AW: Reinkarnation: Faktum oder Fiktion?
Egoimpulse sind in der Regel vertrauter.
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Ego befasst sich mit Mängeln und Problemen, und wie diese zu beheben oder verhindern seien.
Seele hingegen ist assoziiert mit Sehnsüchten, Freude, Kreativität, Ausdruck. Seele ist immer im Jetzt, während Ego stark auf Vergangenheit und Zukunft ausgerichtet ist. Das Flow-Erlebnis, das während einer Tätigkeit auftreten kann, ist Seele - "es" macht einfach durch mich, in jedem Moment weiss ich genau, was zu tun ist und tue es, ohne zu überlegen. Seele ist immer aufbauend - ein Kunstwerk schaffen, eine Weltreise machen, "was man schon immer tun wollte" umsetzen - das ist Seele. Seele bringt ein Gefühl von Richtigkeit und Stimmigkeit mit sich, das oft gegen alle Vernunft und auch, wenn das Ego gleichzeitig Zeter und Mordio schreit. Seele kümmert sich allerdings nicht im Geringsten um Rechnungen, Fahrpläne, Steuern und was da der irdischen Verantwortlichkeiten noch sind.
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Das Ideal ist wohl ein gesundes Gleichgewicht von Ego und Seele, sodass sowohl die irdisch-körperlich-sozialen Bedürfnisse des Egos, aber auch die Wünsche und Spinnereien und Talente der Seele ihren Platz finden.
Liebe Barbara,
danke für deine Antwort.
Soweit ich verstanden habe, empfindest du also Intuition und Kreativität als Seelenäusserungen, während das Ego sich mehr in Rationalität/Intellekt und dem Streben nach körperlichem und sozialen Wohlbefinden äussert.
Und die Seelenimpulse äussern sich in einem "Flow-Erlebnis".
Also, wenn es flowtet (sorry, bin etwas albern heute), dann ist da die Seele im Spiel.
Das ist ein Gefühl, das mir durchaus vertraut ist, habe es allerdings noch nie in diesem Kontext gesehen. Für mich sind das eher einfach Freude, Glücksmomente, das Gefühl mit mir und der Welt im Reinen zu sein (wenigstens für einen kurzen Moment
).
Ich habe es eigentlich auch noch nie so empfunden, dass sich dann ein anderer Teil von mir (das Ego?) dagegen sträubt. Weshalb auch?
Ich finde diese Trennung ein wenig schwierig nachzuvollziehen.
Aber dennoch danke, für deine Bemühungen, es zu erklären.
Was mir heute noch zum Thema Reinkarnation durch den Kopf gegangen ist:
Nehmen wir jetzt mal an, dass es Seelen gibt und diese sich immer wieder von neuem verkörpern. Und dann diese ganze Sache mit Karma und so, also dieser Geschichte, dass sich Seelen irgendwie durch ihre Verkörperungen vervollkommnen müssen, schuldig werden, Schuld abtragen, mit anderen Seelen interagieren usw.
Woher kommen die Seelen eigentlich vor ihrer ersten Inkarnation?
Und muss ich mir diese ganz neu hergestellten Seelen ähnlich vorstellen wie frisch gekelterten Wein, der zwar im Grunde fertig, aber irgendwie noch unreif ist und ein paar Jahre im Keller liegt um zu reifen?
Bloss, dass der Keller für Seelen die irdischen Verkörperungen wäre und der Reifungsprozess dadurch entsteht, dass sie sich in einem Körper mit Ego und allem abmühen um was genau zu werden? Reif fürs Nirwana?
Aber wenn es das alles gibt, dann muss es ja auch irgend einen lenkenden Geist geben, der sich das alles ausgedacht hat und ich frage mich dann einfach: Weshalb macht er es nicht gleich richtig?
Wenn er mehr Macht als ein Winzer hat, was ich doch annehmen muss, wenn er Dinge wie Seelen und so hervorbringen kann, warum dann nicht Seelen, die auch ohne diese doch eher aufwändige Verkörperungsgeschichte eine gute Qualität aufweisen?
Ihr seht, ich komme da einfach nicht weiter.
Selbst wenn ich darauf verzichte, nach wissenschaftlichen Beweisen für die Reinkarnation zu fragen und mich auf die Ebene der Geschichten einlasse, lande ich in einer Sackgasse.
Wahrscheinlich funktioniert der Glaube an Reinkarnation tatsächlich nur, wenn man überhaupt keine Fragen stellt.