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Negatives Bild der Naturwissenschaft

  • Ersteller Ersteller Robin
  • Erstellt am Erstellt am
Neues vom Schwätzer

diethelm schrieb:
aus der unseligen Zeit des grauenvollen deutschen Intermezzos
habe ich hier noch eine Art Entwicklungroman in Dickens' Manier liegen, verfasst 1938 von einem August Winnig, dem die Unterscheidung von Gesellschaft und Volksgemeinschaft sicher eben so wichtig war wie die Unterscheidung von Wissenschaft und Technik.

Brisanter sind da schon
scilla schrieb:
die SCHICHTEN DES SEIENDEN (Nicolai Hartmann)
auf die scilla sich beruft; und es ist ja auch hübsch, Kataloge zu verfertigen. Was das "Seiende" aber sei, befrage ich - sofern ich mich nicht selbst selbstverständlich als seiend erlebe - vor Hartmann eher die Schriften der Husserl und Heidegger, tut mir leid um den ad acta gelegten Philosophen; und mehr noch die ihrer Kritiker, der Adorno und Derrida (die mehr versuchen, aus all dem Sprechen herauszufinden, worum denn gesprochen wird) - aber das war schon wieder zu eitel und voreilig gutgelaunt aus dem unaufgeräumten Nähkästchen geplaudert, besser wäre, scilla würde aus seiner Aufzählung bzg. GW und NW einen veritablen Fragebogen machen, damit wir alle uns im Sinne einer mittelalterlichen Kirche endlich einen Ort bestimmen können, an dem wir uns wirklich wohlfühlen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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Die Technik als etwas Schlechtes zu sehen, ist m.E. diskutabel, nicht aber die Naturwissenschaften.


sobald aber (und das ist die gängige Praxis im Arbeitsleben)
Wissenschaft und Technik miteinander vermischt werden,
wird es interessant,
zumal
Naturwissenschaftler tendenziell uneinsichtig sind,
wenn Geisteswissenschaftler die Auswirkungen des technisch Machbaren diskutieren
 
scilla schrieb:
zumal
Naturwissenschaftler tendenziell uneinsichtig sind,
wenn Geisteswissenschaftler die Auswirkungen des technisch Machbaren diskutieren
Zu Recht, wenn Geisteswissenschaftler wie die Blinden von der Farbe reden, während Naturwissenschaftler das Spektrum des Unsichtbaren empirisch belegen und dessen Erkenntnis experimentell fortentwickeln. Pardon, zur Zeit hinkt die Philosophie hinterher.
 
besser wäre, scilla würde aus seiner Aufzählung bzg. GW und NW einen veritablen Fragebogen machen, damit wir alle uns im Sinne einer mittelalterlichen Kirche endlich einen Ort bestimmen können, an dem wir uns wirklich wohlfühlen.

falls die Frage lautet:
'wann fühle ich mich in einer mittelalterlichen Kirche wohl?'
dann
lautet die Antwort sicher nicht viel anders,
als mein obiger Katalog der Materie

(das Wort 'SEIEND wird nach meinen Beobachtungen tatsächlich immer dann verwendet,
wenn bestimmte oder alle Materieschichten gemeint sind

das SEIN meint dagegen etwas anderes
und umfasst das Seiende, das da-Sein, das nicht-Sein)


falls die Frage lautet:
'wann fühle ich mich wohl?'
dann
muss man bei Null Anfangen
und sich darüber im Klaren sein,
daß das Wohlgefühl von einem selbst
und/oder von Außerhalb kommen kann

später würde man dann entsprechende Situationen finden,
verschiedene Bedeutungen des Wortes 'wohl'

und wenn man schließlich vor lauter Material zu schwimmen beginnt
kommt irgendwann die Erleuchtung
(das macht unser Gehirn)
und wir verkünden die göttliche Ordnung
 
Pardon, zur Zeit hinkt die Philosophie hinterher.

aktuelle Diskussionen wären die Gentechnik oder die Atomkraft
(oder der Weltmarkt?)

und da argumentieren die naturwissenschaftlich geschulten Befürworter immer gleich

einmal Tränendrüse
(es könnte sein, daß Leid gemindert wird: neues Medikament, höherer Ertrag, weniger CO2)

einmal Ignoranz
(die Gegenargumente werden weder genannt noch entkräftet: natürliche Wirkstoffe, Reaktion der Schädlinge, Endlagerung)
 
Eben, Scilla!

Und eben drum werden Geisteswissenschaftler oft zur Abschätzung von Risiken, zur statistischen Erhebung von Daten oder zur aufgabengebundenen theoretischen Fortentwicklung eingesetzt; das freie Denken selbst (das der Kunst nahe verwandt ist) ist noch in diesen Funktionszusammenhang eingebunden, da nur aus ihm der Impuls kommen kann, der diese hochgetriebene Entwicklung weiter vorantreibt; man muß freilich oft im sehr Kleinen arbeiten, aber das Ziel ist doch: EINE WELT, an der alle mitarbeiten.

Klingt fast sozialistisch, gell? Ich meine aber eher die liberale Internationale, die weniger die abstrakte Gemeinschaft als den individuell erarbeiteten technischen und - oft gegen die Gesellschaft - moralischen Fortschritt zugunsten aller zum Ziel hat (auch und gerade im Finanzwesen, wo persönliche Freiheit am sichtbarsten in Schutzbedürftigkeit kippt); und jetzt tun sich die ungeheuerlichen Ungerechtigkeiten ja um so mehr auf: es sind immer nur ein paar Wenige, die es schaffen, den Strom umzulenken. Aber wie? Revolutionäre Demagogen hatten wir schon. Dabei wäre doch alles erreicht, wenn jeder zufrieden in den Tod ginge mit den Gedanken: was ich schaffen wollte, habe ich geschafft; was ich sagen wollte, habe ich gesagt.

Es besteht also - empirisch - kein weiterer Bedarf, außer den Einfluß von Kohlenwasserstoffdioxid auf Tränendrüsen (oder noch schwierigeres) weiter zu untersuchen und Geld heranzuschaffen, um differenziertere Forschung in diesen anderen Bereichen weiter zu treiben.

Aber, scilla, war nicht eigentlich unser Thema, was der Staat garantieren müsse (von mir aus) und wie ein ganz anderes Zusammenleben denkbar wäre (von Dir aus)?

Täusche ich mich, kommen wir dennoch zusammen, hoffe ich,
Gaius
 
Ja, meine lange Leitung!

scilla schrieb:
auf die mir bekannten Bücher von LORENZ trifft keiner dieser Vorwürfe zu
Na ja, über Lorenz sowie über die Evolution könnten wir extrig einen kritischen thread aufmachen, lohnt sich aber nicht meiner Ansicht nicht. So weiterführend damals einige Gedanken von ihm waren, so engführend wäre es daran hängen zu bleiben.
SCHWEMMLER: die Symbiogenese als Motor der Evolution
ist eine klassische Übertreibung der Neodarwinisten. Koevolution reicht auch.

Das chemische Periodensystem war ursprünglich eine Ordnung der Elemente nach äußeren chemischen Ähnlichkeiten, für die sich nachträglich ein „physikalisches Substrat“ gefunden hat. Bei den anderen „Periodensystemen“ kann ich das nicht so recht sehen. Aber auch hier, wie in Deinen folgenden Äußerungen sind wir schon weit weg vom Titel mit dem Unbehagen über die Naturwissenschaften.

Ich schlage vor, diesen thread bei seinem Thema zu lassen, und Du fängst den entsprechenden neuen an.

diethelm
 
August Winnig

Aber Gaius!

Ein Nobelpreis zählt doch mehr als eine Auszeichnung für Verdienste durch den Bundespräsidenten am 29. März 1955 mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Man wird ihn wohl gebraucht haben im Kalten Krieg.

diethelm
 
negatives Bild der Naturwissenschaft?

1) die 'Naturwisenschaftler' haben Probleme, zwischen Wissenschaft und Technik zu unterscheiden

2) die 'Naturwissenschaftler' kennen nicht einmal die Kriterien,
woran man Natur- bzw. Geisteswissenschaft erkennt

3) das Negative rührt vom Mißbrauch der Technik

4) 'Naturwissenschaftler' haben ein materialistisches Weltbild und frönen dem Szientismus
(welcher in der Tradition okkulter Geheimlehren steht)

5) für wahre Naturwissenschaft trifft 1) bis 4) nicht zu
 
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Benjamin schrieb:
Ich muss gestehen, dass mir negative Bilder der Naturwissenschaften nur vom Hören-Sagen bekannt sind. ...
Da bist Du in einer glücklichen Umgebung!


“Technik“ ist der emotionale Janus des Durchschnittsbürgers. Das Handy, das sich jeder leisten kann, will jeder haben, da ist es gut. Die Umweltfolgen des Produktionsprozesses mag keiner, da ist sie „schlecht“. Den Job, den jeder hat, aufgrund des technischen Fortschritts, mag auch jeder, die Probleme mit der Entfremdung, sowie die soziale Isolation, die teilweise dabei entsteht, ist wieder „schlecht“.

Was in den „Naturwissenschaften“ selbst los ist, ist nur wenigen bekannt, und das Negative wird oft dort hinein projiziert.

diethelm
 
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