louiz30 schrieb:
Daimos, dann ist es ja auch toll, dann kannst du endlich den Muezzin auf die Kirchturmspitze stellen, deiner Freundin ein Kopftuch kaufen und die Jungs beschneiden lassen.
Warum so gereizt? Das sind nun mal Fakten, die man zur Kenntnis nehmen muss. Deutschland ist nicht mehr das christlich geprägte Land, was einige Leute sich wünschen. Gerade deswegen bin ich für die Abkehr von konfessionellem Religionsterricht hin zu einem allgemeinen Philosophie-Unterricht, in dem ebenso gut Werte vermittelt werden können und der geistige Horizont nicht beim Christentum hängen bleibt. In den 2000 Jahren ist auch noch was anderes geschehen.
louiz30 schrieb:
Wenn das der Wille des deutschen Volkes ist, dann soll es auch so sein. Ganz offensichtlich ist es aber bislang trotz all deiner akribisch zusammen gestellten Daten nicht der Fall.
Und wer bist du, sagen zu können, was der Wille des deutschen Volkes ist, wenn du du, wie du angibst, in Bangkok wohnst?
Die Zahlen stammen von der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (Fowid). Die haben die Zahlen wiederum von der Deutschen Bischofkonferenz bzw. der EKD.
louiz30 schrieb:
Deine Zahlen stimmen schon deshalb nicht, weil zB ich als konfessionslos gemeldet bin, mich aber doch zum Christentum zugehörig fühle. Da ich davon ausgehe, dass ich da nicht der einzige bin, der zwischen Glauben und Institution unterscheidet, liegst du vielleicht ziemlich falsch mit deinen Statistiken. Dumm gelaufen.
Natürlich stimmen die Zahlen nicht. Habe ich das behauptet? Die Katholiken bspw. sind viel zu hoch angesetzt, weil es einen Haufen Katholiken gibt, die in mehreren Diözesen gemeldet sind und somit doppelt und dreifach gezählt werden. Das bestätigt die Deutsche Bischofskonferenz selbst.
Ich als Agnostiker wurde auch lange Zeit noch als Christ geführt und so wird es mir nicht allein gehen. Sicher gibt es auch viele Christen wie dich, die nicht erfasst sind. Was aber doch ins Auge springen sollte, ist die negative Tendenz des Christentums in Deutschland.
Fowid-Studie schrieb:
Kein Zweifel herrscht unter Fachleuten - auch kirchlichen - ferner darüber, dass etwa um 2025
die Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung keiner der beiden großen Kirchen mehr angehören
wird.
Erst im April 2005 hatte der EKD-Experte für Kirchenmitgliedschaft vor der bayerischen evangelischen
Landessynode darauf hingewiesen, dass die evangelische Kirche innerhalb der nächsten
Generation (d.h. bis etwa 2030) um ein Drittel schrumpfen werde.
Das hieße, im Jahr 2030 gäbe es nur noch 17 Mio. Protestanten in Deutschland. Bei der gegenwärtigen Bev.-Zahl in Deutschland entspräche das nur noch ca. 21%.
Das Problem der Christen ist ihre Überalterung. Nach einer ALLBUS-Studie aus dem Jahr 2002 beträgt der Anteil der über 60-Jährigen an den westdeutschen Protestanten über 30%, in Ostdeutschland sogar ca. 45%. Bei den Katholiken sieht es noch etwas besser aus: 28% in West- und über 36% in Ostdeutschland.
Die Christen sterben in Deutschland einfach zu schnell weg, als dass neue geboren werden. So einfach sieht es aus.
Was spricht denn gegen folgendes Modell:
- 1. bis 6. Klasse: Kein Religionsunterricht, da man sich größtenteils eh mit Malereien und sonstigem Kinderkram beschäftigt.
- 7. bis 9. Klasse: Jedes Jahr eine der drei großen Weltreligionen als Hauptschwerpunkte plus darin eingeflochten die anderen Religionen.
- 10. bis 12./13. Klasse: Philosophie-Unterricht.