• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Populärphilosophie: Therapie fürs geplagte Seelchen!

Was lernt Mann/Frau denn für das Leben,wenn vieles was gelernt worden ist vergessen wurde?
Erfahrung ist aber schon alt,und was gibt es "Neues":dontknow:

Laut Herrn Precht lerne man in der Schule das Falsche von den falschen Leuten und als "Beweis" führt er an, dass man fast alles von dem, was man beim Abi noch wusste, heute vergessen habe.

Einerseits lehnt Precht ein stupides Faktenlernen ab (womit er auf einer Linie ist mit der Pädagogik, was ihm aber vermutlich nicht klar ist), andererseits kommen dann solche sonderbaren Belege für angeblich nutzloses schulisches Lernen - als ob nur dasjenige Wissen wertvoll sei, welches man noch nach 50 Jahren 1:1 abrufen könne. Herr Hüther - tschuldigung - Prof. Dr. Dr. Hüther redet doch permanent davon, dass das Gehirn auf Effektivität und Energieeffizienz etc. getrimmt ist, wieso sollte sich das "Hirn" also uraltes Abi-Wissen präsent halten?

In der Bildungsforschung bzw. pädagog. Psychologie ist längst bekannt, dass man sich zumeist nicht daran erinnern kann, wann man was lernte, weshalb viele Leute (logischerweise) davon ausgehen, alles das, was sie in der Schule einst lernten, sei unweigerlich vergessen und gelöscht. Dem ist aber nicht so. Häufig wird Altwissen in bestimmten Kontexten spontan reaktiviert (das kennt wohl jeder von sich selbst zur Genüge, dass plötzlich wieder etwas kommt, von dem man gar nicht mehr wusste, dass man es irgendwoher weiß), des Weiteren ist der Lernprozess in der Schule - sofern er pädagogisch anspruchsvoll konzipiert wurde - eben nicht auf reines stupides Faktenlernen beschränkt, sondern man lernt kognitive Problemlösungsstrategien kennen, die sich als Kompetenzen niederschlagen und von denen man ein Leben lang profitiert, bzw. auf welchen man später weiter aufbauen kann.

Freilich ist es fürs Ego schmeichelhaft, wenn man davon ausgeht, dass die Schule einem im Großen und Ganzen nichts gebracht habe und alles das, was man aktuell weiß, sich allein selbst zu verdanken hat. Solche Selbstzuschreibungen sind in der Psychologie längst bekannt und untersucht.

Gruß
Phil
 
Werbung:
Was mir unverständlich bleibt, ist, wiesehr
a u c h
angeblich Intellektuelle diesem wiederholt
widerwertigen-heilsbringenden Gesäusel
(ohne jedwede Empirie!)
zustimmen (können!)

Gerald Hüther wirkt durch sein Menschenbild in meinem Umfeld integrativ vom Mediziner bis zum Esoteriker, vom Politiker bis zur Literaturwissenschaftlerin, vom Christen bis zum Atheisten, denn er betrachtet den Menschen wieder in seiner Eingebundenheit in ein soziales Gefüge und bietet endlich eine Alternative zu dem Egowahn, den uns die Psychoanalyse beschert hat, ohne die Entscheidungsfreiheit des Einzelnen im Kontext förderlicher äußerer Bedingungen zu beschneiden und soweit ich weiß steht sein Menschenbild auch nicht im Widerspruch zu den wissenschaftllichen Erkenntnissen der Hirnforschung, sondern leitet sich davon ab.

@PhilippP
Wieso werden bekennend populärwissenschaftlich Tätige eigentlich in den eigenen Reihen so verachtet, es ist doch eine Kunst für sich und in einer Demokratie unbedingt geboten, wissenschaftliche Erkenntnisse einem breiten Publikum zu vermitteln und einen Bezug zur gesellschaftlichen gegenwärtiger Realität herzustellen. Würden die Naturwissenschaftler stärker aus ihren Elfenbeintürmen heraustreten und die Diskussion mit Hüther öffentlich führen, bräuchten seine Gegner ihn auch nicht zum Guru hochzustilisieren, um sich inhaltlich von ihm abzugrenzen.
 
Gerald Hüther ... soweit ich weiß steht sein Menschenbild auch nicht im Widerspruch zu den wissenschaftllichen Erkenntnissen der Hirnforschung, sondern leitet sich davon ab.

Hüther benutzt in seinen zahlreichen Vorträgen in der Regel keinerlei einschlägiges (klar zu verortendes) Fachvokabular, sondern vielmehr das Gehirn als Metapher für alles und nichts. Das Hirn macht dies, das Hirn will jenes und das Hirn ist eben übel gelaunt, wenn wir es schlecht behandeln etc. So geht das ohne Unterlass. Ich sehe da wirklich keine Verbindung zu seriösen wissenschaftlichen Beiträgen. Hüther hat sich (bis vor kurzem jedenfalls) als Hirnforscher bezeichnet, obwohl er seit Jahren keine ernsthafte Forschung mehr betreibt und das ist, was man auch "totes Holz" (d.h. Leute, die an Unis Stellen blockieren und nichts Produzieren) nennt. Sorry wenn ich etwas direkt bin, aber es ist wirklich schwer, das bei nüchterner Betrachtung anders zu sehen.

Wieso werden bekennend populärwissenschaftlich Tätige eigentlich in den eigenen Reihen so verachtet, es ist doch eine Kunst für sich und in einer Demokratie unbedingt geboten, wissenschaftliche Erkenntnisse einem breiten Publikum zu vermitteln und einen Bezug zur gesellschaftlichen gegenwärtiger Realität herzustellen. Würden die Naturwissenschaftler stärker aus ihren Elfenbeintürmen heraustreten und die Diskussion mit Hüther öffentlich führen, bräuchten seine Gegner ihn auch nicht zum Guru hochzustilisieren, um sich inhaltlich von ihm abzugrenzen.

Das ist ganz einfach. Seriöse Wissenschaftler arbeiten nicht auf einen populärwissenschaftlichen Buchverkauf hin, sondern mühen sich täglich um kleine und kleinste Ergebnisse (oft vergebens), wenn da nun einer plötzlich aus den eigenen Reihen alle guten Sitten hinter sich lässt und das Fachgebiet in der Öffentlichkeit völlig verzerrt darstellt (da er so tut, als könne man wissen, was das Hirn will), ist das schlicht kontraproduktiv und schädigt letztlich den Ruf des Fachgebietes.

Wissenschaft ist nicht primär dazu da, schnell große Wahrheiten zu produzieren (bzw. einen allgemeinen Sinnbedarf zu stillen), sondern um nach und nach etwas besser im komplexen Phänomen durchzublicken, das man leider nur notdürftig mit ungelenken Begriffen wie "Welt", "Natur", "Realität" usf. bezeichnen kann - es ist ja kein Gegenstand mit bestimmten fest zuweisbaren Eigenschaften, sondern Grundlage für Erkenntnis schlechthin. Sprachlich ist da kein adäquater Zugriff möglich, weshalb es diesbezüglich so viel Verwirrung gibt und z.T. bewusst gestiftet wird von Leuten, die es eigentlich besser wissen müssten.

Sicher gibt es Leute, die seriös(er) unterwegs sind (z.B Ranga Yogeshwar oder Harald Lesch) und von denen man viel Richtiges leicht verständlich lernen kann. Wer tiefer rein möchte in die "Materie", der muss eben hart ran an die Buletten (in der Wissenschaft wird einem nichts geschenkt, das ist eine Art Dauer-Überforderung, aber man lernt dabei auch Respekt vor der Komplexität der "Welt").

Lieben Gruß
Phil
 
Laut Herrn Precht lerne man in der Schule das Falsche von den falschen Leuten und als "Beweis" führt er an, dass man fast alles von dem, was man beim Abi noch wusste, heute vergessen habe.

Einerseits lehnt Precht ein stupides Faktenlernen ab (womit er auf einer Linie ist mit der Pädagogik, was ihm aber vermutlich nicht klar ist), andererseits kommen dann solche sonderbaren Belege für angeblich nutzloses schulisches Lernen - als ob nur dasjenige Wissen wertvoll sei, welches man noch nach 50 Jahren 1:1 abrufen könne. Herr Hüther - tschuldigung - Prof. Dr. Dr. Hüther redet doch permanent davon, dass das Gehirn auf Effektivität und Energieeffizienz etc. getrimmt ist, wieso sollte sich das "Hirn" also uraltes Abi-Wissen präsent halten?

In der Bildungsforschung bzw. pädagog. Psychologie ist längst bekannt, dass man sich zumeist nicht daran erinnern kann, wann man was lernte, weshalb viele Leute (logischerweise) davon ausgehen, alles das, was sie in der Schule einst lernten, sei unweigerlich vergessen und gelöscht. Dem ist aber nicht so. Häufig wird Altwissen in bestimmten Kontexten spontan reaktiviert (das kennt wohl jeder von sich selbst zur Genüge, dass plötzlich wieder etwas kommt, von dem man gar nicht mehr wusste, dass man es irgendwoher weiß), des Weiteren ist der Lernprozess in der Schule - sofern er pädagogisch anspruchsvoll konzipiert wurde - eben nicht auf reines stupides Faktenlernen beschränkt, sondern man lernt kognitive Problemlösungsstrategien kennen, die sich als Kompetenzen niederschlagen und von denen man ein Leben lang profitiert, bzw. auf welchen man später weiter aufbauen kann.

Freilich ist es fürs Ego schmeichelhaft, wenn man davon ausgeht, dass die Schule einem im Großen und Ganzen nichts gebracht habe und alles das, was man aktuell weiß, sich allein selbst zu verdanken hat. Solche Selbstzuschreibungen sind in der Psychologie längst bekannt und untersucht.

Gruß
Phil
Nehmen wir ein Feld und sehen zu was zu tun ist,sagt......
 
Bitte Kaawi, würdest Du -nur- ein Beispiel dafür geben-

Auf der Basis einer gemeinsamen Grundannahme (Prägung) könnten wir sicher auch Menschenbilder beschreiben und Überzeugungen neben- oder gegeneinanderstellen durch welche Einflüsse diese entstehen bzw. sich entwickeln, aber Du ziehst es ja vor, Satzfetzen oder einzelne Worte herauszupicken, um Deine eigene Meinung kundzutun, assoziativer Selbstausdruck, in therapeutischem Rahmen sicher eine hilfreiche Methode bei der Selbsterkenntnis, für mich als am sozialen Miteinander interessierte aber nur zwecks Inspiration und nicht Kommunikation taugliche Herangehensweise.
 
Hüther benutzt in seinen zahlreichen Vorträgen in der Regel keinerlei einschlägiges (klar zu verortendes) Fachvokabular, sondern vielmehr das Gehirn als Metapher für alles und nichts.

Nein, das stimmt so nicht, er spricht sehr wohl von Hirnregionen und Hormonen und macht lediglich die Funktionsweisen des Gehirns mittels Metaphern (z.B. Straßen) deutlich, und genau das ist doch seine selbstgewählte Aufgabe: wissenschaftliche Erkenntnisse in allen zugängliche Darstellungsweisen zu übersetzen.

Hüther hat sich (bis vor kurzem jedenfalls) als Hirnforscher bezeichnet, obwohl er seit Jahren keine ernsthafte Forschung mehr betreibt und das ist, was man auch "totes Holz" (d.h. Leute, die an Unis Stellen blockieren und nichts Produzieren) nennt. Sorry wenn ich etwas direkt bin, aber es ist wirklich schwer, das bei nüchterner Betrachtung anders zu sehen.

Dass er sein Wirkungsfeld verlagert hat kann man ihm nicht vorwerfen, im Gegenteil, mich beeindrucken Menschen, die wenn sie feststellen, dass sie mit ihrem eingeschlagenen Weg an Grenzen kommen, an denen sie keine Antworten mehr auf relevante Fragen finden, ihre Perspektive zu ändern imstande sind.
Und inwieweit Stellen besetzt oder blockiert werden ist doch Sache des universitären Regelwerkes, oder? Ich gebe Dir aber Recht, er investiert derartig viel Zeit in seine anderen Projekte, dass er sich sicher mal entscheiden sollte, sein altes Standbein nachzuziehen und mit welcher Berufsbezeichnung er unterwegs sein will.

Hüthers Weltbild als ganzes ist mir nicht bekannt, aber sein Menschenbild ist eine gute Grundlage, auf der Menschen den Respekt voreinander und gegenüber sich selbst neu überdenken und einüben können.
 
Die echten Wissenschaftler schütteln darüber die Köpfe, schreien ihren Frust ungehört in schwarze Nacht hinaus und wenden sich dann wieder der echten (komplexen) Welt zu, die sich nicht mal eben in ein Buch, Talkshow-Format oder einen gut bezahlten Motivationsvortrag pressen lässt.

Und produzieren dabei Denkmüll ohne Ende, der in Oberseminaren fortgeschrittenen Studierenden zur weiteren Verdauung verabreicht wird. Brauchbares und sicheres Wissen schaffen ist gar nicht so einfach und selbst in der Mathematik ist nicht jedes Wissen dauerhaft und sicher. Was regen Sie sich also auf, wenn Akademiker genau das tun, was Akademiker immer schon gerne wollten, nämlich ein größeres Einkommen erzielen als die gewöhnlichen Lohnabhängigen. Wenn dabei finanziell mehr herausspringt als mit einer C4-Professur, dann hat der zu Beneidende nichts falsch gemacht und sich die gehässige Rede der Neider wirklich erarbeitet.

Gott zum Gruße!
 
Nein, das stimmt so nicht, er spricht sehr wohl von Hirnregionen und Hormonen und macht lediglich die Funktionsweisen des Gehirns mittels Metaphern (z.B. Straßen) deutlich, und genau das ist doch seine selbstgewählte Aufgabe: wissenschaftliche Erkenntnisse in allen zugängliche Darstellungsweisen zu übersetzen.

Man könnte es - positiv gewendet - als didaktische Vereinfachung bezeichnen, leider geht das bei ihm aber deutlich zu weit und mündet in Theoriefindung und Ausdeutung. Oft erwähnt er sogar beiläufig, dass das mit dem "Hirn" natürlich nur eine Metapher sei, aber er leitet aus dieser nunmal umfassende moralische Aussagen ab und es wird nicht klar, inwiefern nun dieses Beispiel tatsächlich mit dem Phänomen "Hirn" zu tun hat. Dass er rege gängige Begriffe verwendet, bestreite ich nicht, nur eben nicht auf transparente (wissenschaftliche) Weise, sondern eben um den Anschein von Wissenschaftlichkeit zu erzeugen.

Hier ein Beispiel: Ständig passiert dort just das, was ich beschrieb:


Zu Beginn könnte man es noch als grobe Vereinfachung und Vermischung von Physik/Neurologie und Anthropologie ansehen (das Hirn will Homöostase, also am liebsten den ganzen Tag nichts tun, weil das ja ein Ungleichgewicht erzeugen würde etc.), später wird es dann zunehmend unklarer und abenteuerlicher.

Hüthers Weltbild als ganzes ist mir nicht bekannt, aber sein Menschenbild ist eine gute Grundlage, auf der Menschen den Respekt voreinander und gegenüber sich selbst neu überdenken und einüben können.

Das sehen wir offenbar auch anders. Ich empfinde Hüthers "Menschenbild" als Bedrohung. Es besagt nämlich, dass das "Hirn" (also alles das, was wirkliche Rückschlüsse über menschliches Verhalten und also echte Erklärungen - auf lange Sicht - leisten könnte) im Grunde eine faule Socke ist. Wer sich nicht ändert, der hat das nur noch nicht kapiert.

Daher behauptet er auch konsequenterweise, dass Leute mit anerkannten psychischen Störungen (sehr bekannt seine Angriffe gegen ADHS) dies nur als Ausrede erfinden und es das gar nicht gibt. Auch Medikamente (Ritalin etc.) seien schlecht und unnütz/schädlich - obwohl die wohl in 70-80% der Fälle bei Betroffenen nachweislich wirken und schon seit Jahrzehnten ohne größere Nebenwirkungen verwendet werden. Das ist aus meiner Sicht gefährlich (schädlich für solche Betroffenen sowieso, da sie dann verstärkt gegen gesellschaftliche Vorbehalte und Ausgrenzung ankämpfen müssen) und das sehe ich außerordentlich kritisch. Und damit stehe ich - zum Glück! - nicht alleine da.

Hüther bedient vor allem Bildungsbürger, die schon viel erreicht haben und sich dies durch solche Theorien nun zur Gänze selbst zuschreiben können. Leute, die auf seriöse medizinische Behandlung angewiesen wären, um ungünstige (genetische) Dispositionen auszugleichen, verweist er kurzerhand zurück auf ihr faules "Hirn" - wenn man seine schönen Worte wegdenkt, bleibt diese fatale Botschaft übrig und nicht mehr.

LG
Phil
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
Das ist aus meiner Sicht gefährlich (schädlich für solche Betroffenen sowieso, da sie dann verstärkt gegen Gesellschaftliche Vorbehalte und Ausgrenzung ankämpfen müssen) und das sehe ich außerordentlich kritisch. Und damit stehe ich - zum Glück! - nicht alleine da.

Das macht Ihre Sicht jedoch keinen Deut besser.

Grüß Gott!
 
Zurück
Oben