Z
zwetsche
Guest
AW: Paul McCartney vs John Lennon
Hallo Gysi!
nun ja, was die politischen Aktivitäten anbelangt, habe ich diese, da ich 1967 geboren wurde, selbst kaum noch bewußt mitbekommen. Ich bin ebenso wie dreissig Jahre später meine Kinder mit ca. 8-9 Jahren auf exakt die gleiche Weise über die Beatles zur Pop/Rock-Musik gekommen (Suzie Q., Smokey und Boney M. waren da eigentlich "in", ebenso wie die Teens ). Meine Jugend habe ich in den 80ern verlebt, wo Festivals und auch Darbietungen immer professioneller wurde (Was nicht automatisch heißt, daß sie besser waren). Von daher fehlt mir da doch ein wenig das Lebensgefühl der ausgehenden 60er, deren Geist wir dann wohl noch am ehesten Anfang der 80er mit der aufkeimenden Friedensbewegung mitbekommen haben. Vieles davon scheint meiner Generation oder jedenfalls vielen von uns auf den ersten Blick etwas aufgesetzt und plakativ, so z.B. das Bettgelage Lennon/Ono. Ich glaube auch, daß es für Lennon und Co einfacher war, seinerzeit mit den Botschaften durchzudringen, weil es schlichtweg neu und unverbraucht war.
Nach "moderner" Anschauung wirkt "Give peace a change" auf mich auch einfach zu platt, was Hymnen übrigens generell mE. so an sich haben.
Trotzdem zolle ich der Bewegung von damals meinen höchsten Respekt. Viele der Diskissionen, die z.B. hier im Forum geführt werden, wären ohnedies gar nicht denkbar. Außerdem folgte die Bewegung keiner geschichtlichen Zwangsläufigkeit. Da war viel gesellschaftlicher Mut mit im Spiel. Unser insofern unterschiedliche Auffassung entspricht gar nicht einmal so sehr der Bewertung von Lennons politischer Aktivität, auch gar nicht einmal der Musik, sondern der Gewichtung beider Komponenten.
Für mich waren und sind die Beatles bis heute ein musikalisches Phänomen und es liegt in der Natur der Dinge, daß sich auch John an seinen Leistungen bei den Beatles messen lassen muß. Das soll nicht heißen, daß er nicht tolle Lieder auch nach der Trennung gemacht hat. Den Zauber hatten diese allerdings nicht mehr und manche Versuche auch der Medien, Lennon zu mystifizieren, sind jedenfalls hinsichtlich der Musik gescheitert. Ein Beispiel: Die Fernsehaufnahme in der J. "Stand by me" singt, nein grölt.
Viele Bands zeichnen sich gerade durch die Symbiose meist zweier kongenialer Musiker aus (ich hatte dies für J. und P. bereits ausgeführt). Es gibt andere Beispiele wie z.B. M. Schenker und Phil Moog (UFO) oder auch Phil Linnot und Garry Moore (Thin Lizzy, "Black Rose Album", wobei die Band auch voher stark war), Spice girls (... war ein Scherz!)
Ich glaube, mit dieser "Einsamkeit"ist - um aufs eigentliche Thema zurückzukommen, Paul etwas besser klargekommen (eben mit "Band on the run", das ich besser finde, als alles was John nach den Beatles gemacht hat). Und George eben auch, da er es geschafft hat, aus dem Schatten der beiden Bandleader zu treten und dabei am"lockersten" auftrat. Aber ich muß eingestehen, daß ich die Lennon Anthologie z.B. nicht kenne (Ich merke schon, dies wird wohl noch des öfteren das Problem in diesem Forum werden , ich bin stellenweise ganz schön beeindruckt vom Wissen vieler Teilnehmer).
Zudem muß man Lennon immer zugute halten: Sein Einfluß klebt an den meisten selbst musizierenden Beatles - Fans wie der Zement an den Füßen eines sich im Mittelmeer befindlichen Mafia-Opfers. Ich habe eine Menge Musiker kennen gelernt, die versuchen, Lennon zu imitieren aber kaum welche, die unbedingt MacCartney nacheiferten. Auch in der Profi-Pop-Musik ist dies unverkennbar (teilweise bis zum Peinlichen im Kopieren: Robbie Williams).
Ganz klar: John Lennon lebt weiter und seine Musik auch und dem ebenfalls verstorbenen George wird dies auf Dauer etwas schwerer fallen (Paul hat den Zeitpunkt zum musikertypischen Heldentod eh verpasst).
Bis bald
Zwetsche
Und den Weltfrieden, die Emanzipation, die Demokratie, die Menschenrechte, die Selbstfindung, die spirituelle Suche. Er war etwas mehr als ein Happening-Kasper... die Happenings hatten eine politische Aussage bei ihm...
Wie sieht's aus mit "Give Peace a chance"? "Mother"? "Working class Hero"? "Imagine"? "Happy Xmas"? "Luck of the Irish"? Kennst du dasAlbum "Lennon Anthology"? (4 CDs) Da sind auch "Real Love" und "Serve yourself" drauf, die er zu seinen Lebzeiten nicht veröffentlichen konnte. Hammersongs!
Bei John sind in der Tat die Texte wichtig. Aber seine einmalig eindringliche Stimme ist auch ein wichtiger Tel seiner Musik! Ansonsten ist die Musik der Beatles besser als seine, da hast du wohl recht. Das gilt aber für die Solisten - und zwar für alle (John, Paul, George und Ringo) - ebenso!
"Band on the run" ist das beste, was Paul an LPs/CDs abgeliefert hatte, das sehe/höre ich ebenso.
Gysi
Hallo Gysi!
nun ja, was die politischen Aktivitäten anbelangt, habe ich diese, da ich 1967 geboren wurde, selbst kaum noch bewußt mitbekommen. Ich bin ebenso wie dreissig Jahre später meine Kinder mit ca. 8-9 Jahren auf exakt die gleiche Weise über die Beatles zur Pop/Rock-Musik gekommen (Suzie Q., Smokey und Boney M. waren da eigentlich "in", ebenso wie die Teens ). Meine Jugend habe ich in den 80ern verlebt, wo Festivals und auch Darbietungen immer professioneller wurde (Was nicht automatisch heißt, daß sie besser waren). Von daher fehlt mir da doch ein wenig das Lebensgefühl der ausgehenden 60er, deren Geist wir dann wohl noch am ehesten Anfang der 80er mit der aufkeimenden Friedensbewegung mitbekommen haben. Vieles davon scheint meiner Generation oder jedenfalls vielen von uns auf den ersten Blick etwas aufgesetzt und plakativ, so z.B. das Bettgelage Lennon/Ono. Ich glaube auch, daß es für Lennon und Co einfacher war, seinerzeit mit den Botschaften durchzudringen, weil es schlichtweg neu und unverbraucht war.
Nach "moderner" Anschauung wirkt "Give peace a change" auf mich auch einfach zu platt, was Hymnen übrigens generell mE. so an sich haben.
Trotzdem zolle ich der Bewegung von damals meinen höchsten Respekt. Viele der Diskissionen, die z.B. hier im Forum geführt werden, wären ohnedies gar nicht denkbar. Außerdem folgte die Bewegung keiner geschichtlichen Zwangsläufigkeit. Da war viel gesellschaftlicher Mut mit im Spiel. Unser insofern unterschiedliche Auffassung entspricht gar nicht einmal so sehr der Bewertung von Lennons politischer Aktivität, auch gar nicht einmal der Musik, sondern der Gewichtung beider Komponenten.
Für mich waren und sind die Beatles bis heute ein musikalisches Phänomen und es liegt in der Natur der Dinge, daß sich auch John an seinen Leistungen bei den Beatles messen lassen muß. Das soll nicht heißen, daß er nicht tolle Lieder auch nach der Trennung gemacht hat. Den Zauber hatten diese allerdings nicht mehr und manche Versuche auch der Medien, Lennon zu mystifizieren, sind jedenfalls hinsichtlich der Musik gescheitert. Ein Beispiel: Die Fernsehaufnahme in der J. "Stand by me" singt, nein grölt.
Viele Bands zeichnen sich gerade durch die Symbiose meist zweier kongenialer Musiker aus (ich hatte dies für J. und P. bereits ausgeführt). Es gibt andere Beispiele wie z.B. M. Schenker und Phil Moog (UFO) oder auch Phil Linnot und Garry Moore (Thin Lizzy, "Black Rose Album", wobei die Band auch voher stark war), Spice girls (... war ein Scherz!)
Ich glaube, mit dieser "Einsamkeit"ist - um aufs eigentliche Thema zurückzukommen, Paul etwas besser klargekommen (eben mit "Band on the run", das ich besser finde, als alles was John nach den Beatles gemacht hat). Und George eben auch, da er es geschafft hat, aus dem Schatten der beiden Bandleader zu treten und dabei am"lockersten" auftrat. Aber ich muß eingestehen, daß ich die Lennon Anthologie z.B. nicht kenne (Ich merke schon, dies wird wohl noch des öfteren das Problem in diesem Forum werden , ich bin stellenweise ganz schön beeindruckt vom Wissen vieler Teilnehmer).
Zudem muß man Lennon immer zugute halten: Sein Einfluß klebt an den meisten selbst musizierenden Beatles - Fans wie der Zement an den Füßen eines sich im Mittelmeer befindlichen Mafia-Opfers. Ich habe eine Menge Musiker kennen gelernt, die versuchen, Lennon zu imitieren aber kaum welche, die unbedingt MacCartney nacheiferten. Auch in der Profi-Pop-Musik ist dies unverkennbar (teilweise bis zum Peinlichen im Kopieren: Robbie Williams).
Ganz klar: John Lennon lebt weiter und seine Musik auch und dem ebenfalls verstorbenen George wird dies auf Dauer etwas schwerer fallen (Paul hat den Zeitpunkt zum musikertypischen Heldentod eh verpasst).
Bis bald
Zwetsche