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Pudding

Zitat Walter….Zu guter Letzt wird es 2-3 Lebensmittelketten geben und somit auch nur Essiggurken, Marmeladen, etc von 2-3 Herstellern. Ist das positiv?
Das Ganze wird uns als freie Marktwirtschaft verkauft. Diese Machtkonzentration ist einer Demokratie unwürdig und nicht notwendig.
Sie bestimmen den Preis, den Standort, Wer, wo, wie, wie viel, wann zu welchen Bedingungen produzieren dürfen. Wer zu welchen Bedingungen arbeiten darf. Wer es wo kaufen darf.
Diese Konzerne beeinflussen die Technologieentwicklung, Energiepolitik, Landwirtschaftspolitk, Verkehrspolitik, Umweltpolitik, Bildungspolitik, Arbeitsrecht, Gesundheitspolitik, Import, Export u.s.w. schlicht und einfach unser Leben. Sie machen uns zu glücklichen Sklaven. England dient seit Jahren als leuchtendes Beispiel. (Dort sind zwei Konzerne Marktbeherrschend) Diese Entwicklung war den Verantwortlichen bekannt bevor wir uns der EU anschlossen.
 
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Ist doch etwas einfach, die bösen Konzerne. Natürlich haben sie Einfluss, aber da gibt es eine Menge Gruppen mehr, z.B. Bauern-,Apotheker-,Ärzte- uns sonstige Verbände, dazu Handwerkskammer etc. Wenn Du einen Schritt weiter gehst und nachsiehst, wem diese Konzerne gehören, ergibt sich erstaunliches. Etwa 1/3 davon sind im Besitz von Bund oder Ländern, in fast jedem sitzen irgendwelche Politiker im Aufsichtsrat. Hier liegt das eigentliche Problem. Wir werden von einer öffentlich-rechtlichen Mafia regiert, in der politische- und wirtschaftsinteressen völlig verwoben sind. Nicht umsonst ist in Deutschland als weltweit einzigem Land die Bestechung von Abgeordeneten nicht strafbar. Geschickt, immer auf Italien und Berlusconi zu zeigen, es lenkt von den eigenen Verhältnissen ab.
 
Ein Demokratischer Verband ist immer schwerfälliger (langsamer) in ihren Entscheidungen (Mehr Meinungen müssen ausdiskutiert werden) als eine Konzernspitze.
Unsere Handelskammer (Österreich) wurde meiner Meinung nach ent-demokratisiert. Und Zwar von unten. (Früher konnte ich die Mandatare der einzelnen Fraktionen wählen. Jetzt habe ich nur mehr die Wahl der Fraktion) Wir sind ein braves EU Mitgliedsland (ironisch gemeint)
Die Arbeiterkammer würde ich als Konsumentenkammer bezeichnen. Im Konsumentenschutz leistet sie gute Arbeit.
Politische und wirtschaftliche Interessen sind und waren in jedem Land immer miteinander verwoben, egal ob Demokratie, Monarchie oder Diktatur. Ich denke, dass es Aufgabe der Medien ist, für Transparenz zu sorgen.
 
Das Kammersystem in Österreich ist unterschiedlich zu Deutschland, deshalb kann ich dazu nichts bemerken.
Die Tranparenz ist das Problem nicht, jedermann kann nachlesen, wem was gehört und in welchen Aufsichtsräten die Politiker sitzen. Das Problem ist die Trägheit der Bevölkerung, dies alles, wenn auch mit leisem Murren, hinzunehmen. In unserem Land fehlt es an echter Opposition. Ich sehe zu viele politische Scheingefecht um Unwesentliches, die Kernprobleme werden nicht einmal angesprochen oder unter den Teppich gekehrt.
 
Original geschrieben von mavaho
Ist doch etwas einfach, die bösen Konzerne. .... Wenn Du einen Schritt weiter gehst und nachsiehst, wem diese Konzerne gehören, ergibt sich erstaunliches. Etwa 1/3 davon sind im Besitz von Bund oder Ländern, in fast jedem sitzen irgendwelche Politiker im Aufsichtsrat.

Du hast schon recht, das sind sicherlich einige der Probleme. Aber es gibt noch andere, die nicht gleich ins Auge fallen.

Viele dieser Konzerne sind AG's. Hier bestimmen weniger die Aufsichtsräte nach Wirtschaftlichkeit, sondern nach Ausschüttung für ihre Aktionäre. Die Spekulation an der Börse verzerrt das Bild ebenfalls drastisch. Hier wird der Wert einer Firma bestimmt nach der MEINUNG, die man über sie hat. Sinkt die Meinung, sinken die Aktien und die Firmen überlegen sich wieder neue Maßnahmen.

Auf wessen Kosten eigentlich? :wut1:

Aber die Frage, ob Börsenspekulation moralisch ist, gehört jetzt nicht hierher.

Konfuzi
 
Dass eine AG wie jede andere Firma auch Gewinne abwerfen muss, ist ihre einzige Existenzberechtigung, welche auch sonst. Wenn dies allgemeinverträglich geschieht, ist nichts dagegen zu sagen.
Gewinne und Verluste an der Börse treffen immer nur den, der Aktien besitzt. Rein volkswirtschaftlich gesehen hat der Kurs einer Aktie nur geringe Bedeutung und steht oft in keinem Verhältnis zum wirklichen Wert eines Unternehmens. Der Aktienkurs spiegelt im Regelfall die Zukunftserwartung der Aktionäre wider. Mit den Kursen ist es wie auch im sonstigen Leben: Alles hat den Wert, den man ihm selbst beimisst.
 
Original geschrieben von mavaho
Dass eine AG wie jede andere Firma auch Gewinne abwerfen muss, ist ihre einzige Existenzberechtigung, welche auch sonst. Wenn dies allgemeinverträglich geschieht, ist nichts dagegen zu sagen.

Nur dass es eben nicht allgemeinverträglich geschieht.

Nichts gegen Gewinne! Einer Firma soll es gut gehen, nur so kann sie die Gehälter der Angestellten zahlen. Aber es sollte auch Fairness dem Personal gegenüber beinhalten.

Ich weiß von einem Konzern, in dem ein Kaffeehäferl auf dem Schreibtisch ein Kündigungsgrund ist. Ebenso wie die berechtigte Forderung einer Verkäuferin nach zwei zusammenhängenden freien Tagen. Höhere Personal-Verantwortliche werden nach spätestens 2 Jahren durch andere ersetzt, damit sie keine Gelegenheit haben, Beziehungen aufzubauen. Wer eine bestimmte, für eine Position gesetzte finanzielle Grenze überschreitet, wird gekündigt, auch wenn er fachlich der Beste für diese Position gewesen wäre. Manchmal wird er in einer anderen Abteilung für weniger Geld wieder (befristet) eingestellt. :(

Ist das allgemeinverträglich? Fair? Oder auf lange Sicht klug? :confused:

Glaube ich nicht.

Konfuzi
 
Es sind subjektive Feststellungen, zu denen man nur Stellung nehmen könnte, wenn man den Einzelfall kennt. Im Normalfall wissen die Firmen, dass gutes Personal das einzige Kapital einer Firma sind und handeln danach. Tun sie es nicht, schaden sie ihren eigenen Interessen. Persönliche Beziehungen innerhalb des Personals werden im allgemeinen nicht gerne gesehen, da, abhängig von der Stellung, die Gefahr einer Interessenkollision bestehen kann( z.B. zwischen leitenden und anweisungsgebundenem Personal). In solchen Fällen habe auch ich schon Kündigungen ausgesprochen. Das Firmeninteresse steht stets an erster Stelle. Freie Marktwirtschaft ist immer zugleich Verdrängungswettbwerb. Man muss deshalb maximal positioniert sein, um an Ende nicht zu den Verdrängten zu gehören.
 
Du hast natürlich vollkommen recht, es sind subjektive Feststellungen; trotzdem gehören sie zu meinen Erfahrungen.

Mit den "Beziehungen" hast du mich missverstanden. Ker Konzern wollte nicht, dass Einkäufer z. B. die Person des Verkäufers so gute kennen lernen, dass sich eine menschliche Gesprächsebene ergibt; es sollte jede Verhandlung ausschließlich von Zahlen gelenkt werden.

Den erwähnten Verdrängungswettbewerb habe ich notgedrungen zähneknirschend zur Kenntnis genommen. :mad: Trotzdem gefällt er mir absolut nicht.

Dass einzelne Firmen ihre eigenen Interessen voranstellen, ist nachvollziehbar. Leider übersehen sie damit, dass auf lange Sicht die Kunden aussterben. Man erinnere sich an das Gejammer vom "vorsichtigen Kunden zu Weihnachten, der nicht mehr so viel ausgibt". Ja, von was denn????? Wer arbeitslos ist, kann keine teuren Weihnachtsgeschenke machen.

Hier sollten sich die Wirtschaftstreibenden einmal von der kollektiven Seite zeigen und das Problem an der Wurzel packen.

Konfuzi
 
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Original geschrieben von Konfuzi
Hier sollten sich die Wirtschaftstreibenden einmal von der kollektiven Seite zeigen und das Problem an der Wurzel packen.
Das riecht mir doch gewaltig nach realexisiterendem Sozialismus:
die Wirtschaftstreibenden (klingt wie "Kulturschaffenden") sollen für mehr Geld in den Taschen der Konsumenten sorgen?

Marktwirtschaft funktioniert nach dem Prinzip des
- großmöglichen Nutzens aus den gegebenen Ressourcen
oder
- geringstmöglichen Aufwand für ein gesetztes Ziel.

Wenn die Konsumenten kein Geld mehr ausgeben wollen (weil sie für Notzeiten sparen) oder können (weil niemand ihnen Kredit gibt), dann machen die Wirtschaftstreibenden etwas ganz normales: sie verringern das nächste Mal ihr Angebot.
Dann paßt´s wieder zur Nachfrage.

Wo liegt das Problem?

Hungert jemand?
Friert jemand?
 
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