Die Menschen sind nicht zu dumm.
Habe ich nicht behauptet, sondern nur, dass sie das politische Tagesgeschäft nicht verstehen.
Willst du behaupten, dass das nicht stimmen würde?
Das ist die einfache Erklärung von Parteien, die nicht einsehen wollen, dass die Lösungsansätze, die sie vertreten, nicht die richtigen sind.
Aha, und wer weiß denn, welche Lösungsansätze die richtigen sind?
Ja der kleine Mann versteht das oder glaubst du ein wiener Zahntechniker versteht es besser oder der berühmte Kinderbuchautor aus Deutschland ist von Haus aus gescheiter?
Wenn der wiener Zahntechniker oder der deutsche Kinderbuchautor jahrelang in der Politik tätig sind, haben sie offensichtlich Ahnung vom politischen Tagesgeschäft.
Populistisch, unsachlich und ad hominem hingegen ist die Reduktion von Politikern auf ihren Lehrberuf.
Es ist vielmehr ein Zeichen einer funktionierenden Demokratie, dass sich jeder, unabhängig vom Bildungsstand und Herkunft, politisch engagieren und reüssieren darf.
Keiner in der Politik versteht alles, muss er/sie auch gar nicht. Dafür gibts ja Experten, Beamte, Berater. Man darf eben nicht glauben, man weiß alles und braucht diese Personen gar nicht.
Richtig, darum gibt es auch keinen einzelnen Führer, der alles entscheidet, sondern eine Regierung mit vielen Köpfen, Stäben und Beratern und ein Parlament mit noch mehr Köpfen, Stäben und Beratern.
Der normale Bürger sieht die Probleme so wie sie sich ihm jeden Tag im realen leben zeigen. Der Politiker sieht die Probleme so, wie sie ihm berichtet werden und löst dann die Probleme gemäß seiner Ideologie und der Klientel, die es zu befriedigen gilt.
Etwas zu erleben heißt nicht, etwas zu verstehen. Und schon gar nicht heißt es zu wissen, wie man ein erlebtes Problem lösen könne.
Und, es gibt nicht "der Politiker". Politiker sind eine heterogene Masse. Manche, vor allem Populisten, haben nur ihren eigenen Vorteil im Sinn, aber die Mehrheit kommt ihrer Verantwortung nach. Aber, es ist Populisten-Sprech, dass "alle Politiker" nur korrupt wären und eine "böse Elite" bildeten. Merkwürdiger Weise sind diese Populisten auch Politiker, die per Definition zu dieser Elite gehören würden, aber merkwürdiger Weise sind sie gemäß ihrem Narrativ nicht auch selbst korrupt - und manche (in Österreich knapp 30%) nehmen ihnen diese Geschichten auch noch ab, auch wenn die Presse und diverse Gerichte das Gegenteil befinden bzw beweisen. Dann wird im Narrativ auch die Presse und die Gerichtsbarkeit zu dieser "bösen Elite" gezählt und nur der brave aufrechte Populist ist der, der dem von der Elite geknechteten Volk zu seinem Recht verhilft.
Ja als normaler Bürger sehe ich nicht alles - du empfindest das als große Schwäche. Ich sage, es ist genau seine Stärke.
Inwiefern sind Unwissen und Unverständnis Stärken?
Die Politik löst nicht die Probleme, sie schaut zuerst wie sie ihre Klientel befriedigen kann, wem sie etwas schuldet, wem es am besten Hilft, wo als nächstes Wahlen anstehen, wem sie etwas schuldet,... Und das soll dann besser sein?
Dann stell dir doch einmal die Anarchie vor, und wie unser Alltag in einem anarchischen System aussehen würde.
Und ja, in einer Demokratie ist es für Politiker wichtig, dafür zu sorgen, wiedergewählt zu werden, wenn sie das Land weiter gestalten wollen.
Du empfindest das als große Schwäche. Ich sage, es ist genau eine Stärke. Stellt dir doch einmal vor, ein Politiker müsste sich keine Sorgen
um seine Wiederwahl machen. Sein Verbleib an der Macht wäre garantiert, egal, was er tut oder lässt. Solche Systeme gibt es ja, und du kannst
auf diese Länder blicken und dich fragen, ob du lieber in so einem System leben möchtest.
Wo geht es um persönliche Wünsche? Ich habe keine Kinder in den Schulen, trotzdem will ich, dass dort alle dem Unterricht folgen können. Es ist kein persönlicher Wunsch, wenn man möchte, dass alle dort dem Unterricht in deutscher Sprache folgen können.
Natürlich ist es dein persönlicher Wunsch, denn du persönlich willst, dass alle dem Unterricht folgen können.
Nehmen wir diesen deinen persönlichen Wunsch als Beispiel. Kommt die Politik dem nach, gibt es keine Dankbarkeit, denn sie hat ja nur das gemacht, was sowieso selbstverständlich ist. Schafft sie es aber nicht, dann bist du unzufrieden und wirfst ihr dieses Versagen vor. Die, die am Ruder sind, können also nur verlieren.
Die Opposition, die dir den Wunsch nachspricht, kann hingegen nur gewinnen. Wenn die am Ruder diesen Wunsch erfüllen, schreibt sie sich auf die Fahnen, dass die am Ruder das nur gemacht haben, weil die Opposition das "Notwendige" gefordert hat und wenn dieser Wunsch nicht erfüllt ist, schimpft sie gemeinsam mit dem Wünscher gegen die Regierung und heischt somit um seine Sympathie.