Was ist eigentlich natürlich und was ist übernatürlich?
Die Beantwortung dieser Frage fällt naturgemäß recht unterschiedlich aus und lehnt sich scheinbar an eine andere Frage an:
Was halte ich für möglich und was halte ich für unmöglich?
Nun ist das Spektrum dessen, was für möglich gehalten wird, von Individuum zu Individuum auch sehr verschieden.
Bei Toyota hieß es in einem Werbespot: “Nichts ist unmöglich!”
Das ist mutig, aber eben Werbung. Oder hat das Mögliche doch etwas mit Mut zu tun?
LG * Helmfried
Müssten wir Menschen uns nicht erst mal darüber einigen was "natürlich" (Natur) ist, wo fängt sie an, wo hört sie auf?
Menschen haben schon früh Beobachtungen, Entdeckungen und Erkenntnisse in Kategorien (Art, Sorte, Klasse, Rang..) eingeordnet und katalogisiert.
Nur so konnte darauf aufbauend, auch generationsübergreifend, immer wieder neues Wissen erlangt werden.
Was etwa als "Lebewesen" oder "Pflanze" erachtet wird, ist eine zweckmäßige menschlich subjektive Festlegung. Ebenso die Festlegung, welche Pflanze als "Nutz-Pflanze" oder " "Nichtsnutz-Pflanze" (Unkraut) gilt.
Also eine ökonomischen Zwängen und kulturellen (Schönheits-) Vorgaben bedingte Bewertung der Dinge, die die Frage, ob sich überhaupt Grenzen zwischen Lebewesen, Pflanzen oder "toter Materie" so scharf ziehen lassen, außen vorlässt.
Jedoch festlegen zu wollen, was "natürlich" ist und was nicht, ist abwegig und menschlich arrogant, denn m.E. ist alles "natürlich", selbst "Kunststoff" oder ein Atomkraftwerk, was jedoch landläufig als "unnatürlich" oder "künstlich" und von fachlichen Laien vielleicht sogar als "übernatürlich" erachtet wird.
Menschliche Arroganz a la "danach kommt nichts mehr, weil ich Mensch das so sage" hat dazu geführt, dass ein entdecktes oder durch Berechnungen vermutetes kleinstmögliches Teil "Atom" genannt wurde. Als bald klar wurde, das es durchaus noch kleinere Teile gibt und hier wohl auch in Zukunft kein "Kleinheits-Ende" in Sicht ist, wurden diese Teilchen dann "subatomar" genannt.
Eine absurd zu nennende Wortschöpfung, mit der etwas vormals vermutet unteilbar Kleinstmögliches (Atom eben) noch begrifflich darunter anzusiedeln versucht wird.
Statt Genderquatsch wäre es sinnvoller und lange überfällig, für den Falschbegriff "Atom" eine neue faktenbasierte Bezeichnung zu finden.
Ohne den Menschen hat die Erde seit Urbeginn aus sich heraus und in "Zusammenarbeit" mit extraterrestrischen Einflüssen chemische Elemente wie auch "Leben" erschaffen.
Dazu war und ist die Erde mit Hilfsmitteln ausgestattet, die funktionell heute auch in Labors verwendet werden (Mixer, Rüttler, Reagenzgläser, Bunsenbrenner, Bestrahlungsgeräte usw.).
Die irdischen Urgewalten wie Regen, Wasserströme/-ansammlungen, Gewitter-Blitze, Waldbrände, Erdrutsche, Erdbeben, Vulkanausbrüche, verglühende oder einschlagende Meteoriten, Radioaktivität, Sonnenlicht/-wärme, Wechselwirkungen zwischen den Himmelskörpern, sind die "Hilfsmittel" dieses "Erd-Labors".
Diese Gewalten konnten und können als Einzel- oder Multi-Ereignisse vormals separate Substanzen miteinander mechanisch und chemisch in Kontakt bringen, vermischen oder reagieren lassen.
Nur eben nicht geplant wie heute im menschgemachten Labor, sondern per Zufall und das extrem zeitaufwändig und meist erfolglos, u.U. Mio. Jahre "Versuch und Irrtum" bis zum nächsten "fruchtenden" Evolutionsschritt.
Wer weiß, vielleicht hat die Erde mit seinem "Naturlabor" schon zig mal per Zufall, so was hervorgebracht, was wir heute etwa "Kunststoffe" nennen.
Im Gegensatz zum Menschen nahm und nimmt sich die Erde mit ihrer "Laborarbeit" viel Zeit und plant sie auch nicht, brachte also "Zufallsprodukte" hervor, die entweder wieder so schnell verschwanden wie sie gekommen waren, oder zufällig einen "Partner" fanden und, sich gegenseitig ergänzend, wiederum eine neue "Produktgeneration" hervorbrachten.
Wenn der einzige Unterschied zwischen einem von einem modernen Labor oder vom "Erdlabor" hervorgebrachten Produkt nur der ist, einerseits durch Planung anderseits durch Zufall entstanden zu sein, ist es abwegig, das eine als "künstlich" und das andere als "natürlich" zu erachten.
Der Mensch ist nun mal ein Naturprodukt, also können dank seiner Geistesleistungen von ihm entwickelte Errungenschaften, vom Rad, Buchdruck, "Kunststoff", bis heute zum Smartfon oder Atomkraftwerk auch nur Naturprodukte sein.
Besagtes Zufalls-Prinzip wurde und wird zahlreich praktisch bewiesen.
Penizillin wurde angeblich durch Zufall entdeckt, weil bei einigen benutzen Petrischalen vergessen wurde sie zu entsorgen und sie über Nacht ein Reaktionsbild zeigten aus denen der Beobachter seine Schlüsse zog und dies zur Entdeckung von Penizillin führte.
Vielleicht hat die Erde mittels seiner Laborausstattung schon mehrmals über Zwischenschritte so was wie Penizillin erschaffen, es fehlten nur dessen Nutznießer, also sickerte quasi dieses Penizillin unbeachtet auf nimmer Wiedersehen in die Erde.
Von daher "erfindet" der Mensch ja nichts neues, sondern er "findet" in der Natur Dinge und Vorgänge vor, die er verstehen lernt und sie für seine Zwecke nutzt.
Demnach war alles was in menschgemachten technischen und medizinischen Errungenschaften steckt, vorher schon da, auch u.U. nicht gleich erkennbar da in Form anderer Zusammenhänge und Aggregatszustände, die u.U. nur mittels Messapparaturen erkennbar wurden.
In den 60er Jahren hat etwa ein Hans-Paul Schwefel eine Düse quasi evolutionär optimiert indem er eine herkömmliche Düse in mehrere Scheiben schnitt und die Scheiben dann per Zufall (es kann sein, dass er die zufällige Nummernverteilung eines Telfonbuches als "Zufallsgenerator" verwendete), wieder zu einer neuen Düse zusammen setzte um jeweils deren Wirkungsgrad zu messen.
Nach rund 50 Versuchen erreichte er eine Düsenform mit sehr hohem Wirkungsgrad.
Die dabei heraus gekommene "seltsame" Düsenform, wäre im Voraus mittels Ingenieurwissen und Berechnungen nie zustande gekommen. Erst später wurde es möglich, diese Düsenform zu "verstehen" und auch zu berechnen.
Einst wurden etwa Häuser oder Brücken rein nach Gefühl und von der Natur abschauend gebaut (dicker Baumstamm stabiler als ein dünner..). Durch Versuch und Irrtum (Todesfälle durch Unterdimensionierung) kam man dann allmählich je nach Örtlichkeit auf die richtige Materialstärke, wobei dann dieses Wissen von Mund zu Mund oder Nachahmen etabliert wurde.
Wenn nun ein Durchreisender aus einem Kulturkreis kommend, in dem diese Erfahrungen schon Standart waren, und Stabilitäten vielleicht schon vorausberechnet werden konnten und er auf Anhieb die richtige Materialstärke vorschlug und somit niemand mehr zu Schaden oder gar zu Tode kam, hatte das wohl für die Dorfbewohner was "übernatürliches".
Vielleicht betrachteten sie den Fremden als eine Art göttliches Wesen oder Zauberer.
Die allgemeine Begeisterung für Zauberei als vermeintlich "übernatürliches" Faszinosum scheint ja bis heute ungebrochen.