Edler Herr von Hohenholte,
ich bitte demütigst um Verzeihung, dass ich erst jetzt die Zeit und Muße finde, Ihren Brief zu beantworten.
Auch wenn ich nur ein kleiner Bestatter bin, der zwar auf eine Totengräbertradition seit 1872 mit nicht geringem Stolz zurückblicken darf, so muss ich Ihnen doch mitteilen, dass ich niemals, ich wiederhole niemals!, meine Einwilligung zur Abänderung meines Singsspiels in 3 Akten geben werden. Das wäre das gleiche, als wenn man Rembrandt ein Angebot gemacht hätte, den Neckermann-Katalog zu illustrieren, oder Gustav Gründgens eine Hauptrolle bei der Augsburger Puppenkiste anböte.
Mag Frau Wurm auch eine talentierte Regisseurin sein, so sind doch die Tecklenburger-Festspiele nicht die richtige Adresse für mein überaus anspruchsvolles Singspiel.
Leider muss ich mich aus Gründen, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte, ein wenig ins Private zurückziehen, bis der Ruf meines Unternehmens und damit auch der meine, wieder vollständig hergestellt ist.
Sollten Sie, Herrr Hohenholte, meinen Namen in der einschlägigen Presse lesen, so glauben sie nichts von dem, was all die böswillige Neider über mich und mein Institut bei der Polizei und den Medien verbreitet haben.
Nachdem Gras über diese ausgesprochen unangenehme Sache gewachsen ist, werde ich Sie von den Caiman-Inseln aus kontaktieren. Bis dahin, so bitte ich Sie, streiten Sie ab, jemals Kontakt zu mir und meinem Institut (Familienunternehmen seit 1872) gehabt zu haben.
Ihr ergebener
Suitbert Mannteufel
(Familienunternehmen seit 1872)
