Einer aber von seinen Jüngern, den Jesus liebte, lag zu Tisch in dem Schoß Jesu. Diesem nun winkt Simon Petrus, damit er frage, wer es wohl sei, von dem er rede. Jener aber, sich an die Brust Jesu lehnend, spricht zu ihm: Herr, wer ist es? Jesus antwortet: Der ist es, dem ich den Bissen, wenn ich ihn eingetaucht habe, geben werde. Als er nun den Bissen eingetaucht hatte, gibt er ihn Judas, Simons Sohn, dem Iskariot.
Johannes 13,23–26
Gedanken zum Johannes-Evangelium
„Einer von euch wird mich überliefern“, hat der Herr seinen Jüngern gesagt. Sie werden unsicher, weil der Verräter sich nichts anmerken lässt, obwohl er genau weiß, dass er gemeint ist.
Die Atmosphäre im Obersaal ist angespannt. Die Jünger interessiert brennend, wen der Herr meint. Doch warum fragen sie Ihn nicht? Offensichtlich hat keiner den Mut dazu, nicht einmal Petrus, der sonst oft ihr Wortführer ist.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Jünger es nicht wagen, den Herrn direkt zu fragen. Fehlt ihnen das Vertrauen zu Ihm? (Vgl. Markus 9,32.)
Johannes, der Schreiber des Evangeliums, der sich in seinem Evangelium nie mit seinem Namen nennt, ist der Jünger, der sich der Liebe des Herrn besonders bewusst ist (vgl. Kap. 19,26; 21,7.20.24). Ihm winkt Petrus jetzt zu: Johannes soll den Herrn fragen, wer Jesus überliefern würde.
Ergeht es uns heute nicht manchmal ähnlich? Als Jünger Jesu hat der Herr uns alle in gleicher Weise in seine Nachfolge berufen, und doch gibt es Unterschiede im Glaubensleben. Wir empfinden gut, wenn andere Gläubige innerlich näher beim Herrn sind als wir selbst. Das sollten wir neidlos anerkennen und uns zunutze machen, so wie Petrus es hier tut.
Jesus entlarvt Judas als den Verräter, indem Er ihm einen eingetauchten Bissen überreicht - eine Geste, mit der man damals einen Ehrengast auszeichnete. Aus
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