@Ellemaus: Naja ich würde nicht sagen, dass ich Nietzsche einfach nur ablese, sondern sehe ich mich eher in der Rolle des Nietzsche-Interpreten usw...Und es gibt ja durchaus divergierende Nietzsche-Interpretationen (in der Forschung). Das Nietzsche-Handbuch gibt einen guten Überblick über sein Verhältnis zu den Vorsokratikern, die Lektüre desselben ist empfehlenswert.
Nietzsche sagt ja, dass er allen Systematikern misstraut und daher würde er in seinem Fall nicht von einem philosophischen System bei sich sprechen (also nicht wie bei Hegel). Ich denke Nietzsche Verhältnis zu Parmenides ist eher kritisch, und mir scheint dass er eher von Heraklit und Demokrit beieinflusst war , als von Parmenides. Der Begriff des Seins aus der Stelle die du zitiert hast, ist ja soweit ich sehe dem
Zarathustra entsprungen. Ich glaube aber nicht, dass es einen Einfluss des Parmenides bei Nietzsche gibt, hinsichtlich der Frage der Ontologie oder des Seins. Nietzsche hebt ja das Werden vor dem Sein hervor, und dennoch spricht Nietzsche ja auch vom "Rad des Seins". Nietzsche denkt natürlich anders als Parmenides. Wer eher von Parmenides und der Ontologie/der Seinslehre beeinflusst ist Heidegger. Dieser hat ja Nietzsche im Sinne seines Seinsdenken gelesen.
Nietzsche ist insofern widersprüchlich/ambivalent, weil er nicht viel von Parmenides und seiner Seinslehre gehalten hat, trotzdem aber der Begriff des Seins bei ihm im
Zarathustra zu finden ist. Ob er Platon richtig interpretiert hat, ist auch eine Frage. Auf jedenfall war er ein Kenner der griechischen Philosophie...