geht es um den Vergleich von Frühmittelalter-Hochmittelalter und Spätmittelalter. Der Autor schwelgt in höchsten Tönen von der geistig/kulturellen Hoheit der Kirche in allen Belangen des Lebens im Früh,-und Hochmittelalter. Das Spätmittelalter dagegen sieht er als Zeit der päpstlichen Katastrophen (Papst Alexander) und der kirchlichen Dekadenz, die er interessanter Weise ohne Nennung der Inquisition als "verweltlicht und verrechtet" sieht.
Die Kirche habe sich in guten Zeiten als Führungsinstitution für das Leben aller Menschen etabliert. Die verheerendste Katastrophe sei deshalb die Reformation Luthers gewesen.
Die katholische Kirche wird von insidern eher als Amme des Volkes gesehen, denn als primär politische Institution.
Perivisor
 
AW: Religion ist Politik,

Die Kirche habe sich in guten Zeiten als Führungsinstitution für das Leben aller Menschen etabliert. Die verheerendste Katastrophe sei deshalb die Reformation Luthers gewesen.

Perivisor

Eine starke Kirche zB eine Staatskirche kann sehr viel Gutes tun. Andererseits, wenn es zu einer Verquickung von Kirche und Staat kommt, beginnt die Religion gewalttätig zu werden und es zeigt sich eine Tendenz zur Ausgrenzung von anders Denkenden und anders Gläubigen.

lg
 
AW: Religion ist Politik,

1.:da der Protestantis-mus letztlich den Menschen vor Gott gestellt sieht,

2.:und die dogmatische Vermttlungsinstanz zwischen Gott und Mensch, die katholische Kirche, in Frage stellte ...

zu 1.: Der Protestantismus geht mit einer neuzeitlichen, humanistischen Entwicklung, in der das Individuum in den Mittelpunkt gerückt wird, einher.

zu 2.: Die dogmatische Vermittlungsinstanz zwischen Gott und Mensch wurde nicht erst durch Luther in Frage gestellt, wie es viele Autoren ohne kirchengeschichtlicher Kenntnis darlegen, sondern Luther wurde ab einer bestimmten Zeit von den Ereignissen, deren Entwicklung schon früher eingesetzt hatte, mitgerissen. Zum Beispiel hatte davor schon John Wyclif, ein studierter Theologe das "sola scriptura"-Prinzip vertreten und das Lehramt abgelehnt, wiewohl es erst unter Luther zu einem Schlagwort wurde. Und John Wyclef war nicht irgendjemand, sondern sorgte im Europa des 14 Jahrhunderts mit seinen Thesen (zB dass der Papst der Antichrist ist) für Aufruhr. Danach kam Jan Hus...also nicht erst Luther hat das Lehramt in Frage gestellt, sondern das Programm Luthers ist im Kontext früher einsetzender Entwicklungen zu sehen.

lg
 
AW: Religion ist Politik,

Der Protestantismus geht mit einer neuzeitlichen, humanistischen Entwicklung, in der das Individuum in den Mittelpunkt gerückt wird, einher.

Kann man sehr schön sehen daran, daß die Malerei der Renaissance die Perspektive entdeckt. Nunmehr liegt alles im Standpunkt des Betrachters.

Übrigens, nochmal: Die Katholische Kirche vollzieht diese anthropozentrische Wende nicht mit.

Die dogmatische Vermittlungsinstanz zwischen Gott und Mensch wurde nicht erst durch Luther in Frage gestellt, wie es viele Autoren ohne kirchengeschichtlicher Kenntnis darlegen, sondern Luther wurde ab einer bestimmten Zeit von den Ereignissen, deren Entwicklung schon früher eingesetzt hatte, mitgerissen.

Das Programm Luthers ist im Kontext früher einsetzender Entwicklungen zu sehen.

Hatte erst zu Luthers Zeiten Konjunktur. Z.B. ganz simpel auch wegen: Mit den 130 Feiertagen der Katholen kannze keinen Frühkapitalismus machen.
 
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AW: Religion ist Politik,

.....
1. Übrigens, nochmal: Die Katholische Kirche vollzieht diese anthropozentrische Wende nicht mit.
....
2. Hatte erst zu Luthers Zeiten Konjunktur. Z.B. ganz simpel auch wegen: Mit den 130 Feiertagen der Katholen kannze keinen Frühkapitalismus machen.

Zu 1.:
Dafür hatte sie im Jahr 1600 Giordano BRUNO in Rom verbrannt und Galileo GALILEI zum Widerrruf seiner kosmologischen Erkenntnisse gezwungen ...
:weinen2:

Zu 2.:
Vgl. dazu auch die religions-soziologische Studie von Max WEBER:
"Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus".:lachen:
 
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