Nietzsches Sprachperlenspiel
Liebe/r Florentin,
Willst Du mir damit die Frage nach dem Zustand stellen, in dem ich mich zu befinden glaube? Der unsichere Zustand der Sicherheit, die Illusion des Blinden vor dem Abgrund - und doch bedeutungslos für den Wanderer, der diese Grenze, oder soll ich sagen, diese imaginäre Linie doch nicht zu überschreiten pflegt.
Welche Sicherheit könnte es denn geben, für ein in die Welt hineingeworfenes Sein, das die Fremdheit dieses Zustandes nicht davon abhalten kann, die Reihenfolge der Zeichen im illustren Kreis seiner hölzernen Schöpfungen als Laute interpretieren zu lernen?
Dabei stellt sich einem aufmerksamen Beobachter die berechtigte Frage nach der mangelnden Existenz der Aufreihung "trockener Regen" in Nietzsches Schaffenswerk. Wollte er die allzu bunten Spielperlen einer gewähnten differentiellen Begriffsbestimmung auf die Spitze treiben, indem er sich einer eindeutigen Positionierung zu enthalten scheint?
Welch anmutige Schönheit liegt in seinem Spiel der Sprachperlen, die sich, aufgereiht am weißen Faden unschuldiger Fertilität, ihrer Richtung, ihrem adoptierten Anrecht auf spirituelle Kondensation und ihrer Legatenschaft von Wonne und Elend nicht bewußt zu werden scheinen.
Damit wären wir wieder bei der nachsinnlichen meditaformen Perspektion der uns als faßbar erscheinenden Aufreihung des "freien Willens", die, indem der Logos ihrer ansichtig geworden als ein schimmerndes Gebilde, kaum daß es am dunklen Grund der Ahnung für einen Augenblick, der mehr zu sein scheint, als der Blick der Augen, aufzuleuchten begonnen hat, bereits durch die artifizielle Maieutik eifernder Geburtshelfer in einen Abortus transduktiert zu werden droht.
Was bleibt den gesandten Aposteln einer kryptogenen Sofia mehr zu tun, als der heißere Ruf nach Wahrheit, doch Friedrich Nietzsche bleibt den esperanten Betrachtern seines spektakulären Sprachperlenspiels diesen weißen Hahn wohl schuldig.
liebe Grüße
Original geschrieben von Florentin
Bist du dir mit der oben angeführten (Verweis auf das erste Zitat) Aussage ganz sicher?
Liebe/r Florentin,
Willst Du mir damit die Frage nach dem Zustand stellen, in dem ich mich zu befinden glaube? Der unsichere Zustand der Sicherheit, die Illusion des Blinden vor dem Abgrund - und doch bedeutungslos für den Wanderer, der diese Grenze, oder soll ich sagen, diese imaginäre Linie doch nicht zu überschreiten pflegt.
Welche Sicherheit könnte es denn geben, für ein in die Welt hineingeworfenes Sein, das die Fremdheit dieses Zustandes nicht davon abhalten kann, die Reihenfolge der Zeichen im illustren Kreis seiner hölzernen Schöpfungen als Laute interpretieren zu lernen?
Dabei stellt sich einem aufmerksamen Beobachter die berechtigte Frage nach der mangelnden Existenz der Aufreihung "trockener Regen" in Nietzsches Schaffenswerk. Wollte er die allzu bunten Spielperlen einer gewähnten differentiellen Begriffsbestimmung auf die Spitze treiben, indem er sich einer eindeutigen Positionierung zu enthalten scheint?
Welch anmutige Schönheit liegt in seinem Spiel der Sprachperlen, die sich, aufgereiht am weißen Faden unschuldiger Fertilität, ihrer Richtung, ihrem adoptierten Anrecht auf spirituelle Kondensation und ihrer Legatenschaft von Wonne und Elend nicht bewußt zu werden scheinen.
Damit wären wir wieder bei der nachsinnlichen meditaformen Perspektion der uns als faßbar erscheinenden Aufreihung des "freien Willens", die, indem der Logos ihrer ansichtig geworden als ein schimmerndes Gebilde, kaum daß es am dunklen Grund der Ahnung für einen Augenblick, der mehr zu sein scheint, als der Blick der Augen, aufzuleuchten begonnen hat, bereits durch die artifizielle Maieutik eifernder Geburtshelfer in einen Abortus transduktiert zu werden droht.
Was bleibt den gesandten Aposteln einer kryptogenen Sofia mehr zu tun, als der heißere Ruf nach Wahrheit, doch Friedrich Nietzsche bleibt den esperanten Betrachtern seines spektakulären Sprachperlenspiels diesen weißen Hahn wohl schuldig.
liebe Grüße